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Meister-Fahrer auf „Styria“. Die Kugellager werden von diesem Hebeldruck unter allen Umständen beim Fahren vollständig befreit. Dieser Druck ist allerdings bei leerem Laufe der Maschine minimal, beim Fahren kommt er aber durch die Belastung um so mehr zur Geltung, je grösser die aufgewendete Kraft ist, sei es infolge schnelleren Fahrens oder infolge Fahrens bergan. Bei dieser neuen Kon struktion werden die Lager also von einem unnatürlichen Druck entlastet, und gehören Konus- und Schalenbrüche bei richtiger Behandlung geradezu zur Unmöglichkeit, insbesondere aber wird der Gang der Maschine, was die Hauptsache ist, ein bei starker Inanspruchnahme bis zu 20 pCt. leichterer als bei den bisherigen Konstruktionen. Ein ganz besonderes Interesse erregt der neue „Styria“- Anhängewagen, von welchem wir unseren Leserinnen und Lesern auf S. 306 eine uns aus Magdeburg zugegangene, vorzüglich gelungene Spezialaufnahme vorführen, die gewiss geeignet ist, für diese hübsche Neuheit in wirksamster Weise Propaganda zu machen. Der Katalog, welcher überdies noch eine Reihe instruktiver Abhandlungen, wichtige Erläuterungen für Radfahrer, Anleitung zur Behandlung des „Styria“-Kurbellagers, praktische Unter weisungen über das Reparieren der Luftreifen etc enthält, lässt in seiner ganzen gediegenen Anordnung erkennen, dass eine eminent fachmännische Kraft die Zusammenstellung dieses Kata- loges besorgte, und wir glauben nicht fehl zu gehen, wenn wir annehmen, dass eine den Grazer Militärkreisen angehörende Autorität auf radsportlichem Gebiete, welche sich auch bereits durch einschlägige Publikationen vorteilhaft bekannt gemacht hat, der Verfasser des Kataloges ist. Japanischer Sportbrief aus Tokyo. (Eine Radfahrtour durch die Strassen von Tokyo am Neujahrstage.) ir verlassen unser Haus, unsere blanken Räder bringen uns bald auf eine der alten Hauptstrassen Tokyos. Welch ein verschiedener Anblick gegen gestern! Alles ist in ein festliches Gewand gehüllt. Die Strassen erinnern uns etwas an einen Wald. Rechts und links vor jedem Hause sind Kiefernbäume gepflanzt. Jedes Haus hat diesen Neujahrsschmuck, selbst vor der ärmsten Wohnung sieht man wenigstens einen Kiefernzweig aufgestellt. Diese Bäume sind ganz regelrecht nach altem japanischen Gebrauch arrangiert. Um den Stamm ist ein Kreis von Sand gelegt, und dieser ist durch ein Seil von Reisstroh abgegrenzt. Dann ist der Stamm von gleichem Seil dreimal ganz künstlerisch umwunden. Aus dem Baume ragen drei grüne, schräg abgeschnittene Bambusrohre hervor. Vor jeder Front des Hauses hat man ein Seil befestigt, mit losen Enden herunterhängend; über der Thür selbst ist ein eigentümlich zu sammengestelltes Bouquet befestigt, bestehend aus Reisstroh, 2—3 grünen Farrenkräutern, einer Citrone, einer getrockneten Mispel und einem gekochten Krebs. Diese Dinge haben für den Japaner alle eine Bedeutung; das Ganze ist ein Sinnbild für langes Leben. Wir passieren mehrere öffentliche Häuser. Diese zeichnen sich durch einen besonderen Festschmuck aus. Ueber dem Thorweg hat man eine Art Triumphbogen gebaut, aus den immergrünen Zweigen heben sich die gelb leuchtenden Meister-Fahrer auf „Styria“.