VIII. Jahrg. No. 23 445 11. November 1899 der Gottesdienst in wendischer Sprache, erhalten. Burg ist ein Dorf von 5 — 6000 Bewohnern, das über eine Quadratmeile umfasst und, wie schon erwähnt, aus ver einzelten Ansiedelungen auf den verschiedensten Inseln besteht. Nur in dem eigentlichen Burg-Spreewalddorfe, 1 ungefähr ’/ 4 ^er Einwohner von ganz Burg enthaltend, stehen Kirche, Pfarre und die übrigen Gebäude dichter bei einander und auf einem Landstreifen zu beiden Seiten eines richtigen Fahrweges. Hochinteressant ist der i Kirchgang in Burg, der ja auch viele Tausend Beschauer ' alljährlich anzieht. Der Spreewälder muss sehr kirchlich gesinnt sein, denn wie ich am zweiten Pflngstfeiertage Tracht ein sehr buntes Bild. Sie tragen kurze, weite B öcke in auffallenden Farben — rot, grün, blau, gelb etc. — mit breiten, in anderen Farben als die des Rockes, ge blümten Kanten, grosse, breite, ebenfalls in der Farbe vom Rocke abstechende Schürzen mit langen, breiten, far bigen Bändern, weisse Strümpfe, niedrige Schuhe, Sammet mieder, sehr buntgeblümte Blusen und Kopftücher mit Franzen und haben kurze, blendendweisse Hemdärmel. Das Umlegen und Binden des Kopftuches muss ein beson deres Kunststück sein; nicht nur, dass der ganze Kopf mit Ausnahme des Gesichtes, das sehr vorteilhaft unter der Hülle hervorschaut, vom Tuche umwunden ist, es stehen R.-Cl. Komet, Greiz, beim Gaufeste des Gaues 21 a Vogtland-Thüringen, Greiz. mit einer grossen Menge Neugieriger gesehen, strömten die Kirchenbesucher schon lange vor 9 Uhr morgens scharenweise zum Gottesdienst, standen aber bis zum Lauten, Männlein und Weiblein für sich, in malerischen Gruppen rings um die Kirche und zogen endlich während des Lautens feier liehst in das Gotteshaus. Nachzügler habe ich nicht bemerkt. Die männlichen Personen gehen in einfacher, meist schwarzer Kleidung wie bei uns die Landbewohner; Frauen und Mädchen aber geben in ihrer auch rechts und links noch zwei riesige, flügelähnliche steife Ecken des Tuches mit tadellos nach unten hängen den Fransen, ca. 1 / g Meter vom Kopfe ab. Gerade dieser nationale Kopfputz fesselt den Beschauer, der ihn zum erstenmal sieht. — An den ersten Feiertagen der hohen Feste, am Trinitatisfeste, sowie in der Advents- und Fastenzeit ist der malerisch bunte Putz nicht zu sehen; an diesen Tagen kleiden sich Frauen und Mädchen schwarz. (Schluss folgt.) Amtlicher Teil. Adresse für alle die Bundesverwaltung usw. betreffenden Schriftstücke: Geschäftsstelle des Sächsischen Radfahrer-Bundes, Leipzig-Blagwitz, Jahnstrasse 44. Telephon: No. 5468. Verwaltungsstelle: Horst Wolff, I. Vorsitzender; Richard Seyffarth, 1. Schriftführer; Emil Conrad, Bundesrechnungs führer; Robert Weniger, I. Vorsitzender des Sportausschusses; Engen Serbe, Zeitungszahlmeister. W* Eingeschriebene Briefe, Wertsendungen, Geldsendungen sind zu richten an Herrn Franz Uthke, Geschäftsführer des S. R.-B., L.-Plagwitz, Jahnstr. 44.