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Sächsische Radfahrer-Zeitung : 30.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683809971-190103309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683809971-19010330
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683809971-19010330
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Zeitung
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-30
- Monat1901-03
- Jahr1901
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Zeitung : 30.03.1901
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X. Jahrgang No. 7. 82 30. März 1901. erbracht wurde, und doch sind die Fälle vereinzelt, in welcher die Kasse in Aktion zu treten hat. Und nun meine ich, es könnte eine derartige Kasse bei uns viel leichter ins Leben gerufen wer den, als bei der Deutschen Turnerschaft, einfach darum, weil wir, die wir doch bedeutend mehr dem Bunde durch Beiträge zuführen, schneller dazu kom men könnten. Mein Vorschlag geht dahin, alljähr lich für jedes Mitglied 1 Mk. dieser etwa zu errichten den Kasse zuzuführen. Ich will die Sache heute nicht weiter ausbauen und meine, vielleicht treten Kameraden unseres Bun des der Sache näher und geben ihre Meinung für oder gegen meinen Vorschlag in unserer Zeitung be kannt. Möge nun Stimmung oder nicht für meinen nur wohlgemeinten Vorschlag sein, das eine aber weiss ich bestimmt, dass der Bund mit diesem Unter nehmen unter allen Umständen ein Werbemittel be sitzen würde, welches alle anderen in den Schatten stellen dürfte. Ad. Schön. „Amanda“. Eine Ostergeschichte von Anny Keller. Nachdruck verboten. Schon in ihrer Kindheit war Amanda eines jener Wesen, die durch übertriebene Aengstlichkeit und so genannte Zimperlichkeit ihrer Umgebung das Leben sauer machen. — Würde sie unter der Obhut vernünftiger Eltern gestanden haben, hätte vielleicht diese Untugend nicht so um sich greifen können, so aber war sie schon zu einer Zeit, in der sie sich noch nicht im willkürlichen Gebrauche ihrer fünf Sinne befand, dem Schutze und der Erziehung einer entfernten Verwandten übergeben, welche Dame eine Quintessenz vom Altjungferntum zu nennen war. War das Wetter draussen warm, durfte Amandchen das Zimmer nicht verlassen, sie hätte sich ihr zartes Gesichtchen verbrennen und überdies den — — Sonnenstich bekommen können; war es kalt, so bestand wieder die Gefahr, dass Amanda sich erkälte und — — das Näschen blau friere; regnete es, fand Tante Rosamunde wieder eine Ausflucht, um ihr Amandchen abzuschliessen von der bösen Welt. Auch dem Eigensinn Amanda’s wurde reichlich Nahrung gegeben; verlangte sie etwas, das anderen Kindern ganz bestimmt versagt war, — Amandchen wurde es gewährt. Kein Wunder, wenn die Folgen einer so verfehlten und krankhaften Er ziehung recht unangenehm zum Ausbruch kamen. Ehe noch Amanda in das schulpflichtige Alter getreten war, hatte Tante Rosamunde viel unter der Laune der von ihr selbst verzogenen Kleinen zu leiden. So z. B. wurde dem Kinde einmal zur Weih nachtsgabe unter anderen auch eine Puppe beschert, diese unterzog die Beschenkte sofort nach Kinderart einer eingehenden Untersuchung. Hierbei entdeckte Amandchen, dass die Augen an dem Püppchen nicht ganz in Ordnung waren. Es war dies nämlich eine jener Lieblingspuppen der Kleinen, an welcher sich, sobald man sie in liegende Stellung brachte, die Augen schlossen. Nun bemerkte aber Amanda, dass ihre Weihnachtspuppe nicht beide Augen in gleicher Weise fest zuschloss, eines blieb immer einen kleinen Spalt weit offen. Dass dies bei Amandchens schon stark entwickelter Exaltation ein Grund war, die Puppe „gar nicht lieb“ zu haben, ist selbstverständ lich. Sobald sie nun dies Gebrechen wahrgenommen, eilte sie zu „Ante Osamunde“, energisch fordernd, dass diese den Fehler gut mache. „Weg will ich haben“, gebot sie. „Geht nicht, mein Engelchen, Püppchen ist krank.“ „Musst wegmachen, sonst will ’Mandchen garstig Puppe gar nicht haben.“ Ehe sich’s Tante noch „Engelchen“, übermannt von der Puppe an der Wand. Und solcher Beispiele aufzuzählen. * * Zur Schulzeit war Amar ihren Kolleginnen. Nicht nur, dass sie boshaft und rücksichtslos war, betrachtete sie alle ihre Mitschüle rinnen als ihre Untergebenen und kommandierte, was das Zeug hielt mit ihnen. Auch bei ihren Lehrern machte sie sich mit ihrem unliebenswürdigen Charakter nicht beliebt. Sollte sie eine Aufgabe fertig machen, that sie dies erstens überhaupt nicht, zweitens gab sie, trotzdem sie des halb schon manche Strafe zu verzeichnen hatte, jedes mal bei einer Verwarnung der Lehrer zur Antwort: „mag nicht lernen.“ Dabei war Amanda keineswegs von abstossendem Aeusseren, oder etwa geistig schwach, nein, — wenn man sie gerade beobachten konnte bei einem ruhigen Spiel, welch letzterer Fall wohl sehr selten eintrat, weil sie meistens lärmte, so musste man sich sagen, sie ist ein wahrhaft schönes Kind; hellblonde Ringel locken umgaben das feingeschnittene Gesichtchen, die grossen, blauen Augen blickten leuchtend in die Welt, und das Mündchen war klein und zart wie ein Rosen blättchen, — nur ihre Bosheit entstellte sie. Und dass sie auch ein begabtes Kind war, das wurde von allen, die den Vorzug genossen, ihre Lehrer zu sein, bestätigt. Dass sie, trotz ihrer Unlust zum Lernen, in ihrem Können so ziemlich gleichen Schritt hielt mit dem Unterricht, konnte man als Beweis nehmen von ihrer kolossal entwickelten Auffas sungsgabe. * * * Amanda wurde grösser, schon der Schule ent- | wachsen, und war noch immer, ganz zum Gegenteil | anderer junger Mädchen, ohne Freundin. Nur Tante ’ Rosamunde, deren Erziehungsmethode aber so grund falsch war, weihte ihr ihre Freundschaft, obwohl Amandchen damit nicht zufrieden schien, denn mehr als einmal klagte sie: „wenn ich nur eine, eine einzige Person wüsste, die ich lieb haben könnte.“ Und dies I sagte sie nicht etwa in Abwesenheit der Tante, — versah, zerschellte das seinem Zorn, den Kopf gabs fast täglich eines * da die Gehassteste unter
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