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Sächsische Radfahrer-Zeitung : 15.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683809971-189904159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683809971-18990415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683809971-18990415
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Zeitung
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-15
- Monat1899-04
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Zeitung : 15.04.1899
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VII. Jahrg. No. 8 118 18. April 1899 Zaun gelehnt hat, fährt ihm ganz kunstgerecht etwas 1 vor und fügt so zu der Praxis die Theorie in anmutigem Wechsel. Ja, laufen gelehrt hat der Alte die Junge, l nun lehrt aus Dankbarkeit sie ihn fahren. (Radwelt.) Der Meisterfahrer der Zukunft. Eine Nachricht, die in allen Sportkreisen berechtigtes Aufsehen erregen dürfte, dringt heute aus dem wilden Westen von Amerika zu uns. — Nach dem uns im Original vorliegenden Bericht soll dort ein wahres Rennphänomen aufgetaucht sein. Es handelt sich um einen jungen Menschen von spanisch indianischer Abkunft, der durch Energie und Willens kraft eine gewiss noch nie dagewesene Leistung zuwege ' brachte. Der jetzt erst im 16. Lebensjahre stehende i Jüngling, Sohn einer indianischen Mutter (vom Stamme der Rodomontado-Indianer in den Alleghany-Bergen) und eines spanischen Vaters, der Haciendero Fapril, war von Kindesbeinen an ein ebenso gewandter als leiden schaftlicher Radfahrer. Doch fand er niemals Gelegen- j heit, seine ungewöhnliche Befähigung öffentlich zu zeigen, da ihm seiner Jugend wegen die Rennbahnen noch ver schlossen waren. Da traf den jungen Firsto (so lautet sein indianischer Name) im vergangenen Jahre das Un glück, dass ihm durch einen Eisenbahnzug beide Beine abgefahren wurden, sodass eine Amputation derselben I über den Kniegelenken notwendig wurde. Während seines langen Krankenlagers kam ihm nun eine merk würdige Idee, die er gleich nach seiner Entlassung aus der Klinik in San Francisco mit echt amerikanischer Energie zur Ausführung brachte. Er begab sich sofort zu einem als besonders geschickt bekannten Mechaniker und Ress sich von diesem ein Paar künstliche Beine an fertigen, deren Konstruktion vorläufig noch Geheimnis ist. Bekannt ist nur, dass die in den Kniegelenken be weglichen Beine hohl und im Innern mit zwei kleinen Motoren versehen sind, welche dem Träger gestatten, auf kurze Strecken, etwa bis 10 km, mit geradezu unheim licher Geschwindigkeit auf die Pedale des Rades zu wirken. Firsto ist daher im stände, auf jedem Zweirade, dessen Uebersetzung so hoch sein mag, wie immer sie will, ohne irgend welche körperliche Anstrengung — äusser derjenigen des Lenkens — eine geradezu unheimliche Geschwindigkeit zu entwickeln. Da Firsto Fapril beab sichtigt, an Rennen teilzunehmen, so wird in Amerika gegenwärtig lebhaft die Frage erörtert, ob man ihn in Flieger-Konkurrenzen oder in Automobil-Rennen starten lassen soll. Da jedoch Mr. Fapril in dem Augenblicke, wo wir dieses schreiben, bereits auf dem Wege nach Deutschland ist, wo er bestimmt am Sonnabend eintreffen wird, so dürfte die Frage in erster Linie unsere deutschen Rennfahrer interessieren und man darf gespannt darauf sein, welche Stellung sie ihm gegenüber einnehmen werden. Bemerken möchten wir übrigens noch, dass Firsto Fapril sehr vermögend ist und daher nur in Herrenfahrer-Konkurrenzen bezw. äusser Preisbewerb starten wird. Die Herrenfahrer-Licenz der I. C. A. ist ihm bereits zugesichert. — Sicherlich werden auf diesen Ulk, den sich die „Radwelt“ in Vorstehendem als April scherz leistet, wieder einige Tageszeitungen hereinfallen, genau wie auf den Witz bezgl. der Rixdorfer Riesenrad rennbahn. Aufklärung, Gattin: „Da liest man und hört man immer von ,moderner Frauenbewegung“. Was mag denn eigentlich darunter verstanden werden?“ — Gatte: „Nichts anderes als Radfahren.“ Pech. Radfahrerin (nach einem Sturz auf stehend): „Das nenne ich aber Pech; zwanzig falsche Zähne habe ich im Mund und gerade die beiden letzten echten fall’ ich mir aus!“ Freundschaft, dat hat got gang! In dem Eifelorte Kennfus fuhr vor einigen Tagen, so berichtet die „Rad welt“, ein Radfahrer auf einer abschüssigen Strasse eilig seiner Heimat zu. An einei' Strassenecke kommt ein alter Mann und an ein Ausweichen war beiderseits nicht zu denken. Der Alte hatte jedoch seine Geistesgegen wart nicht verloren. Augenblicklich schliesst er den Radfahrer mit beiden Armen liebend an seine Brust, in folgedessen er und der Radfahrer zu Fall kamen. Als sie sich aus ihrer Lage und von ihrem Schrecken er hoben, sagte der Alte: „Freundschaft, dat hat got gang1“ Beide entschuldigten sieh gegenseitig und schieden als Freunde von einander. Der Ehemann auf der Osterfahrt. Kein Vergnügen ohne Damen Solln heut unsre Männer haben, Drum alle auf zum Radfahrfest Und dort geblieben bis zum Rest! Richtig ist’s, gestehen wir, Dass viele liebe Damen hier. Doch sagt, was machen alle die, Deren Männer heute in der Früh Das Rad bestiegen, — fortzueilen — In Mügeln bei dem Freund zu weilen? —- Sie besorgen Küche, Keller, Haus, Schau’n öfters mal zum Fenster 'raus, Ob nicht von weitem oder in der Näh Ihr Auge den Vielgeliebten erspäh! Es ist vergebens, seufzt sie schwer, Wenn er doch nicht Radfahrer wär, Ganz sicher käm er nun nach Haus, So aber? — macht er sich nichts daraus, Bleibt sogar nach Mitternacht noch aus. — So geht das nicht fort! Du lieber Mann, Ruft sie den eben Gekomm’nen an, — > ä Lang wird die Zeit, wenn du nicht hier, Giebs Fahren auf! Ach, folge mir! Der Mann besinnt sich ernst und spricht:. Liebes Weibert, so geht das nicht, Verlassen kann ich Rad und Freunde nie, Doch morgen, schon in aller Früh, Fahre ich mal in die Stadt Und kauf auch dir ein neues Rad. Wir fahren beide dann hinaus Und lassen im Stiche das ganze Haus. Sie fasst ihn beim Kopf und küsst ihn ab: Ja, wenn auch ich ein Rädchen hab’, Dann fahr’ ich mit, ob es heiss, ob kalt, Drum Frauen, lemts Radfahren bald! M. A. Als einfachstes Pneumaticfahrradgummiluftschlauchdich- tungsmittel verwendet man seit einiger Zeit schon Milch, ohne dass man bis jetzt daran gedacht hätte, hieraus einen weiteren Nutzen zu ziehen. Füllt man nämlich den Schlauch vollkommen mit der in der menschlichen Ernährung eine so grosse Rolle spielenden Flüssigkeit, verwandelt sich dieselbe nach 200 km Fahrt in reine Butter. Man hat alsdann nur nötig, den Schlauch etwas zu erwärmen und die geschmolzene Butter durch das Ventil in ein Gefäss sich ergiessen zu lassen, wo sie so fort wieder gerinnt. Man füllt alsdann die Schläuche wiederum mit Milch und nach weiteren 200 km sind abermals einige Pfund Butter gewonnen, dabei hat man die Annehmlichkeit, dass die Reifen nie luftleer werden. Auf diese Art wird das Radfahren zu einem nützlichen Vergnügen, denn ein Sportsman kann den Butterbedarf von 20 Familien hinlänglich zusammenradeln. Einige bedeutende Milchwirtschaften wollen in der Nähe ihrer StaRungen Rennbahnen anlegen und ein Rennfahrerheer mit dem Buttern beschäftigen. — Vorstehendes entnehmen wir der noch mehrere dieser Aprilscherzaufsätze ent haltenden No. vom 1. April des „Radf.-Humor“, dessen Lektüre wir allen Sportskollegen bestens empfehlen. All Heil! Besucher: „Hat ein Sturm all’ diese Bäum chen und Sträucher geknickt?“ — Park-Aufseher: „O nein! — Unser Herr lernt’s Radfahren.“ Restaurant „Park Eckersbach“ (20 Minuten von Zwickau) Grosses Radfahrer-Rendezvous. Am Himmelfahrtstage 2 Grosse Husaren-Konzerte des ges. Trompeterkorps der „Königin-Husaren“ Direktion : M. Ende. Anfang früh 1 / a 7 Uhr und nachmittag Uhr. Eintritt für Radfahrer SSO Pfg. Auf Bestellung werden Tische reserviert. Hochachtungsvoll Emil Zwanzig.
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