Volltext Seite (XML)
296 RADLERIN UND RADLER. haupt das ganze Gewicht des Fahrers und des Rades auf das Hinterrad konzentrieren. Für die Praxis haben diese Versuche entschiedenen Wert. Der Konstrukteur kann sie als Grundlage für seine Festigkeits berechnung verwenden, während der Radfahrer vor einem Stein oder einem ähnlichen Hindernis rasch das Gewicht des Körpers zu ver schieben vermag und dadurch die empfindliche Vorderradgabel vor plötzlichen Stössen schützen kann. — Die Uebersetzungen der besten Flieger. Von den Fahrern, die am Grand Prix de la Republique teilnahmen, wurden folgende Marken und Uebersetzungen gefahren. Wir fügen lern Namen jedes Fahrers die Nationalität bei. Marke Name des Renners Nationalität Ueber- setzung Peugeot Grogna Belgien 7 m 20 „ Momo Italien 7 m 80 „ Protin Belgien 7 m 40' „ Ciselet Belgien 8 m 10 „ Bruni Italien 7 m 50 Soler Spanien 7 m 50 Clement Didier-Nauts Belgien 7 m 70 „ Conelli Italien 8 m 20 „ Millo Frankreich 6 m 60 Triumph Jacquelin Frankreich 8 m 50 „ J.-B. Louvet Frankreich 7 m 30 „ Vasserot Frankreich 7 m 70 Gladiator Rossetti Italien 7 m 50 „ Bourotte Frankreich 8 m 50 Cleveland Brecy Frankreich 7 m 60 Crescent Jue Frankreich 7 m 80 „ Mathieu Frankreich 7 m 20 „ Vanoni Amerika 7 m 80 „ Cornet Frankreich 7 m 90 „ Ruinart Frankreich 7 m 60 „ Kiozza Italien 7 m 80 Raleigh Deleu Belgien 7 m 80 Withworth Prevöt Frankreich 8 m 80 „ Gentel Frankreich 8 m 80 „ Balajat Frankreich 7 m 10 Panther Duheimer Deutschland 7 m 60 „ Huber Deutschland 7 m 20 „ Broka Belgien 7 m 20 „ Ellegaard Dänemark 7 m 30 Styria Seidl Oesterreich 8 m 20 Spree Athen Schilling Holland 7 m 60 Brennabor Arend Deutschland 7 m 50 Dei Ferrari Italien 7 m 80 „ Dei Italien 7 m 25 „ Anzani Italien 8 m 25 Bianchi Tommaselli Italien 7 m 20 „ Eros Italien 7 m 40 Terrot Van den Born Belgien 8 m 30 — Oekonomische Ausnutzung der Muskelkraft. Es ist ein Irrtum, zu glauben, dass es allein von der Kleidung abhängt, ob dem Radfahrer während der Fahrt heiss oder kühl ist. Durch die Bewegung des Körpers wird immer eine gewisse Menge von Wärme erzeugt. Es kommt nur darauf an, die Muskelkraft so ökonomisch als möglich aus zunutzen. So erklärt es sich, warum der geschickte Radfahrer sich nicht über Hitze beschweren kann, während der unerfahrene über und über in Schweiss gebadet ist. Man braucht nur an einem wannen Sommertage zu beobachten, wie viele Radfahrer einen nicht allzu steilen Weg ohne Missbehagen hinauffahren. Die von der „scharfen Partie“ nehmen ihn im Flug, für sie ist derlei ein Kinderspiel, auch sind sie zumeist gegen eine starke Transpiration geschützt. Die grosse Mehrzahl aber ist kein Freund von üeberhitzung auf einer Vergnügungspartie. Da es ihr an Geschicklichkeit fehlt, bedeutet jede Bergfahrt für sie ein unwillkommenes Schwitzbad. Einige ver suchen es mit einem kühnen Anlauf, erlahmen aber schon im ersten Viertel des Weges, springen ab und beginnen mühsam zu schieben. Andere sind noch ungeschickter und glauben durch den grössten Auf wand von Körperbewegungen rascher bergauf zu kommen. Sie drehen und winden sich, kommen aber doch nicht rascher vorwärts, denn nur durch gleichmässige Arbeit des Knöchelgelenkes wird eine Steigung mit möglichst geringer Anstrengung überwunden. Ein gleichmässiges Tempo, wobei sich der Knöchel dem vom Pedal beschriebenen Kreise möglichst genau anschmiegt, eine mässige Geschwindigkeit, kein plötz liches Darauflosgehen, darin liegt das Geheimnis, mit der geringsten Kraftanstrengung die beste Wirkung zu erzielen. N. W. T. — Von der Firma C. August Lehmann vormals Metallwaren fabrik Velo, G. m b. H., in Dresden-Löbtau, liegen uns eine Reihe von Prospekten über die von der Fabrik hergestellten Fahrradbedarfs artikel vor, unter denen in erster Linie eine stattliche Auswahl hübscher und praktischer Fahrradlaternen in die Augen fällt. Ein besonders gefälliges Aeussere zeigt die Acetylenlaterne No. 144, die in einfacher, aber durchaus solider Ausstattung umfangreiche Form mit leichtem Gewicht verbindet. Auch eine Auswahl von Kleiderschützern für Damenräder wird in Händlerkreisen zweifellos Anklang finden, da sie sich durch Leichtigkeit und schöne geschmackvolle Formen und Muster auszeichnen. Als Spezialität der Firma erwähnen wir dann schliesslich noch den Universaltisch „Famos", der sich bei einem Gewicht von nur 3 kg mit wenigen Handgriffen zu einem bequemen kleinen Kästchen zusammenpacken lässt, so dass man ihn gewissermassen als „Tischlein deck dich“ immer bei sich führen kann. — Ueber das Oelen der Fahrräder. Um einerseits das über flüssige Oelen, andererseits aber auch das Trockenlaufen der Kugellager zu verhüten, ist jetzt eine Neuerung aufgetaucht, die wohl Beachtung verdient, nämlich die Anbringung von Oelreservoirs in den Naben selbst, ein gewisses Interesse. Es kann nicht zweifelhaft sein, dass es ver- häl nismässig leicht möglich ist, Einrichtungen zu treffen, welche dem fraglichen Zwecke in vollkommenem Masse entsprechen; und eine solche Vorrichtung würde einen doppelten Zweck erfüllen, einmal ein Trockenlaufen des Lagers sicher vermeiden und zweitens eine über grosse Verwendung von Oel nicht eintreten lassen. Gerade dieser letztere Umstand ist die Hauptursache dafür, dass viele Räder in einem wenig sauberen Zustande sich befinden. Fast immer läuft während des Oelens ein Quantum Oel an die Aussenseite der Naben. Es findet von hier seinen Weg an die Speichen, und wenn es nicht sogleich sorgfältig abgeputzt wird, 'bildet es bald mit dem Strassenstaub zu sammen einen Brei, welcher ganz wie ein Ueberzug von schmutziger Farbe wirkt. Wenn ein Oelreservoir im Lager geeignet ist, alle diese Uebelstände zu beseitigen, so kann man behaupten, dass die Einführung einen Fortschritt bedeuten wird. Die Neuerung verdient daher die Auf merksamkeit der beteiligten Kreise. — Um das Verdicken des Oeles in Fahrradlaternen zu ver hindern, empfiehlt es sich, ein Stückchen rohes Blei in den Oelbehälter zu thun. Das Dickwerden des Oeles beruht darauf, dass alle Oele begierig Sauerstoff aus der Luft aufnehmen, dadurch immer dickflüssiger und schliesslich fast hart werden. Blei hat in erhöhtem Masse die Eigenschaft, Sauerstoff an sich zu reissen, also zu oxydieren; es wird daher dem Oel dessen aus der Luft entnommenen Sauerstoff für sich in Anspruch nehmen und das Verdicken des Oeles so lange verhindern, bis seine Aufnahmefähigkeit für Sauerstoff aufhört. Dann muss das Blei erneuert werden. Die Leuchtkraft der Laterne kann man ausserdem noch dadurch erhöhen, dass man den Docht vor dem Gebrauch einige Zeit in starken Weinessig legt und ihn dann gut aus trocknen lässt. Vom Bundestage in Dresden. ie Festtage sind verrauscht, den Festteilnehmern haben sie viel des Interessanten geboten. Es war ein hübsches, reichhaltiges Programm, über das wir schon in voriger Nummer eingehend berichtet haben, so dass wir uns heute darauf beschränken können, nur einzelne der Beschlüsse noch nachzutragen. Denn schliesslich, solch ein Bundestag ist nicht bloss da, um ein „Vereins vergnügen“ zu veranstalten, sondern er soll auch positive Arbeiten leisten, damit der Bund blühen, wachsen und gedeihen könne. Es sollte durch weise Beschlüsse, durch neue Organi sationen die Missstimmung beseitigt werden, die in weiten Kreisen der Bundesmitglieder herrschte, und da müssen wir sagen, wenn auch die paar Tausend Festteilnehmer mit Be friedigung auf die Festtage zurückblicken können, so haben doch die ca. 40000 übrigen Mitglieder weitaus weniger Anlass zur Zufriedenheit. Der Riss im Bunde ist nicht beseitigt, er ist nur überkleistert worden. Es ist im grossen und ganzen beim alten geblieben! Die Vorstandswahl brachte heftiges Auf einanderplatzen der Gegensätze, aber die Opposition verlief im Sande. Die Berliner waren ausgezogen, den Vorsitzenden zu stürzen — sie debattierten, kritisierten, opponierten und pro testierten, um schliesslich — klein beizugeben. Wir wollen das übrigens nicht grade im tadelnden Sinne bemerken, sondern glauben, dass die Berliner, nachdem sie sich von der Aussichts losigkeit ihres Vorgehens überzeugt, es im Bundesinteresse für wünschenswert hielten, friedlich — schiedlich einzulenken. Aber wir meinen, wenn man schon eine solche Aktion ein leitet, muss sie schliesslich denn doch einen etwas anderen Ausgang nehmen — auch im Fall einer Einigung. So aber wusste man nicht recht, ist endgültige Unterwerfung erfolgt, oder nur ein Waffenstillstand auf bestimmte Zeit geschlossen worden. Herr Boeckling nahm, nachdem ihm schliesslich das allgemeine Vertrauen votiert worden war, die Wiederwahl als erster Vorsitzender an. Ebenso wurde der bisherige zweite Vorsitzende, Herr Vogel, wiedergewählt. An Stelle des aus-