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Sächsische Radfahrer-Zeitung : 08.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683809971-189801082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683809971-18980108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683809971-18980108
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Zeitung
- Jahr1898
- Monat1898-01
- Tag1898-01-08
- Monat1898-01
- Jahr1898
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Zeitung : 08.01.1898
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zu ruinieren, und mitunter nicht nur finanziell, und den Bund dadurch in der betreffenden Gegend lahm zu legen. Und die Einrichtung? Rein patriarchalisch. Ein Einziger regierte den Bund, nicht selten gegen den ausgesprochenen Willen der Bundesvorstandsschaft, mit Hilfe einer Anzahl über das Band verstreuter guter Freunde, die in dem irrigen Glauben waren, dem Bunde zu dienen. — Noch schöner stand es in jener guten, alten Zeit um die Thätigkeit des Bundes in sportlicher Beziehung. Das ganze Aktenmaterial, das sich da im Laufe von Jahren angesammelt hatte und beim Amterwechsel übergeben wurde, waren, wie man hört, einige Dutzend Armbinden. Von einer alljährlichen übersichtlichen Zusammenstellung der Rennergebnisse, von Tabellen der besten Zeiten und besten Leistungen keine Spur, dafür aber grosse Kunstfahrfeste in Leipzig, während die Mittelstädte und kleinen Städte in dieser Beziehung sich voll ständig selbst überlassen blieben. Und wie hat man die in sportlicher Beziehung aus den Reihen der Mitglieder hervor gegangenen Anregungen beachtet? Auf einem Bundestage, vor Jahren schon, wurde beschlossen, ein Bundestourenbuch herauszugeben, und es wurde ein Betrag bewilligt für Her stellung desselben. Wo ist dieses Tourenbuch? Hat jemand etwas davon zu sehen bekommen? Und wohin ist die be willigte Summe? Sie soll für andere Zwecke verwendet worden sein; natürlich, was der Bundestag beschloss, war ja damals Nebensache, zu jener Zeit, „da alles so schön in Ordnung war“. Und ein Bundeshandbuch? Und eine Bundeskarte? So war also vor dem Zwickauer Tage wenig geschaffen worden bei aller unter den Mitgliedern vorhandenen Lust und Liebe zum Bunde. Wie kam das? Man suchte Mitglieder, die zum Mitschaffen befähigt waren und auch Neigung dazu hatten, — so unglaublich es auch klingen mag, so ist es doch buchstäblich wahr, — statt sie heranzuziehen und ihre Kräfte dem Bunde nutzbar zu machen, von aller Mitarbeit fern zu halten, um ja nicht etwa Konkurrenten für dieses oder jenes Amt zu erhalten, und suchte so sich dem Bunde unentbehrlich zu machen und es zu bleiben. Und dies wieder ist die Ursache, dass in verhältnismässig kurzer Zeit der Bund sein angesam meltes Vermögen auf brauchte und in Schulden geriet. Man machte sich Freunde mit dem ungerechten Mammon und ver anlasste den Bund, Defizit um Defizit der Bezirke zu decken, bis .der Bund selbst Defizit hatte und so — da auch die Zeitung infolge der intelligenten Leitung des „bekannten Sportschriftstellers“ erheblich verschuldet war vor der Frage stand: Sein oder Nichtsein. Da endlich war die Zeit gekommen. Auf dem Zwickauer Bundestage gelang es dem damaligen Bundespräsidenten, wenig stens dem grösserem Teile der Mitglieder die Augen zu öffnen und den Weg zu zeigen, der aus dem Sumpfe führte. Da Herr Duncker eine Wiederwahl ablehnte, so traten völlig neue Männer an die Spitze mit der schwierigen Aufgabe, das festgefahreno Bundesschiff wieder fiott zu machen: Dr. Bauer. Eduard Lehmann, Arthur Klarner. Sie sind nicht mehr im Amte, alle aus Gründen, die mit ihrem Berufe Zusammen hängen, aber ihre Verdienste um den Bund werden unvergessen sein und ihre Namen werden in der Geschichte unseres Bundes stets den besten gleich geachtet werden. Während der neue Bundespräsident Dr. Hermann Bauer, dem nun sich entspinnenden Kampfe vollständig entrückt, in der Mitte seines kräftig aufblühenden Bezirkt s, von hoher i Warte aus völlig unparteiisch die Entwickelung der Verhält nisse verfolgte und hier ratend, dort mahnend eingriff mit seiner Stimme, der seine persönliche Unantastbarkeit, die aller seits anerkannte Thatsache, dass er nicht im eigenen Interesse handle, das grösste Gewicht gab, und er so die Geschicke des Bundes mit sicherer Hand lenkte, ein getreuer Eckart, arbeiteten Lehmann und Klarner am Sitze des Bundes an dessen Neugestaltung. Lehmann, der als Vorsitzender des Hauptausschusses zum 6. Bundestage schon unendlich viel zu thun hatte, bewältigte auch noch im Bunde bei der Neuordnung der Bundesverwal tung eine Riesenarbeit und erwählte sieh als sein eigenstes Gebiet die Wiedergründung eingegangener und die Neugrün dung noch nicht eingerichteter Bezirke. Er hat mit grösstem Erfolge auch auf diesem Gebiete geschafft, Glauchau, Mügeln- Oschatz, Pirna, sie bezeugen es, — er verstand es, den rechten Mann zu finden und an den rechten Ort zu stellen, und so haben die von ihm gegründeten Bezirke die Bürgschaft gedeih licher Entwicklung in sich selbst. Vor einer nicht minder wichtigen und schwierigen Auf gabe stand Klarner, er hatte eine Sportvereinigung zu einer Sportvereinigung zu machen. Wenn bis dahin nicht wenige die Hauptaufgabe eines Sachsenbündlers darin gesehen haben mochten, sich recht pünktlich zu den zahlreichen Bundes-, Bezirks- und Vereinsfestlichkeiten einzufinden und daselbst nach jeder mehr oder weniger schwungvollen Rede, wenn erst der A. den B. und dann der B. den A. u. s. w. leben liess, recht kräftig zu heilen, sb zeigte Klarner den Kameraden den Weg, ihr sportliches Interesse auch auf wirklich sport liche Weise zu bethätigen. Er fand eifrige Mitarbeiter und dankbare Schüler; schon die Sportübersicht von 189f> gab Kunde von wackeren Leistungen, und die von 181)7 wird noch bedeutend besser ausfallen und rühmliches Zeugnis ablegen von dem sportlichen Streben der Sachsenbündler und ihren beachtenswerten Erfolgen. Und in unseren Tagen arbeitet an Stelle dieses verdienst vollen Kleeblattes ein anderes: Wolff. Weniger, Arendt. Was jene begründet, diese bauen es weiter und werden hoffentlich unser Bundesgebäude unter Dach bringen. Schön ist ihr Ziel. Ausbau des Bundes, gross ihr Arbeitsfeld, der volkliche Rad fahrsport, und vieles ist es, was auf ihrem Arbeitsplan steht und was im Jahre 1898 geschaffen werden soll: Änderung und Verbilligung der Geschäftsstelle, Herausgabe eines Bundes- Handbuches, einer Bundeskarte, eines Bundestourenbuches, Veranstaltung von Wettbewerben im Strassen-, Bahn- und Kunstfahren, Beseitigung von Sonderbestimmungen der Behörden über Strassenfahren, einheitliche Kilometrierung der Staats strassen, Anlage von Radfahrwegen zunächst seitens der grossen Städte; freie Grenzüberschreitung, wenigstens nach dem benachbarten Königreiche Böhmen; Herbeiführung billigerer Unfall- und Haftpflichts-Versicherungen. Ordnung des Gast hauswesens, Rechtsschutz der Mitglieder. Es giebt viel, sehr viel zu thun, und wer arbeiten will, ist allen Arbeitern des Bundes angenehm und herzlich will kommen. Rasten heisst rosten, Stillstand ist Rückgang, darum im neuen Jahre vorwärts auf den neuen Bahnen. All Heil! Der Reigenfahrer. Die österreichisch-ungarische Radfahrer-Zeitung bringt I jetzt öfter aus der Feder eines geistreichen Feuilletonisten, eines Herrn Gustav Sy, kostbare kleine Aufsätze, deren einen: „Eine Insektenversammlung“, wir unlängst unsern Lesern mit teilten und der allgemeinen Beifall fand. Die geschätzte | Kollegin an der schönen blauen Donau wolle gütigst ent- | schuldigen, dass wir sie heute schon wieder in Anspruch nehmen, aber Herr Pepo, der Schulfahrer, hat bei uns so viele Geistesverwandte, dass die reizende Kleinigkeit gewiss allen unsern Lesern ein rechtes Vergnügen bereiten wird, auch allen unsern Pepos, die wir Reigenfahrer nennen. Herr Gustav Sy schreibt (mit unbedeutenden Abänder ungen): Unser Vorsitzender hatte gerade den Clubabend er- 1 öffnet, als Herr Pepo eintrat. Nachdem er der ganzen Runde die Hand geschüttelt und sich vorher schon ein Krügel Bier j bestellt hatte, setzte er sich neben mich, zog ein Sacktuch heraus, putzte seinen Kneifer und legte einige Papiere vor sich hin. Theo, mein Nachbar zur Rechtem sah mich eigen tümlich an. Ich verstand ihn nicht. Pepo aber räusperte sich und sagte zu Theo: „Na Du fährst doch mit?“ Theo schüttelte seinen Kopf. „Warum nicht?“ „Ich hab' einen kranken Fuss — kann nicht!“ „Patzer! - und Sie?“ fragte Pepo dann mich, „Sic fahren doch mit?“ „Wohin denn?“ „Bei den Sechser- und Achterreigen natürlich!'' „Ja, ja, freilich!“ Pepo war sichtlich erfreut, er nahm die vor ihm liegenden Papiere zur Hand und rückte seinen Sessel näher. Der Herr
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