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Sächsische Radfahrer-Zeitung : 26.10.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683809971-190110264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683809971-19011026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683809971-19011026
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- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Zeitung
- Jahr1901
- Monat1901-10
- Tag1901-10-26
- Monat1901-10
- Jahr1901
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Zeitung : 26.10.1901
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X. Jahrgang No. 22. 29!) 26. Oktober 1901. Sonne — auch das Fahrrad in umfassender Weise in seinen Bereich ziehen; — aber — »reif sein, das ist alles«, sagt Hamlet, und die Pioniere, die heimgegangenen Blätter, konnten den Sieg nicht mehr miterleben. »Was fällt, das ist wert, dass es falle«, so lautet ein hartes Denkerwort des Uebermenschen Nietzsche, und auch hierin mag ein Trost für die Ueberwundenen im Lebenskämpfe liegen: ein Trost des Verstandes und der Selbstironie, wenn auch nicht des Herzens. Gewitter und Krisen reinigen die Luft; darüber ver gisst man die gefallenen Opfer, das ist Weltlauf, — und so mag auch nach den Zusammenbrüchen von Fabriken und Zeitungen eine gesündere Zeit für die Ueberlebenden anbrechen. Wen noch die letzten Blitze treffen, wer weiss es; zu solchen Gedanken, wen die nächste Kugel trifft, hat kein tüchtiger Soldat Zeit. Die Hauptsache ist: seine Pflicht thun, — wie Plato, der schreibend starb. — R. K. i. d. »Schl. R.-Z.« Das Fahrrad im Heeresdienst. Bisher war es im Falle eines Krieges lediglich der Kavallerie beschieden, durch Abgabe von Melde reitern an die Stäbe und Etappenkommandos den Ver- bindungs- und Nachrichtendienst innerhalb grösserer und kleinerer Verbände und sowohl vor wie hinter der Front aufrecht zu erhalten. Das ist mit der Ein stellung und der Verwendung von Fahrrädern zu militärischen Zwecken anders geworden, und wenn auch hierdurch nicht etwa ein Ersatz der Reiterei ein getreten ist, so darf doch von einer sehr wesentlichen Entlastung derselben mit Fug und Recht gesprochen werden. Bei der Bedeutung, die somit das Fahrrad für den Heeresdienst und die zukünftige Kriegführung bekommen hat, und in Rücksicht auf die nun be endeten Herbstmanöver dürfte es für weite Kreise nicht ohne Interesse sein, auf knappem Raum eine Zusammenstellung zu finden, bei welchen Armeen und in wie grosser Ausdehnung das Fahrrad sich bis jetzt Eingang verschafft hat. Deutschland und Oesterreich verhielten sich anfangs in Bezug auf die Verwendung des Fahrrades sehr zurückhaltend. Dies ist aber in den letzten Jahren auch anders geworden, indem bei den Herbstübungen nicht nur immer mehr Radfahrer zum Ordonnanz- dienst verwendet, sondern auch grössere geschlossene Abteilungen gebildet wurden. In Deutschland wurde das Militärradfahrwesen besonders gefördert durch die bayerischen, vom jetzigen Major Burckart geleiteten Radfahrkurse in München, in Oesterreich durch eben solche in Graz. Trotzdem aber über die Leistungen der geschlossenen Abteilungen günstig berichtet worden ist, namentlich nicht mehr Reservisten mit eigenen Rädern, sondern nur vorher besonders ausgebildete aktive Mannschaften auf dem Armeerad dabei Ver wendung fanden, so ist doch auch in diesen beiden Staaten von Errichtung einer Radfahrtruppe noch keine Rede; ja es ist eigentümlich, dass gerade in den letzten grossen Herbstübungen in Deutschland nur provisorisch zusammengesetzte Radfahrkompagnien der vorgeschobenen Kavallerie beigegeben wurden, und dass bei den Oestereichern besonders hervorgehoben wird, dass Radfahrer fechtend nicht verwendet werden sollen, dagegen in ausgiebiger Weise zur Uebermittelung von Nachrichten und Befehlen; hierbei wurden trotz der ungünstigen Witterung beträchtliche Leistungen erzielt, wie dies auch bei den deutschen Radfahrern, namentlich im Relaisdienst der Fall war. In Italien ist man in der Nutzanwendung des Fahrrades schon einen Schritt weitergegangen als in Deutschland und Oesterreich und lässt geschlossene taktische Einheiten auf Grund systematischer Aus- und Durchbildung fechtend und manöverierend auf treten. Im ganzen bestanden dort bis jetzt drei Rad fahrer-Kompagnien beim 4., 5. und 9. Bersaglieri- Regiment, von denen eine an den vorjährigen Herbst übungen bei Pordeonne, die beiden anderen an den Kavallerieübungen bei Gallarate teilnahmen. Die hier bei gemachten Erfahrungen müssen durchaus günstige gewesen sein, da sie nun eine Vermehrung der Rad fahrer-Kompagnien zur Folge haben. Jedoch soll die neu zu errichtende Kompagnie nicht wie die älteren, mit Fahrrädern, System Carraro, die sich übrigens sehr gut bewährten und zur Zeit von allen nicht zu sammenlegbaren Systemen als die besten gelten, sondern mit dem zusammenlegbaren System Meili-Rossi aus gerüstet werden, dessen militärischer Wert wegen des leichten Gewichtes und der Zusammenlegbarkeit noch höher angeschlagen wird. Die eigentliche Führung in dem Entwickelungs gange des militärischen Radfahrwesens muss Frank reich zuerkannt werden, wo schon 1892 ein Reglement das einheitliche Armeemodell festgesetzt, Organisations-, Bekleidungs- und Ausrüstungsfragen geregelt und all gemeine Grundsätze in der Verwendung — auch schon in grösseren Abteilungen zu Aufklärungs- und Partei gängerzwecken — aufgestellt hat; 1895 wurden bei den Manövern zwei Radfahrer-Abteilungen gebildet, eine unter Hauptmann Görard, mit dessen Klapprad ausgerüstet, das auch heute noch in der Armee benutzt wird. Seither fanden bei allen Herbstübungen mehr oder weniger starke Abteilungen Verwendung, ins besondere in Verbindung mit Kavallerie. Trotz der günstigen Berichte über die erzielten Erfolge sind jedoch bis jetzt die schon 1896 von der Armee-Kom mission der Deputiertenkammer genehmigten 25 Rad fahrer-Kompagnien (eine für jedes Armeekorps und jede Kavallerie-Division) noch nicht aufgestellt, und die 1898 vom Kriegsminister beantragten zwei Rad fahrer-Kompagnien sind erst in diesem Jahre bei dem 132. und 147. Linieninfanterieregiment formiert worden. Grössere Versuche in Verwendung von Radfahrern sind während der Armeemanöver dieses Jahres ge macht worden, da nicht nur die Genie-Regimenter selbständige Radfahrer-Detachements aufstellten, son dern auch die Kavalleriedivisionen mit radfahrenden Pionier-Detachements versehen wurden. Nach französischem Vorbilde sind in Russland
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