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Sächsische Rad- und Motorfahrer-Zeitung : 30.07.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683810732-191507308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683810732-19150730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683810732-19150730
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Rad- und Motorfahrer-Zeitung
- Jahr1915
- Monat1915-07
- Tag1915-07-30
- Monat1915-07
- Jahr1915
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Sächsische Rad- u. Motorfahrer-Zeitung Organ für Radfahrer, Motorfahrer, Automobilisten Zeitung des Sächsischen Radfahrer-Bundes, e.V. Erscheint bis auf weiteres am 25. eines jeden Monats. Alle Einsendungen Inserate betr. sind nur zu richten an: Robett Weniger, Leipzig, Hohestr. 48. —Nachdruck von Original-Artikeln, soweit nicht ausdrücklich verboten, nur mit genauer Quellenangabe „Sächsische Rad- u. Motorfahrer- Zeitung" gestattet. — Anzeigen-Preis: die viergespaltene Petitzeile 30 Pfg., bei größeren Auf trägen und Wiederholungen entsprechenden Rabatt. — Schluß der Schriftleitung: 8 Tage vor Erscheinungstag. Schluß der Anzeigen-Annahme: Dienstag vor Erscheinungstag. Nr. 10. Leipzig, den 30. Juli 1915. XXIV. Jahrgang. Siebente Kriegsnummer. XA?ie unsere Kameraden kämpfen. Rzecyza, den 11. Januar 1915. Liebe Bundeskameraden' und Kameradinnen! So oft ich unsern gemeinsamen Freund und Kameraden Thielemann, der ja bekanntlich mit mir im Bataillon den Sieg an die deutschen Fahnen heften hilft, treffe, sagt er mir, daß man im Bezirk sehr verwundert ist, daß ich als 1. Schriftführer es nicht für nötig erachte, meinen Kameraden einmal zu schreiben. Zu meiner Entschuldigung führe ich an, daß ich dazu bisher noch keine Zeit fand, da ich andauernd Frontdienst verrichte, während unser Max als Bataillons knüppel- und Koch hinter der Front den dicken Wilhelm spielt und dadurch meistens im warmen Quartier sitzt, während ich mich unterdessen in Verbindung mit meinen Leidensgefährten mit dem Packzeug von Bussen herumschlug. Herumschlug'? Jawohl, denn seit dem 5. Januar sind wir aus der Feuerlinie heraus und bauen Erdhütten, Pferdeställe, und sind als Schlammbeißer in dem untergebrachten Orte tätig. So, ich glaube mich jetzt ganz fein herausgeredet zu haben und beginne mit meiner Erzählung. Am 17. November rückten wir von Kempen, bis zu wel chem Orte wir unsern großen Bruder benützt hätten, im Fuß marsch ab und passierten um 8 Uhr 7 Min. unter donnerndem Hurra die russische Grenze. Unter fortwährendem Marsche erreichten wir am 21. November Witawa, ein Städtchen wie Radeburg, und bezogen wir, die lustigen 102 er, in Potgurze, einem Dorfe in der Nähe, Alarmquartier. Es war so abends gegen 8 Uhr und wir machten uns übers Abkochen unserer erhaltenen Rindfleischportion her, das Fleisch war bald gar, als uns Freund Thielemann plötzlich mit schrecklicher Alarm- getuterei aus unserm Quartier schmiß. Im Handumdrehen war unser Fleisch aus den Kochgeschirren ins Stroh gekippt, das Geschirr aufgeschnallt, Tornister umgehängt und Gewehr in der Hand uns auf dem Alarmplatz sammelnd, harrten wir der Dinge, die da kommen sollten. Da war auch schon der Herr Zugführer da. „Alles links und rechts der Straße ausschwärmen und mir lautlos folgen“ war sein Kommando und nun huschten wir hinein in die Nacht mit gemischten Gefühlen. Nach ca. 10 Minuten sahen wir eine Wasserfläche vor uns glänzen, nahmen Stellung und eröffneten auf Kommando ein wütendes Feuer auf den angeblich vorhandenen unsichtbaren Gegner. Derselbe hüllte sich in Schweigen, was uns bald veranlaßte, das Feuern einzustellen und über die Brücke des Flusses, die Vichmice, herüber zu gehen. Doch alles blieb ruhig. Nachdem wir gesammelt waren, erfuhren wir, daß unser Bataillons-Kommandeur mit einem Kompanieführer zur Brücke gegangen war, um nachzusehen, ob dieselbe intakt sei. Er hatte Feuer bekommen, blieb unverletzt und wir wurden alarmiert. Doch der Feind war da und es mußte zur Siche rung der Truppen eine Feldwache an der Brücke Zurück bleiben. Auch mir blühte das Glück der Teilnahme an der selben. Um 3 Uhr morgens rückte ich mit meinen 18 Manu aus dem Hause, in welchen wir untergebracht waren, heraus und nahmen an der Brücke Aufstellung. Doch alles blieb ruhig bis morgens ’/ 4 7 Uhr. Ich war eben von der Auf führung meiner Posten über die Brücke zurückgekehrt, als 4 Landsturmkavalleristen lustig angesprengt kamen. Ich hielt dieselben an, tauschte mit ihnen den Morgengruß und da kam auch schon ein Gruß über die Brücke aber in Form von Bleistücken mit Nickelmäntel. Die Reiter machten Kehrt, ich sprang in den vorhandenen knieendeu (d. h. für knieende Schützen) Schützengraben, unsere Posten stürzten über die Brücke, die Wachmannschaften schwärmten ein und nun entspann sich das ungleiche Gefecht bei Grabnow. Wir 6 Bataillone ohne Artillerie, die Russen 9 Regimenter stark. Es war eine nette Feuertaufe. Volle 19 Stunden, bis nachts 2 Uhr, lagen wir im Schützengraben, andauernd umsaust von Geschossen aller Art. Totensonntag, ja Totensonntag war es, mancher unserer Kameraden ließ sein Leben, viele wur den verwundet, der eine leicht, der andre schwer. Aber für uns, die wir das Glück hatten, nicht getroffen zu werden, war der ganze Schlachtenlärm mit seinen Schrecken das wenigste, weit schlimmer war die Kälte (ca. 8°) die um so empfindlicher fühlbar wurde, als wir in unserer Stellung ver harren mußten, ohne uns rühren zu können. Endlich um 2 Uhr nachts flog die Brücke mit fürchterlicher Explosion in die Luft und wir traten mit unsern steifgewordenen Glie dern den Rückzug bis über die Warthe an. Nach fort währenden Plänkeleien warfen wir die Russen am 2. De zember, nachdem wir Verstärkung erhielten, aus ihren Stel lungen und nahmen 3 Offiziere und 326 Mann gefangen. Unter andauernden Kämpfen haben wir die Russen bis zum 20. Dezember bis zur Pilica, ein Fluß, ca. 80 m breit, zurück gedrängt, wo sie eine starke Feldstellung einnahmen. Wir gelangten am 21. Dezember nach Krolowawola, verblieben da selbst bis zum 23. Dezember in erhöhter Alarmbereitschaft und bekamen um 3 Uhr Befehl: um 4 Uhr 30 Minuten ist das diesseitige Ufer der Pilica, speziell der an unserer Ufer seite gelegene Stadtteil von Innowlodz von den Russen zu säubern. Kurz nach 4 Uhr, die Dunkelheit war hereinge brochen, setzten wir uns, einige Bataillone stark, mit aufge pflanztem Seitengewehr lautlos in Marsch. Die Russen schienen den Braten gerochen zu haben, brannten einige am
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