—!■! —■ Sächsische Rad- u. Mfllorta hrer-Zei tun g Organ für Radfahrer, Motorfahrer und Automobilisten | Zeitung des Sächsischen Radfahrer-Bundes Nr. 25. Leipzig, den 22. September 1911. XX. Jahrgang. Die goldene Medaille für Wien Berlin Ihre vernünftige Wertung. Ihr Verhältnis zur Gau-Medaille. Man gibt die Gau-Medaille für die goldene Bundes-Medaille aus. Rund-um-Berlin-Wertung lässt die auf der Strecke gebliebenen Räder unberücksichtigt. Einzig dastehende Erfolge der Diamant-Werke. In der Ausschreibung, die für die Erlangung der gol denen Bundes-Medaille gelegentlich der Fernfahrt Wien— I Berlin ausschlaggebend sein sollte, hatte der Deutsche | Radfahrer-Bund zuerst keine Mindestzahl der beteiligten I Fahrer pro Marke angegeben, während doch eine Qualitäts- ’ Durchschnittsprüfung immer das Vorhandensein einer grösseren Anzahl Räder gleicher Marke zur Voraussetzung I macht Der Bund hat seinen Fehler noch rechtzeitig ein- | gesehen und eine geänderte Ausschreibung erlassen, nach welcher 5 Fahrer pro Marke als Mindestzahl vorgeschrieben wurden. Der Erfolg dieser scharfen Prüfung ist bekannt. Es zeigte sich die Qualitätshervorragenheit nur ganz weniger I Marken, wobei Diamant das beste Resultat erzielte und mit der einzigen, bis jetzt verliehenen goldenen Bundes-Medaille bedacht wurde. Es kann das Vertrauen i zu einer Fahrradfabrik sicher nicht erweitern, welche diese Auszeichnung nicht besitzt, sondern lediglich die goldene Gau-Medaille, und jetzt in der Reklame aus dieser eine goldene Bundes-Medaille macht. Da der Bund meh rere Dutzend Gaue hat, so hat man xmal mehr Chancen, j eine Gau-Medaille zu erobern, als die bei scharfer pro zentualer Wertung errungene einzige Bundes-Medaille. I Bei „Rund um Berlin“ gab es nur Gau-Medaillen. Das Rennen selbst wurde mit enormem Vorsprung von R. Huschke auf Diamant gewonnen. Die Qualitätsformel bei „Rund um Berlin“ war unpraktisch. Prämiiert wurde diejenige Marke, auf der zufällig zuerst drei Fahrer über das Band gingen. Dabei brauchten diese Fahrer weder zu siegen, noch an sich eine gute Zeit zu erzielen. Die Fahrer gewannen die Medaille. Dagegen wurde der prozentuale Anteil der etwa auf der Strecke gebliebenen Fahrer gleicher Marke gänzlich ignoriert. Es hätte also unter Umständen eine Fahrradfabrik die goldene Gau-Medaille bekommen können, die mit 20 Fahrern an fängt und ganze 3 ans Ziel bringt. Die Qualitätsbestim mung des modernen Diamant-Rades bei Wien—Berlin ist eine einwandfreie. Das Rad hat sich übrigens auch bei allen grossen Rennen bemerkbar gemacht. Bei „Quer durch Deutschland“, bei „Wien—Berlin“ und bei „Rund um Berlin“. Wir führen diese hochwertige Qualität auf die gleichmässige Arbeit in den Werkstätten der Diamant- Werke zurück, in denen minderwertige, sogenannte billige Ware nicht fabriziert wird. Spremberg.