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Sächsische Radfahrer-Zeitung : 27.04.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683809971-190104278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683809971-19010427
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683809971-19010427
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Zeitung
- Jahr1901
- Monat1901-04
- Tag1901-04-27
- Monat1901-04
- Jahr1901
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Zeitung : 27.04.1901
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X. Jahrgang No. 9. 120 27. April 1901. glieder zu verzeichnen. Durch Todesfall und namentlich in folge Nichtzahlung der Beiträge schieden nicht weniger als 2909 aus. — Ganz recht so. Was hat die Politik in einem Sportverbande zu suchen. — Ueber den Niedergang der Radfahrer-Vereine lesen wir im ,,N. W. Tgbl.“ folgendes-: „Während män immer wieder neue Gründe zu hören bekommt, welche den Nieder gang der Radfahrerclubs erklären sollen, ist niemand im stände, ein Mittel vorzuschlagen, wie man dieselben am Leben er halten könnte. Der Niedergang des Clublebens ist eine sehr subtile Krankheit, deren Symptome wir zwar erkennen, aber nicht beheben können. Gewöhnlich wird der Meinung Aus druck gegeben, dass die Radfahrerclubs ihre Mission erfüllt hätten, dass sie unter den geänderten Umständen nicht mehr notwendig seien. In den jungen Tagen des Radsports, als sich eine neue Erfindung Bahn brechen musste, und es galt, den Widerstand der grossen konservativen Menge zu bewäl tigen, waren die Radfahrervereine eine notwendige Bedingung des Erfolges, ein Mittel zum Zweck. Ein paar energische, thatkräftige Vereine stellten sich an die Spitze der Bewegung und gingen als Pioniere voraus, die kleineren folgten im Hintertreffen nach. Was gab es aber auch alles zu erobern! Strassen mussten entdeckt, Unterkunftsorte gefunden, Behör den beschwichtigt und das grosse Publikum für die gute Sache gewonnen werden. Das konnte nur durch einträchtiges Zusammenwirken erreicht werden. Eine ungeahnte Thatkraft ging von den enthusiastischen Vorkämpfern aus. Die Ver breitung des Radsports nahm grosse Dimensionen an, und mit den Vorurteilen der Menge wurde gründlich aufgeräumt. Mit einem Male war ein Umschwung der Meinungen ein getreten, das Radfahren wurde Mode und in der folge ein allgemeines Vergnügen. Als dann noch das geschäftliche Moment hinzukam und man den enormen kommerziellen Wert des einen Transportmittels erkannte, waren die letzten Schwierigkeiten beseitigt. Gastwirte, Bahnverwaltungen und öffentliche Behörden rechneten mit den Fahrrädern als mit einer ganz selbstverständlichen Sache. Diese universelle An erkennung hatte auf der anderen Seite ein allmähliges Ver schwinden des ursprünglichen Clubgeistes zur Folge. Das Radfahren hatte aufgehört, das Steckenpferd einiger Weniger zu sein; die Existenz der meisten Clubs dreht sieh aber um nichts anderes, als um irgend ein Steckenpferd. Sowie aber eine Anzahl kühler und apatischer Mitglieder merkte, dass ihnen der Verein keine wesentlichen Vorteile gewähre, traten sie aus. Das Vorstehende mag stark pessimistisch gedacht sein, jedenfalls hat es einen wahren Kern. Jede Institution hat ihre Zeit, und muss in sich zusammensinken, wenn sie einmal unzeitgemäss geworden ist. Trotzdem sollte man doch meinen, dass ein auf gesunder Basis geführter Club auch heute noch genug Lebenskraft besitzen könnte, um seine Existenz zu behaupten. Wenn die sozialen Interessen ge wahrt und eine sorgfältige Auswahl der Mitglieder getroffen würde, dürften sich unter ihnen genug gemeinsame Be rührungspunkte finden, um den Bestand des Clubs zu sichern. Das Streben, möglichst viele Mitglieder zu besitzen, kann hier nur vom Uebel sein. Gerade in ihrer Exklusivität läge der Hauptreiz der Vereinigung. Von einem aus den heterogensten Elementen zusammengesetzten Verein ist ein einhelliger Club geist nicht zu erwarten. Die kleine gemütliche Körperschaft, die von Zeit zu Zeit durch etwas frisches Blut gekräftigt wird, ist das Ideal eines Clubs. Ein nach diesen Grundsätzen geführ er Verein braucht kein kümmerliches Scheinleben zu führen, in ihm wird der Enthusiasmus von Anno dazumal wieder aufflammen und er wird die gegenwärtige kritische Periode unbeschadet überdauern“. — Die Sache hegt bei uns genau so wie in Oesterreich; es ist eben nicht mehr wie früher, aber so schlimm, wie einige Schwarzseher meinen, ist es noch lange nicht. Die Vereine mögen nur von der Rennerei mehr und mehr absehen und Partien fahren, sofort wird der alte Zusammenhalt wieder da sein. Grosse Flegelei. Der Radfahrerverein „Tourenclub“ aus Plauen i. V. unternahm am Sonntag, den 21. April nach mittags eine Ausfahrt nach Bad Elster. Kurz hinter Oelsnitz kamen mehrere vom Begräbnis kommende Leute die Strasse daher, welche es trotz lebhaften Klingelzeichens nicht für nötig hielten, den Weg freizugeben. Nicht genug damit, gab ein Mann dem Fahrwart des Vereins einen kräftigen Stoss, sodass ein Sturz unvermeidlich war. Nachkommende und von entgegengesetzter Seite kommende Radfahrer bildeten mit ihren Rädern und Körpern einen ziemlich unentwirrbaren Knäuel. Dass es dabei nicht ohne beschädigte Räder und Körperteile sbging, lässt sich denken. Nur der verständigen Haltung der Radler ist es zu danken, dass keine Keilerei (wie beabsichtigt) ’Jzu Stande kam?! Zwei Teilnehmer fuhren zurück nach Oelsnitz und kamen auch bald mit Polizei zurück, welcher die Uebelthätcr übergeben wurden. Der betr. Fahrer, welcher direkt vom Rade gestossen wurde, ist dadurch arbeitsunfähig geworden, was umsomehr zu bedauern ist, da derselbe bereits mehrere Unfälle im geschäftlichen Betriebe zu verzeichnen hat und bereits etwas gelähmt ist. — Solche Flegeleien, wo durch Leben und Eigentum der Mitmenschen gefährdet ist, müsste besonders streng bestraft werden. Nun, der Fall ist zur Anzeige gebracht, und wird der Hauptübelthäter seinem Schicksal nicht entgehen. Es werden auch noch verschiedene Rechnungen zu bezahlen sein für Radreparatur, ärztliche Be handlung, sowie Entschädigung für entgangenen Verdienst u. s w. — Recht so! Man sollte es kaum glauben, dass heut zutage derartiges noch Vorkommen kann. — Die französische Post- und Telegraphen-Verwaltung hat seit einiger Zeit in Paris versuchsweise einen elektrisch be triebenen Kraftwagen in Dienst gestellt, um den Brief verkehr zwischen den einzelnen Postämtern zu vermitteln. Man hat dabei Sorge getragen, den Wagen in den verschieden sten Stadtteilen seinen Dienst verrichten zu lassen, wo er einmal sich nur auf ebenen Strassen bewegte, während er ein anderes Mal mehr oder weniger beträchtliche Steigungen zu nehmen hatte und wo auch seine Leistungsfähigkeit im Gewühl der belebtesten Strassen auf die Probe gestellt wurde. Es galt hauptsächlich festzustellen, ob man die jetzt vorge- geschriebenen Fahrzeiten der Briefpostwagen verkürzen könnte und um wieviel. — Die Versuche sind derartig ausgefallen, dass der die nötigen Fuhrwerke für die Post stellende Unter nehmer bereits beim Unterstaatssekretär für das Postwesen um die Ermächtigung nachgesucht hat, die sämtlichen durch Pferde gezogenen Wagen durch Motorwagen zu ersetzen. — Im Durchschnitt ist es möglich gewesen, eine Strecke, für welche jetzt 20 Minuten Fahrzeit festgesetzt sind, bequem in 15 Minuten zurückzulegen und dabei kann der Motorwagen Lasten bis 800 kg befördern, während die jetzt üblichen Fahr zeuge nur 500 laden konnten. (Mitgeteilt vom Internationalen Patentbureau Carl Fr. Reichelt, Berlin NW. 6.) Geistesgegenwart. In Leipzig blieb in der Bornaischen Strasse in Connewitz ein 24 Jahre alter Arbeiter aus Mark kleeberg mit seinem Zweirade in dem Augenblicke in den Schienen hängen, als ihm ein Motorwagen entgegenkam und ihn zu überfahren drohte. Der Radfahrer rettete sich nur dadurch, dass er sich an der Spritzwand des Strassenbahn wagens festhielt und sich mehrere Meter weit schleifen liess. Das Rad wurde vollständig demoliert, während der Gefährdete mit einigen leichten Verletzungen davonkam. Litteratur. Der Verlag des „Stahlrad“ siedelt im Laufe dieses Jahres von Leipzig nach Hamburg über. Herr Willy Werner beabsichtigt wegen-dieser bevorstehenden Geschäftsverlegnng seinen Lagerbestand zu räumen; er offeriert deshalb, soweit der Vorrat reicht, seine Verlagswerke in den neuesten Auf- lagenjzu^bedeutend herabgesetzten Preisen: Wegweiser durch Mitteldeutschland für Radfahrer von Ilans Traugott Hirsch. 1. Teil: Königreich Sachsen, westlicher Bezirk, mit Teilen von S.-Altenburg,S.-Weimar, Reuss’jüngere und ältere Linie, Herzogtum Anhalt, Provinz Sachsen, östlicher und nördlicher Bezirk. —JMit 9 Städte-Plänen)[undj l'Routenkarte. 2. Auf lage gebunden, einschliesslich Porto nur Mk. 1.50 (bisher Mk. 3.70). 2. Teil: Königreich Sachsen, südwestlicher Bezirk, thüringische Staaten, Provinz Sachsen, südlicher Bezirk, säch sisches Erzgebirge, Frankenwald und Thüringerwald. — Mit 7 Städteplänen und 1 Routenkarte, gebunden einschliesslich Porto nur Mk. 2.— (bisher Mk. 4.60). Quer durchlFrankreich auf dem Rade von Friedr. Kallenberg.“ Ueberaus spannend geschrieben, lehrreich und interessant, mit zahlreichen Ab bildungen und 1 Routenkarte. Elegant gebunden, einschliess lich Porto nur Mk. 2.— (bisher 3.80). Radlers Träume am Kamin von Max Möller, fünf reizende Erzählungen. Ein- I schliesslich Porto nur 30 Pfg- (bisher 55 Pfg). Soll ich radfahren? von Dr. med. Oscar Reyher. Eine vorzügliche
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