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Die Oster-Fernfahrt Dresden-Berlin (rund 108 km) der Rad fahrer- und Automobilisten-Vereinigung »Dresdener Tourenclub« (Damen und Herren) wurde am Ostersonnabend nachmittags 5 Uhr von einer Rad fahrerabteilung eröffnet, welcher abends V2 10 Uhr eine weitere Abteilung per Viersitzer und Niederräder folgte, während am Ostersonntag früh um •9 Uhr zehn Automobilwagen und -Räder der verschiedenen Fabriken am »Wilden Mann« starteten. Die Fahrer und Fahrerinnen der ersten Ab teilung, welche die Tour in Herzberg unterbrochen hatten, kamen bei hef tigem Gegenwind am Ostersonntag Mittag gegen 2 Uhr in Berlin, Etablisse ment Kreideweiss an. Ihnen folgten 3 Uhr 43 Min. ein vierrädriger »Phebus- Automobilwagcn« der Firma F. Kraus & Co., Berlin, mit zwei Mann Be lastung, ein Motordreirad Phebus-Aster vom Motorhaus Striesche, sodann .gegen 4 Uhr die zweite Radfahrer-Abteilung, welche in Elsterwerda über nachtet hatte, und VaS Uhr ein Wartburg-Automobilwagen der Fahrzeug- Fabrik Eisenach. Radfahrer wie Automobile hatten streckenweise gegen sehr starken Gegenwind zu kämpfen, so dass die Leistungen beider als vor züglich zu bezeichnen sind. Es kommt bei der Fahrzeit der Automobile noch in Betracht, dass eine Stunde durch Benzinfüllen und verschiedene .andere Umstände verloren ging, und dass auch der Aufenthalt unterwegs infolge des grossen Feiertags Verkehrs mehrfach über Gebühr verlängert werden musste. Wie wir erfahren, beabsichtigt Herr Kraus mit seinen Fahrzeugen demnächst den Rekord für die Strecke Dresden-Berlin in etwa 4V2 Stunden aufzustellen und werden wir in nächster Nummer ausführlich -auf das best bekannte und bewährte Fabrikat zurückkommen. Der bekannte Wiener Hofphotograph Ch. Scolik wurde von Sr. königl. Hoheit dem Herzog Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha mit dem Ritterkrenz II. Klasse des herzogl. Sachsen - Ernestinischen Hausordens und vorher vom Fürsten von Montenegro mit der goldenen Medaille pour le merite ausgezeichnet, und hat so neuerlich eine wohlverdiente Anerkennung für seine wirklich künstlerischen Leistungen auf dem Gebiete der Photo graphie erhalten. Unsere Leser hatten schon öfter Gelegenheit, in unserem Blatte Reproduktionen von Bildern aus dem Atelier des in Wien sich grossen Ansehens erfreuenden Hofphotographen zu Gesichte zu bekommen und hat uns derselbe in unserem Bestreben, den illustrierten Teil unseres Blattes möglichst anziehend zu gestalten, schon öfters wertvolle Unterstützung an gedeihen lassen, wofür wir ihm an dieser Stelle herzlichen Dank sagen. Breslau. Nach Prüfung zweier vorgelegter Fahrradanschlusssystcme hat sich am 26. März der Gauvorstand nach eingehender Würdigung der Vorteile und Nachteile eines jeden derselben einstimmig zur Annahme und Durchführung des Fahrradanschluss-Apparates von Wulff, Schröter & Co. entschlossen. Das am 9. April stattgefundene grosse Saison-Eröffnungsrennen im Friedenauer Sportpark fiel leider glücklich ins Wasser. Kurz vor Beginn •des Rennens öffnete der Himmel seine Schleusen und in unheimlicher Stärke regnete es den ganzen Nachmittag durch. Anfangs hielten die Zuschauer Stand, mehr und mehr aber entfernte man sich fröstelnd und pudelnass. Für die Fahrer selbst war das Fahren auf der überströmten Bahn mehr als schwierig, und es mag dies auch der Grund sein, dass viele vom Start zurücktraten. Hoffen wir, dass das nächste Rennen uns besseres Wetter bringt. Allgemeine deutsche Sport-Ausstellung: München 1899. Die Abteilung für Rad- und Automobilsport der Allgemeinen deutschen Sport-Ausstellung München 1899 weist bereits eine sehr rege Beteiligung der Industrie auf. Aus allen Richtungen Deutschlands liegen bereits Anmeldungen vor, und ist besonders bemerkenswert, dass namentlich Firmen der Fahrrad- Industrie, die bis jetzt nur für Absatz in dem Herstellungsgebiete fabrizierten, das regste Interesse an dieser Veranstaltung in Süddeutschland zeigen, und somit das Bestreben kund thun, ihren Absatz auch auf Süddeutschland aus zudehnen, was auch vom besten Erfolge begleitet sein dürfte. Denn es giebt in Deutschland eine ganze Anzahl tüchtiger Marken der Fahrrad- Industrie, die bisher speziell in Bayern mangels geeigneter Gelegenheit wenig oder gar nicht eingeführt sind. Auch unser Nachbarland Österreich hat be reits Anmeldungen gesandt, so dass allmählich eine Platzverteilung ins Auge gefasst werden kann. Die landschaftlichen Szenerien, verschmolzen mit den Ausstellungsobjekten, werden ein prächtig wirksames Bild im Gesamten wie im Detail geben, jedenfalls dürfte die Fahrrad- und Motorwagen- Industrie noch niemals unter so ins Auge fallenden günstigen Umständen ausgestellt haben. Denn erstens dürfte ein hübsches und namentlich originelles Arrangement die Blicke der Besucher ganz besonders auf sich ziehen; zweitens bildet eine solche Vereinigung von lebendiger Dekoration und Ob jekt ein mnemotechnisches Moment, das den Namen einer Firma für dauernd und unverwischbar Hunderttausenden von Besuchern einprägt und somit eine ganz unbezahlbare Reklame für die Aussteller bildet. Auch die Automobil- Industrie tritt bereits in Konkurrenz mit dem Fahrrad, und liegen auch hier bereits Anmeldungen sehr respektabler Firmen vor. Fahrräder stellen aus die Firmen: Chr. N. Schad, München, die Fahrradwerke Riesenfeld, Mün chen, Fahrradwerke »Freya«, München, Carl Gropp, Fahrradwerke »Zeus«, Benneckenstein i. 1L, E. Kuhlmann & Co., »Panther«-Fahrradwerke, Magde burg, Normal-Fahrradwerke, München, Fahrradwerke »Norikum«, Graz, Velo- Fabrik Liestal, Schweiz, Fahrradwerke »Bismarck«, Bergerhof, Fahrradhand lung Katzenmeier & Schmid, Fahrradhandlung Eduard Pirzer, München, Schladitzräder, Fahrradfabrik Th. Schlüter, Berlin, Alexander-Fahrrad werke, Brandenburg a. H. Automobilen und Motore stellen aus die Firmen Gebr. Beisbarth, Nürnberg, Just Waldhausen, Benz & Co., Rhein. Gasmotoren fabrik, Mannheim, Blessing & Co., Motorfahrzeugfabrik, /Xugsburg-Göggingen, Friedrich Dürr, Civilingenieur, Berlin , Präzisions - Gussstahl - Kugelwerke, München-Aibling, Heinle & Wegelin, Motorfahrzeugfabrik, Augsburg - Ober hausen, Franz Clouth, Cöln-Nippes. Die Zahl der Aussteller von Fahrrad teilen und Ausrüstungsgegenständen ist eine sehr grosse. — Die Litteratur- Ausstellung wird vom Buchhändler-Verein München in die Hand genommen. Eines seiner Mitglieder, Herr Max Kellerer, wird die projektierte Buch verkaufsstelle und die Vertretung auswärtiger Verlage übernehmen. Eine praktische Erfindung für reisende und radfahrendc Damen sind die in unserer heutigen Nummer annoncierten »Fix-Huthalter«. Österreichische Sportnachrichten. „Styria“ - Fahrradwerke. Der bisherige Leiter der »Styria«- Fabrrad werke, Herr Waldegger, wurde zur Leitung einer anderen Unter nehmung der Firma Dürkopp berufen und ist bereits nach Brüssel ab gegangen. Nach Graz kommt der Direktor der Wiener Dürkopp-Filialfabrik, Herr Dittrich, welchem der beste Ruf sowohl in Fach- wie auch in Sport kreisen vorausgeht. Automobilismus. Zu dem von der Sportredaktion des »N. W. Tagebl.» proponierten und dotierten und vom österreichischen Automobil- Club ausgeschriebenen Bergstrassenrennen für Motorcycles, das am 30. d. M. stattfindet, sind bereits acht Nennungen eingelaufen und verspricht dasselbe sich sehr interessant zu gestalten. Johann Pnch. Wie wir schon berichteten, ist Johann Puch wieder in den Kreis unserer Fahrradindustriellen getreten, indem er die Fabrik Anton Werner (Styria-Original) in Graz käuflich an sich gebracht hat. Die Differenzen mit den Styria-Werken sind auf gütlichem Wege beigelegt worden und nun hat Johann Puch sich ganz der Leitung seiner neuen Fahr radwerke zugewendet. Die mächtige Zugkraft seines bekannten Namens hat sich heute schon nach wenigen Wochen bewährt, denn schon hat er, wie wir vernehmen, grössere Lieferungen auf Jahre hinaus nach Holland und Belgien abgeschlossen. Und da wissen Leute von einem Niedergange der österreichischen Fahrradindustrie zu sprechen. Die Veldidena-Fahrradfabrik in Innsbruck ist durch Kauf von dem bisherigen Besitzer Herrn A. Schlumprecht in die Hände der Herren B. Hoch & Comp. übergegangen. Bundestag in Innsbruck. Am 25. und 26. März fand in Inns bruck der erste Bundestag des Bundes der selbständigen Herrenfahrerverbände Deutsch - Österreichs statt. Der Bundestag beschäftigte sich hauptsächlich mit der Einigungsfrage, mit der Anschaffung einer Bundeskarte, Bundes handbuches, Bundeszeitung und mit internen Bundesangelegenheiten. Warum ist das Waffenrad in allen Kreisen so beliebt? Diese Frage zu beantworten, fällt nicht schwer. Die Räder der Waffenfabrik Steyr sind ebenso sorgfältig gearbeitet wie deren Gewehre. Dieselbe Prä zision, dieselben Arbeiter und dieselben Maschinen machen das Waffenrad zu einem konkurrenzlosen Fahrzeug, und der Weltruf, den die Gewehre der Waffenfabrik geniessen, ist auch auf die Räder übergegangen. Jeder Fahrer, der ein Waffenrad benützt, ist entzückt von dem ausserordentlich leichten Gang der Maschine, jeder Fahrer weiss, dass, wenn er ein Waffenrad fährt, eine Reparatur, sofern sie nicht durch Sturz heraufbeschworen wird, fast ausgeschlossen ist, und endlich weiss jeder Fahrer, dass das Waffenrad in jeder Stadt, fast in jedem Dorfe vertreten ist, und wenn einem etwas an dem Rade passiert, so erhält man überall Ersatzteile und kann daher nie in die Lage kommen, eine Partie aufgeben zu müssen. Ein beredtes Zeugnis für die Beliebtheit der Waffenräder ist, dass im Laufe der nächsten Tage die 100000., sage hunderttausendste Maschine fertiggestellt wird. Stafettenfallrt Graz-Wien. Die von den vereinigten Radfahr- Clubs Margarcthner Radfahrclub, Wanderfahrer und Wiedener Cyclisten zur Durchführung gelangende Stafettenfahrt Graz-Wien findet zu den Pfingst- feiertagen statt. Es sind alle Vorarbeiten vom gemeinsamen Sportausschüsse zum Abschlüsse gebracht. Weitere gemeinsame sportliche Durchführungen sind seitens dieses Ausschusses noch geplant. Noricum - Kettenlos. Die Grazer Eahrradfabrik Cless - Plessing, welche die bekannten kettenlosen Räder erzeugt, arbeitet seit zwei Monaten Tag und Nacht, ohne den zahlreichen Aufträgen vollkommen genügen zu können. In wenigen Tagen wird das tausendste Fahrrad geliefert, ein sprechender Beweis für die Beliebtheit der neuen Marke. Infolge der wirk lich tadellosen Präzisionsarbeit, des ungemein leichten geräuschlosen Ganges hat dieses erstklassige Fabrikat schon viele Anhänger erworben. Die Fabrik hat vor kurzem ihre Preisliste pro 1899 zum Versandt gebracht. Dieselbe ist ebenso elegant wie geschmackvoll ausgestattet und macht den Leser mit den Vorzügen der neuen »Kettenlosen» bestens bekannt. Dieselben lassen sich leicht in folgende Punkte zusammenfassen: I. Alle treibenden Teile sind glashart, daher keine Abnützung. 2. Der Antriebsmechanismus ist durch starke Stahlschutzhülsen gegen Schmutz oder Beschädigung bei Stürzen vollkommen geschützt und läuft fortwährend in Vaseline. 3. Geringere Reibung als bei einer Kettenmaschine, daher bedeutend leichterer Lauf. 4. Da keine Abnützung stattfindet, läuft die Maschine nach jahrelangem Gebrauch noch ebenso leicht und tadellos wie im neuen Zustand, was bei Kettenmaschinen infolge der Abnützung der Kettenräder und Dehnung der Kette nicht der Fall ist. 5. Weil fast gar kein sogenannter toter Gang vorhanden ist, wirkt der Antritt augenblicklich, daher bedeutend leichteres Bergfahren. 6. Besonders schmaler Tritt, daher geringere Gefahr, auf schlüpfrigem Wege ausz.ugleiten. 7. Das lästige Nachstellen der Kette fällt weg. 8. Auf den Maschinen kann man ohne Gefahr und ohne sich zu be schmutzen in langen Hosen und ohne Hosenklammern fahren, was besonders für Geschäftsleute von grossem Vorteil ist. 9. Bei den Damenmaschinen entfällt naturgemäss der oft so lästige Kettenschutz. Die seitens zahlreicher Sachverständiger wiederholt angestellten Versuche ebenso wie die Beurteilung der auf der Leipziger Fahrradmesse ausgestellten Maschinen haben stets dasselbe Urteil ergeben: Durch wegs tadellose Arbei t, Verwendung des besten Materials, leichter und geräuschloser Gang, kurz ein in jeder Beziehung erstklassiges Fabrikat. Illustrativ bringt der neue Preiscourant die Abbildungen einer Reihe von Lenkstangen, sowie der Modelle von Herren- und Damenrädern, deren elegante Bauart den Kenner wie den Laien fesselt. Der Wiener Bicycle-Club hat die Lokalitäten seiner Praterfdiale neuerdings durch ein sehr schmuckes Clubhaus erweitert. EIL l A L E: WIEN IX. KQL IXCA SSE