02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.04.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120411022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912041102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912041102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1912
- Monat1912-04
- Tag1912-04-11
- Monat1912-04
- Jahr1912
-
-
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bezug--Preis l»»ia «nd v»««tt« d,r» m,ki »NL Ep«dtt«»n> 2mat tign l» ««tracht: W Pt. ««natU, 2.7» M öhrl. B«t >nl«rn FUi«l«n u. >, «ll«x abarhalt: 7a VI. mo»at r^S Ml. viert«Uäh,l. »,rch »t« V«»: lm«««hatb Druttchland» und der d«»tI-«„ X«l»«l«n »irrleljahrl. d.W Mk., monatl. IM »I. au.ühl. Poftbeftellaeld. grrn.r in B«I«irn, Dänrmark, d«n Donauftaaten, Italien, ^nrrmdura, Rtederland«, Rar» weaen, yelierretch« Ungarn, Nu^Iand, Schweden, Schwei, a. Spanien. 2n allen ildnaen Staaten nur direkt durch di« ch«Ichäst,ftell« d«» Liatte, erhältlich. Da» Leipziger Tageblatt erlcheint 2mal täglich. Sann- u. Fetettag» nur morgen». Ldonnementr-Unnahm«. 2»h«n»i»,ali« ll, d«t »nieren Trägern, Filialen. Spediteuren >md AnnahmefteUen, lowi« Poiiämtern und Lriesträgern Ei»,«lv«rtaut»pret» 10 Pf. Nr. 184. Abend-Ausgabe Anzeigen Preis eipMer Tageblatt 106. Ishrgsng vonnerstsg, üen 11. April ISIS i 14892 lN-cht-Ich"-»» Tel.-Änschl.j 14 893 l 14 694 ,'l..Lu,chi.(!«R Handelszeitung Ämtsvlatt des Rates und des Rolizeiamtes der Ltadt Leipzig für Jnierat« au« t!»>p,ig und Umgebung di« tlpaltige V,„u«tl« ^l>Vs-d«,««klam,. ,«il» I Mt. oon aurwart» äi> Pf. Pieklpmen 1UV Vit.' Inierai« »on B«l>ärden t« amt lichen Teil dl, S0 Pf <L«Ichäst»an,«tgen m» Plagvorschrtft«» im Prell« «rhodt Radolt nach Tarlt Berlag,g,dUbr tvelanrd» auslag« S Mk. o Taul«nd «rkl Po»a«bitdr. Tellbeilagr d»I,«r Fisttrttlll« Austräae kclnn«n uldt »urllck» a«,og«n woden Für das li,l<d,,n«n a» d«stimml«n lagcn und i'l>>l,«u wnd teln« lbaranlt« üd«rnomm«n. Lnjkigtn-Ännabm«: Iab»u»i«,«ll, bei iämrllchen Fllialen u. all«n lllnn»nr«n« L,p«d>Iion«n de» In- und Uueland«, Druck und 7>«rl«g »«» Fisch«« L Mlirst«, 2nbad«r. Paul ttiirst«». N«»«Ni«n und al«ichäst»stea«: Iobanirlsgall« 8. H«,pt-Fi>lal« Dr«,»«n: 8e«>lra»l« 1. l llelevbon e62ll. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 10 Leiten. Oss Wichtigste. * Herzogin Wcra, die Witwe des Her zogs Eugen von Württemberg, ist vergangene Nacht in Stuttgart gestorben. (S-Dtschs. R.) * In Marokko haben die Franzosen in einem Kampfe mit den Beni Narin zwanzig Tote und 63 Verwundete gehabt. (S. des. Art.) * Aus allen Teilen Deutschlands werden er hebliche Kälterückschläge und Sturm schäden gemeldet. (S. bes. Art.) * In Oporto sind bei einem Zusam menstoß eines A u t o m o b i l o m N i b U s mit einem Wagen neun Personen getötet und sieben schwer verletzt worden. (S. Letzte Dep.) Industrie unü LehrUngssusbUaung. Man schreibt uns: Eine gesetzliche Regelung oer Frage, in welcher Weise die Industrie zu den Kosten der Lehrlingsausbildung heranzu ziehen ist, dürfte nicht zu erwarten sein. Der Grund liegt vor allem darin, das; die Ver hältnisse der einzelnen Industrie zweige im Deutschen Reich sehr verschie den geartet sind, so daß dadurch unter Um ständen eher eine Schädigung als eine Förde rung des Handwerks erreicht werden könnte. Am meisten Aussicht auf Erfolg bietet eine Ver ständigung auf gütlichem Wege zwischen Handwerkskammern und Handels kammern, welche Auffassung auch bei den Verhandlungen auf der letz en Handwerkerkonfe renz zum Durchbruch gelangte. Die Vertreter des Hanewerks wünschten in der Konferenz einen festen Beitrag von der Industrie an die Handwerkskammern sür jed.n l.andw rlsmäsig au:g b ldcten Hand Werker, wofür der Industrie cin Miibcstiiu- mungsrecht über die Verwendung der Beitrüge eingeräumt werden sollte. Die Vertreter der Industrie lehnten aber in der überwiegenden Zahl derartige Beiträge mit der Begründung ab, daß die Industrie überhauvt nicht handwerks mäßig ausgebildete Kräfte in nennenswerter Zahl beschäftige. Schließlich bildeten zwei Vor schläge das Ergebnis der Erörterungen, von denen der eine die Einsetzung einer kleineren Kommission befürwortete, die bei dem zuständi gen Reichsaml unter Mitwirkung von Vertretern von Handwerk und Industrie Vorschläge zu einer endgültigen Regelung machen sollte, lind serner wurde empfohlen, die Reu. sregierung möge sich mit den verbündeten Regierungen ins Einver nehmen setzen, damit diese den Versuch machen, durch freie Vereinbarung ein' Verständi gung zwischen den Handwerks- und Handels- tammern herbcizuführcn. Staatssekretär Delbrück hat sich hierzu auch bereit erllärt. Es würde sich hierbei voraus sichtlich darum handeln, ob die Beitrags pflicht der Industrie durch Ortsstatut zu regeln ist und ob die Aufsichtsbehörden dabci mitzuwirkcn haben. Es kann erwartet werden, daß über diese Frage weitere Beratungen statt finden werden. Oer Lergsedeilerstreik. Nachklänge zum Streik im Ruhrrevier. Zn Essen lRuhr) fand gestern nachmittag eine Vorstandssitzung des Z e ch e n v e r b a n Le s statt, in der auch di« Eingabe des christlichen Eewerk- oereins auf Rückerstattung Les einbehal tenen Lohnes der am Ausstand beteiligt ge wesenen Bergleute für sechs Schichten erledigt wurde. Der Gewerkverein ersuchte bekanntlich, auch den Berg leuten, die freiwillig gestreikt hatten, die Kontrakt- ............. . / strafe zu erlassen, was die Ruhrzechcn denjenigen, die nur gezwungen oder aus Furcht gestreikt Haden, be rcits zugestandcn hatten. Dieses wcitergehendc Zu geständnis den Zechen zu empfehlen, ist indessen, wie mitgeteilt wird, vom Vorstände des Zcchcnverbaiides ab gelehnt worden. * Die Verluste der englischen Grubenarbeiter. Aus London wird gemeldet: Blättermeldungen zufolge belaufen sich die Ver luste, die die Grubenarbeiter während des Riesen ausstandes erlitten haben, auf 9760000 Pfund Sterling. Der Schaden, der der Nation zuge fügt wurde, stellt sich auf 30 Millionen Pfund Sterling. Die Arbeiter werden acht Zahre lang die er« rungene Lohnerhöhung auswendcn müssen, um ihren Verlust während des Ausstandes auozugleichen. Marokko. Kämpfe mit den Beni Narin. Aus Udjda wird gemeldet: 2300 Angehörige des Stammes Beni Narin mach ten gestern bei Tagesanbruch bei Mahiridja (am Flusse Haminam, etwa 11 Kilometer von Debdu) einen äußerst heftigen Angriff auf eine Rekognoszic- rungsabteilung unter dem Oberbefehl des Oberst leutnants Feraud. Feraud ging energisch zur Offensive über, zerstreute die Harka und verfolgte sie etwa zehn Kilometer. Die Harka ließ zahlreiche Tote auf dem Kampfplatze zurück. Die Franzosen sollen etwa zwanzig Tote gehabt haben, darun ter einen Offizier und vier Unteroffiziere, sowie 6:> Verwundete, darunter drei Offiziere und einen Unteroffizier. Zu den französisch-spanischen Verhandlungen wird au» Madrid gemeldet: In amtlichen Kreisen glaubt man, die gestern durch Garcia Prieto dem französischen Botschafter überreichte Antwortnote werde die zwischen den beides! Regierungen in der Marokkofroge bestehenden Meinungsverschiedenheiten so mildern, daß eine baldige Verständigung erzielt werden würde, umsomehr, als die mit der Regelung der Ver waltung und der Finanzangelegenheiten betraute fachmännische Kommission sich nunmehr nicht nur mit Dctailfrageu zu befassen habe. Die spanische Negierung wünsche, daß die Verhandlungen vor dem für Ende dieses Monats anberaumten Wiederzuiain- mcntritt der Cortes beendigt seien, damit das Par lament einer vollendeten Tatsache gegen überstehe. Dem ..Petit Varisien" wird dagegen gemeldet, daß die spanisl1)e Antwortnote als unzureichend angesehen werde und keineswegs den großen Opti mismus rechtfertige, der in den Madrider Regierungs kreisen zu herrschen scheine Die neue Note werde die Verhandlungen kaum besonders vorwärts bringen. * Die Abreise des Sultans nach Rabat ist nunmehr endgültig auf den 1t<.April festgesetzt. Seine Ankunft wird dort am 3. Mai erfolgen. Muley Hasid wird von einer Schwadron Spahis. einer Schwadron afrikanischer Zager und 300 Mann schcri- sischer Truppen begleitet werden. Das Gefolge, das den Sultan später nach Frankreich begleiten wird, wird aus über MM Personen bestehen. Offiziös wird bestätigt, daß Muley hafid im Zuni zu einem mehrtägigen Aufenthalt nach Paris kommen werde. Zm Zuli werde der Bei von Tunis in Paris cintresfen und der Truppenparade am Tage des Nationalsestes beiwohnen. Oer Krieg um Tripolis. Mißstimmung der leitende» militärischen Krelf» in Italien. Die Zeitung „Esercito Ztaliano", das führende militärische Fachblatt, das vielfach als Organ de» italienischen Gcneralstabes gilt, enthält einen wegen seiner Schärfe überraschenden Angriff auf die Re gierung. Zn diesem Leitartikel heißt es, daß nach Zn formationen, die dem Blatte aus Libyen zugegangen sino, infolge der Einmischung der Regierung ln rein militärische Angelegenheiten, kein Truppenführer auf dem Kriegsschauplätze mehr Znitiative entwickle und niemand mehr «inen Schritt wagen wolle, ohne vor her genaue Anweisung schwarz auf weiß zu be sitzen. Das Blatt rät den Kommandanten, den Augenblick beim Schopf zu nehmen und es wie Nelson zu machen, nicht mehr die Befehle zu lesen, nicht mehr die Wünsche anzuhören unü die Ratschlage Msrle-Magüsle». 44) Seenooelle von Graf Hans Bernstorff. (Nachdruck v«rvot«n.) „Viel fehlte auch nicht!" entgegnete Fels. „Liegt der Anker?" „Zu Befehl! Die Stahlleine kann steif ge setzt werden!" Das dauerte nur wenige Minuten, und für den geringen Rest der Nacht lag das Schiff verhältnismäßig sicher. „Lassen Sie die Leute zur Ruhe gehen!" befahl der Kommandant. „Auch die Offiziere sollen sich hinlegen. Ich werde selbst an Deck bleiben!" „Herr Kapitän gestatten, daß ich oben bleibe!" widersprach Fels. „Schlafen kann ich doch nicht!" Und nach einigem Zögern gab jener nach. Nun ging Karl Fels an Deck auf und ab. Vom Riff tönte das Tosen der Brandung her über, und der Wind pfiff klagend durch die Take lage. Ringsum war alles finster; nur aus den Seitenfenstern der Kajüte fiel ein breiter Licht streif, und als Fels durch das Deckfenster blickte, sah er den Kommandaten am Tisch über die Karte gebeugt sitzen, auf der er mit Zirkel und Lineal hantierte. In rastlosem Hin- und Herwandern über- legte Karl Fels alle Möglichkeiten, welche das Schiff losbringen könnten, und flüchtig durch zuckte ihn auch der Gedanke, daß der „Pinguin" dann nach Sydney ins Dock gehen müßte, und ob er dort wohl Marie-Magdalen Wiedersehen würde? Marie-Magdalen! Hatte sie seinen Brief aus New Aork erhalten? Mehr als ein halbes Jahr war seit jener Schreckensnacht in dem brennen den Hotel vergangen. Ihn deuchte es eine Ewigkeit zu sein. Aber das war ja jetzt alles Nebensache: wenn es nur gelang, den „Pinguin" abzubringen. Doch wie er auch hin und her sann, es wollte sich kein Ausweg zeigen. Schon wich die Nacht der Dämmerung. Im Zenit nahm der Himmel eine lichtere Färbung an, die rasch in ein Helles Rot überging; zu gleich legte , sich der Wind und die See wurde spiegelglatt. Aus der Kajüte erklang die Glocke des Kom mandanten und gleich danach meldete der Posten „Der Herr Kapitän läßt bitten!" Sofort ging Fels hinein, aber er erschrak, als er in das Gesicht seines Vorgesetzten blickte. Die Augen lagen tief zurückgesunken in den Höhlen, die Züge waren scharf geworden, und an den Schläfen zeigten sich graue Stellen in dem dunklen Haar. „Guten Morgen, Fels!" begrüßte jener den Eintretenden. „Ich habe mir die Sache über- legt. Sitzenbleiben können wir hier nicht, das ist klar. Also müssen wir loS, so oder so. Denn mein Schiss verlasse ich unter keinen Umständen! Lange rönnen wir natürlich nicht warten. Denn wir haben nur noch für drei Wochen Pro viant nach der Meldung des Zahlmeisters von gestern mittag. Es bleibt eventuell nur die Möglichkeit —" Fels sah seinen Vorgesetzten erwartungS- voll an. „Es bleibt dann nur die Möglichkeit", wie- derholte dieser langsam, und Fels merkte, daß jenem das Sprechen schwer wurde, „wir werfen Geschütze, Munition und alles überflüssige Ge wicht über Bord." „Aber Herr Kapitän!" rief Fels. „Was wollen Sie?" fuhr der Kommandant fort. „Es gibt keinen anderen Ausweg. Oder wissen Sie einen?" Fels verneinte. „Also!" sprach Kapitän Herbert. „Dann machen wir's so. Schön ist zwar was anderes, aber—! Donnerwetter, sein eigenes Schiff des- armieren! Das ist ja noch nie dagewesen! Lieber läge ich mit ihm auf dem Grund!" Er ballte die Faust und starrte durch das Seitenfen'ster hinaus. „Könnten wir nicht lieber die Takelage wer fen?" meinte Fels nach kurzem Besinnen. „Nein!" entschied der Kommandant. „Die brauchen wir vielleicht noch; die Geschütze vor- läufig nicht." „Einen Augenblick noch, Herr Kapitän", rief Fels. „Bremer, wieviel Wasser haben wir am Heck, und was für Grund?" „Sechzig Meter! Sand und Korallen!" ant wortete dec Navigationsoffizier. „Was wollen Sie machen?" fragte der Kom mandant. „Den einen Buganker dicht Hinterm Heck auS- sahren und dann einhieven. Wir zwingen viel leicht das Heck noch etwas tiefer damit, und wenn wir dann die Maschine noch mal angehen lassen, kommen wir vielleicht frei. Außerdem können wir die Kutter und die Gig noch voll Wasser pumpen! Das drückt auch mit!" Kapitän Herbert gab seine Zustimmung, und Fels ging sofort ans Werk. Die schwersten Stahl leinen wurden an den Anker geschäkelt, derselbe mit der von der Dampfpinasse geschleppten Bar kasse eine Strecke vom Heck wegbugsiert und dann fallen gelassen. „Hoffentlich faßt und hält er!" sprach FelS, als er wieder an Bord war. „So, Kerls, nun ran! Taljen aufgeschlagen und eingehievt! Jede Wache auf ihrer Seite!" Nach kurzer Zeit kam die Leine steif! Der Anker hatte gefaßt! „Was nicht anfassen kann, ganz nam achtern auf die Reeling oder wo ihr Platz findet, Kerls!" rief Fels. „Die andern holt ein auf Kraft!" Die Taljenläufer reckten sich und knackten! Sie standen zum Brechen steif. „Pullweise holen! Zu—gleich!" kommen- vierte Fels, und mit dem ganzen Körpergewicht warfen sich die Leute hintenüber. Um einen Zoll kamen die Stahlleinen weiter durch di« Klüsen nach binnenbordS! „Pinaß! Nachsehen! Kommt er tiefer?" rief Kapitän Herbert zur Dampfpinasse hinüber. „Jawohl! Zwei Zentimeter!" lautete die Antwort. „Hol' ein! — Zu—gleich!" wiederholte Fels den Befehl. Er glühte vor Aufregung. Wieder ein Stück! „Noch 'n Zentimeter!" schrie der Pinaß- steurer! „Wollen wir's mit der Maschine versuchen, Herr Kapitän?" fragte Fels. „Weiter bring' ich ihn, glaube ich, nicht!" „Ja!" entgegnete der Kommandant. „Aber wir müssen die Stahlleine kappen, wenn das Schiff loS kommt, sonst sitzt sie unS in den Schrauben!" „Gewiß!" antwortete der erste Offizier. „Be leg die Taljen! Eisern! Bootsmann!" „Herr Kapitänleutnant!" „Zwei Kappbeile klar! Für jeden von uns!" „Zu Befehl!" erwiderte der Bootsmann, de: an Körpergröße und riesiger Kratt seinem Vor gesetzten nur wenig nachstand. '„Alle Mann frei von der Leine auf die Ree ling! Pinaß! Heck frei, wir gehen rückwärts!" rief Fels und wie der Befehl ausge'ühr: war, stellten sich die beiden Männer mir hoch erbobe- nem Beil neben die Stahlleinen. Das sie da unternahmen, war ein Wagnis auf Leben und Tod! Glückre es ihnen nickt, mit dem ersten Schlag die Srablleinen so wer: zu durchhauen, daß sie beim Loskommen des Schiffes vom Riff svrangen, dann brocken un- fehlbar die eisernen Poller und sie selbü wurden von der ausrauschenden Leine über Bord ge rissen, da ein sofortiges Srovoen der Maschine unmöglich war und das Schiff, wenn überbaurt, mit furchtbarem Ruck freükmmen mußre. Tie Blicke der ganzen Besatzung folgten dem Kommandanten, als er jetzt aui die" vordere Kommandobrücke ging, um der Maschine den Befebl zum Anschlägen zu geben. Dann wandten sie sich den beiden Gestalten am Deck zu. „Junge, Junge, dat 's 'n leegen Kram! Ick much vor nich stayn!" flüsterte Asmussen seinem Freund Petersen zu. „Tat zeiht üm d« Knacken (Knocken)!" gab dieser ebenso leise zurück. Da schrillte der Mascbinentelegravb, und mir donnerndem Toben und Sramvfcn arbeite ten die Schrauben rückwärts. „Achtung, Bootsmann!" rief FelS. Sekunden bangster Erwartung vergingen! Da — „Er kommt!" Gelles klang der Ruf von vorn! ' „Kapp!" rief FelS mir donnernder Stimme! Wie zwei niedersahrend« Blitze sausten tue fun- kelnden Schneiden der Kaovbeile herab! Ein Krach! Ein Knirschen! und wie der „Pinguin" taumelnd rückwärts flog ins riefe Wasser hin ein, schoß der Tamv (Ende) der zerrissenen Stahl leine mit zischendem Ton durch die Klüsen hin aus in die Tiefe! Die Mannschaft brach in ein jubelndes Hurra aus und schwenkte die Mutzen, aber der Befehl de- ersten Offiziers: ,Lfuhe an Deck!" brachte sie rasch zur Ordnung. Noch der „Pinguin" nicht ganz gesichert! Der in der Nacht ausgefahrene Rifsanker hielt es fest; aber ohne Besinnen ergriff Karl FelS daS Seite Kappbeil, daS erste war von der riesigen Wucht des Schlages völlig aüsgesvlittert, und schlug mit einem zweiten Hieb auck dieses Hemmnis durch. Die Anker gingen zwar verloren, aber das bedeutete nichts im Berg'«.ck zum Frei kommen des Schiisrs! Ohne sich auck nur ein; ?»ku-:r Rübe za gönnen, brach:; Fels d:- :kr; er': w-.ede: m Ordnung, und nach ''runrenlar.rr:. bar:rr Ar beit konnte er am Arend dem ?rmm:nlan:en melden: „Das ock-m w edr: ''eeklrr!' „Danke!" e:wwe::r Kam:än H-rrem nur, und Fels ba:rr auch rar nick:S anrere- erwrmeu Er ba::r eben ferne d'lrck: x:an, mre ' ck - gebörre. „Lc'sen L:e d' Mann'chr't ackrrrruS kommen!" 'kp:e der Lrmmrntan: b-.m-u. una a.S die Leu:e anrerrrten waren. lau:e:e ->.ne kur^e Ari'rracke: , Ib: bad: :u: urd w ll.r rerrrrere:. Leu:;! Ich bane das auch rar euä erwartet und ircue m-.ck, baß rch m.-.ch n:wt r;:äu'ch: bade! Ich bin mw euch ;aw:rden! T;m O 'rrecke ick brer rw: >er ::sam:;n udanmchaw noch meine besondere Anerkerrun: -ü: 'e—e Tätigkeit und die nrn am rew-e'ene Ammchr aus!" Degrikten " „Dar be:: bei rrk rerdeer:' rrummre Derer- len vor iück ban. „E>a—n; aerrrst!' o'.rch:;:; T-mu ':n dm Le: Ackr Tage derru» lie' der T-.-um -m. Trdney cin. um lrS Trck ;u ::am! „Ha .o!" ri»- Herr Hwderrr-rk-ck derm Durck'licaen wm-r awr::rw-.:u->:- Orr: mal zu! Das wwd» euch auch rnrrre'-ieren!" Ma:w-IXrrdalen urd are Mu::e: drdrn den Kork und ''rren den (w-Sberrn erwartungs voll an! , T:u:-ch:S ikrieas'ch.-' m Teck!' fug: d-.eker ior:! Trs deur'che Kr.ezL'ch.'i „P-mzu-.n" liei Leute aren.L ''oä: in den Hmen ern uns konnte au' Er uw:n das KaorränS sofort ins Trocken deck reden. d:s .am mi: großer Bereitwilligkeit zu: Ier-ügunr geüellr wurde. Unsere heimat lichen Hawndebcrvrn wetrenerten miteinander, um den Wunsch der Deutschen zu erfüllen. In alle: Erle wurde erne Anzahl Arbeiter zulam- mengebcl: und das Dock klar gemacht, so daß das deu:''chs Lcküff schon zwei Stunden nach seiner Ankunft ernlaufen konnte. Beim Tcbein der elektrischen Lamven ging alles glart von srcnen, und die fremden Leeoir'iziere waren des Lobes roll über unsere vorrüglicben Einrich tungen Der Kaoitän, sein Name :ü Herbert, soll geäußert haben, eine ähnlich schnelle Erledi gung wäre selbst in Deutschland nicht möglich gewesen. Da Hölle er mindestens bis ^un nächsten Morgen warten müssen, weil die Wersten auf solcke Möglichkeit in keiner Weise vorbereitet sind. Es zeigt sich also wieder, daß wir den Vergleich mit keiner Nanon der Welt zu scheuen haben, denn bekanntlich halten sich die Deutschen sonst 'ür die erste Nation zur See und ihre Einrichtungen für mustergültig!" (Fortsetzung in der Morgenausgabe.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht