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Radlerin und Radler : 15.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id411907697-190107151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id411907697-19010715
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- oai:de:slub-dresden:db:id-411907697-19010715
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- Parlamentsperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRadlerin und Radler
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-15
- Monat1901-07
- Jahr1901
- Titel
- Radlerin und Radler : 15.07.1901
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Jedes Volk hat die Gesetze, die es verdient, wenn daher die deutsche Radfahrerschaft die Schmach noch länger ruhig erduldet, als zweitklassige Bürger angesehen zu werden, so geschieht es ihr schon recht, wenn sie etwa noch mehr unter den Ausnahme gesetzen zu leiden hat. Radfahrer wahret Eure heiligsten Güter! Es dürfte klar sein, dass nur die geschlossene Masse der deutschen Radfahrerschaft in gedachtem Sinne nach aussen hin erfolgreich wirken kann, aber auch, im Innern, an der eigenen Organisation, würde sich ein solcher Zusammenschluss gewiss sehr günstig äussern. Jede einzelne Vereinigung giebt heute für gleiche Zwecke grössere Summen aus, es wird auf beiden Seiten ein grosses Stück geistiger Arbeit geleistet, aus gleichen Beweggründen; diese Aufwendungen würden sich bedeutend reduzieren lassen, trotzdem ein grösserer Effekt zu erzielen wäre. Auch auf die grosse Zahl der noch nicht inkorporierten Radfahrer würde eine machtvolle Vertretung der deutschen Radfahrerschaft, die die Interessen der Allgemein heit thatkräftig verfolgend, bald praktische Resultate erzielen wird, anspornend sein zum Beitritt und das thatsächliche Miss verhältnis, welches gegenwärtig zwischen Verbandsmitgliedern und den sog. wilden Fahrern herrscht, würde sich bald ver ändern, sowie letztere bemerken, dass sie in dem Verband etwas anderes finden, als abgetretene Vereinsmeierei mit ihrem be schränkten Gesichtskreis. Die Trennung, welche z. Z. unter den Radfahrer-Verbänden herrscht, ist eine widernatürliche, ja man möchte sagen sie ist künstlich aufrecht erhalten worden durch reine Interessenpolitik, die gegen eine rein sachliche Auseinandersetzung nicht würde standhalten können. Eine Vereinigung würde leicht auf einer Grundlage zu schaffen sein, welche den vorherrschenden Eigentümlichkeiten einen entsprechenden Spielraum lässt. Der Oberpräsident der Provinz Sachsen, v. Gossler, hob gelegentlich des Festessens beim vorjährigen Bundestage in Magdeburg diesen Punkt besonders in seiner begeistert aufgenommenen Festrede hervor, er ermahnte die Versammlung immer vor Augen zu haben, dass die Eigenheiten der deutschen Volksstämme stets respektiert werden müssten, auch unter einer Vereinigung der deutschen Radfahrer, nur dann werde dieselbe ihren Beruf erfüllen können. Alle Radfahrer, seien sie Bündler oder Unionisten, mögen sie einem Schutzverbande, dem Sächsischen oder Norddeutschen Radfahrer-Bunde und wie die kleineren Verbände alle heissen, angehören, müssen es als Ehrensache ansehen den herrschenden Notstand zu beseitigen; sie müssen erkennen, dass dies nur durch eine gemeinsame Vertretung erreichbar ist. Um einen Umschwung in der jetzigen Zersplitterung der Kräfte zu er reichen, muss alle Empfindlichkeit schwinden, der Geist der Versöhnung muss aller Orten einkehren. Bund und Union, die bedeutendsten Radfahrer-Vereinigungen, sind die berufensten Instanzen künftighin im Interesse der Allgemeinheit Grosses zu leisten, ein gemeinschaftliches Ziel zu verfolgen. Wenn beide Verbände sich mit diesem Gedanken vertraut machen, so werden und müssen sich die Wege beider in Kürze vereinigen, zum Wohle der deutschen Radfahrerschaft. Mögen die gelegentlich der Jahresversammlungen in Dresden und Augsburg tagenden Vertreter von einem ver söhnlichen Geiste beseelt sein und das eine hohe Ziel im Auge haben, alsdann wird sich bald die abgeklärte höhere Auffassung vom Zwecke der Verbände Geltung verschaffen. In diesem Sinne wünschen wir dem Bunde und der Union alles Glück und Segen zu den bevor stehenden Beschlüssen und frohe, heitere Stunden zu ihren Fest- und Ehrentagen. All Heil! All Heil! All Heil! Rob. Höfer. Fest - Konkurrenzen. Von A. Tosolini. och niemals wurden die vom Deutschen Radfahrer- Bunde und der Allgem. Radfahrer-Union veranstalteten Fest lichkeiten mit solcher Spannung er wartet, wie gerade in diesem Jahre. Beide Verbände verfolgen den gleichen Zweck, indem sie jene Vereine, oder einzelne Mitglieder solcher, durch Preise und Titel auszeichnen, welche aus den Kon kurrenzen siegreich hervorgehen. Das Saal- und Kunstfahren hat heute erfreulicherweise, insbesondere das erstere, fast in jedem Vereine festen Fuss gefasst, so dass es irgend eine radsportliche Feier ohne Reigen- Konkurrenz wohl kaum noch geben dürfte. Und so wird man am Bundestage in Dresden sowie beim Kongress der Union in Augsburg wieder Leistungen zu sehen bekommen, welche wohl die Erwartungen der Festveranstalter übertreffen werden. Jeftich nur derjenige versteht es, das ihm in den vor geschriebenen acht Minuten Gebotene voll und ganz zu schätzen, der entweder selbst das Saalfahren pflegt, oder aber den Uebungs- abenden zum grossen Teile als Zuseher beiwohnt. Eine schön gefahrene Quadrille, welche noch vor vier oder fünf Jahren als gute Leistung anerkannt wurde, wird wohl heute kaum mehr gewertet und nur als blosses Spazierenfahren betrachtet. Allerdings haben die für das Saalfahren massgebenden Personen den Reigen in zwei Gruppen geteilt, und zwar in einen Schulreigen und in einen Kunstreigen. In Schulreigen-Konkurrenz sollen alle jene Mannschaften treten, welche sich erst kurze Zeit mit dem Saalfahren befassen, insbesondere ihnen aber Anregung geben, sich weiter auszubilden. Doch auch den Kunstreigen hat der Wettfahrausschuss des Deutschen Radfahrer-Bundes in diesem Jahre in zwei Gruppen geteilt, und zwar in eine solche für erstklassige und zweitklassige Vereine. Ausserdem aber, um das Publikum nicht zu ermüden, noch beide Gruppen in eine Vorkonkurrenz verwiesen, aus welcher nur diejenigen vier bis fünf Mannschaften für die Hauptkonkurrenz in Betracht kommen können, welche die höchste Punktanzahl besitzen. Es wird vielleicht so mancher Verein dadurch abgehalten werden, sich zur Konkurrenz zu melden, da es ja einzelnen Mitgliedern beim besten Willen nicht möglich ist, schon für Sonnabend Urlaub zu bekommen. Jedoch kann man aber wiederum vom Publikum nicht verlangen, drei bis vier Stunden ununterbrochen Reigenfahren anzusehen. Die Unterschiede der einzelnen Vorführungen können wohl vom Fachmann beurteilt werden, vom Laien, aus denen ja zum grössten Teile das Publikum so grosser Feste besteht, werden sie kaum oder gar nicht bemerkt. Dadurch, dass das Reigenfahren heute in Ausführung und Schwierigkeit der einzelnen Figuren seinen Höhepunkt erreicht hat, ist es auch den Preisrichtern ermöglicht worden, ihr wahrhaft schwieriges Amt zu erleichtern, indem sie ihr Augen merk hauptsächlich auf die Figurenzahl lenken, sowie das Frei händig- und Rückwärtsfahren ganz besonders werten können. Der Aufbau, die Ausführung und Auflösung bieten ihnen weitere Handhaben.
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