VIII. Jahrg. No. 8 133 15. April 1899 stets seine gesamte Aufmerksamkeit auf die Bedienung des Wagens verwenden und zu jeder Zeit auf Zufällig keiten vorbereitet sein. Wenn wir erwägen, wie wenig Unfälle bisher durch Automobile vorgekommen sind, und wenn wir weiter erwägen, dass die Mehrzahl der Malheure durch Unvorsichtigkeit oder Narrheit entstanden ist, so spricht das Bände für die Sicherheit des neuen Vehikels. Bisher ist ein wichtiger Umstand, der mit der auto mobilen Bewegung verknüpft ist, übersehen worden. Der grosse Vorteil, welchen der Automobilismus der Nation bringen wird, liegt in der Erziehung eines intelligenteren Geschlechts. Man findet bereits Gentlemen, die nicht die geringste Kenntnis von technischen Dingen hatten, sich stets fürchteten, ihre Finger mit Maschinenteilen zu be schmutzen und sich am liebsten in Ballräumen aufhielten, wo sie den Damen den Hof machten — man findet, sage ich, bereits solche Gentlemen, die sich nun in geschickte Mechaniker verwandelt haben und im stände sind, ebenso gut Reparaturen an ihren Automobils auszuführen, als dieselben mit Geschicklichkeit zu lenken. Und solcher Art sind aus aufgeputzten Gecken mit unentwickelten Ge hirnen respektable Mitglieder der Gesellschaft und intelli gente Menschen geworden. No. 8. (Siehe S. 130.) Bericht über das am 2. April 1899 in Mügeln, Bezirk Leipzig, stattgefundene Preis-Reigenfahren des Sächsischen Radfahrer-Bundes. estaltete sich die Osterfahrt nach Mügeln schon an und für sich zu einer grossartigen Kund- & e ^ un & fär unseren Sachsenbund, so war es ins- ■I besondere die Reigenkonkurrenz, die den zahl reichen Zuschauern beredtes Zeugnis davon gab, in welcher Weise in unserem Bund der Sport gepflegt und Freundschaft zu einander gehegt wird. Dass das, was hier in wenigen Minuten dem Auge des Laien ge boten wurde, nur durch harmonisches Zusammenwirken der betr. Vereinsmitglieder, sowie durch Opferfreudigkeit eines jeden einzelnen Bundesmitgliedes erreicht werden konnte, braucht wohl nicht erläutert zu werden, dass es aber unsere Clubs in der kurzen Zeit, seit der sich unser Bund auch eingehend mit dem Reigenfahren beschäftigt, verstanden haben, ihre Mitglieder so an Zucht und Ord nung zu gewöhnen, wie es seitens der konkurrierenden Vereine gezeigt wurde, das ist jedenfalls anzuerkennen, und dass auch der Nichtradfahrer Verständnis dafür hat, beweisen die Bravos, die den einzelnen Vereinen während und nach jedem Reigen gezollt wurden. Musterreigen waren sie alle drei zu nennen, denn kein Verein liess sich während seines Auftretens einen . grösseren Fehler zu Schulden kommen, und hatte das i Preisgericht ein gut Stück Arbeit, um ein gerechtes Urteil | zu fällen. Aus dem Protokoll der Preis-Gerichts-Sitzung ist zu i bemerken, dass das Preis-Gericht dadurch, dass einige Preisrichter den konkurrierenden Vereinen angehörten, anders besetzt werden musste, und bestand dasselbe aus den Herren Max Arendt, Louis Schaaf, Arthur Hanisch, Ed. Lehmann, Eug. Serbe, Rob. Weniger, E. Hildebrandt, K. Weber und K. Reicherdt. Nachdem der Wettbewerb vorüber, nahm Unterzeich- i neter die Preisverteilung vor und verkündete folgendes 1 Resultat: I. Preis. R.-V. „Alemannia“- Dresden (8 er Reigen), 13,4 Punkte. Silberne Bowle und Bundes-Diplom. II. Preis. R.-V. „Adler“-Werdau (6 er Reigen), 12,9 Punkte. Silbernes Schreibzeug und Bundes-Diplom.