Sächsische Radfahrer-Zeitung. Amtliche Zeitung des Sächsischen Radfahrer-Bundes. X. Jahrg. Leipzig, 27. April 1901. Erscheint aller 14 Täge Sonnabends. Für die Schriftleitung verantwortlich: Bernhard Böhm, Leipzig-Plagwitz, Ernst Mey-Strasse 20. Für den Anzeigenteil verantwortlich: W. Vogt, Leipzig, Kurprinzstrasse 3. No. 9. No. 5752. No. 8148. Alle redaktionellen Einsendungen sind nur an die Schriftleitung der Sächsischen Radfahrer-Zeitung, Leipzig- Plagwitz, Ernst Mey-Strasse 20, zu richten. Nachdruck von Original - Artikeln der Sächsischen Radfahrer-Zeitung bei genauer Quellenangabe gestattet. Schluss der Schriftleitung: Dienstag vor dem Erscheinungstage. Anzeigen-Bedingungen: die zweigespaltene Petitzeile 03 Pf.; Vi Seite M. 80; % Seite M. 45; bei 6maliger Aufgabe 15%, bei 13maligcr Aufgabe 25%, bei 26 maliger Aufgabe 33 x / 8 0/ 0 Rabatt. Alle die Inserate betreffenden Einsendungen sind nur nach Leipzig, Kurprinzstrasse 3 zu richten. Schluss der Anzeigen-Annahme: Dienstag vor dem Erscheinungstage. Die Zeitung erscheint aller 14 Tage (Sonnabends) und wird allen Mitgliedern des Sächsischen Radfahrer-Bundes kostenlos zugesandt. Alle Briefe, die Geschäftsstelle und den Sportausschuss betreffend, sind zu richten an Herrn Robert Weniger, Leipzig, Hohestrassc 48. Alle Briefe, Kassenangelegenheiten, WohnungsVeränderungen, Neuanmeldungen betreffend, sind zu richten an Herrn Friedrich l’fost, Leipzig, Brüderstrasise 6. Kameraden, werbt Mitglieder! Je stärker der Bund wird, desto mehr kann er leisten. Werbematerial liegt der heutigen Nummer bei. Lohnende Rad=Touren. Von Fr. Wilh. König. (Fortsetzung.) II. Ins Riesengebirge und zurück. Vorbem. Das Riesengebirge, die mittlere und höchste Bergreihe der Sudeten, erstreckt sich von Westen, anschliessend an das Lausitzergebirge von Reichenberg und Raspenau in Böhmen, nach Osten zwischen Böhmen und Schlesien bis Kupferberg und Schmiedeberg in Schlesien in einer Länge von über 60 km und einer durchschnittlichen Breite von 15 km. Man bezeichnet jedoch nur den mittleren und zu gleich höchsten Teil desselben, ungefähr 40 km, von den Quellen des Quais und des Zacken im Westen bis zum Oberlauf des Bober im Osten, als das eigent liche Riesengebjrge; der westliche Teil wird Iser- gebirge genannt. Der Rücken des eigentlichen Riesengebirges wird von zwei Teilen gebildet, einem nordwestlichen und einem südöstlichen, welche durch Hochflächen verbunden sind, in die sich tiefe Ein schnitte, besonders die „Sieben Gründe“, drängen. Man unterscheidet einen nördlichen (preussischen) und einen südlichen (böhmischen) Kamm. Die interessan testen Höhepunkte des nordwestlichen Teiles sind: Reifträger, grosses Rad, grosse Sturmhaube und Mädel steine; die des südöstlichen Teiles: Kleine Sturmhaube, kleines Rad, Mittagsstein, Seifenberg und der höchste Berg des Gebirges, zugleich höchster Punkt Deutsch lands nördlich der Donau, die Schnee- oder Riesen koppe, auch nur Koppe genannt, 1605 m. Das Riesengebirge mit seinen Bergen, Gründen, Bauden (ähnliche Wohnungen, wie man deren in den Wald orten des oberen Vogtlandes und Erzgebirges noch häufig findet), ergötzlichen Rübezahls-Sagen, seltenen Naturprodukten und Gebirgsformationen, denkwürdige Burgruinen, schäumenden Wasserfällen, grossartiger Fernsicht, an seinem Fusse gelegenen heilkräftigen Bädern und sonstigen Sehenswürdigkeiten und An ziehungskräften — ist alljährlich das Reiseziel vieler Tausender. Vergl. Bundeszeitung 1898, No. 21 bis mit 26 „Im Lande der Piasten“! Im August ist der Besuch meist so gross, dass alle Hauptorte überfüllt und die Preise ziemlich hoch sind, daher ist dieser Monat als Reisezeit nicht jedermann zu empfehlen. Der Juli wird überhaupt nicht als Besuchszeit em pfohlen, da derselbe im Riesengebirge sehr regnerisch sein soll. Bevor man diese Tour antrete, orientiere man sich möglichst genau über das, was man schauen will. „Das Riesengebirge“, Meyer’s Reisebücher oder Band 18 von Grieben’s Reisebüchern, je 2 Mark, giebt genügend Aufschluss; Meyer’s Riesengebirge hat mir sehr gute Dienste geleistet. Auf die Reiseaus rüstung lege man ebenfalls besondere Sorgfalt. Sehr zu empfehlen sind gute passende hohe Schnürschuhe mit Doppelsohlen, denn die Gebirgspfade sind keine Promenadenwege. Ferner vergesse man nicht: Reise apotheke, wollene Wäsche, Regenmantel — auf der Koppe weht, besonders vor und bei Sonnenaufgang, kein Backofenwind, und die Temperatur auf dem Ge-