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Sächsische Radfahrer-Zeitung : 01.10.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683809971-189810010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683809971-18981001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683809971-18981001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Zeitung
- Jahr1898
- Monat1898-10
- Tag1898-10-01
- Monat1898-10
- Jahr1898
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Zeitung : 01.10.1898
- Autor
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deutschen Reichsfarben gehaltenes Fahnenbandes von Seiten der ehemaligen Ehrenjungfrauen, für welches der Vorsitzende seinen herzlichen Dank im Namen des Ver eins aussprach. Zu erwähnen sei noch, dass während des Festes vom Leipziger R.-Cl. „Falke“ ein Telegramm ein traf, wofür hiermit herzlicher Dank gesagt sei. Gleich zeitig widmen wir zum Schluss sämtlichen Festteilnehmern ein dreifaches „Heil Sachsen Heil!“ F. D. Im Lande der Piasten. (Zur Preisbewerbung.) Nachdruck verboten. „Wenn Sie recht gemütlich fahren und nicht zuviel Kilometer fressen wollen, Herr Kollege, dann komme ich mit in das Riesengebirge.“ — Gegen diese Zusage, die mein älterer Amtsbruder mir eines Morgens machte, hatte ich nichts einzuwenden, denn auch mir lag daran, meine Wanderfahrt diesmal nicht so beschleunigen zu müssen wie früher, um nur das festgesetzte Programm mit allen Kräften „abzustram peln.“ „Wird nicht schlimm werden, will auch gemüt lich reisen, werde den Reise plan nach Ihrem Geschmack umändern,“ erwiderte ich, und damit war die Sache abgemacht. Wohlausgerüstet trafen wir uns den ersten Pfingst- feiertag bei prächtigem Wetter auf dem Haupt bahnhof in Chemnitz und wurden nicht gegen unse ren Willen wegen Wagen überfüllung in die zweite Wagenklasse gesteckt. „Nun aber nicht zu toll fahren,“ liess sich mein Kol lege hören, als wir wieder auf unseren Rädern sassen und Dresden im Rücken hatten. „Nur keine Angst, bin heute gar nicht zum ,Strampeln' aufgelegt. “ Wir liessen die Kilometerfresser, die bei dem schönen Pfingstwetter zahlreich auf den Beinen — wollte sagen, auf dem Rade waren — an uns vorübersausen, und nichts konnte uns aus unserem gemütlichen Tempo bringen. Das hochgelegene Stolpen wurde bald erreicht. Die Besichtigung des auf einem steilen Basaltkegel erbauten Schlosses nahm ziemlich viel Zeit in Anspruch, denn das Innere des Turmes, in dem die Gräfin Cosel bis an ihr Lebensende gefangen gehalten wurde, bietet viele Sehens würdigkeiten. Sehr interessant sind auch die eigentüm lichen Basaltsteinbildungen, die tief in den Berg hinein gehen und in ihrer Form einzig in Deutschland dastehen. Hier machte mein Kollege die ersten Moment-Aufnahmen, die später zu einem Reisealbum zusammengestellt wurden. Nach kurzer Ruhepause setzten wir auf guter Strasse unsere Reise über Neustadt fort und erreichten nach einer langen Schieberei durch schönen Wald die idyllisch ge legene alte Hochwaldschenke, wo wir unter dem kühlen den Laubdach alter Buchen dem vorzüglichen Böhmischen Bier tüchtig zusprachen. — Wie überall, so hatten auch hier in die Waldeinsamkeit die neuesten Erfindungen ihren Einzug gehalten. Für fünf Pfennig konnte man sich auf einem Phono graphen die neuesten Walzer, Ansprachen des Kaisers etc. anhören. Auf der weiteren Fahrt über Neusalza, Ebersbach trafen wir mit einem Freiberger Sportskameraden zusam men, der sieh uns anschloss, da er ebenfalls heute Zittau noch erreichen wollte. Leider verrenkte sich mein Kollege beim Aufstei gen in Waldau das Fuss gelenk und war dadurch gezwungen, die letzten 18 Kilometer von Eibau mit der Bahn zurückzulegen, um schlimmeren Folgen durch weitere Anstrengun gen vorzubeugen. Da der nächste Zug nach Zittau bald eintreffen musste, schlug ich mit dem Frei berger ein tüchtiges Tempo an, um womöglich noch eher wie der Zug in Zittau anzukommen. Ein Radfah rer, den ich nach der letz ten Steigung vor Zittau überholte, suchte durch plötzliches starkes Treten mit mir auf gleicher Höhe zu bleiben, warf jedoch dabei die Steuerung zuweit nach links herum, stiess mit dem Knie an den Lenkstangengriff und stürzte in vollem Tempo vornüber. Schnell sprang ich ab, um zu helfen, doch konnte ich dem Verunglückten meine Hilfe nur durch ein Stück Heftpflaster, das ich ihm auf das versehundene Knie legte, zu teil werden lassen, denn er war nirgends weiter beschädigt. Der Anzug war aber an verschiedenen Stellen sehr zerrissen worden, und das Vorderrad sowie die Gabel waren total verbogen. Der arme Kerl, der sich das Rad erst vor kurzem gekauft hatte und wie es schien, dem Arbeiterstande angehörte, that mir recht leid. Er sah aber selbst ein, dass durch den plötzlichen starken Druck auf das linke Pedal ein Sturz unausbleiblich war. Kurz vor Ankunft des Zuges traf ich bereits in dem von der Abendsonne beschienenen, schön gelegenen Zittau ein. Einige Minuten später erschien der Freiberger und bald auch mein Kollege, der zu meinem Schrecken vom Bahnhof leider recht langsam zu Fuss nachkam. Glück licherweise hatte sich das verstauchte Gelenk durch nasse Umschläge während der Nacht wieder erholt, und mit gutem Mut fuhren wir in den taufrischen Morgen hinein. Reibersdorf mit seinen wunderschönen Baitmgruppen, wie ich sie in solcher Höhe und in so schönen Formen An der Grenze.
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