Photographische Handtabellen zur schnellen Uebersicht aller photographischen Verfahrungsarten der geschätztesten Chemiker und Photographen unserer Zeit
Titel
Photographische Handtabellen zur schnellen Uebersicht aller photographischen Verfahrungsarten der geschätztesten Chemiker und Photographen unserer Zeit
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zum praktischen Gebrauche für Photographen vom Fache und Liebhaber der photographischen Kunst
machte. Er bespannte ein hölzernes Rähmchen mit Papier, selbst auch mit Leder, bestrich die Fläche mit lichtempfind licher Silberlösung, deckte dieselbe mit einem auf Glas ge malten Bilde, liess das Sonnenlicht darauf wirken, und erhielt auf der präparirten Papierfläche eine Zeichnung in umge kehrten Licht- und Schattenverhältnissen. Ingleichen stellte er Bilder vermittelst des Sonnenmikroskopes dar. Humphry Davy, Wegewood’s Freund, schloss sich diesen Versuchen an, und die Chemiker Charles und Wolleston ahmten ihnen nach. Doch alle waren nicht so glücklich ein Mittel zu finden, um die auf dem Papier erzeugten Bilder bleibend zu machen; denn dem Tageslichte ausgesetzt, wurden sie all- mälig schwarz und verschwanden. Aus diesem Grunde wur den die Versuche aufgegeben und ein ganzes Decennium über ruhte nun diese junge Erfindung; denn die Entmuthigung zweier so berühmter Männer wie Wegwood und Davy wirkte lähmend auf Andere, welche vielleicht Talent genug gehabt hätten, auf dem gelegten Fundamente mit Glück fortzubauen. Erst im Jahre 1813 griff Niepce, welcher in der Gegend von Chalons sur Saöne lebte und in stiller Zurückgezogen heit sich chemischen Studien widmete, die Idee der Photo graphie wieder auf und zwar in der Absicht, Lichtbilder auf Metall darzustellen um diese zu ätzen. Nach einem Zeit räume von zehn Jahren gelang ihm dies, freilich auf eine mangelhafte Art. Diese neue Kunst nannte er Heliographie (Sonnenzeichnung). Sein Verfahren war ungefähr folgendes: Er überzog Zinn- und Kupferplatten mit Judenpech, welches die Eigenschaft hat, am Tageslichte zu bleichen; eine solche Schicht von Judenpech mit einem Kupferstiche bedeckt und lange der Einwirkung der Sonnenstrahlen ausgesetzt, zeigte . eine getreue Durchzeichnung des Kupferstiches in natür lichen Licht- und Schattenvertheilungen. Durch Eintauchen in Lavendelöl wurden die nicht vom Lichte berührten Theile (also die Schattenstellen) aufgelöst und diese durch das ent-