Suche löschen...
Sächsische Rad- und Motorfahrer-Zeitung : 24.08.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1683810732-191708249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1683810732-19170824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1683810732-19170824
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Rad- und Motorfahrer-Zeitung
- Jahr1917
- Monat1917-08
- Tag1917-08-24
- Monat1917-08
- Jahr1917
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sächsische Erscheint bis auf weiteres am 25. eines jeden Monats. Alle Einsendungen Inserate betr. sind nur zu richten an: Robert Weniger, Leipzig, Hohestr. 48. —Nachdruck von Original-Artikeln, soweit nicht ausdrücklich verboten, nur mit genauer Quellenangabe «Sächsische Rad- u. Motorfahrer- Zeitung • gestattet. — Rad- u. Motorfahrer-Zeitung Organ für Radfahrer, Motorfahrer, Automobilisten Zeitung des Sächsischen Radfahrer-Bundes, e.V. O Anzeigen-Preis: die viergespaltene Petitzeile 30 Pfg., bei größeren Auf trägen und Wiederholungen entsprechenden Rabatt. — Schluß der Schriftleitung: 8 Tage vor Erscheinungstag. Schluß der Anzeigen-Annahme: Dienstag vor Erscheinungstag. Nr. 11. Leipzig, den 24. August 1917. XXVI. Jahrgang. j 32. Kriegsnummer. Gleichberechtigung zwischen Turnen und Sport. Von Gustav Baumann. Wohl selten hat ein Heerführer das Wesen der deut schen Jugendpflege so tiefgründig erfaßt als der leider zu früh verstorbene geniale Generalfeldmarschall Freiherr von der Goltz. Er hat das junge Deutschland besonders in der schweren Kriegszeit immer und immer wieder auf die Pflicht hingewiesen, durch Leibesübungen den Körper zu stärken, die Kraft zu üben, die Sinne zu schärfen und sich abzuhärten im Ertragen von Ungemach und Beschwerden und damit fähig zu machen, dasVaterland zu schützeu. InFrankreich, Japan und Italien hat man bereits gesetzlich festgelegt, inwieweit die Jugend zu geregelter Erziehung und Ausbildung des Kör pers verpflichtet ist und in welchem Maße den Eltern, der Schule und der Allgemeinheit die hierbei zu leistende Arbeit vorgeschrieben wird. Auch im deutschen Reiche scheint die Regierung endlich Ernst zu machen mit der Ausarbeitung eines Reichsjugendgesetzes. Seitens der Turn- und Sportver einigungen ist darüber in letzter Zeit viel geredet und ge schrieben worden, während die Regierung selbst, bezw. das Kriegsministerium, sich in tiefes Schweigen hüllt, ein Ge bühren, das allen Ernstdenkenden Kopfschütteln verursacht und dem wir nicht zuzustimmen vermögen. Auch wir richten nunmehr an die maßgebenden Stellen die Frage: Wohin geht denn eigentlich die Reise? Und darf denn die 0Öffentlichkeit endlich einmal erfahren, ob man die gesamte deutsche Leh rerschaft und außer der Turnerschaft die anderen großen Sport- und Jugendpflegeorganisationen zu sachverständiger Begut achtung vernommen hat? Mehr noch wie der Reichstagsab geordnete Dr. Müller, Meiningen, haben diese ein berechtigtes Interesse daran, und wir haben doch letzten Endes auch Jahr zehnte lang selbstlos in der Wehrhaftmachung unseres Vol kes gearbeitet, um wenigstens gehört zu werden, wenn an ders man keine weiteren Dankes- oder Beifallsäußerungen für uns kennt. In richtiger Schätzung dieser Sachlage hat unser Bund am 8. August d. J. ein Gesuch an das Sächs. Kriegsmiuisterium gerichtet und diesem darin seine gutacht lichen Dienste in Fragen der Jugendpflege angeboten. Wir erwarten bestimmt, daß man maßgebenden Orts auf unsere berechtigten Wünsche eingeht und werden seinerzeit über den genauen Inhalt des Gesuchs, sowie auf die zu erhoffende Antwort des Kriegsministeriums hier näher eingehen. Wie wir aus gutunterrichteten Kreisen erfahren, hat das Kriegs ministerium bisher nur Fühlung genommen mit der deutschen Turnerschaft, und als ein praktisches Ergebnis dieser Ver handlungen dürfte das Wehrturnen zu bezeichnen sein. So lange indeß die Heeresleitung und andere führende Behörden lediglich das Turnen für wichtig hält zur Vorbereitung zum Heeresdienst und nicht auch neben diesem den Sport, der der körperlichen Ertüchtigung dient, seinen ihm gebürenden Platz zuweist, solange wird im Lager aller sporttreibenden Kor porationen Mißstimmung herrschen und eine restlose Eini gung zwischen Turnen und Sport, die doch so dringend not tut, in weite Ferne hinausgerückt bleiben. Uns will es aller dings scheinen, als ob die deutsche Turnerschaft kein ernst liches Verlangen zeige, mit allen deutschen Sport verbänden gemeinsame Arbeit zu tun. Wohl ist man mit den Ballspiel vereinen und dem deutschen Fußballbunde in Fühlung ge treten, hat es aber mit Absicht versäumt, den Wandervereini- gungen, die Ruder- und Radfahrerverbände zum Anschluß auf zufordern. Bei Vorbereitung des Leipziger Ausschusses für Leibesübungen hat man geflissentlich den Radfahr sport als Leibesübung abgelehnt, weil man der irrigen An sicht huldigt, dieser sei Herz und Lunge schädlich. Wir haben schon mehrfach nachgewiesen, wie haltlos diese An sichten sind, da doch die deutschen Radsport verbände mit mehr wie 99 Prozent dem Radwandern ergeben sind, und der Radrennsport hierbei gar nicht in Frage kommt, zudem haben namhafte Aerzte, die selbst jahrelang dem Radfahrsport ob liegen, das Gegenteil bewiesen. Es hilft aber alles nichts, die Abneigung besteht, und wir werden’s nachgerade ge wöhnt, daß die Menschen das ablehnen, was sie nicht ver stehen. Die Turnerschaft scheint überdies ganz zu übersehen, daß ein übermäßiges Turnen, Ballspielen, vor allen Dingen das Fußballspiel. Schwimmen usw. genauso schädigend auf Herz und Lungen wirkt, wie das unvernünftig betriebene Radfahren. Daß das Kriegsministerium ähnlicher Ansicht ist, geht aus einer Anweisung zum Wehrturnen hervor, in der es heißt: „Es empfiehlt sich, die an den Ausscheidungs- und Endkämpfen beteiligten Jungmannen vorher auf Geeignetheit ärztlich zu untersuchen; für die Teilnehmer an Lauf- und Fußballwett kämpfen erscheint die Untersuchung geboten.“ Was nun das Wehrturnen selbst anbelangt, so beweist schon sein Name,, daß man dem Turnen die hauptsächlichste Bedeutung als Leibesübung zuspricht und demgemäß auch der Turuerschaft die gesamte Führung überträgt. Freilich recht merkwürdig erscheint es dann, wenn das Programm für Wehrturnen Sport (Schwimmen) und militärische Jugendpflege aufnimmt. Das Wehrturnen ist somit ein Gemisch von Turnen, Sport und militärischer Jugendpflege und sollte richtiger die Bezeich nung, wennschon das Wort „Wehr“ mit aufgenommen wird, „Wehrübungen für Turnen und Sport“ tragen. Außerdem müßten der Wichtigkeit wegen Wertungen im Wandern, Radfahren und Rudern eingefügt werden. Das Turnen als solches braucht die im Programm vorgesehenen Schnellseh- und Meldeübungen, sowie das Entfernungsschätzen fast kaum, beim Rudern, Schwimmen, Wandern ganz besonders, aber beim Radfahren sind sie unerläßlich. Daher würde es sich auch nötig machen, bei der Ernennung von Bezirksleitern für die Wettkämpfe mit an namhafte sachverständige Sportleute zu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite