VIII. Jahrg. No. 3 34 4. Februar 1899 Bericht des Bundes-Rennfahrwarts, erstattet auf der Jahreshauptversammlung des Sport-Ausschusses am 11. Dezember 1898 zu Leipzig. n der Hauptversammlung zum Bundestage des S. R.-B. am 16.—18. Juli 1898 in Zittau als Beisitzer des Sport-Ausschusses gewählt, am 13. August 1898 in der Hauptversammlung des Sport-Ausschusses im „Tivoli“ zu Leipzig als Rennfahrwart des S. R.-B. vorgeschlagen und am 1. September 1898 vom Bundesvorstand des S. R.-B. als solcher anerkannt, lag mir die Pflicht ob, mich den renn sportlichen Veranstaltungen des S. R.-B. zu widmen. Ich muss nun betonen, dass es für mich eine grosse Ehre war, Leistungen bei diesem ungünstigen Wetter als sehr gut zu bezeichnen. Am 21. August 1898 war ich beauftragt, ein Club meisterschaftsrennen über 5 km des R. - CI. „Habicht“, L.-Thonberg, auf der Bornaischen Chaussee zu leiten. An demselben beteiligten sich 4 Mann, und gingen durchs Ziel: 1. Otto Benndorf in 9 : 26; 2. Willy Grosse in 10 : 00; 3. Rich. Knabe in 10 : 12; 4. Carl Kreutzkamm in 10 : 40 2 / 5 . Das Wetter war sehr schön, und sind die Leistungen nicht besonders gut zu nennen. Motordreirad mit Rücksitz. meine Kräfte einer so edlen Sache widmen zu können und mit Männern Hand in Hand gehen zu können, welche ge nau das warme Interesse für unseren edlen Sport, für un seren lieben S. R.-B. im Herzen trugen, wie ich. Es war mir leider nicht vergönnt, irgend ein Bahn rennen in unserem S. R.-B. zu leiten, da überhaupt in der Zeit vom 1. September 1898 bis heute kein solches statt fand. Aus diesem Grunde widmete ich mich dem Touren sport und erledigte mit Herrn Robert Weniger, dem Tourenfahrwart des S. R.-B., Hand in Hand alle vor gesehenen Veranstaltungen. Meine erste Arbeit war in Wurzen bei dem 50-km- Bezirksstrassen wettfahren des Bezirks Wurzen-Grimma am 24. Juni, früh 6 Uhr, auf der Strecke Wurzen-Oschatz und zurück, wobei ich als Zeitnehmer funktionierte. Zu diesem Rennen waren 8 Nennungen eingegangen, 7 der Genannten erschienen am Start. Es gingen durchs Ziel: 1. Rudolph Pörschel in 1 : 51 : 30; 2. Fritz Haferkorn 1 : 54 : 40; 3. Carl Teller 2 : 4 : 12. Ich muss hier bemerken, dass das Rennen von ununter brochenem Regen und Sturm begleitet war, und sind die l Am 28. August 1898 rief mich die Pflicht nach Paunsdorf b. L., um als Zeitnehmer bei der Distanzfahrt Zittau-Leipzig zu funktionieren. Unter strömendem Regen wurde auch hier von früh 9 Uhr bis nachmittags 2 Uhr die Pflicht erfüllt. Einen genauen Bericht über dieses Rennen halte ich für überflüssig, da derselbe in der Bundes- Zeitg. No. 19, VII. Jahrg., S. 437, zum Abdruck gelangte. Eine weitere und schwierige Aufgabe für mich war es nun, eine 6- und 12-Stunden-Kontrolltour des S. R.-B., welche am 9. Oktober 1898 zur Austragung gelangen sollte, auszuarbeiten. Ich muss hier bemerken, dass ich bei dieser riesigen Arbeit mit Herrn Robert Weniger Hand in Hand ging, und dass wir beide uns bei dieser Ar beit unterstützten. So manche Stunde und so mancher Tag musste geopfert werden, um möglichst ein klares Bild über das ganze Rennen zu erhalten, sowie eine möglichst passliche Einteilung der verschiedenen Bezirke und eine gute und zuverlässige Besetzung der verschiedenen Kon trollstationen zu erzielen. Nachdem nun alle Vorarbeiten nach besten Kräften erledigt, rückte denn der Tag dieser Kontrolltour heran.