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Sächsische Radfahrer-Zeitung : 11.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683809971-189911114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683809971-18991111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683809971-18991111
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Zeitung
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-11
- Monat1899-11
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Zeitung : 11.11.1899
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bund aber nur 2600 Mitglieder habe, so wird ihm die ! wahre Grösse der „Allgemeinen Radfahrer-Union“ folgen des einfache Exempel darthun. Erstens: Arbeitsgebiet der Allgemeinen Radfahrer- Union: Deutsches Reich, die Schweiz, Nordböhmen, von weiterem abgesehen, geringgerechnet rund 10000 Quadrat meilen. Mitgliederzahl derselben 11000. Bei gleicher Verteilung über ihr oben angegebenes Gebiet kommen also bei der Union auf 10 Quadratmeilen 11 Mitglieder, d. i. auf die Qnadratmeile reichlich 1 Mit glied. Zweitens: Arbeitsgebiet des Sächsischen Radfahrer- Bundes: Königreich Sachsen nebst den Grenzstrichen j der Provinz Sachsen und Thüringens, rund 300 Quadrat meilen. Mitgliederzahl des Sächsischen Radfahrer-Bundes 2600. Bei gleicher Verteilung über das Bundesgebiet kom men demnach beim Sachsenbunde auf 3 Quadratmeilen 26, auf 10 Quadratmeilen folglich 87 und auf eine Quadrat meile ziemlich 9 Mitglieder. Im gleichen Verhältnisse müsste die Union nicht 11000, sondern 88 000 Mitglieder haben, und auch dann könnte Dürrewadel erst sagen, dass die Union dem Sachsenbunde bezüglich der Mitgliederzahl gleichkäme, und ein Grund zum Hochmute läge auch dann noch nicht vor. B. Meine Pfingsttour. Von F. W. König. (Fortsetzung.) e ndlich nachmittags 3 1 / 2 Uhr kam ich im Spree dorfe „Burg“ an, erhielt nach längerem Suchen, wie es schien, auch noch aus Gefälligkeit, im „Schützenhaus“ Logis; machte etwas Toilette, suchte die Verletzung meines Pantalons mittels Nadel und Zwirn möglichst zu heilen, wenigstens etwas unbemerkbar zu machen und mischte mich dann unter das Gewühle der sehr zahlreichen Spreewaldbeschauer, die nicht zum kleinsten Teil aus Radlern und Radlerinnen bestanden. Was ist es denn, das alljährlich viele tausend, nach Griebens Reisebuch mehr denn 30000, Touristen in den Spreewald lockt? Es ist der natürliche Reiz der ganzen Landschaft, der schöne Wald, die eigenartigen Ansiedelungen, das Verkehrswesen, die Kleidung, Sitten, Gebräuche und Beschäftigung der Bewohner und wohl auch der Umstand, bequem und ohne besonderen Kosten aufwand nach dort gelangen zu können. Der Spreewald ist ein ebener sumpfiger Bruch in der preussischen Nieder lausitz, am Mittellauf der Spree, von ungefähr 28 000 ha Fläche, den Kreisen Kalau, Lübben und Kottbus an gehörend, der von mehreren hundert kleineren und grösseren natürlichen Wasserläufen und Kanälen in die verschieden artigsten Inseln und Inselchen geteilt ist. Diese grosse Menge von Inseln, — Wald, Wiese, Feld und Ansiede lungen — bilden nicht gar selten bei anhaltenden Nieder schlägen und fast regelmässig im Frühjahr, einen mäch tigen See; im Winter dagegen verwandelt sich die ganze Ebene in eine ungeheuere Eisfläche. Der Wald, nach verschiedenen Angaben in früheren Zeiten ein undurch dringlicher Urwald, bedeckt gegenwärtig nur noch ein zelne Teile und vorzugsweise das Niederspreewaldgebiet, sodass er vielleicht den fünften Teil der ganzen Spree waldfläche ausmacht. Er besteht aus den verschieden artigsten Laubhölzern mit nur sehr wenig Nadelbäumen, untermischt mit Sträuchern, Waldblumen, Schling- und Sumpfpflanzen mancherlei Art. Die ursprüngliche Wild nis in den heutigen Zustand zu verwandeln, mag unsag bare Arbeit gekostet haben und die Erhaltung der An siedelungen noch fort und fort viel Mühe, ja sogar Gefahren mit sich bringen. Die Ansiedelungen, meist ver einzelt und oft sehr zerstreut, zu allermeist auf künst lichen Erhöhungen (Kaufen) gelegene Bauernhäuser, sind von grösster Einfachheit, fast durchweg aus Holz ge zimmert und mit Schilf, Stroh oder Rohr gedeckt. Die Bauart ist uralten Stils oder wohl auch stillos und bietet nur die nötigsten Räume mit der einfachsten Ausstattung. Fast aller Verkehr findet mittels Kahn statt; ein Fluss arm ist die Hauptstrasse, Kanäle und Gräben sind die Verbindungsstrassen, Kommunikations-, Feld-, Wald- und Wiesenwege. Zu Kahn werden Wald-, Wiesen-, Feld-, Garten- und sonstige Produkte heimgebracht oder zum Verkauf auf den Markt geschafft. Zu Kahn begiebt sich der Hochzeits- und Kindtaufszug, sowie der Kirchen besucher zur Kirche. Zu Kahn geht es zur Schule, zu Verwandten und Bekannten auf Besuch, ins Wirtshaus, zu Tanz und Festlichkeiten und auch wieder zurück bis vor die Wohnung und zu Kahn bringt man die Ent schlafenen zu ihrer letzten Ruhestätte. Im Winter ändert sich selbstverständlich das Bild; Schlitten und Schlitt schuhe treten an die Stelle des Kahns. — Es ist reizend unter den überhängenden Aesten der Bäume, gleich unter einem Laubdache, an den idyllischen Gehöften, Feldern, Wäldern und Wiesen lautlos dahinzugleiten, das bunte Ineinander unter fortwährender Abwechslung zu be trachten und dem Gesänge der Vögel zu lauschen. An Sonn- und Festtagen herrscht ein gar reges Leben auf diesen Wasserstrassen; zu Hunderten sieht man Kähne mit Fremden und Einheimischen, Kindern und Erwachsenen beiderlei Geschlechts unter Lachen, Scherzen, Singen, Musizieren und sonstigem Kurzweil der Insassen die Maschen dieses Wassernetzes kreuz und quer befahren. Höchst lohnend und keineswegs ermüdend ist es, von morgens bis abends teils im Kahn, teils in den verschie denen einsam gelegenen Wirtschaften das eigenartige Thun und Treiben zu beobachten. Die Bewohner, noch Reste des einstigen Wendenstammes, sprechen noch heute dieselbe Sprache, wie ihre Vorfahren vor tausend Jahren; sie halten noch immer fest an den Sitten und Gebräuchen ihrer Urahnen und sind in Kleidung und ihrem ganzen Wesen und Verhalten der alte slavische Volksstamm. Durch die Verhältnisse derNeuzeit, Eisenbahnen, Strassen bauten, Fremdenverkehr, Hebung des Schulwesens etc. wird jedoch dies alles immer mehr und mehr verdrängt. Die Ortschaften am Rande des Spreewaldes haben bereits jetzt schon ein der Neuzeit entsprechendes Gepräge. In Burg hat sich bis heute das meiste Wendentum, sogar
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