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Innern, dem Rat der Stadt Leipzig, dem Polizeiamt der Stadt Leipzig und dem Stadtverordneten-Kollegium über mittelt werden soll. Dieselbe hat folgenden Wortlaut, der natürlich in der Einleitung bezw. im Schlusssatz, den Adressen ent sprechend, die erforderliche Abänderung erfahren hat. An das Königlich Sächsische Ministerium des Innern, Dresden. Die heute, Mittwoch, den 3. August, im „Eldorado“ zu Leipzig tagende Allgemeine Radfahrer-Versammlung spricht sich einstimmig gegen die für Leipzig geplante Einführung amtlich auszustellender Nummerntafeln für Radfahrer aus und richtet ebenso einstimmig an das Königlich Sächsische Ministerium des Innern die unter- thänigste Bitte, einem diesbezüglichen Anträge die Ge nehmigung versagen zu wollen. Zur Begründung dieser Bitte glaubt die Versammlung folgendes anführen zu müssen: Es ist einleuchtend und auch durch die Erfahrung in andern Orten bestätigt worden, dass es den Polizeiorganen sehr oft nicht gelingen dürfte, schwerwiegende Irrtümer bei der Feststellung der Nummern zu vermeiden, was dann eine Reihe unangenehmster Verwicklungen mit sich bringen muss. Gerade die in Uebertretungsfällen absicht lich noch besonders gesteigerte Schnelligkeit des Fahrers wird den Versuch des Beamten, die Nummer zu erkennen, vereiteln, namentlich wenn es sich um vier- und fünfstellige Zahlen handelt, die in Leipzig unbedingt zur Anwendung kommen müssten. Dazu kommt, dass in der Dämmerung oder abends, wo erfahrungsgemäss die meisten Uebertretungen vorkommen, ein Erkennen der Nummern ja an sich vollständig aus geschlossen ist. Ausserdem aber besteht der Nummernzwang noch in verschiedenen anderen Städten, so dass bei fremden, Sachsen bereisenden Fahrern besondere Schwierigkeiten noch dadurch erwachsen dürften, dass es nicht immer möglich sein wird, aus der Verschiedenheit der Tafeln in Grösse, Farbe etc., die Einheimischen von den Fremden zu unterscheiden. Die Versammlung ist einstimmig der Meinung, dass durch Einführung der Nummerntafeln es zu erheblichen und andauernden Verstimmungen zwischen den Behörden und dem Publikum kommen wird, wie man sie an anderen Orten, wo der Nummernzwang bereits bestanden hat, wahrnehmen musste und sich infolgedessen veranlasst ge sehen hat, den Nummernzwang wieder aufzuheben. In Hamburg ist z. B. auf Grund der in anderen Städten gemachten Erfahrungen der Antrag, Nummernzwang ein zuführen, definitiv abgelehnt worden. Die Versammlung erklärt ferner ebenso einstimmig, dass seitens der Radfahrerschaft alles aufgeboten werden soll, um die staatlichen und städtischen Behörden in der weitestgehenden Weise zu unterstützen, damit alle Miss stände und Ungehörigkeiten beseitigt werden. Die Versammlung giebt schliesslich der Hoffnung Ausdruck, dass die vorgebrachten Gründe bei dem Königl. Sächsischen Ministerium des Innern ein geneigtes Ohr finden mögen, damit nicht die Gesamtheit der sächsischen Radfahrerschaft unter den Ausschreitungen einzelner zu leiden hat. — In der zum weiteren Verfolge der Angelegenheit ge wählten Kommission ist der S. R.-B. vertreten durch die Herren Horst Wolff und Robert W’eniger. Das Batzenhäusel in Bozen. Eine Erinnerung an feuchtfröhliche Stunden. ir kamen aus dem Val Sugana. In Trient, der Hauptstadt Welschtirols, wurde kurze Mit tagsrast gemacht, und dann ging’s weiter nordwärts, nach dem deutschen Bozen. Die Fahrt in dem sonnendurchglühten Etsch- thale war keine der angenehmsten, es kostete manchen Schweisstropfen, ehe wir das ersehnte Ziel erreicht und im „Riesen“ Quartier gefunden hatten. Dass unser Durst echt teutonisch war, wird uns wohl jeder glauben, auch wer uns, dass heisst meinen Gevatter Arthur und mich, nicht kennt. Nach gründlicher Restau ration des äussern Menschen dachten wir daher ernstlich nach, wo wohl die des innern am besten und nachhaltig sten besorgt werden könne. — „Bädeker her!“ — „Das Batzenhäusel, — was ist das?“ meint der Gevatter. — „Richtig, das Batzenhäusel, komm, du wirst gleich selber sehen!“ Und so sassen wir denn nach einem Viertelstündchen im Batzenhäusel und restaurierten uns. Arthur ass, wie gewöhnlich, dreimal „warm,“ während ich mich mit ein paar Würstchen begnügte, um nicht so lange vom Trinken äbgehalten zu werden. Denn bei uns herrschte Arbeits teilung, Gevatter Arthur besorgte das Essen und ich das Trinken. Es war aber auch ein herrlicher Tropfen, der rote Magdalener. Nicht nur wir fanden das. Als sich der Abend mild zur Erde senkte, füllten sich die gemütlichen Räume mit Einheimischen und Fremden, und unter fröh lichem Geplauder rannen die Stunden in die Ewigkeit und die Viertel eins ums andere in die durstige Kehle. Dass wir heute etwas später und wohl auch etwas schwankender wie gewöhnlich den Penaten zusteuerten, ist wohl selbstverständlich, und dass wir am nächsten Morgen vor Antritt unserer Fahrt dem Batzenhäusel noch einen Besuch abstatteten, wird nur der für absonderlich