Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.03.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190803181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19080318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19080318
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1908
- Monat1908-03
- Tag1908-03-18
- Monat1908-03
- Jahr1908
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4. Beilaae Mittwoch, 18. MSrz IW8. Leipziger Tageblatt. Rr. 77. 102. Jahrgeug. Muhestunden. Police X 2^. 131 Roman von OSkar T. Schweriner. „Hurra!" Es klang sehr enthusiastisch aus dem Munde der beiden andern. „Dann heute noch fort! Uebcrmorgen mittag Hotel de la Bourse, Marseille!" Es war der Gröhe, der sprach. „Nach Amerika?" Diesmal war es die Dame. Die beiden andern nickten zustimmend. „Hast du die genaue Adresse?" wollte der andre Herr noch wissen. Er war, im Gegensatz zu dem ersten, klein und dick. Wieder nickte die Dame. Der Beamte erschien am Schalter. Die Herren traten «in wenig zur Seite, während die Dame ihre Visitenkarte durch die Oeffnung schob. Es war nichts für sie da. Dann kam der Große an die Reihe. Mit gleichem Resultat. Die Dame hatte die Halle inzwischen verlassen. Und als der Dicke, der seinen Gang zur Post gleichfalls vergeblich gemacht zu haben schien, sich dem Ausgang zuwandte, war auch sein Vorgänger längst verschwunden. Die Halle war wieder menschenleer. Der Beamte konnte friedlich weiter schlummern. Zwei Tage später fand in einem Zimmer des Hotel de la Bourse in Marseille eine leise, aber sehr erregte Unterredung zwischen den drei Personen vom Postamt zu Florenz statt. „Das sieht dir ähnlich, Phil!" sagte eben die Dame. „Du würdest die arme Jinny um ihren Anteil bringen! Aber nicht, solange ich lebe!" Sie wandte sich dem kleinen Dicken zu: „Pod, du bist auf meiner Seite, nicht?! Wollen wir wenigstens unter uns ehrlich sein' Das Geld soll nur in Jinnys Gegenwart geteilt werden!" Phil ging wütend im Zimmer auf und ab. „Unsinn! Sie ist gut versorgt! Sie braucht es nicht!" Doch kaum waren die Worte über seine Lippen, als die Dame — Käthe — vor ihm stand. Ihre Augen sprühten, ihr Rücken war ge- bogen, ihre Finger krallten sich, als wolle sie ihm die Augen auskratzen. An eine Tigerin, die sich -zum Sprunge rüstet, erinnerte sie. Ein Weilchen sah sie Phil starr an; so gehässig, daß.der starke Mann er schreckt zurückwich. „Pfui!!" kam es schließlich gedehnt über ehre Lippen, ihm gerade ins Gesicht. Eine Welt voll Verachtung sprach aus der einen Silbe. Phil knirschte die Zähne. Und sine Stunde später — eine sehr lebhafte Stunde — sagte er: „Meinethalben denn. Ihr seid zwei gegen einen. Aber ein Unsinn ist es, Geld herzugeben, wenn man es behalten könnte." „Nur schnell fort von hier!" meinte Pod noch ängstlich. „Einmal muß doch die Sache herauskommen, und je weiter wir dann fort sind, je besser —" Phil lachte höhnisch. „Hasenfüße! — Verbrannte Körper reden nicht; wenigstens nicht so schnell! Und den Mann möchte ich sehen, der uns auf die Spur kommt. Diesmal haben wir nichts dem Zufall überlasten! Aber beruhige dich. Wir fahren noch heute!" Und einige Tage darauf erhielt Maitre Bazy den Brief von Renöe aus Avignon, der ihm zuerst klar machte, daß er, Frankreichs berühm tester Rechtsanwalt, irgendeinem ungeheuerlichen Schwindel zum Opfer gefallen war; daß wahrscheinlich ein Kapitalverbrechen vorliege — ein Verbrechen, das seinen Neffen Roger auf geraume Zeit aus einem RechtSanwalt in einen Amateurdetekviv verwandeln sollte. - Dritter Teil. Erstes Kapitel. Seit jenem Tage, an den, der Graf de Vergöre so plötzlich gestorben, waren drei Wochen verstrichen. In der Schankstube Les Albergo Bella Vista in Fiesole saß der Wirt an einem der länglichen, hölzernen Tische, und ihm gegenüber sein Busenfreund Giovanni. Zwischen ihnen stand eine Flasche Toscana-Ehianti. Der Wirt schenkte eben ein. „Trink, Giovanni!" sagte er. „Und wollen wir nicht mehr davon reden. Es tut mir leid um seine Seele!" Giovanni leerte sein Glas. „Ter Frater sagt, er ist rettungslos verloren. Wdrum Menschen nur so dumm sind? Verbrennen!" Er blickte den Wirt ängstlich an. „Es muß schrecklich sein!" Der andere hatte eine Antwort auf den Lippen. In demselben Moment aber trat ein Gast in die Kneipe ein; ein junger, großer Frem- der. Der Wirt ging ihm schnell entgegen. An Touristen gab es mehr zu verdienen als an Einham,ischen von Giovannis Schlag. Er zog einen Stuhl herbei, stellte ihn vor den Tisch beim Fenster, und bat den Gast mit einer grandiosen Handbewegung, sich's bequem zu machen. Dieser folgte aber der Einladung nicht, sondern blieb mitten im Zimmer stehen und blickte neugierig um sich. Schließlich meinte er in einem Italienisch, das mindestens zu einem Drittel französisch war: „Bitte, machen Sie keine Umstände. Am liebsten setze ich mich zu Ihnen, wenn's Ihnen recht ist." Der Wirt beteuerte, daß er die ihm erwiesene Ehre voll und ganz zu schätzen wisse, und bald stand eine Flasche des besten WeineS des Hauses auf dem Tisch. „Es ist wohl immer sehr ruhig hier um diese Tageszeit?" eröffnete der Fremde das Gespräch. Der Wirt nickte bejahend. „Jetzt flechten sic alle Körbe, oder fahren die Fremden umher, oder arbeiten an der Straßenbahn in Florenz. Aber am Abend, Herr, da ist's voll. — Sie werden in Fiesole einige Zeit bleiben, Signor?" Der Fremde schüttelte den Kopf. „Wohl nur über Nacht. Ich will mich heute und morgen ein wenig umsehen. Können Sie mir ein Zimmer für die Nacht überlassen?" Und auf die bejahende Antwort des Wirtes fügte er hinzu: „Das kommt wohl bei Ihnen recht selten vor, daß ein Gast lieber in Fiesole übernachtet, als in Florenz?" „O, doch, cs kommt vor!" meinte der Wirt, und warf seinem Freunde Giovanni einen schnellen Blick zu. „Erst vor kurzem, vor etwa drei Wochen, da wohnte ein Landsmann von Ihnen hier. Sie sind doch Franzose, nicht wahr, Signor?" „Es war ein Graf, Signor, auS Paris. Er und seine Tochter. O, eine so schöne Donnizella. Sie hießen — wie hießen sie, Giovanni — di Berger« —" Der Fremde unterbrach ihn. „Doch nicht der Comte de Bergöre aus Paris und seine Tochter? Aber richtig! Die reissn ja jetzt in Italien! Und der hat hier gewohnt? Welch ein Zufall! Er ist einer meiner besten Freunde. Können Sie mir seine Adresse geben?" Der Wirt wurde sichtbar verlegen. „Es tut mir leid, Signor, Ihnen glsich beim Eintritt in mein Hau:- mit einer traurigen Nachricht zu kommen. Wir sprachen eben von Ihrem Freund, als Sie eintratcn. Es tut mir sehr leid, wirklich — Signor!" „Ja, aber waS denn?" „Er ist tot — Signor!" „Tot", wiederholte der Fremde, sichtlich ergriffen. Giovanni nippte nervös an seinem Wein. Der Franzose sprach zuerst. „Das ist allerdings trauvig! Mein armer Freund! Starb er hier, bei Ihnen?" Der Wirt nickte. „Ja, ja, Signor, cs war eine schreckliche Zeit. Und es ging alles so schnell und plötzlich. Und Sig-norina, die war so unglücklich. Gerade als Sie hereinkamen, da hatten wir gesagt, Giovanni und ich: „Jetzt sprechen wir nicht mehr darüber!"" Er unterbrach sich mit der Frage: „Sind Sie ein guter Katholik?" Der Fremde sah ihn sehr erstaunt an. „Gewiß! Aber warum?" Der Wirt senkte swue Stimme. „Er wollte verbrannt sein, und sic haben ihn verbrannt. Wie er gelebt hat, so wolle er auch sterben, hat er gesagt. Wir haben's gehört und wir habens unterschreiben müssen und beschwören vor dem Sindacco. Ja, ja, es ist schrecklich!" Auf der Stirn des Fremden zeigten sich zwei tiefe Falten. „Ihr wäret dabei, als der Graf starb? Das müßt Ihr mir er zählen, alles! Er war mein guter Freund! Woran starb er; was fehlte ihm, wie kam alles! Noch eine Flasche, Padrone, und dann erzählt!" Der Alte war in scitnem Element und der Wein half nach. Er er zählte haarklein den ganzen Hergang von dem Moment, wo des Grafen Tochter ihn weckte, bis zu dem Moment, wo der Sarg die Treppe hinuntergetragen wurde. „Und sie haben ihn wirklich verbrannt!" endete er söin« Erzählung, „Armer Freund, das sieht ihm ähnlich", seufzte der Fremde. „Wie er gelebt hat, so wollte er sterben! Er sah wohl sehr schlecht aus? Trug er noch seinen Bart?" Die andern beiden nickten. „Ja, ja. Schlecht sah er schon aus, Signor. Er war ungefähr so groß wie Sie, nein, etwas größer. Und an den Schläfen konnte man schon weiße Haare sehen. Und —" Der Wirt fuhr fort in seiner genauen Beschreibung des Ver storbenen, und sein Gast unterbrach ihn wicht. Noch über eine Stunde saßen sie beieinander, dann verließ der Fremde das Lokal, um, wre er sagte, einen Rundgang durch das Dorf anzutreten. Das tat er auch. Aber ob er viel von dem sah, woran er vorüber ging, bleibt dahingestellt. Denn seine Augen blickten nur starr vor sich auf den Boden, während seine Füße immer geradeaus gingen, immer geradeaus. Ter Fremde lachte. „Bei meiner Aussprache dürfte wohl kein Zweifel darüber herrschen! Also ein Landsmann von mir hat hier gewohnt. Das ist interessant. Wie hieß er denn? Vielleicht kenne ich ihn." 8.'15 m Osmen-(Iok?fecl/ok) /Ä c/22 FföLLte sm z^/st^e kmoi b/'elet ^'ec/e (ös/'snl/'e, von Zse/ne/" He/le be/ §/e/c/r (Zt/sZ/tStes b/'/Z/'^e/'e Z^e/5e ^eÄe/Zl lve/^en. Weit ibn 100 000 Ltit „ZMWisch- Mischim" Lhßm „JO" wurden in zirka 4 Jahren verkauft. Die- ist wohl der beste Beweis, daß diese Maschine die praktischste uud beliebtesi« Waschmaschine ist. Probieren Sie selbst! Im eigenen Waschhause kann man sich am beste» von "er Vorzüglichkeit überzeugen. iiiclmO Wstr, LriM Mertßr. S. Telephon 5367. NI,^> 4 4 4 4 4 rLiusn L Lo., lelepkan 6454. — kelorsslr»«« 1, «tiretrt »m Anrkt. 8o!iäe Lerugrqueile jiir eile Art Leine»- uut Ssnm- voilwsreu, Tirettreuge. fertige Vkeire. — Lette». — Volktttuilige Vkede-vnlLtttm-eu. — gern rn Nioviton. — ^ukmerbsaw« v«S1«»iu»sr. «ilsokx» kr«1o«. 6r»«o Lao^adl. S K S K I U Dan /eck« D^,/7eo-eckck>-//^eo seooc, sr, Mick »ko- «s// De,/Teo i/ock «r, oees-/oHeo, mso§/ ckos MM-// -em-. XS/F. samt Tsstiisbsln sink nur ckis fiebrig kür ^u»Isnlt,I<oei-»»ponci»nr ::::::::::::::: un6 k?»migunz ::::::::::::::::: N.'U» 8W 68. tto.is iiltslit. Vertröste: bero^or 5V13 — Xniprivr-8tr. Ist. o«««r Möbel--ilmialtungen O Wiche Aurwaltt in mstternen Neuheiten Zoliaeit« Hurknbrung MMgrie?k«iie lveitgebenarte 6arai»tie L. öneilschätlel Aintergattenrtt. i-, urvriaii SIN« ait rcbaukentter r> beachtet». «,!»» Z
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