Sächsische Rah. MotttaW Organ für Radfahrer, Motorfahrer und Rutomobilisten Zeitung des Sächsischen Radfahrer-Bundes | Nr. 3. Leipzig, den 23. Dezember 1914. XXIV. Jahrgang. Unser Kriegswerbekreuz. Schlichtheit und Gradheit sind von jeher die hervorstechendsten Eigenschaften des deutschen Volkes gewesen, und aller äußerer Luxus, mit dem in der langen Friedenszeit unser Leben übertüncht wurde, konnte diesen Kern deutschen Wesens nicht vernichten. Preußens König, der vor 100 Jahren in den Befreiungskämpfen gegen welschen Übermut das „ Eiserne Kreuz“ stiftete, das als fast einzige Auszeichnung für die Tapferkeit vor dem Feinde ver ¬ liehen wurde, denn der von Friedrich dem Deutschlands Existenz hat unser Kaiser Großen begründete Orden „Pour le merite“ wurde nur an Offiziere verliehen, gab da mit unseren tapferen Vorfahren eine schlich te Anerkennung für ihre Verdienste [um das Vaterland. Es war schon damals das heiße Bemühen aller Kämpfer, sich das »Eiserne Kreuz“ zu erwerben, es wurde zum An sporn für Heldentaten, von denen noch lange Zeit die Rede war und teilweise der Geschichte angehören. Es entspricht da her deutscher Tradition, daß Kaiser Wil helm der Große, als die Kämpfe um Deutschlands Einheit mit dem Feldzuge 1864 begannen, auch das „Eiserne Kreuz“ wieder erneuerte. Und gar mancher Sohn und Enkel der Kämpfer von 1813—15 er warb es sich in diesen Schlachten zum Ruhme seines Geschlechts. In dem jetzt tobenden Kampfe um wiederum das „Eiserne Kreuz“ erneuert zur Belohnung der Tapferkeit vor dem Feinde, und gar viele Tausende haben es sich bereits erworben. Unser Bund hat nicht die Aufgabe, Belohnungen für Tapferkeit zu verleihen, er kann seinen Mitgliedern, die vor dem Feinde stehen, keine andere Ehrung zuteil werden lassen, als daß er sich ihrer An gehörigen, die hier zurückgeblieben sind, annimmt und diese vor des Lebens Not bewahrt. Dazu hat der Bund bereits aus seinen Mitteln 3000 Mark zur Verfügung gestellt, mit denen aber natürlich lange nicht alle Not bekämpft werden kann. Es gehört daher zu der höchsten Pflicht aller der Mitglieder, die nicht im Felde stehen, mitzuhelfen, damit der Bund seine Aufgabe voll erfüllen kann. Das beste Mittel dazu ist die fortgesetzte Mitgliederwerbung, denn nur wenn der Bund in seiner Mitgliederzahl gestärkt wird, wird es möglich sein, alle gesteckten Ziele zu erreichen. Daher ihr Mitglieder, die .ihr im Lande verblieben seid, werbet neue Mitglieder, jeder einzelne Stein, der zusammengetragen wird, hilft das Gebäude zu errichten! Der Bundesvorstand hat beschlossen, die Mitgliederwerbung in dieser Kriegszeit dadurch zu belohnen, daß er ein Kriegswerbekreuz, das wir in der Abbildung bringen, stiftete. Dieses Kreuz in seiner Schlichtheit, soll eine Auszeichnung besonderen Ranges für diejenigen Mitglieder sein, die dem Bunde in dieser schweren Zeit treue Dienste leisten, es zu tragen wird für jedes Mitglied eine Ehre sein, für die anderen ein Ansporn, es sich ebenfalls zu erwerben. Darum werbt Mitglieder! Der Bundesvorstand.