Suche löschen...
Sächsische Radfahrer-Zeitung : 15.09.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683809971-190009155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683809971-19000915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683809971-19000915
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Zeitung
- Jahr1900
- Monat1900-09
- Tag1900-09-15
- Monat1900-09
- Jahr1900
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Zeitung : 15.09.1900
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
IX. Jahrg. No. 19 294 15. September 1900 reichhaltig ist, als die Ravensteinsche und dabei be- j kanntermassen sehr deutlich und leserlich.“ Die Karte | blieb auch ein verfehltes Unternehmen, ein Zwitterding I von Uebersichts- und Spezialkarte. Durch Zusammen- ■ Stellungen vielfacher Art fand sie dann im Neumannschen Ortslexikon und im Meyerschen Konversationslexikon noch Verwendung. Heute feiert sie ihre Auferstehung im D. R.-B. mit unverdienter Glorifizierung. Dasselbe Bild, dass diese Karte im Jahre 1868 zeigte, besitzt sie zum grössten Teile auch heute noch. Die ganze Nomenklatur ist geblieben und doch haben die in den letzten 30 Jahren stattgefundenen Verkehrs Verschiebungen in der Bedeu tung der einzelnen Orte wahre Revolutionen hervor gerufen 1 Somit bietet die Karte in der Nomenklatur ein völlig falsches Bild der gegenwärtigen Ortsbedeutung: Sie ist einfach veraltet und durch neuere Werke weit überholt. Im weiteren sagt der Titel, dass ihre Bearbeitung tür Radfahrerzwecke von einem Herrn P. Krauss vollzogen worden sei. Das rot eingezeichnete Wegenetz kommt also auf dessen Konto. Praktische Kenntnisse oder Touren bücher scheinen dem „Wegebaumeister“ aber nicht zur Verfügung gestanden zu haben, denn zahlreiche Haupt routen hat er ganz vergessen, andere total falsch geführt, Wir sind in der Lage, Hunderte von Fehlern angeben zu können, ein Beweis, dass das ganze Wegenetz am grünen Tisch entstanden ist. Es muss überhaupt als ein durch aus verfehltes, ja tollkühnes Unternehmen bezeichnet werden, wenn ein einzelner es wagt, eine Radfahrerkarte bearbeiten zu wollen. Die modernen Anforderungen, die an eine Radfahrerkarte gestellt werden, sind nur zu er füllen, wenn ganze Verbände mit dem Gros ihrer Touren fahrer beständige Mitarbeiter sind, wie das bei den Mittelbachschen Karten von Anbeginn an der Fall war. Interessant ist auch ein Kabinettstückchen, das man sich auf den Blättern 2, 4 und 6 geleistet hat. Die weit nach Osten vorgeschobene Provinz Ostpreussen störte den Abschluss der Karte nach rechts, resp. machte es nötig, dass auf den genannten Blättern Kartenteile er gänzt werden mussten. So wurde auf Blatt 2 und 6 die südöstliche Ecke, auf Blatt 4 ein 7 cm breiter Streifen angefügt. Hier liegt das einzige Stückchen neue Arbeit vor uns, ein moderner Flicken auf dem alten Kleid! Man sehe sich dieses Meisterstückchen einmal an; es macht der Verlagsanstalt und dem Käufer wohl keine Ehre. Die Terrainzeichnung ist ganz anders, als bei der alten Karte. Sie schliesst sich noch nicht einmal korrekt an, sodass eine skandalöse Stümperei entstanden ist. Selbst das blödeste Auge sieht die fortlaufende Linie der Terrain blösse. Mithin steht die technische Ausführung der Karte nicht auf der Höhe der Zeit; sie bleibt weit zurück hinter den Mittelbachschen Leistungen und es ist uns ein völliges Rätsel, wie der Bund eine solche höchst mangelhafte, ver altete Karte erwerben konnte. Zieht man die neue Mittel- bachsche Uebersichtskarte zum Vergleich heran, so ent steht ein Unterschied wie Tag und Nacht. Hier liegt thatsächlich eine neue Karte vor uns, deren Zeichnung völlig korrekt, deren Uebersicht klar, deren Druck und Ausstattung modern ist. Und dabei kostet sie halb so viel wie die Ravenstein-Meyersche Uebersichtskarte! Und noch eins! Die Bundes-Uebersichtskarte giebt in ihrem Titel an, dass die Bearbeitung unter Zugrunde legung der Ravensteinschen Spezialkarte stattgefunden | habe. Wie kommt man zu dieser Unwahrheit? Als die betreffende Bearbeitung stattfand, existierte die Raven- | steinsche Spezialkarte in ihrer Umarbeitung für Radfahrer ja noch gar nicht und sie existiert auch bis heute noch nicht, denn von den 164 Sektionen sind erst 32 Sektionen erschienen. Uns ist es unfasslich, wie der Bundesvor stand eine solche, der Wahrheit widersprechende Er klärung unkorrigiert bestehen lassen konnte. Ein solches Vorkommnis dürfte jedenfalls in das Kapitel des unlauteren Wettbewerbes fallen. 3. In finanzieller Hinsicht. Für die Uebersichtskarte hat der Bund an das Bibliographische Institut 48000Mk. bezahlt; so wurde uns wenigstens von völlig glaub würdiger Seite versichert. Eine hierauf bezügliche An frage an amtlicher Stelle blieb merkwürdigerweise un beantwortet. Um so weniger haben wir Ursache, die oben angegebene Kaufsumme in ihrer Höhe zu bezweifeln. Wir haben uns nun die Mühe gegeben, die ungefähren Kosten der Karte zu berechnen und überdies bei völlig neutralen kartographischen Firmen unsere Aufstellung nachprüfen lassen. Wir setzen also an a) für die Lithographie der neuen roten Platten inkl. zeichnerischer Arbeiten pro Sektion 500 Mk. = 3000 Mk. b) für 330 000 Bogen Papier (50000 Exemplare ä 6 Sektionen bei 5°/ 0 Zu schuss) ä 1000 Bogen 27,50 Mk. = 8 660 „ c) für Ueberlassen der Platten und Nach träge 5 000 „ d) für Druck der 6 Sektionen in vier Farben, 50 000 Exemplare gleich 1200000 Drucke, pro 1000 gleich 12 Mk. = . . 14 400 „ In Summa rund 31060 Mk. Sämtliche Einheitssätze sind von uns höher an genommen, als sie die scharfe Konkurrenz notiert hätte. Wir haben sogar für den Erwerb der alten Platten noch 5000 Mk in Rechnung gestellt, obgleich jede andere Firma die Platten mit ihrer veralteten Zeichnung gratis zur Verfügung gestellt haben würde, sofern nur die Druck legung gelohnt hätte. Und trotzdem bleibt unsere Rech nung noch um 17 000 Mk hinter der geleisteten Zahlung zurück. Verfügte denn der Bund nicht über eine einzige sachverständige Kraft, die in der Lage gewesen wäre, über- die Kaufsumme ein Urteil abzugeben? Es kostet also ein Exemplar der Uebersichtskarte dem Bunde 96 Pfg., während es nur 62 Pfg. kosten dürfte. Weil nun der Bund jährlich 8—10 000 neue Mitglieder aufnimmt und diesen die Uebersichtskarte nachliefern muss, so zahlt er für die Nachbezüge jährlich 2700 bis 3600 Mk. zu viel. Hierin liegt die Antwort auf das Ver trauensvotum, das der Bundestag dem Bundesvorstand in der Kartenfrage erteilt hat! Angesichts dieser kritischen Betrachtungen, die jeder mann auf ihre Richtigkeit nachprüfen möge, muss das Verlangen gestellt werden, dass der Weiterbezug der Uebersichtskarte sofort inhibiert, auch der Vertrag mit dem Bibliographischen Institut veröffentlicht wird. Wir wollen und müssen darüber klar werden, ob wirklich die Verlagsfirma 48 000 Mk. verlangt hat und aus welchen Gründen sie diese ganz ungewöhnlich hohe Forderung stellte. Und nun zur Spezial- und Wegekarte. Auch diese Karte ist nicht neu, sondern im Grunde genommen die bereits im Jahre 1864 begonnene, von Liebenow ver fasste, von Oppermann verlegte und von diesem an Raven-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder