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X. Jahrgang No. 11. 158 25. Mai 1901. er auch nach dem uns bereits bekannten Nejtlan. Hier machte | er Halt; denn ihn reizte die eigenartige Beschaffenheit der j liier angetroffenen Rohnaphta, trotzdem derselbe bereits von zahlreichen Chemikern und Technikern untersucht und für untauglich erklärt worden war. Jäger entdeckte durch seine Analysen, dass die Nejtlaner Naphta höchst wertvolle Eigen schaften besass, und sein Vertrauen in die eigene Kraft gab ihm den Mut, unter einem halbwilden, arbeitsscheuen Berg volke, fern von jeder europäischen Kultur, jedwedem Verkehr und Gesellschaft, ganz seinen mühevollen Arbeiten und Be strebungen zu leben. Mit eisener Energie ging er, ein alter Pionier der Naphta-Industrie, an die ersten Bohrungen, um nicht nur zum Erschliesset der Nejtlaner Naphtaquellen, sondern im Anschlüsse daran der zielbewusste Erfinder des Naftalan und damit ein Wohlthäter der Menschheit zu werden. Nach langwieriger Arbeiten mit den primitivsten technischen Hilfsmitteln, mit selbstverfertigten Apparaten und ungeschul ten Leuten, nach' endlosen Schwierigkeiten und enormen Geld opfern, gelang es im schliesslich, regelrechte Bohrlöcher von 120—130 m Tiefe bis in die naphtaführende Schicht herunter zubringen, diese zu verrohren, die Rohnaphta durch Schöpfen zu Tage zu fördern, das gewonnene Gemenge von Naphta, Sand usw. in grossen Holzgefässen mechanisch zu trennen und so die Rohnaphta zu gewinnen, welche den Grundstoff für das wertvolle Heilmittel Naftalon abgeben sollte. Aus der Fahrrad-Industrie. Das fortgesetzt nasse und kalte Wetter im letzten Frühjahr hielt das Fahrrad-Ge schäft sehr zurück, sodass man Klagen über zu grosse Stille im Fahrradhandel und schlechtes Geschäft von allen Seiten hören konnte. Die letzten Wochen des April und das im Mai eingetretene schöne Wetter haben eine auffallende Hebung des Geschäfts herbeigeführt, besonders dürften jetzt Fabriken mit bekannten, guten Marken vollständig beschäftigt sein. — So hören wir, dass die Brennabor Fahrradwerke in der Woche vom 6.—11. Mai die verbürgte Anzahl 2448 Stück Brennabor- Maschinen auf Bestellung zum Versandt gebracht haben. Aus dem Haag wird uns gemeldet: Der Minister für Post und Telegraph genehmigte einen Vertrag mit K. Nienkerke in Haag, dem Generalvertreter der Brennabor - Fahrradwerke, nach welchem diese bekannte Firma für die nächsten 5 Jahre die alleinige Lieferantin an Fahrrädern für die holländischen Post- und Telegraphen sein soll. Als besonderes Entgegen kommen muss hervorgehoben werden, dass die Fahrräder mit ihrem Ursprungszeugnis, der deutschen Marke „Brennabor“ versehen sein dürfen. Auf Strasse und Bahn. Antwerpen, 5. Mai. In den heute stattgehabten Er öffnungs-Rennen errang im internationalen Hauptfahren der Belgier Dufrieu den ersten Preis; als Sieger ging derselbe auch im Handicap und im Prämienfahren hervor. Im nationalen Hauptfahren siegte nach drei Vorläufen der Belgier Mondt, während Lootens zwei zweite und einen dritten Preis davon trug. Es ereignete sich an diesem Tage das seltene Schau spiel, dass auf einem deutschen Rade (Brennabor) alle erste, mehrere zweite und dritte Preise gewonnen wurden. Litteratur. Im Selbstverläge des Verfassers, Wien, VH/1, Kaiser strasse 8, ist soeben erschienen die zweite Auflage des Buches Reigenfahren und Radfahrspiele von Joseph Adametz. Oktavband, elegant gebunden, reich illustriert, per Exemplar 2 Kronen, mit freier Postversendung 2 Kronen 10 Heller. Vereinen wird bei einer Mindestabnahme von 10 Exemplaren entsprechender Rabatt bewilligt. Die Mittelbach’schen Radfahrerkarten wurden auf der Hamburger Automobil-Ausstellung als einzige Radfahrer karte mit der goldenen Medaille ausgezeichnet. Der „Radmarkt“, das älteste technische Fachblatt der Fahrradindustrie in Deutschland, erhielt ebenfalls auf der internationalen Motorwagen-Ausstellung in Hamburg die gol dene Medaille. Verlag von A. Peitz & Sohn, Flöha i. Sa. Im genannten Verlage erschien soeben: Verordnung für Radfahrer, den Verkehr mit Fahrrädern, sowie Verordnung, den Verkehr mit Kraftfahrzeugen auf öffentlichen Wegen betreffend, in Kraft getreten am 1. Juni 1901, mit Erläuterungen und Anmerkungen herausgegeben von Robert Peitz. Preis 75 Pf. Unter den Führern für Radfahrer haben sich die „Rad- Rundfahrten in Deutschland“. Führer für Radfahrer. Mit Karten und Illustrationen. Von E. Wegener und J. Grüss (Verlag von Franz Ebbardt & Co., Berlin W. 50, Schaperstr. 5) infolge ihrer einheitlichen Anlage und der planmässigen und zuverlässigen Behandlung der für den Radfahrer lohnendsten Teile ganz Deutschlands eine ähnlich bevorzugte Stellung er obert, wie sie die grossen Reisehandbücher von Bädecker u. a. in der Touristenlitteratur einnehmen. Das Werk ist auf dem sehr verständigen Gedanken gegründet, dass der richtige Wanderfahrer sich ein bestimmtes, abgeschlossenes und nicht zu grosses Gebiet auswählen und dieses nach einem gut aus gearbeiteten Plane bereisen sollte. Demgemäss ist das Werk, welches sich über ganz Deutschland erstrecken wird, in ein zelne Bände zerlegt, welche die beliebtesten Touristengegenden Thüringen, Harz, Rhein, Mosel, Sächsische Schweiz, Schwarz wald, Odenwald u. s. w. behandeln. Die Haupttouren sind sehr zweckmässig angelegt und berühren alle sehenswerten Punkte. Als ausserordentlich praktisch bewährt sich die Art der Darstellung in geschlossenen „Rundfahrten“ mit zahlreichen Verbindungs- und Anschlussrouten, Abstechern und Ausflügen. Denn auf diese Weise wird eine zusammenhängende Schilde rung ermöglicht, in die sich auch derjenige, dank der über sichtlichen Anordnung des Druckes, schnell hineinfindet, welcher die Fahrt an einem beliebigen Punkte beginnen will oder der überhaupt lieber eigene Touren zusammenstellt. Die vielen Karten, Stadtpläne, Entfernungstabellen u. s. w. enthalten alles für den Radler touristisch Wissenswerte, während die sorg fältige Angabe der Sehenswürdigkeiten und der geschichtlichen und geographischen Daten dazu anregt, das Reisegebiet auch in anderer als blos landschaftlicher Beziehung kennen zu lernen. Zahlreiche Illustrationen schmücken die Bändchen, deren Preis bei der guten Ausstattung niedrig ist (90 Pfg. bis 1.65 Mk.). Es sind bis jetzt 16 Bändchen erschienen. Die Verlags handlung versendet kostenlos Prospekte, alle Buchhandlungen führen die Bücher, Briefkasten. R.-Cl. Leipzig-West 1892. Ich halte Ihr Eingesandt aus Rücksicht auf das Bundes-Interesse nicht für geeignet, in der Bundeszeitung veröffentlicht zu werden, sondern habe es dem Herrn B.-K.-F. direkt übermittelt. Heil! — Herrn Willy Hartmann. Werde nachforschen lassen. Herrn A. S„ W. War nicht vergessen, sondern wegen Platzmangel zurück gestellt worden. In heizlicher Erwiderung Ihrer freundlichen Wünsche Ihr Böhm. R.-V. „Frohe Fahrt“, Leuben. Rennen sind vom 1. Juni ab verboten. — Bez. Ob. Vgtl. Auch Kontrolltouren sind verboten als „Veranstaltungen von Radfahrern, welche ihrem Wesen nach als Wettfahrten sich darstellen“. — R.-V. „Wanderlust“, Görnitz. Den 16. Juni darf nicht mehr gerannt werden. — R.-V. Steinpleis. Auch Langsamfahren ist Wettfahren. Warten Sie damit noch einige Zeit. Der Bund ist schon daran, die Sache zu klären. — Herrn P. B„ D. Lässt sich jetzt nicht mehr machen; ist ja auch ohne Bedeutung. — Bez. W.-G. Rennen verboten! — Fahren Sie doch mit dem Güterzug! — R.-Cl. „Adler“, Planitz. Auch Schnitzeljagden sind verboten. — Herrn Lüttge, Dresden. Besten Dank. Das ist ’ne nette Bescherung. — R.-V. „Pfeil“, Connewitz. Da vom 1. Juni ab alles Wettfahren auf öffentlichen Wegen im Königreich Sachsen verboten ist, hätte die Aufnahme Ihrer Rennausschreibung keinen Zweck gehabt, sie ist daher gestrichen worden. —