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Sächsische Rad- und Motorfahrer-Zeitung : 09.08.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683810732-191108096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683810732-19110809
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1683810732-19110809
- Sammlungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Rad- und Motorfahrer-Zeitung
- Jahr1911
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XX. Jahrgang, Nr. 22. 361 9. August 1911. selber ausübende Straßenrennfahrer sind. Es heißt das doch nichts anderes, als den Bock zum Gärtner bestellen. Die Zeit und die Ereignisse haben uns nur allzusehr recht gegeben. Nachdem nunmehr der Schwindel in den von der Vereinigung veranstalteten Straßenrennen so arg geworden ist, daß die Rad-Welt gegen die Betrugs versuche selber nach dem Staatsanwalte rufen muß, wie wir in der letzten Nummer unserer Zeitung unseren Lesern bereits mitteilten, wünscht nun die Rad-Welt die Vereinigung deutscher Straßenfahrer beseitigt zu sehen. Sie schreibt in dem in Rede stehenden Aufsatz u. a. folgendes: „Gelegentlich der Fernfahrt Berlin—Köln 1911 haben wir auf die Vereinigung Deutscher Straßenfahrer hingewiesen und dieser Vereinigung nach den Vorkomm nissen in letzter Zeit die Befähigung abgesprochen, noch weiter als ernst zu nehmender Verband in die Geschicke des Straßenrennsportes eingreifen zu können. Aus in dustriellen Kreisen haben wir die Bestätigung unserer Meinung erhalten, und wir sind uns darüber klar, daß die V. D. S. von der Bildfläche verschwinden muß, wenn eine Gesundung des Straßenrennsportes herbeigeführt werden soll. Wir verkennen nicht, daß sich unter den Mitgliedern der V. D. S. an der Spitze verschiedener Ortsgruppen Sportleute befinden, die das ehrliche Bestreben haben, alles einwandfrei zu gestalten, doch sind wir nach langem Studium der Verhältnisse zu der Überzeugung gekommen, daß diese Herren die Übergriffe nicht verhindern konnten, die sich verschiedene Fahrer und verschiedene Orts gruppen der V. D. S. zum Schaden der Industrie und des Sportes erlaubt haben. Es haben sich die Klagen über die Veranstaltungen der V. D. S. in letzter Zeit so gehäuft, daß viele Fabriken sich dazu entschlossen haben, Erfolge bei Wettbewerben der V. D. S. nicht mehr zu honorieren. Die V. D. S. hat nicht das gehalten, was wir uns von ihr versprochen haben, und wenn vir sie seinerzeit in der Hoffnung, einen seiner Aufgabe gewachsenen Verband vor uns zu sehen, protegierten, so lassen wir sie jetzt, nachdem wir uns davon überzeugt haben, daß sie nicht in der Lage ist, alle ihre Mitglieder ohne Ausnahme zu ernsthaftem ehrlichen Handeln anhalten zu können, fallen, und wünschen nicht, daß sie wieder aufleben möge.“ Über die Vereinigung deutscher Straßenrennfahrer wünscht also die Rad-Welt die Akten geschlossen zu sehen. Merkwürdigerweise aber schlägt die Rad-Welt gleichzeitig die Bildung einer Sportbehörde für Straßen wettbewerbe seitens der großen deutschen Radfahrer- Verbände vor, statt den großen Verbänden einfach die Regelung des Straßenrennwesens im Reiche vollständig zu überlassen, wie sich das doch eigentlich von selber versteht. Was soll eine Sportbehörde für Straßenwettbewerbe in Deutschland, wie sie die Rad-Welt im Sinne hat, wohl bezwecken ? Doch nur, die Überwachung auch von solchen Straßenrennen zu ermöglichen, die von außerhalb der großen Verbände stehenden Vereinigungen oder gar von der Industrie selber veranstaltet werden. Dafür werden sich aber der Sächsische Radfahrer-Bund und der Deutsche Radfahrer-Bund, die schon bisher in der Hand habung der Straßenrenn-Veranstaltungen einig ge gangen sind, schönstens bedanken. Für andere als für sich selbst, ihre Vereine und ihre Mitglieder die Überwachung und damit die Verantwortung zu über nehmen, haben die Bünde gar keine Veranlassung. Die Allgemeine Radfahrer-Union kommt in dieser Sache überhaupt weit weniger in Betracht, da sie in der Frage der Scheidung von Ehrenpreisfahrern und Geldpreis fahrern bisher eine klipp und klare Stellung nicht ein genommen hat. Merkwürdigerweise will aber die Rad- Welt gerade die Union mit zu der Sportbehörde für Straßenwettbewerbe herangezogen haben, erwähnt da gegen den Sächsischen Radfahrer-Bund bei dieser .Ge legenheit mit keinem Wort, ob mit Absicht oder aus Vergeßlichkeit geht nicht aus dem Aufsatze hervor. Und doch wird die Rad-Welt wissen, daß der Sächsische Rad fahrer-Bund zusammen mit dem Deutschen Radfahrer- Bund seinerzeit tüchtig auf dem Posten gewesen ist, als in verschiedenen Städten Sachsens mit Unterstützung der Rad-Welt versucht wurde, Ortsgruppen der Vereini gung deutscher Straßenrennfahrer zu gründen. Mit ver einten Kräften haben das S. R.-B. und D.R.-B. in Sachsen zu verhindern gewußt und damit dem Übergreifen des Schwindels im Straßenrennwesen nach Sachsen vor gebeugt. Wir möchten nicht verfehlen, der Rad-Welt diese bekannte Tatsache ins Gedächtnis zurückzurufen und gleichzeitig zu bemerken, daß ein Bund von beinahe 6500 Mitgliedern und mit einem hochentwickelten Straßenrennsport in der Frage der Regelung des Straßen rennwesens in Deutschland nicht übergangen werden darf. Übrigens besteht ein Einvernehmen über die Hauptpunkte des Straßenrennbetriebes zwischen dem Deutschen Radfahrer-Bunde und dem Sächsischen Rad fahrer-Bunde seit Jahr und Tag. Hiervon scheint die Rad-Welt aber ebenfalls keine Ahnung zu haben. Für die Ordnung im deutschen Straßenwettfahren und für die Beseitigung von Mißständen auf diesem Gebiete ist der Sächsische Radfahrer-Bund jederzeit und mit allen Kräften eingetreten und er wird auch weiterhin in dieser Richtung eifrig tätig sein. Aber er sieht das Heil nicht in einer allgemeinen Sportbehörde für Straßenwett bewerbe, wie sie die Rad-Welt zur Durchführung ihrer Pläne braucht, sondern in einer einfachen Ver ständigung zwischen den großen deut schen Verbänden innerhalb von deren eigenen Wirkungsgebieten. Diese Verstän digung muß die strenge Unterdrückung aller nicht von den großen Verbänden oder deren Unterverbänden und Vereinen veranstalteten größeren Straßenrennen in sich schließen. Damit ist auch der einsichtigen Fach-In dustrie am besten gedient, die an den Straßen rennen seit dem Bestehen der Geldpreisfahrer-Klasse ein besonderes großes Interesse nimmt. Rund durch Sachsen Zum dritten Male gelangte in diesem Jahre die klassisch gewordene Fernfahrt Rund durch Sachsen über die Strecke von 300 km am 9. Juli zur Austragung. Den Zeitverhältnissen Rechnung tragend, wurde die Fernlahrt diesmal in 2 Sparten ausgefahren. Klasse A Geldpreis fahrer, Klasse B Ehrenpreisfahrer. Die Zahl der zur Klasse A eingegangenen Nennungen blieb allerdings weit hinter den Erwartungen zurück, während die Zahl der Ehrenpreisfahrer (77) der im vergangenen Jahre gleich kam. Diese ist immerhin eine ganz stattliche zu nennen, wenn man die Länge der Strecke von 300 km berück sichtigt. Vor Beginn der Fahrt sah es ganz so aus, als ob die ganze Fahrt ins Wasser fallen würde, denn in Dresden regnete es schon seit den zeitigen Abendstunden und gegen Mitternacht wurde der Regen immer stärker. Doch der junge Tag und der Wind, der sich inzwischen erhoben hatte, verscheuchten den Regen und die Straßen trock neten schnell ab, so daß die Rennstrecke als ideal be zeichnet werden konnte. Das Leben und Treiben am Start in Wölfnitz setzte infolge des ungünstigen Wetters etwas später ein, als in den vorhergegangenen Jahren, aber in der dritten Morgenstunde war es kaum mehr zum Durchkommen, ein Beweis, daß es doch noch eine große Zahl Sport-Begeisterter gibt, die selbst ein so frühes Aufstehen nicht scheuen. Inzwischen war der lichte Tag angebrochen. Die Matadore der Landstraße hatten sich zum Start eingefunden und um 3' 4 Uhr sandte der Bundesfahrwart Weniger die Geldpreis fahrer geschlossen auf die lange Reise, während die Ehren preisfahrer von % I Uhr ab */ 2 minutenweise abgelassen wurden. Von den Gemeldeten waren nicht erschienen Haller, Hannover, Sa ke Leipzig und Wehlitz, Berlin. Nach einigen Minuten nahmen II. stellvertretender
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