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Sächsische Radfahrer-Zeitung : 09.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683809971-189807094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683809971-18980709
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683809971-18980709
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Zeitung
- Jahr1898
- Monat1898-07
- Tag1898-07-09
- Monat1898-07
- Jahr1898
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Zeitung : 09.07.1898
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VII. Jahrg. No. 15 323 9. Juli 1898 Weltrunde. Der Verein für Velociped-Wettfahren zu Berlin hat be schlossen, auch in diesem Jahre einen „Grossen Preis von Berlin“ für Badwettfahren zu veranstalten. Dieser wird aus eigenen Mitteln, dem Ueberschusse der vor jährigen Veranstaltung und den von Sportsfreunden zur Verfügung gestellten Beträgen bestritten werden und eine erhebliche Erweiterung gegen das Vorjahr erfahren. Der „Grosse Preis von Berlin“ beträgt 25000 Mk„ davon 10000 Mk. für eine Konkurrenz über kurze Strecke — Flieger-Konkurrenz — und 15000 Mk. für Steher-Kon kurrenz in einem 24 Stunden-Rennen, dem ersten in Deutschland. Der Grosse Preis für Flieger findet am Sonnabend, den 27. und Sonntag, den 28. August er., statt, und zwar werden die Vor- und Zwischenläufe am Sonnabend, die Hoffnungsläufe und der Entscheidungslauf am Sonntag ausgefahren. Es wird Vorsorge getroffen werden, beim Resultate den Zufall noch mehr auszu schliessen. Das 24 Stunden-Rennen beginnt am Sonn abend, den 3. September, nachmittags um 6 Uhr, und endet am Sonntag, den 4. September, nachmittags um 6 Uhr. Äusser diesen beiden grossen Rennen kommen an den verschiedenen Tagen noch andere Konkurrenzen für ein- und mehrsitzige Maschinen zum Austrag Das Fliegerrennen ist mit 5 Preisen dotiert: 7000 Mk., 1500 Mk., 750 Mk., 500 Mk., 250 Mk., zusammen 10000 Mk.; das 24 Stunden-Rennen mit 4 Preisen: 10000 Mk., 3000 Mk., 1500 Mk., 500 Mk., zusammen 15000 Mk. Wird beim 24 Stunden-Rennen der bestehende Rekord ge schlagen, erhält der Sieger eine Extra-Prämie von 3000Mk. Die genaue Ausschreibung für die gesamte Veranstal tung an vier Tagen wird binnen kurzem bekannt ge geben werden. — Hierzu bringt unter dem Stichwort: „Um zehntausend Mark“ das „Berliner Tageblatt“ den nachstehenden F. D. gezeichneten Artikel, dessen Ver fasser wohl Friedrich Dernburg sein dürfte. Der geist volle Feuilletonist und eifrige Freund des Radfahrens schreibt: „Ein Grosser Preis von Berlin wird ausge schrieben, dei - im September ausgefahren werden soll. Dabei ist als Steher Konkurrenz ein 24 Stunden-Rennen in Aussicht genommen, das mit 15000 Mk. ausgestattet werden soll. Erster Preis 10000 Mk Es giebt kein Unternehmen, sei es noch so widerwärtig und schwer lebensgefährlich, zu dem man durch Anerbieten von 10000 Mk. nicht Menschen verlocken kann. Ein wider wärtiges und lebensgefährliches Unternehmen für den Radrenner ist und bleibt das Vierundzwanzigstunden rennen. Wer einmal ein solches Rennen verfolgt hat, dem ist ein eigenes Gefühl geblieben, eine Mischung von Mitleid und Ekel beim Anblick der Fahrer, die halbtot, wie lebende Gespenster, auf ihren Rädern hängen, die durch Einflössung von erregenden Mitteln künstlich auf recht erhalten werden. Schrecklicher vielleicht aber ist der Anblick des Publikums, das sich au diesem Ver zweiflungskampf amüsiert und aufregt. Wir bestaunen die Möglichkeit der spanischen Stiergefechte. Wenn aber bei diesen Pferde und Stier einem rohen Vergnügen ge opfert werden, so kommt der Mensch doch vornehm bei der Sache heraus. Der Matador, der mit dem Degen in der Hand dem auf ihn zurasenden Stier entgegentritt, ist wenigstens die Karikatur eines Helden. Er hat von ihm die Pose und den schauspielerischen Reiz; das Spie len mit der Todesgefahr dauert wenige Minuten. Das methodische Auspumpen der Menschenkraft bei jenem Rennen dagegen dauert geschlagene vierundzwanzig Stun den. und das Ende so mancher Rennfahrer zeigt, dass ihr Geschäft um vieles gefährlicher ist, als das der Torea doren. — Das Preisausschreiben stellt das Vierundzwanzig ¬ stundenrennen in Parallele mit dem Distanzritt Berlin- Wien; ich habe seiner Zeit die Wiener Reiter auf dem Tempelhofer Feld ankommen sehen; ihr zwar ermüdetes, aber aufgeregtes Aussehen liess keinen Vergleich zu mit den kaum noch menschlichen Erscheinungen, die die Fahrer eines Vierundzwanzigstundenrennens darbieten. Aber mögen bevorzugte Kraftnaturen selbst einer solchen Auspumpung widerstehen können, so sollten die Er fahrungen, die mit dem Distanzritt gemacht worden sind, j davor abschrecken, ähnliche Veranstaltungen zu treffen, i Die öffentliche Meinung in Deutschland hat sich ganz überwiegend in der schärfsten Verurteilung des Distanz- | rittes zusammengefunden, und das Ergebnis war, dass er I nicht wiederholt wurde, trotzdem, dass die sonst so I mächtigen militärischen Gründe dafür in das Feld ge- | führt wurden. — Der peinliche Eindruck, den der Distanz ritt hinterlassen hat, würde, wie zu erwarten steht, bei | der Verpflanzung der Vierundzwanzigstundenrennen auf Berliner Boden sich nur in stärkerer Weise wiederholen. Dass in London, Paris, Brüssel und anderen Städten derartige Rennen stattgefunden haben, wie das Aus schreiben hervorhebt, ist kein Grund für Berlin, sie zu übernehmen. Man sollte in Berlin doch stolz genug sein, selbst zu entscheiden, was uns gemäss ist, und was wir abzulehnen haben! Und wenn wir uns als Nachahmer aufspielen wollen, ahmen wir lieber das Richtige nach! Vor allem aber ist zu fürchten, dass durch solche Ueber- treibungen, wie das geplante Danerrennen, die im Schwin den begriffenen Vorurteile gegen den Sport überhaupt und gegen das Radfahren neue Nahrung erhalten. Das sollten die Veranstalter des Preises von Berlin in erster Linie bedenken! — Dass aber die Höhe des ausgesetzten Preises die Renner zu so wahnsinnigen Anstrengungen treiben soll, dass die menschliche Begehrlichkeit und das menschliche Bedürfnis aufgerufen werden, um Leben und Gesundheit gegen eine verlockende Summe einzusetzen,— das revoltiert das Humanitätsgefühl erst recht.“ (Wir stimmen diesen Ausführungen vollkommen bei und kön nen im Interesse unseres Sportes nur wünschen, dass man von der Veranstaltung der geplanten Menschen schinderei abkommen möge. D. R.) Einweihung der Regina-Radfahr-Lehr- und Sporthalle in Zwickau I. S. Die Firma Carl Wolf Söhne hier, Besitzer der Regina-Fahrwerke, hat sieh durch Errichtung der Radfahr Lehr- und Sporthalle, gebaut von Herrn Bau meister Wallrath, ein grosses Verdienst um den Radfahr sport erworben. Ist doch nun allen Anhängern dieses so gesunden Sportes Gelegenheit gegeben, im Winter und auch bei schlechtem Wetter in anderen Jahreszeiten, sich die für den Körper so dienliche Bewegung ver schaffen zu können. Dass der Radfahrsport gesund ist, wenn er mit Mass und Ziel betrieben wird, haben die meisten Aerzte bereits anerkannt. Was für einen grossen Freundeskreis sich der Radfahrsport auch hier in Zwickau bereits erworben hat, bewies die am Eröffnungsabend bis auf den letzten Platz gefüllte Radfahr Lehr- und Sport halle, welche ihre offizielle Weihe erhielt. In der 600 qm grossen Halle, welche prächtig erleuchtet und dekoriert war, verfolgten gegen 700 Damen und Herren das reich haltige Festprogramm mit grossem Interesse. Der reiche I Applaus bewies, dass die Aufführungen den vollsten Bei ■ fall der Zuschauer gefunden hatten. Der musikalische Teil war der hiesigen Regimentskapelle übertragen, die programmgemäss mit einer Fest-Ouverture die Feier ein leitete. Sodann folgte von 16 Mitgliedern des Zwickauer j Ortsvereins ein Begrüssungsfahren, das wegen seiner ■ exakten Ausführung ungeteiltes Lob fand. Hierauf hielt dei - Vorstand der gesamten Radfahrervereine von hier, Herr Dampfziegeleibesitzer Aschenborn, eine kurze Au spräche, in welcher er zunächst die Erschienenen be- grüsste, ferner der Firma Carl Wolf Söhne für die Ver dienste um den Sport dankte und ihr ein dreimaliges „All Heil“ brachte, in welches die Anwesenden freudig einstimmten. Hierauf spielte die Kapelle den Regina Fahrrad-Marsch, welchen Herr Kapellmeister Eilenberg eigens für die Firma komponiert hatte. In der Folge i wechselten nun Reigen, Kunstfahren und Musikstücke ab. Der Radfahrer Klub „Glückauf“ von Schedewitz, Bockwa und Oberhohndorf (8 Mann) und der Radfahrer ’ Klub Werdau (C Mann) fuhren sehr sicher und schneidig
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