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Sächsische Rad- und Motorfahrer-Zeitung : 25.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683810732-191602252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683810732-19160225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683810732-19160225
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Rad- und Motorfahrer-Zeitung
- Jahr1916
- Monat1916-02
- Tag1916-02-25
- Monat1916-02
- Jahr1916
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Sächsische Schluß der Anzeigen-Annahme: Dienstag vor Erscheinungstag. Rad- u. Motorfahrer-Zeitung Organ für Radfahrer, Motorfahrer, Automobilisten Zeitung des Sächsischen Radfahrer-Bundes, e.V. Anzeigen-Preis: O die viergespaltene Petitzeile 30 Pfg., bei größeren Auf trägen und Wiederholungen entsprechenden Rabatt. — Erscheint bis auf weiteres am 25. eines jeden Monats. Alle Einsendungen Inserate betr. sind nur zu richten an: Robert Weniger, Leipzig, Hohestr. 48. —Nachdruck von Original-Artikeln, soweit nicht ausdrücklich verboten, nur Q c -r„„„ mit genauer Quellenangabe »Sächsische Rad-u. Motorfahrer- u der Sc bnftleitung. 8 läge vor Erscheinungstag. Zeitung* gestattet. — Nr. 5. Leipzig, den 25. Februar 1916. XXV. Jahrgang. ] 14. Kriegsnummer, j | • • • • Das Leben und Treiben unserer Feldgrauen! Lieber Freund Heinrich! Du wolltest einen Brief von mir, wie es mir ergeht. Nun, daß ich von den Pio nieren zu den Scheinwerfern gekommen bin und im Westen bin, ist Dir bekannt durch unser Schreiben. Aus dem schönen Ruhelager wurden wir eines Mittags alarmiert, gegen Abend verladen und fort ging es in dunkler Nacht; kein Licht im Wagen; -wohin unbekannt. Bei Tagesanbruch konnten wir ungefähr sehen, wo wir waren. Wir fuhren in einen Bahnhof ein und machten Halt. Auf dem übernächsten Gleis stand ein Transport zug, sächs. Pioniere; raus aus den Wagen und siehe, es waren Mannschaften von meiner Kompanie, die ich zuvor ausgebildet hatte. Auf und ab den ganzen Zug, Händedruck, auf Wiedersehen, ab ging es in froher Stimmung. Wir stiegen aus und nahmen den Morgen kaffee in Gestalt einer Fleischsuppe, sowie Tee in Feld flaschen zu uns und weiter ging die Fahrt in Feindesland. Wohin wird es gehen ? Alles flog nur so vorüber, zer schossene Ortschaften, gesprengte Brücken, durch uns provisorisch wieder hergestellt und das Trommelfeuer immer hörbarer. Um 2 Uhr machten wir Halt, wurden ausgeladen und nach 1 Stunde Wegs kamen wir in ein verlassenes Schloß zu liegen, darinnen war alles an Ein richtungen, nur etwas durchwühlt, vorhanden. Wir richteten uns sogleich häuslich ein, aber den andern Vormittag brachte die Ordonnanz den Befehl: 4 Uhr nachmittags abrücken und wieder verladen. Die Fahrt ging wieder etwas retour und schwenkten dann links ab. Bei diesem Bahnhof hatten mittags die Flieger Bomben geworfen, aber nicht viel Unheil angerichtet. Wir fuhren bis dicht hinter die Front. Ein Trommel feuer ohne Ende, wie es noch nie seit Beginn des Krieges stattgefunden hat. Was wir hier da alles erlebt haben, kann ich Dir hier nicht schildern, wie die tapferen Sachsen standgehalten haben, vielleicht nach der Heim kehr bei Dir in der Arbeitsstube. Hier mußten wir 8 Wo chen aushalten in der sogenannten L.. . -Ch nachdem kamen wir zurück ins Etappenlager. —• In einem kleinen Dorf kamen wir gegen 10 Uhr abends an. Pferde, Fahrzeuge unterbringen und dann selbst Quartier suchen. Wie es nun ausfiel, ist für eine Nacht Neben sache. Den andern Tag Quartiereinrichten. Ich hatte für mein Bureau ein schönes Zimmer mit Kamin und nebenan ein schönes französisches Bett gefunden. Wir richteten uns hier ganz häuslich ein. sogar Weihnachten hier zu feiern. Während dieser Zeit spielte sich nun Verschiedenes ab und will ich Dir einiges mitteilen. — Eine Menge Äpfel gab es dieses Jahr hier, wie ich bei uns zuhause noch kein Jahr auf den Bäumen hängen gesehen habe. Wir mußten auch welche mit einsammeln helfen, welche zur Bahn befördert und auch hier zur Marmelade verwendet wurden. Natürlich trugen wir uns auch welche ein, und da uns eine Presse zur Ver fügung stand, machten wir fünf Faß Apfelwein ■—ßängkangt lihtr dö ßihdr —. Dieser sollte für die Weihnachtsfeier werden. Auch ein Backofen war da. Es wurde Apfelkuchen gebacken, den ich so gerne esse. Große Laubwälder gibt es hier und viel Wild schweine darinnen. Da es geschneit hatte, auch kalt und Mondenschein war, hatten sich 4 Mann auf den Anstand gemacht. Es ließen sich auch Schweine sehen, aber keiner traute sich zu schießen. Unverrich teter Sache kamen sie zurück und hatten das Jagdfieber bekommen. Natürlich lachte ich sie aus, sieh vor einem Wildschwein zu fürchten. Da meinten sie: Da geh’ Du mal mit, Dir geht es genau so; denn wer noch nicht auf Jagd gewesen, bekommt das Jagdfieber. Es wurde ausgemacht, morgen Abend wieder zu gehen. Gesagt, getan. Ich, kouragiert, ein guter Schütze, mache mich mit fertig; Pistole mit 10 Stück Patronen geladen. Pelz und Filzschuhe angezogen, Pistole umgehängt. Feldstuhl unterm Arm und fort ging es. Wir waren 8 Mann; zwei und zwei nahmen wir den Anstand ein an einer Lichtung und Obstplantage. Ungefähr 1 Stunde in der Einsamkeit gewartet. Die Eiden schrien, Mäuse kamen zum Vorschein, auch ein Fuchs kam hinter der Hecke hervorgeschlichen bis an uns heran, machte Halt und rückte wieder ab. Eine unheimliche Ruhe herrschte, der Mond kam hinter dem Wald hervor und es wurde heller. Es dauerte nicht lange, da kam im Wald etwas angetappst. Ich drehte mich ruhig um, legte an und nun gespannt. Dem Tritte nach konnte es ein Kamerad von uns sein. Es war wieder ruhig geworden; aber es dauerte nicht lange und aus dem Wald kam eine graue Gestalt, es war doch ein Schwein, so groß wie ich in Moritzburg noch kein’s gesehen. Ich drücke ab, aber es knallt nicht, spanne wieder und drücke ab, aber kein Schuß. Will den Kamerad seinen Karabiner nehmen, mittlerweile rückte das Schwein in den Wald ab und konnte nicht mehr schießen. Ich sah meine Pistole nach und zu meinem Schrecken war keine Patrone darinnen und mußte mir mein Schreiber ein anderes ge geben haben, denn ich wußte genau, daß ich geladen hatte. Nun kannst Du I tirdenken, wie ichmich da geärgert
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