Sächsische Radfahrer-Zeitung : 04.02.1899

VIII. Jahrg. No. 3 39 4. Februar 1899 Fahrzeug geboten werden, und dürfte im allgemeinen eine Geschwindigkeit von 20 — 25 km genügen. Aber nicht nur zur Personenbeförderung eignet sich diese Maschine, sondern auch ebensogut zum Transport von Waren und Gütern, da vermöge der Kraft des Motors, welcher mit l x / 2 Pferdekräften und im Viertakt arbeitet, leicht 10 bis 12 Gentner gezogen werden können. Das Betriebsmittel ist gewöhnliches Benzin, das überall erhältlich ist, und fasst der Benzinbehälter 6 Liter, welche für ca. 150 km reichen, so dass sich der Benzinverbrauch auf ca. 1 / 2 Pfg. pro km und Person berechnet. Auf dem Benzinbehälter befindet sich in einer für den Fahrer äusserst handlichen und sichtlichen Anordnung der Gasmischraum, von welchem aus die zündbaren Gase dem Cylinder zugeführt werden. In diesem werden sie dann durch einen von einem Magnetinduktor ausgehenden elektrischen Funken entzündet. Diese Art der Zündung ist ebenfalls allen anderen wesentlich vorzuziehen, da sie keiner Wartung und Pflege bedarf, von sehr langer Dauer ist und jede Explosions-und Feuersgefahr vollständig aus schliesst. Die durch die Zündung der Gase verursachte Explosion im Cylinder, welcher mit Kühlrippen versehen ist, so dass andere Kühlvorrichtung überflüssig ist, wirkt auf den Kolben und dadurch auf die Kurbel mit dem Schwungrad, von wo die Kraft auf das Kuppelungs getriebe übertragen wird. Dieses Getriebe enthält 3 Ge schwindigkeiten, welche durch zwei am Benzinbehälter entlanglaufende Hebel bethätigt werden. Ausserdem ist die Anordnung der Kuppelung derart, dass der Gang des Motors ein äusserst gleichmässiger und ruhiger ist, und daher weder beim Anfahren noch während der Fahrt Stösse zu verspüren sind. Der Auspuff wird durch eine Anordnung in einer Weise gedämpft, wie das durch keine andere Konstruktion auch nur annähernd erreicht wird. Die Schmierung geschieht durch harz- und säurefreies, für Heissmotoren passendes Motorenöl, und fasst der am Vorderteile des Benzinkessels befindliche Oelbehälter ca. 3 / 4 Liter, welche für eine Fahrt von mindestens 500 km reichen. Von diesem Behälter wird das Oel durch eine besondere — patentamtlich geschützte — Vorrichtung zwangsweise gleichmässig dem Cylinder zugeführt. Zum Inbetriebsetzen des Dreirades ist nur nötig, das richtige Gasgemisch zu suchen, und den Motor mit einer abnehmbaren Kurbel anzudrehen, was nur einige Augen blicke Zeit erfordert. Ist der Motor angetrieben, braucht man nur einen der oben erwähnten Antriebshebel einzu legen, und das Rad setzt sich sofort in Bewegung. Eben so sicher und momentan wirken die Bremsvorrichtungen. In Folge dieser einfachen Konstruktion ist das Rad stets gebrauchs- und betriebsfähig, selbst wenn es monatelang nicht benützt wurde, sobald nur Benzin und Oel einge füllt ist. Das Motordreirad mit Anhängewagen kann mit einem Schutzdach versehen werden, welches an der Rückseite des Wagens mitgeführt und in einigen Minuten ange bracht werden kann. Amtlicher Teil. Adresse für alle die Bundesverwaltung usw. betreffenden Schriftstücke: Geschäftsstelle des Sächsischen Badfahrer-Bundes, Loipzig-Plagwitz, Jahnstrasse 44 Telephon: No. 5468. Verwaltungsstalle: Horst Wolff, I. Vorsitzender; Richard Seyffarth, 1. Schriftführer; Emil Konrad, Bundesrechnungs- führer; Robert Weniger, I. Vorsitzender des Sportausschusses; Engen Serbe, Zcitungszahlmeister. W* Eingeschriebene Briefe, Wertsendungen, Geldsendungen sind zu richten an Herrn Franz Uthke, Geschäftsführer des S. R.-B., L.-Plagwitz, Jahnstr. 44. "H® Bekanntmachungen des Bundes-Vorstandes. Zeitungs-Ausschuss-Sitzung. Dienstag, den 7. Februar 1899, abends pünktlich 8 Uhr, im Restaurant H. Schiesser, früher Wildner, Leipzig Kramerstrasse 3. Der Zeitungs-Ausschuss. Horst Wolff, Vorsitzender. Bezugnehmend auf unser Rundschreiben vom 7. Dezember vor. Js. haben noch recht viele Radfahrer-Vereine die eingeforderten Klischees nicht eingesandt. Wir fordern deshalb hiermit nochmals dringend auf, dieses nunmehr umgehend nachzuholen. Sind keine Klischees vorhanden, so wollen Sie ihre Vereinsabzeichen schleunigst an unsere Geschäftsstelle einsenden, nach welchen die kleinen Klischees angefertigt und wieder in die Zeitung aufgenommen werden können. Die Kosten trägt die Zeitungskasse. Horst Wolff, Vorsitzender des Zeitungs-Ausschusses. Zur gefälligen Beachtung. Das neue Bundeshandbuch pro 1899/1900 soll demnächst herausgegeben werden. Um dasselbe genau und möglichst umfassend zusammenzustellen, ersuchen wir die Herren Vorsitzenden und Schriftführer der Bezirke und der Radfahrer - Vereine, uns nach erfolgter Neubesetzung der Aemter das Verzeichnis des Gesammtvorstandes schleunigst einzureichen. Ferner ersuchen wir, für den Annoncenteil rege zu arbeiten und uns jedes noch so kleine Inserat zuzuweisen. Die Bundesmitglieder erhalten bei Selbstinsertion Preisermässigung und jeder Bringer von Annoncen 5 Prozent Provision. Der Bundesvorstand. Horst Wolff, I. Vorsitzender. Zur gefälligen Beachtung. Mit dem 1. Januar d. Js. haben wir zur grösseren Bequemlichkeit der Bundesmitglieder von Leipzig und Um gegend eine Zahlstelle im Innern der Stadt Leipzig eingerichtet und hat Herr Friedrich Pfost, Kaufmann, Leipzig, Brüderstrasse 6, bereitwilligst den Verkauf der Mitgliedskarten pro 1899 übernommen. Wir ersuchen die verehr- lichen Mitglieder von Leipzig und Umgegend, denen der Weg nach unserer Geschäftsstelle, L.-Plagwitz, Jahnstr. 44, zu weit ist, von dieser Einrichtung gefälligst Gebrauch machen zu wollen. Der Vorstand des Sächsischen Radfahrer-Bundes. ——■ - -— Horst Wolff, I. Vorsitzender.