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Sächsische Radfahrer-Zeitung : 01.10.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683809971-189810010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683809971-18981001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683809971-18981001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Zeitung
- Jahr1898
- Monat1898-10
- Tag1898-10-01
- Monat1898-10
- Jahr1898
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Zeitung : 01.10.1898
- Autor
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Sächsische Radfahrer-Zeitung. Amtliche Zeitung des Sächsischen Radfahrer-Bundes. VII. Jahrg. Leipzig, 1. Oktober 1898. TSredb-eiivt aller 1-4 Tage SonnaToencls. No. 21. Für die Schriftleitung verantwortlich: Bernhard Böhm, Leipzig-Plagwitz, Ernst Mey-Strasse 20. Amt III, 5752. Für den Anzeigenteil verantwortlich: Julius Maser, Leipzig-Reudnitz, Senefelder-Strasse 13. Amt’I, No. 235. Alle redaktionellen Einsendungen sind nur an die Schriftleitung der Sächsischen Radfahrer-Zeitung Leipzig-Plagwitz, Ernst Mey-Strasse 20, zu richten. c Nachdruck von Original-Artikeln der Sächsischen Radfahrer-Zeitung bei genauer Quellenangabe gestattet. Schluss der Schriftleitung: Dienstag vor dem Erscheinungstage. («y. kJ) —o Anzeigen-Bedingungen: — die zweigespaltene Petitzeile 60 Pf.j 1 / 1 Seite M. 80; Seite M. 45; bei ßmaliger Aufgabe 15°/ 0 , bei IBrnaliger Aufgabe 25°/ 0 , bei 26maliger Aufgabe 33 l l 3 °l 0 Rabatt. 3 Alle die Inserate betreffenden Einsendungen sind nur an die Expedition der Sächsischen Radfahrer-Zeitung, Leipzig-Reudnitz, Senefelder-Strasse 13, zu richten. p) Schluss der Anzeigen-Annahme: Mittwoch vor dem Erscheinungstage. Die Zeitung erscheint alle vierzehn Tage (Sonnabends) und wird allen Mitgliedern des Sächsischen Radfahrer-Bundes und auf Wunsch jedem Fahrrad-Fabrikanten sowie Fahrrad-Händler Deutschlands und Oesterreich-Ungarns kostenlos zugesandt. Sport oder Unfug? Unter dieser Spitzmarke bringt die „Berliner Zeitung“ nachfolgende Schilderung des unlängst trotz einmütiger Ablehnung seitens der gesamten deutschen Sportpresse dennoch stattgefundenen 24-Stunden-Rennens: „Selbst in einer idealarmen, streberischen Zeit, wie es die unsere nun einmal ist, giebt es Leute, die den Beruf der Presse in der Belehrung und Geschmacksver edelung des Publikums sehen. Diese Leute finden einen Missbrauch der geistigen Gewalt, welche eine Zeitung über ihre Leser hat, darin, dass z. B. das 24 - Stunden- Rennen seitens solcher Zeitung als eine sportliche Helden- that, ja geradezu als ein kulturförderndes Geschehnis ersten Ranges austrompetet wird. Sieht man freilich den Dingen ernst ins Auge und sucht hinter den glatten Worten nach dem wahren Grund dieser papiernen Begeisterung, dann wird es einem als bald klar, dass hier einzig und allein Frau Reklame in einer ihrer tausendfachen Verkleidungen sich den ver blüfften Augen des immer wieder gläubigen Publikums gezeigt hat — Reklame, nichts als Reklame! Reklame die Schrittmachermaschine des ,grossen Huret,' Reklame die Sektflaschen, welche auf dem Tisch vor seinem Zelte standen und besonders Reklame die goldene Medaille, welche die Brust dieses ,Heroen' ziert! Auch über die Enttäuschung, die dieses ,sportliche Ereignis ersten Ranges' verursacht hat, helfen die tönenden Worte nicht hinweg. Eine Enttäuschung gab es für die Unternehmer, die nicht im Entferntesten auf ihre Kosten gekommen sind, eine Enttäuschung für das Publikum, das etwas ganz Ausserordentliches zu sehen gehofft hatte. Es hat sich nicht ein einziger der neun ,Steher' den Hals gebrochen! Niemand ist zum Glück wahnsinnig ge worden, und die alleinige, unbedeutende Sensation bot der morgens im Nebel erfolgte Sturz Millers, der über den Hals gefahren und bewusstlos in sein Zelt getragen wurde. Indessen konnte selbst diese Affaire nur mässig inter essieren; der Amerikaner bestieg sehr bald wieder ein anderes Rad — das seine hatten die darüber hinweg sausenden Motore zu ,Maschinensalat' gefahren — und beteiligte sich weiter am Rennen. ,Hübsch und anregend' wurde die Partie erst gegen Mittag so gegen 2 Uhr. Die Septembersonne ärgerte sich augenscheinlich ein bisschen über den sportlichen Geniestreich und trieb das Thermometer auf 28 Grad empor. Pie Fahrer hingen wie ,Waschlappen' auf ihren Maschinen, und mit angenehmem Gruseln erwartete man im Zuschauerraum eine Katastrophe. Aber auch diese Hoffnung wurde enttäuscht; statt der Tragik kam nur die Komik zu ihrem Recht; Huret verhalf ihr dazu mit seinem sonnenschirmartigen Hut und der blauen Grossmutter brille, die er auf seine edle Nase gesetzt hatte. Als ein entschiedener Fehler seitens der Bahnverwaltung muss es fernerhin gerügt werden, dass sie für die Rennfahrer be sondere Zelte eingerichtet hatte: konnte man es so doch nicht einmal sehen, wie die schweisstriefenden Fahrer ihren vor Hitze glühenden Kopf in Eimer kalten Wassers tauchten! Einige Entschädigung bot dafür allerdings der | sich dreimal wiederholende Sturz Millers, den der ,Ehr- ■ geiz' immer wieder aufs Rad zwang. Er sah nach Schluss | der Vorstellung wie ein Beefsteak ä la tartar aus, der arme Junge, und da er trotz aller Bemühungen nicht ein mal den vierten Preis herausgeholt hat, so ist die Cam pagne für ihn nicht gerade glänzend abgelaufen. Wie anders der Amateur Huhn, der Mann, ,der frei ist von allen Geldgelüsten, der nur aus rein sportlichem Interesse den schweren Kampf mitgekämpft hat.' Wir gönnen Herrn Huhn dan Lorbeerkranz, den seine Freunde dem bis auf den Tod erschöpften Manne um den Leib legten. Vielleicht errichtet ihm seine Vaterstadt noch eine Bildsäule. Hoffentlich und besonders im Interesse seiner Familie wäre es zu wünschen, dass diese wahnsinnige und ohne jeden vernünftigen Zweck ausgeführte Anstrengung dem Manne keine ernstliche Schädigung seiner Gesund heit nachträgt. Als wir ihn gestern nach ,vollbrachter That' in seiner Kabine unter den Händen seines Masseurs sahen, machte er den Eindruck eines Menschen, der dem Tode soeben mit genauer Not entronnen ist. Ein Ge spräch mit ihm anzuknüpfen, war ganz unmöglich. Zwischen all der Unvernunft machte der Vorschlag des Berliner Fahrers Hartwich einen recht erfreulichen
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