1891 Jubiläumsnummer 1916. Zeitung des Sächsischen Radfahrer-Bundes Nr. 12. Leipzig, den 29. September 1916. XXV. Jahrgang. Sächsische Rad-u. Möloriahrer-Zeilung Organ für Radfahrer, Motorfahrer und Automobilisten Bannergruß von Herrn Max Möller zum 1. Bundestag in Penig 1892, auf welchem die Enthüllung des Banners stattfand*). Der Sachsenbund, vor Jahresfrist gegründet In heil’gem Eifer für den Heimatsport Wie hat mit seinem Namen er entzündet Der Fahrer Herzen rings in Ort und Ort! Was er gesucht in stillem Herzverlangen: Ein Heimatbündnis kraftvoll, frisch und frei. Er hats gefunden. — Sonder Furcht und Bangen War „Vorwärts“ nur sein einzig Feldgeschrei. Nun atmen seine Ziele Licht und Leben, Kaum daß ein Jahr das Nestlein wir gebaut. O, mög’ er leuchtend allvoran uns schweben, Der gute Stern, dem hoffend wir vertraut! Und, was da drin im Herzen wir geloben, Was unsre Kette unzerreißbar macht: In dieses Banner haben wir’s gewoben, Das Bundesliebe heut uns dargebracht. „Dem Sport das Herz, dem Bund die Hand, All Ehr und Kraft dem Vaterland." Dem Sport das Herz! Wer will ein Ziel erreichen, Dem nicht ein fördernd Herz im Busen schlägt? Die äuß’ren Prunkesworte, ach, sie schweigen, Gar bald, wenn sich die Seelenquelle nicht bewegt. Den schönen Sport, dem Treue wir geschworen. Zu pflegen mit des Wollens ganzer Kraft: Dazu ist nur die Liebe auserkoren, Der Urstoff jeder wahren Meisterschaft. Drum laßt das Herz sein siegreich Machtwort sprechen Schließt sein Allheil’ges auf dem teuren Sport, Dann wird das Können kraftvoll Bahn sich brechen, Das Banner weh’n in Ehren fort und fort. Dem Bund die Hand! Wer ehrlich eingeschlagen In uns’re Hand, als er zur Runde trat. Er soll aufricht'gen Sinn's sich allzeit fragen: Wie grünt und reift jedwedes Bundes Saat? Sie grünt und reift nur in der Eintracht Pflege, Sie schießt empor und zeitigt goldne Frucht, Wenn einer Richtschnur sind des Handelns Wege, Wenn durch das Band sich weben Ehr und Zucht. Laßt immer brüderlich die Hände legen Fest ineinander sich, gilt es dem Bund. Und wo der Zwietracht Keime sich bewegen. Laßt sie zermalmen uns bis auf den Grund. Dann muß der Bund erstarkend sich gestalten Soweit der Pfahl das Sachsenland umgrenzt. Und stolz wird unser Banner sich entfalten. Wo immer es auch festlich ehrend glänzt. All Ehr und Kraft dem Vaterland! So enden Des Sinnspruchs goldne Worte. — Hand zum Eid! Die Sachsenliebe wird sich nimmer wenden So lang Wettin sich seinem Volke weiht. Und wehe wer uns aus dem Traume weckte. Den Todesschlummer unsrer Tapfren stört, Die Hand nach unsrem Heiligtume streckte. Den Geist der Helden frech heraufbeschwört. Er wird in heißem Sturm und Kampfeswett.rn Den Sportsmann finden auf der Ehre Plan, Das Sachsenschwert wird seinen Feind zerschmettern. Mit Herzblut zeichnen seiner Freiheit Bahn. Darum auch sei mit unsres Sinnspruchs Worten Die Heimatliebe untrennbar verwandt, Dann eint in ewig schönen Weihakkorden Sich Sport und Sachsenbund und Vaterland. O möge sich die goldnen Worte schreiben Jedweder Bundsgenosse tief ins Herz: Dann wird das stolze Banner immer bleiben Ein echtes Ehrenzeichen allerwärts! ♦) Wie unser Dichter, Herr Max Möller, einst am 1. Bundestage sein Vertrauen in die Hellenkraft unserer Brüder mit prophetischen Worten niederlegte. Diese Worte sind heute doppelt wertvoll und erhebend.