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Sächsische Radfahrer-Zeitung : 11.05.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683809971-190105112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683809971-19010511
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683809971-19010511
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Zeitung
- Jahr1901
- Monat1901-05
- Tag1901-05-11
- Monat1901-05
- Jahr1901
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Zeitung : 11.05.1901
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X. Jahrgang No. 10. 128 11. Mai 1901. das Schreckliche, das von Zeit zu Zeit grelle Blitze erst recht schauerlich und unheimlich auf Augenblicke beleuchteten. Jammernd und schreiend flüchteten mitunter kaum notdürftig Bekleidete aus den Häusern, die nicht selten hinter den Fliehenden unter Poltern und Krachen zusammenstürzten oder von der Ober fläche verschwanden, ja auch in Brand gerieten. — Und niemand kannte die eigentliche Ursache dieses ungeheuren Unglückes, bis endlich der Ruf erscholl: Rette sich wer kann, das ist Schwemmsand! Ein Augen- und Ohrenzeuge, der alte Vater Richterbäck, weiland Inhaber der ungarischen Weinstube auf der Pragerstrasse in Brüx, versicherte mir 14 Tage später, man habe geglaubt, der jüngste Tag sei angebrochen. Es sind durch diese Katastrophe 40 Häuser ganz und 18 halb eingestürzt beziehentlich versunken und 39 so beschädigt, dass sie geräumt werden mussten. Gegen 2500 Personen wurden obdachlos, und äusser einer grösseren Zahl verschiedener Haustiere sind wohl auch 2 Bergleute, die in der Tiefe vom Wasser oder Schwemmsand eingeholt wurden und 1 Schlosserlehrling, den die Trümmer unter sich begruben, um gekommen. Der Untergrund dieses Stadtgebietes, Schwemmsand, war in Hohlräume (Kohlenabbau) entwichen und so stürzte die Oberfläche, mit allem was darauf war, in die leergewordene Tiefe. Der schönste Stadtteil mit grossstädtischen Gebäuden war schrecklich verwüstet und bildete einen eigenartigen Trümmerhaufen. Bei dem Anblick dieser chaotischen Unglücksstätte konnte man sich einigermassen in die Schrecknisse der ver hängnisvollen Nacht versetzen. Jetzt zieren schöne Anlagen die einstige Schauerstätte. Brüx hat äusser einer Anzahl, wohl gegen 10, Kirchen, worunter die prachtvolle Hauptkirche, ein Minoriten- und ein Ka puzinerkloster, eine ziemliche Anzahl schöner Gebäude etc. etc., besonders den geschichtlich denkwürdigen und schöne Aussicht bietenden Schlossberg, Auch das Leben in Brüx ist angenehm. Von Brüx aus bin ich meist die Pragerstrasse hinaus, zweimal über die Bahn, ungefähr 4 km gerade- fort, dann links ab nach Kahn, Obernitz, von hier immer rechts von Bahn und Bielabach nach Böhmisch Zlatnik, Libschitz, links hart am Borschen (Biliner Stein 538 m) und Ujezd vorbei nach Bilin 15 (288). — Ein weniger schöner und auch anstrengender, aber nur 10 km weiter Weg führt in Brüx kurz vor dem Bahnhof rechts durch die Teplitzer Vorstadt über die Bahn, dann wieder rechts ab durch Strimitz und Prohn nach Bilin — hat mir nicht gefallen. Bilin, ungefähr 8000 Einwohner zählend, ist zwar ein ziemlich ein faches Städtchen, wird aber viel und gern von Tou risten besucht; ich selbst bin seit über 20 Jahren fast jedes Jahr dort gewesen und gedenke immer wieder hin zu kommen. Dem Besucher' sei Hotel weiser Löwe am Markte empfohlen. Bei der Umschau vergesse man den Sauerbrunn (Bad) mit den hübschen Anlagen und den alten Borschen nicht. Eingehende Schilderung bietet eine in der Drescher’schen Papier handlung am Marktplatz für wenige Kreuzer käufliche Schrift: „Bilin, Sauerbrunn und Umgegend“ von J. Drescher. Wer den ungefähr 20 km entfernten Milleschauer (höchster Berg — 835 m — des böhmi schen Mittelgebirges mit berühmter Rundsicht) besuchen will, fahre und schiebe von Bilin über Radowesitz- Kostenblatt-Jagdhaus Weidmannsheil und Tschentschitz auf die Gipfelfläche; abwärts wieder nach Tschentschitz, hier geradeaus nach Lellowa, Schallan, über die Biela und Bahn nach Goslika und Teplitz — ungefähr 15 km —. Sehr angenehme Fahrt ist von Bilin nach dem Bahnhof und oberhalb desselben im rechten Winkel rechts ab, über die Bahn, dann wieder links ab und rechts an der Bahn entlang über Ladowitz nach Dux 8 (296), Ossegg mit Cistercienserstift und Nonnenkloster (Kloster kirche ansehen) 4 (300), zurück und geradeaus nach Settenz und Teplitz 10 (310), Mariaschein (Wallfahrts ort mit Jesuilenkloster und schöner Kirche) 7 (317), Sobochleben (3) — links Russen-Denkmal — Priesten, Kulm, beim Strassenkreuz links Preussen- und rechts Oesterreicher-Denkmal (6) 9 (326). Von hier ent weder die erste Strasse rechts ab über Arbesau etc. nach Aussig (9), links von der Elbe und bei Klein- priessen (11) über die Elbe und nun rechts an der selben (Sekt. 43 = Dresden) nach Tetschen (20 i. Sa. 40) — oder die zweite, mittelste Strasse über Königswald (Sekt.43=Drsd.) etc. nach Bodenbach-Tetschen 22 (346). Von hier mit Dampfschiff oder Bahn bis Schandau (Aus tritt aus Böhmen und Eintritt in Sachsen der Zoll behörde melden!) und dann über Königstein nach Pirna (siehe B.-Trb. T. No. 81) — 19 km —, oder per Rad: Peiperz-Kalmwiese-Zollhaus (Aus- und Ein tritt melden und bescheinigen lassen) — auf 13 km ca. 400 m Steigung — das Dampfschiff’ hat Fall!! —, Rosenthal-Neidberg — hier rechts nach Königstein (29) und Pirna (13) 42 oder links nach Hermsdorf-Krietzsch witz etc. nach Pirna 36 — im höchsten Fall Sa. Sa. 388 — Pirna-Dresden rechts von der Elbe — siehe B.-Trb. T. No. 80—22 (410) oder auch links von der Elbe nach Heiden au - Mügeln - Sporbitz - Zschachwitz - Leuben- Dobritz-Seidnitz-Gruna durch den Grossen Garten- Dresden 20,5 (430,5). Dresden zurück siehe Riesen gebirgstour oder B.-Trb. T. No. 3 und 43 etc. ca. 100 also Sa. Sa. 530 km. (Fortsetzung folgt.) Fusstourist und Radtourist. Josö Echegary, der berühmte Verfasser des »Ga- leoto«, hat vor einigen Jahren einmal einen Aufsatz über die Bewegung geschrieben, welcher in einem Hymnus auf das Fahrrad ausklingt. Der spanische Dichter kann sich nichts Herrlicheres denken, als auf dem beschwingten Rade die Strassen dahinzueilen, jeden Augenblick in der Lage, die Fahrt zu unter brechen, um den links oder rechts sich darbietenden Reizen der Landschaft sich zu nähern, und doch die Geschwindigkeit des Fussgängers um ein Vielfaches übertreffend. Er beklagt das Schicksal des Reisen den, der, zusammengepfercht mit einer grossen Anzahl von Mitreisenden, sich einem fremden Willen unter ordnen muss, der nur einen Teil einer grossen Masse bildet, die, dem Lokomotivführer anvertraut, die durch den Schienenstrang angegebene Richtung dahinsaust,
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