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Sächsische Radfahrer-Zeitung : 10.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683809971-189812100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683809971-18981210
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1683809971-18981210
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- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Zeitung
- Jahr1898
- Monat1898-12
- Tag1898-12-10
- Monat1898-12
- Jahr1898
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Zeitung : 10.12.1898
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hemmen, als zu fördern suchen, die aber gerade dadurch die Entstehung neuer Konkurrenzunternehmungen, die : ihrerseits den technischen Fortschritt sich zum Bundes genossen machen, immer wieder mit veranlassen und so I dazu beitragen, den modern kapitalistischen Charakter 1 dieser Industrie zu erhalten. — Dennoch, oder gerade wegen dieser Verhältnisse ist auch in der Fahrradindustrie die Neigung zur Ring- und I Monopolherrschaft vorhanden, und zwar seitens der I grösseren Werke, die sich im Verein deutscher Fahrrad fabrikanten zusammengeschlossen haben. Sie wollen, eben von ihrem oben begründeten konservativen Standpunkte 1 aus, die neueren nicht auf kommen lassen. Der Kampf ; nun spielt sich grossenteils auf dem Gebiete des Reklame wesens ab. Der Fabrikantenverein kämpft, indem er in i sehr richtiger Erkenntnis von ihrer grossen Bedeutung ] die Reklame zu monopolisieren sucht. Zwar die Zeitungs- ' reklame kann er selbstverständlich nicht monopolisieren, | denn die Zeitungen stehen schliesslich jedem Inserenten : offen, aber die Grossfirmen haben durch das jahrelange Inserieren ihrer Marken, und indem sie das jetzt eifriger denn je fortsetzen, auch hierin einen bedeutenden Vor sprung. Dazu kommt das Heer ihrer Vertreter, die , überall sitzen und das Land mit einem zweiten, sehr wirk samen Reklamenetze überzogen haben. Daun aber haben i sie sich eine dritte, sehr eigenartige, ungemein wirksame, ! wenn freilich auch sehr kostspielige Art von Reklame durch ihre Verbindung mit den Berufsfahrern geschaffen. Zehntausende zahlt in manchem Jahre ein grösseres Werk für diese Art von Reklame, die natürlich ein Anfänger in der Branche nicht leicht mitmachen kann. Endlich haben die grossen Fabrikanten ein viertes, hierhergehöriges Mittel, das darauf hinausläuft, direkt die Reklame der anderen nach Möglichkeit zu unterdrücken. Es besteht in der Verpflichtung der Mitglieder des Fabrikantenvereins, bei Konventionalstrafe keine Fahrradausstellung zu be schicken, die nicht vom Vereine selbst veranstaltet wird, und so eine solche überhaupt unmöglich zu machen und damit den jüngeren Konkurrenten die Gelegenheit, sich zu zeigen, zu nehmen. An diesem Punkte nun hat der Angriff eingesetzt. Neben dem Fabrikantenverein besteht ein Verband deut scher Fahrradhändler, der, über ganz Deutschland ver breitet und ausgezeichnet organisiert und geleitet, zur Zeit gegen 1000 Mitglieder zählt. In der sehr richtigen Erwägung nun, dass eine Monopolisierung der Produktion den Händler in eine unerträgliche Abhängigkeit vom Fa brikanten bringen müsse, veranstaltete der Verband die Fahrradmesse, an der sich wohl nicht die Mitglieder des Fabrikanten Vereins, selbstverständlich aber die nicht im Verein organisierten Unternehmer, sowie die Halbfabri kanten, die nicht eigentlich bestimmte hervorragende Marken, sondern nur Durchschnittsräder mehr zusammen setzen als selbst in ihren Teilen fabrizieren, und die Fabrikanten von Fahrradteilen und Fahrradzubehör be teiligten. Die Messe war glänzend beschickt und ebenso glän zend besucht; sie hat das Geschäft stark belebt; sie hat den freien Unternehmern die denkbar günstigste Gelegen heit zur Reklame gegeben; ja sie hat selbst einige Mit glieder des Fabrikantenvereines zur Ausstellung genötigt, andere von ihnen aber wenigstens veranlasst, einen Mittel weg zu beschreiten, indem sie Sonderausstellungen ihrer Erzeugnisse in der Nachbarschaft der Messe veranstal teten. Der Reklamering des Vereines ist an einer wich tigen Stelle gesprengt und wird vermutlich gesprengt bleiben, denn man hat es im Fabrikantenvereine nicht ge wagt, von den Kontraktbrüchigen die festgesetzte Kon ventionalstrafe zu verlangen, und überdies hat der Händlerverband Herrn Klarner, der seine schwierige Auf gabe so überaus ehrenvoll für ihn selbst und für den von ihm vertretenen Verband gelöst hat, beauftragt, auf weitere drei Jahre wiederum Messen in Leipzig zu veranstalten. Damit ist dem Händler seine Freiheit und Unabhängigkeit gesichert und den jüngeren Unternehmungen freie Bahn gebrochen. Das individualistische Wirtschaftsprinzip hat sich durch das glückliche Gelingen der Leipziger Fahr radmesse in der Fahrradindustrie gegenüber dem genossen schaftlichen Wirtschaftsprinzipe für lange Zeit hinaus Geltung gesichert, und hierin liegt die grosse volkswirt schaftliche Bedeutung der Fahrradmesse und — was zum Schlüsse besonders zu erwähnen wir nicht versäumen wollen —, das grosse Verdienst des Händlerverbandes, insbesondere des Herrn Arthur Klarner, um eine gedeih liche Entwickelung der gesamten deutschen Fahrrad industrie und des deutschen Fahrradhandels. B. Das 10jährige Stiftungsfest des Ortsvereins „Stahlrad“ und Bezirksfest des Bezirks Chemnitz. Der Orts verein „Stahlrad“ beging am Freitag, den 25. November, im Saale des Handwerker-Vereinshauses sein 10. Stiftungsfest, und mit ihm feierte der Bezirk Chemnitz sein Bezirksfest. Es war eine zwanglose und doch von jenem echten sportlichen Geiste, welcher in der Liebe zum Sporte und der Pflege treuer Kameradschaft das erste und einzige Ziel sieht, getragene Abendunter haltung, um deren gemütlichen Verlauf neben einem gut geschulten Orchester mehrere Damen und Herren durch deklamatorische und gesangliche Darbietungen sich ver dient machten. Von den Vortragenden seien besonders erwähnt Frau M. Geidel, welche mit ihrer sehr sympathi schen, klangvollen Stimme mehrere Lieder und gemein sam mit Herrn Telegraphen - Assistent Paul Müller, der über einen frischen Bariton verfügt, ein Duett vortrug, und Fräulein Paula Schönfeld, eine im Coloraturgesange wohlgeübte Dame, die unter anderen die Pagenarie und das Kuckuckslied unter grossem Beifall vortrug. Der Bezirks- und Ortsvertreter Stüwe gab nach Be grüssung der zahlreichen Festteilnehmer, die den Saal bis auf den letzten Platz ausfüllten, einen kurzen Ueber- blick über die Vergangenheit des Vereins. Der ehemalige Radfahrer-Club „Stahlrad“ wurde am 5. Juni 1888 von 14 Mitgliedern des Chemnitzer Bicycle- Clubs gegründet, um das Tourenfahren zu heben. Von den Gründern des Vereins gehören nur noch das Ehren mitglied Clemens Seeber, Woldemar Brauer, Curt Krüger und Friedrich Stüwe dem Verein an. Zur Zeit zählt der
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