X. Jahrgang Nr. 15. 210 20. Juli 1901. Liebe Bundeskameraden! Die Tage des mit grosser Spannung erwarteten 10. Bundesfestes stehen vor der Thür. Der Festausschuss des Bezirks Altenburg erwartet Euch in grosser Anzahl, gilt es doch zu zeigen, was unser Bund ist und was er zu leisten vermag. Darum, wer seinen Anmeldebogen noch nicht gesandt, thue dies ungesäumt. Ein jeder Sachsen- bündler ist verpflichtet, beizutragen zu einer würdigen Repräsentation. Nachstehend die Mitteilung, dass sich das Fest- und Wohnungsbureau im „Ratskeller“, am Markte im Rathause gelegen, befindet. Dasselbe ist geöffnet Sonnabend, den 27- ]uli von 9 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends Von 8 Uhr ab dann im Schützen hause (Kommerslokal). Am Sonntag, dem 28. Juli von 8 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags im „Ratskeller“. Von 2 Uhr an geschlossen, erfolgt um 5 Uhr die Wieder eröffnung im „Preussischen Hofe“ (Saalfestlokal). Die Räder-Einstellung hat Herr Hausmeister Cuve am Brühl 1 (Ecke Burg strasse) übertragen erhalten und ist das betreffende Haus durch ein grosses Schild kennt lich gemacht. Nur gegen grüne Conlremarken leisten wir Garantie, andersfarbige sind zurückzuweisen. Zum Schlüsse noch die Mitteilung, dass jeder Club oder Verein, welcher sich mit Banner am Korso beteiligt, ein geschmackvoll ausgeführtes Bannerband als Andenken an das 10. Bundesfest erhält. \ Nun, liebe Bundesbrüder, strömt herbei in hellen Scharen! Mit kameradschaftlichem „All Heil“ Der Festausschuss für das io. Bundesfest. A. Hoffmann, Vors. Altenburg, die Feststadt unseres io. Bundesfestes. (Fortsetzung Wir wandern die gewundenen Wege und Stege bergauf und bergab und streben zu der höchsten Stelle der Neuanlage an der Leipziger Strasse, wo wir, die Lindenallee entlang sehend, die schmucken Bauten der Herzog Ernst-Kaserne erblicken, belegt von dem 2. Bataillon der 153er. Durch den Wald weiter nach der auf einem Hügel stehenden künstlichen Ruine Alexisburg und dann über die vom Plateauberge über den Bahnhof führende Brücke zurück nach der Stadt. Vorerst schenken wir aber dem schmucken in den Jahren 1876—77 erbauten Bahnhofsgebäude noch einige Augenblicke der Betrachtung, biegen dann in die von hohen Bäumen reichbeschattete Wettinerstrasse ein, nur bestehend aus in den mannigfachsten Bau stilen aufgeführten Villen mit schönen Vorgärten, an deren Ende wir querüber im Schlossgarten das Museum erblicken, dessen grosse Freitreppe mit der offenen Vorhalle von Weitem uns als Fortsetzung der Strasse dünkt. Wir leiten unsere Schritte nun durch die Kanalstrasse, an der Gasanstalt vorbei, durch die Uferstrasse nach dem Kriegerdenkmal und dem Denkmal Kaiser Wilhelm I., inmitten der Anlagen am Pauritzer Teich, aus dessen Mitte eine mit Gesträuch um wachsene Fontaine ihren armstarken Strahl hoch emporschleudert. In Staub aufgelöst und von der Sonne vergoldet strahlt er in den Farben des Regen bogens; ein weisses Schwanenpaar zieht stolz seine Kreise und eine Menge Goldfische belebt das stille und Schluss.) Wasser. Rechts führt die von Kastanien beschattete Amalienstrasse hinauf nach der inneren Stadt und links steigt der das Schloss tragende grüne Bergkegel empor, vom Teiche getrennt durch den in granitener Rinne schnell dahineilenden Stadtbach. Das mit der Widmung: Den Helden im Siege und Tode das dankbare Vaterland. 1870—71. versehene Kriegerdenkmal trägt als Hauptfigur einen Soldaten des früher in Altenburg garnisonierenden 96. Regiments mit den edlen Zügen Kaiser Friedrich III. und ist eine Schöpfung des in Altenburg geborenen Professors Fritzsche in Dresden. Auf der anderen Seite des Teiches steht das vom Professor Bärwald in Berlin geschaffene Kaiser-Denkmal mit der über lebens grossen Figur Wilhelm I., dem die am Sockel ge lagerte, mit den Reichsinsignien geschmückte Germania den Lorbeer reicht, und trägt die Widmung: Errichtet von Fürst und Volk 1890. An dem Landgerichtsgebäude vorbei durch die Wilhelm- strasse nach der elektrischen Zentrale und dann die etwas steile Gartenstrasse hinauf, an der schon mehr mals erwähnten Gebrüder Reichenbachschule vorüber, in die Lindenaustrausse, die ihren Namen nach dem sich um Altenburg hochverdienten Bernhard von Lin- denau hat; hier fällt uns unter all’ den hübschen, schönen Bauten das auf der linken Seite stehende