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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190901271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090127
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1909
- Monat1909-01
- Tag1909-01-27
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Mittwoch, 27. Januar IVOS. Leipziger Tageblatt. Rr. 27. 103. Jahrg. * Für Arbettdlpse. Auf dem Bureau der Zentrale für vrirate Fürsorge, Schudmachergasse 11, I., werden bis aus weiteres persönliche Anmeldungen von ortsangesesfenea und bedürftigen Arbeitslosen entgegrn- genommeu und zwar nur vormittag- von 8 — 10 Uhr. AuSweispapiere 'ind mitzubringen! * Borturaerturnen. Die Leipziger Turnerschast führte zum Zweck der Ausbildung und gegenseitigen Anregung die Borturnerschasten nm Sonntag in ter Halle de- Turnvereins der Süvvorstadt zu einer gemeinsamen Uebungs- stunse zusammen. Au- den drei Ktrverlchasten waren insgesamt 55 Vorturner erschienen und viel Zuschauer umsäumten Vie Galerie veS TurnraumeS. Turn wart Hubert Slranz (Lüdo. Turnv.) begrüßte die Teilnehmer, worauf uuter seiner Leitung eine Gruppe durchgreisendrr Freiübungen vorgenommen würbe. Ein frischbelcbtes allgemeines Riegenlurnen schloß sich an. Dann wurden an vier Barren Vie mannigfachen Formen der Urberfchläge dnrchgeturnt Zuletzt ivurde in drei Gruppen gespielt. Nach der umfangreichen Turnarbeit vereinigte man sich in den Gaslräumen des Südvorstäbtilchen Turnvereins in geselliger Seise. * 2» einer Versammlung »es Verbandes nationalgefinnter Vereine des 12. und 13. NeichStagswadlkreise» sprach am Montagabend Herr Land- gericht-rat Dr. Hoh n-Flen-burg über Ne Lag« in Nordschleswig. Nach :inem hinorsichen Rückblick würdigte der Redner eingehend die stet- schwankende und von einem Ertrem in- andere umschlagrnd« RegierungSvolitik seit Anjang der 7' er Jahre. Nach der Kötterichen Zeit ist nun wieder eine große Dänen- lreundlichkeit herrschend geworden, die eine Gefabr für da- Deutschtum dort oben bedeute. Dem damit Hand in Hand gebenden rastlosen und erfolgreichen Vordringen des Dänentum» steh« dir Staatsgewalt untätig gegenüber. Deshalb >ei die Gründung de» Deutschen Verein- für Nordschle-wtg mit Freuden zu be grüßen. — Der geschätzte Redner fand für seine interessanten AuSsührungen leb haften Beifall. * Offene Lehrerftele. - Zu besetzen: Die Lehrerstelle in ArnSdors bei Roßwein. Kollaior: die oberste Schulbehörde. Einkommen: Neben freier Woh nung 1500 Gehalt, 100 für Besorgung der VerwaltungSgeschäfle, 75 jur Turnunterricht und 150 für Fortbildungsschulunterricht. Geiuche mit Beilagen bis 4. Februar au den Kgl. BezirkSlchuliuspektor in Döbeln. * Herrenmode» für Frühjahr und Sommer Lvtzv. Als Farbe für Frühjahr und Sommer in der Herrenbekleidung kommt hauptsächlich grau in Betracht, daneben sind auch bräunliche, grünliche und modesardige Töne zu finden. Als Muster sind neben Streifen vor allen Dingen Karos vom kleinsten Lepita bis zum grüßten Würfel modern. Der Schneider, welcher mit dem Neuesten versehen sein will, muß außerdem graue Diagonals auf Lager haben. Man fertigt tavon nicht nur Paletots, sondern auch komplette Anzüge. Tie übertriebenen und ausgesprochenen Formen in der Herrenschneider« Haden sich überlebt und der solide Geschmack kommt wieder zu seinem Recht. Lange Sakko- bleiben trotzdem natürlich in der Mode. Auch dunkle Röcke sogenannte CutawaySl und Weste mit gestreiften helleren Hosen siud wieder modern. Mil Borde eingefaßt, geben Rock und Weite «ine hübsche Ab» wech elung. Seit Jahren wird lamentiert, daß in Frackslofsen keine packende Neuheit gebracht wird, und endlich ist sie auch gekommen, wie die Firma F. A. Starke un» mitteilt. Unter der eingetragenen Schutzmarke „Burling- lona" Hal eine der größten Tuchfirnrrn einen feinen Tashmere mit Seidenstreifen gebracht, welcher speziell für Smokings sehr geeignet und elegant ist. Der Effekt von ichwarzen Seidraiäoen auf schwarzem Caihmere ist wirtlich vorzüglich. Die Streiten variieren in Brest« Und Siebung, nm jedem Geschmack entgegenzu» kommen. Smolings sind für weniger formelle Gelegenheiten und die Idee, einen Unterichird zu machen zwischen Stoffen für Smoking« und für Frack-, findet allgemeinen Beifall. — Der Anhaltiner Verein, eine landsmannschaftliche gesellige Ber einigung aus den besten Kreisen unserer Stadt, beging im Verein mit einer Reihe von Gästen im Hotel Palmbaum sein Stiftungsfest durch Konzert und Bankett. Er erfreute sich bei jenem der Mitwirkung des Fräuleins Else Linger und der Herren Ewald und Richter un- nahm zugleich eine Ansprache seines Vorsitzenden Herrn Fritz Strindorff über „Heimat und Heimarsgefühl" entgegen. Mit einem enthusiastischen dreimaligen Hurra feierte man dann, ehe man zu dem fröhlichen, von zahlreichen Trinksprüchen begleiteten Bankett überging, Herzog Friedrich II. nnd Herzogin Marie von Anhalt. — An der Internationalen photographische» Ausstellung in Dresden 1909 wird sich auch die unter dem Protektorat des Königs Friedrich August stehende Gesell schaftzurPflegederPhöto' graphie in größerem Umfange beteiligen. Die gegenwärtig von ihr un Deutschen Buchgewerbehause veranstaltete Ausstellung von Arbeiten ihrer Mitglieder enthält zum größten Teil die für Dresden bestimmten Ausnahmen und läßt nach ihrem Inhalt den gewaltigen Fort- 'chritl erkennen, der innerhalb dieser Amateurvereinigung zu immer neuen bedeutenden Leistungen führte. Es ist eine bemerkenswerte Tat sache, daß gerade auf dem Boden der Gesellschaft zur Zflege der Photo graphie Schöpfungen erwachsen sind, die, weil sie aus individuellem Empfinden hervorgegangen und eine tadellose technische Behandlung er fahren haben, einen wahrhaft künstlerischen Wert besitzen. Solche Momente haben auch in der Ausstellung mitgesprochen. Sie gibt im allgemeinen bei einem Umfang von 125 Nummern dem landschaftlichen Motiv und weiter dem Architekturbild den Vorzug, weniger dem Porträt, das ja auch mehr auf dem Arbeitsgebiete der Berufsphotographen als dem der Amateure zu liegen pflegt. Als ein Kabinettstück ersten Ranges darf R. Prößdorfs „Landschaft mit Kühen" bezeichnet werden. Hier verschmelzt sich die Weichheit des Tones mit der lichtvollen Abtönung des Vorwurfes. Eine gewisse Poesie reflektiert mit Wärme aus diesem o glücklich erfaßten Motiv mit seinen mächtigen schattigen Bäumen und der Kuhherde auf dem lichtübcrblitzten Waldwege. Zu Prößdorf, von dem unter anderen auch ein duftiges Dorfidyll aus Hinterhermsdorf erscheint, gesellt sich Walther Zenker mit einer sepiagetönten, in Licht- tontrasten sich abzeichnenden Diele in Rotenburg, einem überaus zarten Heidebild und einem ungemein malerischen Stadttor. Von Max Schiel stammt eine mit feinem Auge erfaßte Partie aus drm Taubertal. Wie er hier den Reiz der Landschaft für die Kamera gewonnen, so erfaßt er auch in der Toreinfahrt ganz den charakteristischen Zug der Szene. Zein Porträt. Kniestück einer Dame, besticht durch die Weichheit des Tones und seine aparte Lichtwirkung. In allen Arbeiten wird eine ver- itändnisvolle Lösung malerischer Aufgaben durch die photographische Kunst erkennbar, mag nun Theodor Schneider seine buschigen Kastanien mit dem Lichterspiel auf dem Boden mit allen technischen Mitteln „malen", oder R. Liep sein wundervoll - duftiges Nebelbild im Moor, gleichsam als eine Szene zum „Erlkönig", erscheinen lassen. Ed. Weingärtner ist wiederum mit mehreren trefflichen Arbeiten auf dem Plan erschienen und bat seine künstlerische Kraft aufs neue in einem feierlichen Refektorium und der Landschaft Besigheim betätigt. Einen prächtigen Naturausschnitl aus dem.Harz, drei Fichten aus einsamer Höhe, bringt Fräulein Sander, Stilleben kleinen Formates und ein Porträt Victor Dubois. Auch Fräu lein Unger ist unter den Beteiligten vertreten. Aus der Ausstellung selbst läßt sich nach Inhalt, Auswahl und künstlerischer Erfassung der Motive erkennen, daß die für die Internationale photographische Aus stellung bestimmte Gruppe der photographischen Aufnahmen sicher die ihr zukommende ehrenvolle Aufnahme finden dürfte. ' Tic Vildbauer-Innung zu Leipzig genehmigte in einer im Lehrer- vereinsbause abgebaltenrn außerordentlichen Plenarversammlung mit 54 gegen eine St'mme da§ Statut für ein JnnungS-Ebrenichied-gerickt. DaS Gericht hat hauptsächlich den Zweck, Streitigkeiten der Mitglieder unser sich zu schlichten. ES kann auch in Anspruch genommen werden, wenn Mitglieder in gröblicher Weile gegen die guten Sitten verstoßen oder die Siande-ebre verletzen usw. Außerdem wurde die Gewährung eines TotrnopserS von 200 an die nächsten Erben verstorbener Mitglieder und die Festsetzung der JnuunaSbeiträge aus vierteljährlich 8 .4l mit 40 argen 13 Stimmen beschlossen. Zu dieser Angelegen heit tagte bereits vor 3 Wochen eine nicht beschlußfähiae Versammlung. Die Steuererhöhung tritt am 1. Jannar d. I. in «rast. AIS Vertreter de« RateS war Herr Assessor Dr. Merkel erschienen. Die Leitung hatte Herr Ober meister Cöllen. * «asexplosion. In einem Geschäft-lokale in der Jahnstraße in Schleunig sand gestern eine Ga-exvlosion statt, wobei eine Schaufensterscheibe im Werte von 200 .4t zertrümmert wurde. Der Geschäftsinhaber hatte einen neuen Gasarm in das an der Decke befindliche Gasrohr eingeschraubt, wobei Gas aus der Leitung au-gefiröint und dann beim AbienchteN ^plädiert war. ^ine frostige Wette. Am Montagabend erweckte ein Mensch, der barfuß iu Gohlis herumlief, den Anschein, als sei er geistesgestört. Er wurde der Polizeiwache zuqesüirt, wo sich beransstrllte, daß er geistig normal war, infolge einer Wette aber sich verpflichtet hatte, von Schröder» Schankwtrtschaft in GohliS bei 4 Grad Kälte barfuß bi» in die Friedrichstraße zu lausen. Nach seiner Entlastung trottete der Man», rin hiesiger Fleischer, barfuß seinem Äettziele zu. ßch Unfälle. Ein in der Joirphinenstraße in L-Reudnid wohnhafter 20 Indre alter Graveur wurde auf der Straße von »irrem Betrunkenen an gerempelt und derart zu Falle gebracht, daß er »turn Knochendroch im linken Elldogengeienk davontrug. — Eine schwere Oberschenkelverletzung erlitt rin in der Sovipensiraße wodnhaiter 53 Jahre alter Arbeiter, tuen» er in seiner Be hauung die Treppe binabttürzte. — In einer Fabrik an der Sternwartenftraße geriet ein 22 Jahre alter Tischler init dem linken Arme iu esiie Abrichtmaschine. Dem jungen Manne wurde hierbei dir Hand zermalmt. Borgenannie Personen sanden Amuahme im Stadtkran'eukau r. — Am Parkplatz« wurde gestern eia 52uhiiger Maurer von einem Lang,schirr umgeriff n und leicht am Kopf, ver letzt. Er hatte den Unfall durch Unachtsamkeit selbst verschuldet. * F».itvilltg iu den Tod. In der Pleiße nabe des Probsleisteges wurde gestern ein männlicher Leichnam i n Este «ingesroieil ausgesunde», der etwa 6 Wochen im Wasser gelegen hat. Der Tote wurve erkannt al- ein.25jähnger Buchbinder von hier. An» Schwermut scheint er den Tov im eisigen Wasser gesucht zu baden. * Iu dem unbekannten Leichnam, der am Montag unter dem Eise in der Pleiße in der Höhe des neuen Wehres anfgefunden worden ist, wurde der in Leipzig geborene 33 Jahre alte Buchbinder Karl Hermann Huud fesigestellt, der zuletzt in der Schwarzackerstraße gewohnt und von seiner Frau getrennt gelebt bat. H. wurde in letzter Zeit vermißt. Der Grund zur Tat ist nicht bekannt. Kindcsausseuung. Am Montag ivurde in dec Hausflur des Kinderheims in der S ck> e f i e l st r a si e zu Eonuewitz von einer Unbekannten ein 10—11 Monate alrer si nabe, der in ein iveiß- kariertes Tucki mit Fransen eingewickelt war, niedergelegt, worauf die Person sich schleunigst entfernte. D i e U n b e k a n n t e >var et>va 20—21 Jahre alt, mittelgroß, bat blondes Haar, trug langes graues Jackett, hellgraucn.Hraunkacricrtcn Rock und Helle Schürz c. Das Kind war bekleidet mit weißem Kleid mit blauen Bändchen besetzt, iveitzer Mätze, ebensolchem Jäckchen und weißgehäkelten Schuhen. Mitteilungen über die Persönlichkeit der Mntter des Kindes nimmt das Armenamt entgegen. * Verhaftete Diebesbande. In Haft genomnicn wurden ein schon vielfach vorbestrafter 38 Jahre alter Barbier von hier und ein 23 Jahre alter Arbeiter aus Oucrfurt, die dringend verdächtig sind, kürzlich in der Kolonnadenstraße in ein Produkten- und ein Schuhwarengeschäft cinge- brochen zu haben. Aus ersterem war die Wechselkasse, 10 Flaschen Wein, sowie andere Waren und aus letzterem Schubwarcn im Werte von 300 -<( gestohlen worden. Mit diesen Maren haben die Verhafteten einen schwunghaften Sandel betrieben. In ihrem Besitz wurde zahlreiches Einbrecherhandwerks zeug vorgefnnden. Der Arbeiter hatte bereits vorher mit einem Komplicen einen EinbruckSdieb- stahl in einem Schuh Warengeschäft in der Eisenbabn- stratze ausgeführt, wobei sie überrascht wurden. Während der Arbeiter entkam, wurde fein D i e b c ö g e n o s s e f e st g e n o m in c n. Mit ver haftet wurde ein 22 Jahre alter Arbeiter aus N e u st a d t, der sich bei den Diebereien der Hehlerei schuldig gemacht hatte. * Ter traurige Vorfall in Marienburg macht Schule. Ein 37 Jahre alter Tischler aus Siegelsdorf bedrohte im Ost viertel einen Armendistriktsvorsteher mit Er stecken und wurde deshalb f e st g e n o m m e n. In seinem Besitz wurde ein langes K üchenmesser vorgefunden, das ihm abgenommen wurde. Der rabiate Tischler wollte eine Erhöhung der Armenuntcrfrntzung, die er erhielt, erzwingen. " 10 Jahre alt — und schon Taschendiebin. In einem Geschäft in der Win-mnhlenstratzc ivurde ein 10 Jahre altes Schulmädchen abgefatzt, als es einer Danie ein Portemonnaie mit Inhalt aus dem Handtäschcken gestohlen hatte. Die jugendliche Diebin hat noch mehr drartige Dieberei"«, anSgeführt. * Verhaftet wurde eine schon mehrfach vorbestrafte 18 Jahre alte Arbeiterin, die abermals in einer Wohnung in der Albertstraße. gelegent lich eines vorübe.rgehenden Aufenthalts, einen Diebstahl verüble. » Gestohlen ivurde aus einem Institut in der Petcrsnratze ein Ginteräberzieher von schwarzem Stoff mit sckivarzseidenem Futter un aufgeknöpftem Persiancrkragen; ans einem Grundstück in der Sädsiraßc ein vierrädriger Handwagen mit Leiteraussatz: mittelst Einbruchs anS einem Geschäftslokal in der Osthcimstraße 42 </(. Au» der Nnrgegend. * Leutzsch, 26. Januar. sGemeinsam in den Tod gegange n.) Die Nachbarn des Grundstücks Hauptstraße 79 machten die Wahr- nehmung, daß sich seit zirka zwei Tagen in dem Hause, das die beiden Schwestern M aric (62 Jabrc alt) und Louise Hennig s58 Jahre alt) bewohnten, keine der beiden Personen hatte blicken lassen. Man benachrichtigte die Polizei, und diese fand beim Oeifueii der Tür die beiden Schwestern tot auf dem Sofa sitzend vor. Sie hatten vorher ibre Kleider und Wäsche, die sie beim Begräbnis tragen wollten, zurechtgelegt, auch ihren letzten Willen niedcrgeschriebeu und alle er denklichen schriftlichen Anordnungen hinterlassen, und daun Lysol ge il o m m c u. Sie scheinen sich über den Tode ihrcs Bruders scr starb am 5. Oktober v. I.) nicht haben hinwegsctzen können; jede der beiden Schwestern hatte eine Photographie des Bruders zu sich gesteckt und auf einen Zettel geschrieben: „Wir nehmen unfern guten Heinrich mit". Sowohl der verstorbene Bruder, als auch die beiden Schwestern waren unverheiratet. * Böhlitz-Ehrenberg, 25. Januar. (Kaisers Geburtstag) wird im hiesigen Orte durch eine von denPK. S. Militärverein und dem Vaterländischen Verein hier am MAtwochabend im Etablissement Wald meister veranstaltete große patriotische Feier festlich begangen werden. "Neben einem Konzert des Günther-Coblenz-Orchesters werden noch lebende Bilder aus Deutschlands großer Zeit geboten. * Stötteritz, 25. Januar. (K l c i n k i n d e r b c w a h r a n st a l l.) Nach dem kürzlich von Herrn Pastor Mehlhose heransgegebenen Jahres berichte der hiesigen Kleinlinderhewahranstalt war eine Einnahme oou 6255,83 .tl nnd eine Ausgabe von 3220,86 .K zu verzeichnen, so daß ein Kassenbestand von 3034,97 verblieb. Die aus dem Vorstande aus scheidenden Herren Kaufmann R. Springer, Branercidirektor A. Ulrich, Dr. med. I. Tostlöwc und Gutsinspeklor W. Wieske wurden sämtlich wiedergewählt. Im Frauenverein trat an die Stelle der ver storbenen früheren langjährigen Vorsitzenden Frau Eisengießerei- besitzer Herrmann Frau Backofen. * Knautkleeberg, 26. Januar. (K ommunale s.) Der Haushalt- plan beläuft sich für das kommende Jahr auf 30 700 .tl. — Neben der Freiwilligen Feuerwehr soll nun auch eine Pflichtfeuerwehr bestehen. Tas Regulativ ist genehmigt worden. Es sollen alle Einwohner vom 23.-30. Lebensjahr herangezogen werden. * Knauthain, 26. Januar. (M i l i t ä r v er c i n.) Der hiesige Militäroerein feierte am Sonntag im Gasthof am Park Kaisers Ge burtstag durch Konzert und Ball. Der Vorsteher wies in kurzen, kernigen Worten auf die Bedeutung dieser Feier hin und schloß mit einem Hoch auf den Kaiser. Hieraus überreichte der Vorsteher zwei treuen Mit gliedern, die 25 Jahre dem Verein angehören, je ein Diplom. Arir Sachsen. , Dresden, 26. Januar. (:) Tie Frage Scr Erweiterung der schulärztlichen Tätigkeit ist sckon wiederholt inueihalb 1er städtischen Behörden erwogen worden. Nunmehr hat dec Rat auf Vorichlag des SchulausschusjeS und les Ausschusses für da» höhere Untrrrichtswesen beschlossen, von der Au-dehnung der schulärztlichen Untersuchung ler Neuaufgenommenen auf die Bürgerschulen rege!- mäßig abzusebeu, aber für diese Schulkinder gleichfalls Fragebogen über die gejunvheitlichen Verhältnisse ausnrhmen zn lassen und hierzu aus Beibringung gutachtlicher Mitteilungen der Hausärzte hlnzuwirkeii. Die in höhere Klaffen der Bezirk»fchulrn aus anveren al» slädti- scheu VolkSlchulen neu eintretrnden Schulkinder fallen künftig gleichfalls durch den Schularzt unterincht werden. Bon einer Wiederholung ler schulärztlichen Untersuchung der Bezirksjchüler in späteren Schuljahren soll abgesehen, aber eine erneute Untersuchung der Bezirksschulkinder vor dem Beginne des Tuin- nnterrichtS siatlfindeu. Auf die Anstellung von Schulärzten bei den städtischen höheren Unterrichtsanstaltes will der Rot zunächst vor deren Regelung bei den staatliche» Anstalten nicht znkommeii, ebenso sollen keine besonderen Augen- und Ohrenärzte angestellt werden, Arbettolosenzählnng. Tas Dresdner Gewerkschastskartell bat den Rat gebeten, neben der im letzten Herbste ausgeführlrn ArbeitSlosenzählung in diesem Winter noch eine weitere ArbeitSlosenzählung vorzunehmen. Der Rat beschloß, im Februar eine neue Arbeitsloseiizählung in Form einer Selbst- Meldung der Arbeitslosen stattfinden zu lassen nnd zur Deckung dev Kosten 1500 X zu bewilligen. (:) Rodclunsatt. Beim Rodeln auf der an der George-Bähr-Straße be- sindlichen Rodelbahn erlitt ein neunjähriges Mädchen dadurch einen Schädel bruch, daß es von einem mit drei Knaben besetzten Rodelschlitten angefabren und von seinem Gejährt heruntergejchleubert wurde, wobei eS mit dem Kopse auf den nachfolgenden Schlitten aufgeschlagen ist. * I. Wurzen, 26. Januar. (Psarrerwakl.) Diakonu» Andrae in Netzschkau wurde vom Kirchenvoistand im naben Müglenz an Stelle Les nach Rüsseina gewählten Pfarrers Lehmann gewählt. T Kohren b. Frohburg, 26. Januar. (Pfarrerwahl.) Zum Diakonus an unserer Kirche wurde der Hilfsgeistliche Lisin er in Oelsnik i. E. gewählt. ci. Oschatz, 26. Januar. (Selbstmord) beging hier die bei einem hiesigen Geschäftsinhaber bedienstete 28jährige Toni Wanjeck. Der Grund dürste außer LiebeSlnmmer auch Furcht vor einer zu erwartenden gerichtlichen llnleriuchung sein. Das Mädchen batle sich nämlich vor einigen Tagen Gift verschafft, das ihr aber, da sie sich in Drohungen gegen ihren Geliebten erging, weggenommrn wurde. Daraufhin war Anzeige gegen sie erstattet worden. * Grostenhain, 26. Januar. (Von Einbrechern überfallen) wurde nachts der FreigulSbesitzer Schumann auf dem Gute Kolkwitz und von diesen an der Hand lchwer verletzt. Infolge des Schreckens lag Schumann bis zum Nachmittag bewußtlos. Ter Verdacht -er Täterschaft lenkt sich auf zwei Land streicher. * Frankenberg, 26. Januar. (Schadenfeuer.) Im nahen Brannsdor brannte gestern früh der Gasthof „Haus Flechsig" total ab. . Die große Kälte verhinderte jedes Löschen, da die vorüberfließende Zschopau zngefroren war. Gerettet wurde wenig. * Olbernhau, 26. Januar. (Mordversuch? — Schwrrbestraster Leichtsinn.» Am Donnerstagabend wurde am Kanzleigrbäude drS Amalien- stiftes 3 der Wärter F. Hölzl blutüberströmt anfgefunden. AlS Hölzl auf seinem Rundgong die Tür offen fand, trat er ein und erhielt im selben Augen blick Revolverlchüjse. Von dem Täter, der entfloh, fehlt jede Spur. — Trei Kondukteure aus Komotau beschäftigten sich mit einer gesundenen Patrone. Um das Geschoß zur Explosion zu bringen, ließen sie einen Waggon darüber- fahren. Doch als dadurch die Patrone nur zerrissen wurde, zündete sie der Kondukteur .Hampel an. Die gewaltige Flamme schlug Hampel derartig ins Gesicht, daß er seinen Leichtsinn mit dem Verlust des Augenlichtes wird büßen müssen. gl. Falkenstcin, 26. Januar. iVerhaftetc Brandstifter.) Die Brandstifter, die am 2. Weihnachlsseiertaa das Brücknersche Bauern- gut im benachbarten Trieb anzündeten, sind ermittelt worden. Diese, namens Pürgcl aus Ellefeld und Wilhelm Eonradi aus Reichen bach, haben im Auftrage des Pächters Mokresch und dessen Ehefrau, die die Scheune und das Haus vorher mit Benzin und Oct getränkt hatten, gehandelt. Jetzt ,ind alle vier Personen verhaftet worden. ra, Zittau, 26. Januar. sE i n e m Ruse des Königs M cnelik ivird demnächst der hiesige Augenarzt Dr. Steinkühlcr folgen und sich auf unbestimmte Zeit nach Abessinien begeben. Ihn wird auch seine Gattin begleiten. Aus Tnehseiis Hingebung. O Halle a. S., 25. Januar. sZ »alogischer Garten in städtischer Regie.) In vierstündiger Debatte beschlossen die Stadl verordneten heute den Ankauf des Zoologischen Gartens durch die Stadt zum Preise von 1 200 000 .it. 33 Stadtverordnete waren für, 18 gegen den Ankauf. -i- Altenburg, 27. Januar. (Senator Grast, langjähriges Mitglie des Stadtrats, in im Alter von fast 62 Jahren gestorben. Er war in seinem Fache als Hofbuchbinder der tüchtigste Meister, aus dessen Werkstatt wundervolle Arbeiten hervoraeganqen sind, so daß bas beimische Kunstgewerbe durch ErasS Tod einen großen Verlust erlitten bat. Eine lange Reibe von Jahren war Hermann Graf auch Stadtverordneter und hat gar manche» Ehrenamt bekleidet. -4- Altenburg, 27. Januar. (Arbeitslose.) Bei einer mit Hilfe der Gewerkschasten am Sonntag in hiesiger Stadt vorgeiioininencn Zählung der augenblicklich Arbeitslosen hat sich ergeben, daß deren etwa 600 vorhanden waren. «. Dessau, 26. Januar. (Vom Tode des Ertrinkens gerettet) wurde gestern nachmittag am Gestänge ein etwa elfjähriger Knabe. Der Junge halte, wie man es täglich sehen kann, in vorwitziger Weile das nicht iragiähige Ei; der Obrrmuide betreten und war eingebrochen. Glücklicherweise waren einige Herren in der Nähe, welche Len in höchster Lebensge fahr Schwebenden — er war bereits zweimal unbrgetaucht. — durch Tar- reichuna von Stangen in Sicherheit brachten. Vorgestern ist uuter ganz ähn lichen Umständen am Tannenheger ein vierzehnjähriger Schäler au» der Mulde gerettet worden. 8. Delitzsch, 25. Januar. (Schwere Unfälle.) Der Oberbrauer Mat- tbießen geriet in der Tawpsbrauerei H. Fr tzsche hier mit Ler Kleidung in die Transmission und wurde etwa 8 mal um die Welle geschleudert. AlS ein wahres Wunder ist es zu betrachten, daß dem Verunglückten nicht der Schädel zer trümmert wurde, er kam mit schweren Quetschungen am Oberkörper und Fnß davon. — Ein Knecht des Gutsbesitzers Klepzig aus Zschortau fiel aus dec Schoßkelle seines mit Malzkeimen beladenen Wagens herab und wurde über fahren. Es wurde ihm dabei ein Bein an zwei Stellen gebrochen, so daß er nach der Hallelchen Klinik übergejührt werden mußte. 5. vernburg, 26. Januar. (Ueberfahren.) Auf dem 'lesigen Bahn hofe wurde gestern früh der Hilssweichensteller Eiternick von eincr Maichine er saßt, unigerissen und fortgrschleist. Durch das Geschrei de- Verunglückten aus. merksam gemacht, hielt der Führer die Lokomotive an. Eiternick wurve aus seiner gräßlichen Lage befreit. Der rechte Fuß war ihm bereits abgefahren worden. ES ist dies mit dem in voriger Woche paisierken tödlich verlaufenen Baalbcrger Unglücksfall der zweite Eisenbahnunsall binnen wenigen Tagen.
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