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Sächsische Radfahrer-Zeitung : 26.10.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683809971-190110264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683809971-19011026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683809971-19011026
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Radfahrer-Zeitung
- Jahr1901
- Monat1901-10
- Tag1901-10-26
- Monat1901-10
- Jahr1901
- Titel
- Sächsische Radfahrer-Zeitung : 26.10.1901
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X. Jahrgang No. 22. 300 2G. Oktober 1901. in den letzten Jahren bei den Truppenübungen grössere Radfahrer-Abteilungen gebildet worden, welche haupt sächlich mit dem Gerard-Faltrad ausgerüstet waren, und damit günstige Ergebnisse gehabt haben sollen; die Versuche sind aber bis jetzt noch nicht abgeschlossen. Einzelne Radfahrer waren schon seit 1891 in den einzelnen Truppenverbänden vorhanden (z. B. bei jedem Infanterieregiment 8). Neu ist in Russland die Bestimmung über die Zuteilung von Fahrrädern an die Besatzungen der Land- und Küstenbefestigungen sowie für einige Reserveformationen. X In England, dem eigentlichen Stammland des jetzigen Niederfahrrads (seit 1871 Verwendung des Hohlstahls für Rahmen und Felgen statt Eisen und Holz, 1884 Erbauung des niedrigen Kettenrades, 1889 Einführung der hohlen Kissen- oder Polsterreifen, 1890 die Erfindung [bezw. Uebertragung derselben] des pneumatischen Reifens) ist man auch noch nicht zu einer festen Organisation gelangt. Zwar hat der frühere Kriegsminister, Lord Landsdowne, ein Regle ment für die Ausbildung der Radfahrer erlassen, jedoch erstreckte sich diese Vorschrift nur auf eine Instruktion zum Erlernen des Fahrens, sowie auf die Instand haltung des Rades. Dagegen ist in der vorgenannten Bestimmung nichts über das Fahren in Kompagnie oder in noch grösseren Verbänden gesagt. Das in Rede stehende Reglement soll nach dieser Richtung hin ergänzt werden. Zur Zeit rechnet man auf 10000 bis 15000 im Radfahren vollständig ausgebildete Leute, und glaubt, dass bis zu Beginn des Winters die Zahl der verfügbaren Radfahrer noch erheblich grösser sein wird. Bemerkenswert ist noch, dass erst kürzlich acht freiwillige Fahrrad-Kompagnien zur Ver wendung in Südafrika formiert wurden, die aus je 120 Mann bestehen und sich zu einjähriger Dienst leistung haben verpflichten müssen. In Belgien ist der Stamm für eine Radfahrer kompagnie aufgestellt worden, die auch an den Manöverübungen im Lager von Beverloo im Jahre 1899 und 1900 Teil genommen hat; auch bei der Festungs übung bei Namur wurden Radfahrer zum Rekognos zieren der Angriffsbatterien und des Zwischengeländes in ausgiebiger Weise benutzt, wobei diese oft auch querfeldein fahren mussten. Zur Zeit wird beim Karabinieri-Regiment ein neues zusammenlegbares Fahrrad versucht, das nicht mehr als 265 Francs kostet und das nach Aussage des betreffenden Fabrikanten haltbarer und leichter sein soll, als das bei den Fahrradkompagnien in Belgien in Gebrauch befindliche Rad. Bei Benutzung dieser neuen Räder sollen gleichzeitig zwei Verbesserungen versucht wer den, die die Haltbarkeit der Räder wesentlich erhöhen sollen. Die erste besteht in der Anwendung eines unzerreissbaren Bandes an Stelle des bisherigen Luft schlauches, während die zweite sich auf die Ingebrauch nahme einer kleinen leichten Gabel bezieht, die am Fahrradrahmen befestigt ist und dazu dienen soll, das Rad durch einen einfachen Druck ohne jede weitere Unterstützung aufrecht hinstellen zu können. Bei dieser Gelegenheit mag doch darauf aufmerk sam gemacht werden, dass auch der Infanterie zwei neue Arten von Rädern demnächst in Versuch ge geben werden sollen, von denen das eine ein kleineres Modell als das bisherige besonders geeignet sein soll, leichter als es bis jetzt möglich war, bergauf und gegen Wind zu fahren. Das andere Rad von grösserem Bau soll beim Fahren in der Ebene einen besonders hohen Grad von Schnelligkeit entwickeln. In der Schweiz haben die verschiedenen Rad fahrkurse in Basel und Bern (Rekruten-, Unteroffizier- und Wiederholungskurse) lehrreiche Ergebnisse geliefert, dagegen befriedigten die Manöverleistungen infolge der schlechten Wegeverhältnisse selbst im Ordonnanz- dienst nur wenig; es hat sich ergeben, dass die das Bahnrennen berufsmässig betreibenden Radfahrer den militärisch ausgebildeten und den an diese zu stellen den Anforderungen nicht gewachsen waren. Ein grosser Nachteil wird darin erblickt, dass die Rad fahrer ihre eigenen Räder zu stellen hatten. Während es bisher untersagt war, äusser den für die Stäbe reglementarisch bestimmten Radfahrern solche aus der Truppe zu verwenden, ist letzteres für die vorjährigen Manöver gestattet worden, jedoch — merkmürdiger- weise — nur insoweit, als es der augenblickliche Dienst verlangte und mit dem Vorbehalt, dass die kommandierten Mannschaften in der übrigen Zeit ihren ordentlichen Infanteriedienst zu leisten hatten. Auch in Spanien dringt allmählich die Erkenntnis von der Notwendigkeit durch, Radfahrer in die Armee einführen zu müssen. Eine kriegsministerielle Be stimmung spricht daher aus, dass in jedem Infanterie- Regiment oder Jägerbataillon eine Sektion Radfahrer ausgebildet werden sollte und dass dieselbe aus einem Subalternoffizier und in der Hauptsache aus Unter offizieren und Gefreiten bestehen müsse, um dadurch einem häufigen Wechsel der Leute vorzubeugen. Jedes Infanterie-Regiment soll acht, jedes Jägerbataillon vier Fahrräder erhalten und ferner soll eine besondere Kommission unter Vorsitz eines Generals innerhalb von zwei Monaten ein Radfahrerreglement ausarbeiten, das alle organisatorischen Fragen, den Dienstbetrieb, die Kleidung und Bewaffnung der Radfahrer behandelt. Aus Schweden liegt die Meldung vor, dass das Kriegsministerium eine Konkurrenz eröffnet hat für Herstellung eines zweckentsprechenden Militärfahrrades, da es beabsichtigt, solche Räder in die Armee einzu führen. Als allgemeine Bedingungen sind in dem Konkurrenzausschreiben festgesetzt worden, dass das Rad von besonderer Dauerhaftigkeit und zerlegbar sein soll, eine Bremse und Vorrichtungen zur An bringung des Gepäcks haben müsse. Schliesslich sei noch erwähnt, dass auch in der japanischen Armee das Fahrrad schon seit einiger Zeit Verwendung findet und haben im Militärkolleg zu Tokio wiederholt umfangreiche Uebungen in der Ausbildung der Truppe mit solchen Rädern stattge funden. So melden japanische Blätter u. a. von einer Uebungsfahrt, die 30 Mann unter Leitung des Majors Uzawa im vergangenen Monat von Tokio aus nach der Chibapräfektur in Funabashi unternommen haben. Unterwegs gelangte die Abteilung am Tone an die Fähre von Ichi-Kawa und führte in der Nähe der dortigen Waldungen und auf den Waldschneisen mehrere interessante Fahrmanöver aus. Die kleine Truppe, die um 8.30 Uhr morgens von Tokio ab gefahren war, traf erst am Abend dort wieder ein. Zur Fahrt wurden Räder benutzt, die der Prinz Kanin im vergangenen Jahre in Belgien gekauft und die auch in der amerikanischen Armee in Gebrauch sind. Köln. V.-Ztg.
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