Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.05.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191105145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19110514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19110514
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1911
- Monat1911-05
- Tag1911-05-14
- Monat1911-05
- Jahr1911
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leipziger ksgrdlen. SamMg. 14. v»t 1911. — Sieamnnd Nenb»raerK die in der Nacht nach dem Lheaterbrand« in Edinburg aufgefunden worden waren, diejenigen eines anderen Mannes seien, große Sensation, da der Leichnam des Lafayette bereit» nach Glasgow gesandt und auch die Asche bereit» wieder in Edinburg eingetroffen war, wo sie im Grabe seine« Hunde» „Beauty" bei gesetzt wurde. Jetzt soll e» sich herausgestellt baden, das? e» sich nm di« Leiche eines gewissen Richard bandelt, der auf der Bühne al» Doppel gänger Lafayette» figurierte und genau wie Lafayette gekleidet war. Gestern nacht ist nun der Leichnam de» wirklichen Lafayette aufgefunden worden, und zwar im Keller des verbrannten Theaters. Die Leiche de» wirklichen Lafayette wurde noch gestern nach Glasgow gesandt, und heute wird der richtige Lafayette verbrannt werden. Smist unü Dillenlchsst. Wellers 3elus-Deirsloyle. Aus Weimar. 13. Mai, wird uns geschrieben: Das Ende der Kämpfe wegen der Weiser ichen Jesus-Tetralogie dürfte mit nachstehendem Schreiben, das der Bezirksdirektor des III. Ver waltungsbezirks an die Gemeindebörden der Stadt Eisenach gerichtet hat, definitiv gekommen sein. Das Schreiben — über das man im übrigen denken mag wie man will — ist vom Direktor Geh. Reg.-Rat Trautvetter unterzeichnet und lautet: „Schon in der Verfügung des Großherzogl. Staats ministeriums, Departement des Innern, vom 27. April 1911. die dem Oberbürgermeister und der Theaterkommisfion in Eisenach eröffnet worden ist, wird u. a. darauf hinaewiesen, daß die Gründung eines sogenannten Vereins offenbar nur dazu dienen sollte, die Oeffentlichkeit der Auf führung von Weisers Jesus-Tetralogie zu ver schleiern; daher müsse auch die geplante Vereins aufführung nötigenfalls mit den durch das Gesetz gegebenen Mitteln verhindert werden. Da in zwischen durch Zeitungshinweise, anderwärts auch durch öffentlich ausgehängte Plakate weitere Kreise zum Beitritt zu dem „literarischen Verein für Aufführung des Jesus-Testspiels" auf gefordert werden, sehe ich mich veranlasst, nochmals mit allem Nachdruck hervorzuheben, daß mein früheres, vom Großherzogl. Staats ministerium bestätigtes Verbot auch für die Auf führung in der jetzt beabsichtigten Horm gilt. Der Inhalt der Beitrittsaufforderungen lässt keine andere Deutung zu, als das; der „Verein" lediglich ein Scheinunternedmen ist, ein Versuch, das Verbot zu umgeben, das sich nach den Ansichten von Freunden der Ausführung nur gegen die öffentliche Auf führung gerichtet habe. Die jetzt geplante Auf führung ist in derselben Weise jedem zugänglich, wie sie es ohne Vereinsgründung gewesen wäre. Denn „jeder, der die Sache fördern will, kann diesem lite rarischen Vereine beitreten". (So heißt es nämlich in der Beitrittsauffordernng. D. Ref.) Er hat zu diesem Zwecke nur eine Mitgliedskarte gegen einen einmaligen Beitrag von 4 ./L zu lösen, der ihm beim Raufe der Eintrittskarte mit 3,50./« angerechnet wird. Es liegt auf der Hand, daß sich der Kreis derer, die dem „Verein" beitreten sollen, mit dem Publikum deckt, das ohne Vereinsgründung die Aufführung besucht hatte. Denn die Voraussetzungen für die Vereinsmitgliedschaft, der Zweck des Vereins und die Beziehungen der „Mitglieder" untereinander sind in allem wesentlichen dieselben, wie sie sich bei einem Publikum finden, das eine gewöhnliche Theater ausführung besucht. Ich nehme an, daß dieser Hinweis genügt, um die Beteiligten nunmehr endgültig von allen Versuchen adzuhalten, die auf eine Umgehung des rechtskräftigen Ausführungsverbots hinzielen. Andernfalls müßte ich von den gesetzlich zugelassenen Mitteln zur Verhinderung Gebrauch machen." Oberregisseur Weiser, der Verfasser der Tetra logie, hat denn auch die Konsequenzen gezogen und gab in einer von 2000 Personen besuchten Versamm lung am 11. Mai in Eisenach zu, daß an eine Aus führung seines Werkes nicht mehr zu denken sei. Er dankte der Bürgerschaft Eisenachs und dem Ober bürgermeister Schmieder für das Interesse und die tatkräftige Unterstützung seines Werkes. Oss Gemslüe eines susgeltorbenen Tieres. Die junge Universität in Algier hat sich bereits wesentliche Verdienste um die Erforschung dieses Ge biets erworben und dielen jetzt ein neues durch Ent deckung und Erkundung von Hinterlassenschaften des vorgeschichtlichen Menschen hinzugefügt. Im südwestlichen Algier waren nämlich vor einiger Zeit eigentümliche Zeichnungen auf Felsen entdeckt wor den, die großes Aufsehen erregten. Eine Neihe von französischen Gelehrten der algerischen Universität widmeten sich ihrer Untersuchung, die sich um so loh nender gestaltete, als sich ähnliche Zeichnungen an einer größeren Zahl von Plätzen fanden. Auch waren diese meist durch die Eisenbahn von Oran nach der Oase Figuig in der Sahara erreichbar. Außer dem berühmten französischen M Eaharaforscher Gautier hat dann Dr. Flamand von der Anthropologischen Gesellschaft in Lyon eine ganz genaue Nachforschung eingeleitet, deren Ergebnisse in einem großen, noch nicht vollendeten Werk veröffentlicht werden sollen. Mittlerweile hat der englische Zoologe Johnston die Sehenswürdigkeit gleichfalls in Augenschein ge nommen, um insbesondere die Tiergestalten dieser ohne Zweifel vom vorgeschichtlichen Menschen her rührenden Gemälde zu studieren. Dabei hat sich denn herausgestellt, daß sich unter ihnen auch ein Tier befindet, das heute gar nicht mehr bekannt ist, also wohl seit der vorgeschichtlichen Zeit ausgestorben sein muß. Es handelt sich nach der Schilderung und den Abbildungen, die Dr. Johnston in der „Nature" gibt, um einen Büffel, der sich durch mächtige Formen» vor allem aber durch riesige Hörner auszeichnet. Er scheint ein besonderer Liebling der uralten Maler gewesen zu sein, da sich sein Bild am häufigsten in den Zeichnungen wiederholt. Diese künstlerischen Urkunden geben nun eine treff liche Ergänzung zu den paläontologischen Ent deckungen. die während d-r letzten zwanzig Jahre in den jüngsten Erdschichten von Algier gemacht worden sind. Auch die Paläontologen hatten bereits mit den Ueberbleibseln eines mächtigen Büffels zu tun, der zwar eine oberflächliche Aeynlichkeit mit dem bekannten Arni-Büffel von Indien zu haben schien, aber weit größer gewesen sein und vor allem mäch tigere Hörner gehabt haben mußte als dieser. Alle Schlüsse über seine Eigenschaften waren sehr un sicher weil von dem Tier bis dahin nichts weiter gefunden worden war, als der knochige Kern der Hörner. Es ist nun überraschend und zum ersten Mal in der Geschichte der Wissenschaft geschehen, daß der vorgeschichtliche Mensch mit rohen Zeichnungen der heutigen Forschung zu Hilfe gekommen ist. Die Darstellungen auf dem Felsen sind naturgemäß ziemlich unbeholfen, entbehren aber nicht einer gewissen Plastik des Ausdrucks. Die Tiere mit ihren ungeheuren Hörnern stehen nicht sämtlich in Ruhe oder auch nur in denselben oder ähnlichen Stellungen, sondern zeigen eine verschiedene und oft lebhafte Körperhaltung. Insbesondere kommt auch die Beweglichkeit des kurzen Schwanzes bei den Bildern gut heraus. Die alten Tiermaler haben auch geringfügigere Einzelheiten nicht vergessen. So läßt sich deutlich erkennen, daß die Hörner zahlreiche ringförmige Verdickungen besessen haben, die auch an den Hörnern asiatischer Büffel vorkommen. Ferner ist das Vorhandensein eines bartähnlichen schmuckes am Unterkiefer sichtbar. So weit sich jetzt darüber eine Vermutung äußern läßt, sind diefe Büffel seit zwei oder drei Jahr tausenden ausgestorben. Jedenfalls finden sie sich in keiner Schrift aus der römischen Zeit erwähnt. Neben den Büffeln sind die auffälligsten Gestalten in den Zeichnungen die Bilder des afrikanischen Elefanten, dessen Eigenheiten in der Größe der Ohren und in der geringeren Entwickelung der Hauer deutlich wahrzunchmen sind. * * Vom Leipziger Stadttheater. Als letzte Neu einstudierungen vor Beginn der Schauspiclserien werden auf dem Repertoire noch erscheinen: „Der Hypochonder", Lustspiel von E. v. Moser, und „Jugend", Schauspiel von Max Halbe. — Pfitzners Oper „Der arme Heinrich", die in vergangener Saison bekanntlich mit stärkstem künstlerischen Erfolg auf der Bühne des Leipziger Stadttheaters erschienen ist, wird am Mittwoch im Neuen Theater wieder ausgenommen, und zwar dirigiert diese Vorstellung der Komponist selbst. Frau Nüsche-Endorf singt erst malig die Partie der Hilde, den Arzt desgleichen Herr Rapp. — Das bei der „Figaro" - Ausführung am vergangenen Donnerstag zur Verwendung ge langte Cembalo ist von Herrn Paul de Wit freund lichst zur Verfügung gestellt worden. * Hermann Dostal, der Komponist der neuen Operette „Das geborgte Schloß", ist zugleich mit den Librettisten des Werkes Carl Lindau und Georg Verö in Leipzig eingetroffen, um der Uraufführung der Operette heute Sonntag im Alten Theater bei zuwohnen. * Lauchstädter Festspiele. Bei den in Bad Lauch städt im Goethetheater am 23. Juni beginnenden Festspielen werden unter anderen die Herren Paul Biensfeldt vom Deutschen Theater in Berlin, Otto Gebühr vom Lejsingtheater in Berlin, Paul Persopen vom Neuen Schauspielhaus in Berlin, Paul Pauly vom Lessingtheater und Erich Wal ter vom Wiener Burgtheater in Kleists „Zerbrochenem Krug", serner in Holbergs Lustspiel „Erasmus Montanus" in hervorragender Weise mitwirken. * Albert Zacher f. In Rom ist heute der be kannte Schriftsteller Albert Zacher plötzlich ge storben. Zacher, ein geborener Rheinländer, hat sich besonders als römischer Korrespondent der „Frank furter Zeitung" und durch zahlreiche vortreffliche Schilderungen aus Italien einen Namen gemacht. Seine Bücher über Venedig und Rom als Kunst stätten, dann seine lebendigen Skizzen „Was die Campagne erzählt", „Im Lande des Erdbebens", „Römisches Volksleben der Gegenwart" haben viel Beifall gefunden. Auch als Erzähler und Humorist ist Zacher aufgetreten. Der Verstorbene hat ein Alter von nur fünfzig Jahren erreicht. * Senatorenwahl der Berliner Akademie der Künste. In der Berliner Akademie der Künste hat soeben eine Wahl von Mitgliedern des Senates stattgefunden. Von den Senatoren, die statuten mäßig von der Genosienschaft der ordentlichen Mit glieder zu wählen sind, hatten auszuscheidcn aus der Senatssektion für die bildenden Künste die Maler Prof. Ferdinand Graf Harrach. Prof. Ernst Hilde brand, Bildhauer Prof. Fritz Schaper und Prof. Ger hard Janensch, aus der Senatssektion für Musik Prof. Taver Scharwenka. Graf Harrach, die Pro- fesioren Hildebrand, Janensch und Schaper sind von der zuständigen Sektion der Mitaliedergenosscnschaft wiedergcwämt worden. Für Taver Scharwenka wählte die Musiksektion der ordentlichen Mitglieder seinen älteren Bruder, Professor Philipp Scharwenka, der der Akademie seit 1901 als Mitglied angehört. Der Kultusminister hat die Wahlen bestätigt. * Der Dritte deutsche Friedenskongreßfindet am 20. und 21. Mai 1911 in Frankfurt a. M. in den Räumen des Kaufmännischen Vereins statt. Auf der Tagesordnung steht u. a. ein Vortrag von Ge heimrat Professor Dr. Ostwald über „Arbeit oder Kampf". Mit dem Kongreß ist eine Jubiläumsfeier des Frankfurter Friedensverein verbunden, zu der u. a. auch ausländische Friedensfreunde wie Baron d'Estournelles de Constant-Paris, Baronin v. Suttner u. a. ihr Erscheinen in Aussicht gestellt haben. * Die Nheinsagenspiele auf der Brömserburg in Rüdcsheim gehen mit dem werdenden Frühling ihrer Verwirklichung entgegen. Wie wir erfahren, werden schon in Kürze die Künstlerplakate mit der ritter lichen Gestalt eines gewappneten Standartenträgers zur Versendung gelangen, um auf das Ereignis am Rhein hinzuweisen. Der Garten der Niederburg wird nach den Direktiven des anerkannten Theater fachmanns und Leiters des Wiesbadener Residenz theaters, Dr. Hermann Rauch, in eine Freilicht bühne verwandelt, auf der das rheinische Sagen spiel „Gisela Brömser von Rüdes- heim" von C. Spielmann durch erste Künstler interpretiert werden soll. Dr. Hermann Rauch, dem erfahrenen künstlerischen Letter des Unter nehmens, steht Wilhelm Clobes, der durch seine Er folge an den Wiesbadener Bühnen bekannt gewor dene rheinische Schriftsteller, als Dramaturg und Fritz Schlotthauer, der Oberregisseur des Mainzer «tadttheaters, als Regisseur zur Seite. Die Haupt rollen des Sagcnspiels liegen in den bewährten Händen von Frieda Eichelsheim vom Wiesbadener Hoftheater. Else Hermann vom Mainzer Stadt theater, Hermann Nefielträger vom Wiesbadener Residenztheater, Fritz Schlotthauer vom Mainzer Stadttheatcr u. a. namhaften Künstlern benachbarter Bühnen. * „Amor a. D." ist der Titel eines Schwankes, dessen Vorgänge in lustiger Weise an die Lektüre des vielgelesenen Buches „Das gefährliche Alter" an knüpfen. Das Werk wurde von der Sommerdirektion Heiske des Bellevuethcaters in Stettin zur Urauf führung erworben. Den Vertrieb hat der Theater verlag Eduard Bloch in Berlin übernommen. b. „Glaube und Heimat" in Prag. „Glaube und Heimat" von Karl Schönherr hatte im tschechischen Nationaltheater bei seiner Erstaufführung am Freitag einen sensationellen Erfolg. Die Ucber- setzung rührt von Jaroslaw Kwapil her, der auch vorzüglich die Regie führte. Der Beifall nach den Aktschlüssen wollte nicht enden. * Die Memoiren der Königin von England. Wie in Londoner Hoftreisen verlautet, wird die Königin-Witwe Alexandra im nächsten Monat mit der Sichtung des Materials für ein großes Memoirenwert beginnen, welches Briefe aus ihrem eigenen Leben und dem des verstorbenen Königs enthält. Das Wert soll in beschränkter Anzahl ge druckt, an Mitglieder des Königshauses versandt, sowie der Geschichtsforschung zugänglich gemacht werden. * Hochschulnachrichten. Am 16. Mai begeht der etatmäßige Professor der Geodäsie an der Land wirtschaftlichen Hochschule in Berlin Dr. phil. und Dr. ing. hon. causa Christian August Vogler seinen 70. Geburtstag. Geheimrat Vogler ist in Wiesbaden geboren, war anfangs nassauischer Artillerieoffizier, studierte dann in München Natur- und Jngenieur- wissenschast und wirkte später in München, Cordoba in Argentinien, Aachen und Bonn. Seit 1883 ist er in Berlin. — Das Lehrgebiet der Privatdozentin für Geschichte der Chemie und Physik an der Uni versität Bonn Fräulein Dr. G. Woker wurde auf physikalisch-chemische Biologie erweitert und der Dozentin am Institut für praktische Arbeiten einge richtet. — Zum nächsten Wintersemester wird als weiterer Austauschprofessor aus den Vereinigten Staaten der Professor für Verfassungsrecht an der Universität Madison Paul Re in sch nach Berlin kommen. Literstur. Das Maiheft der Zeitschrift „Kunst und Künstler" des Verlages Bruno Caßirer in Berlin bringt an erster »stelle einen Aufsatz Max Liebermanns über „Empfindung und Erfindung in der Malerei", der nichts weniger ist als ein künstlerisches Glau bensbekenntnis Liebermanns, das nach Form und Inhalt zu den wichtigsten und originellsten Aeußerungen eines Malers über seine Kunst gehört. Das Heft bringt ferner eine Reihe bisher unbekannt gebliebener Porträts von Anselm Feuerbach, die durch Uhde-Bernays gesammelt und von ihm mit geistreichen Worten kommentiert wurden. Freiherr von Perfall, den Wilhelm Leibl in seinem berühmten Bild „Der Tiger" porträtiert hat, erzählt, wie Leibl Nr. ISS. los. Jalnyrmy. ihn malte und gibt persönliche Erinnerungen an den großen Künstler. Der Aufsatz bringt zahlreiche Rc Produktionen nach meist wenig bekannten Werken Leibis. Weiter berichtet der Direktor des Berliner Kunststichkabinets, Max I. Friedländer, über die neu csten amerikanischen Bildcrankäufe, Julius Elias über die Straßburger Galerie, einer Schöpfung Wil helm Bodes. Von besonderem Interesse ist ein un- veröffentliche! Brief von Giovanni Segantini, in dem er die Jury einer großen Kunstausstellung der Parteilichkeit beschuldigt. Kunstbcrichte und Aukttons nachrichten, schließlich Bücherbesprcchungen ergänzen dieses außerordentlich reiche Heft. „Bismarck". Sein Leben und sein Werk. Von Gottlob Egelhaaf. Stuttgart, Carl Krabbe Verlag, Erich Gußmann. Ein Historiker, dessen Name unter denen der lebenden deutschen Geschichtschreiber von gutem Klang ist und oft genannt wird, hat diesen stattlichen und dabei doch handlichen Band geschaffen aus einer Beobachtung heraus, die sicher schon mancher gemacht hat, der sich aus Beruf oder Interesse mehr oder weniger oft n^die deutsche Geschichte des letzten halben Jahrhunderis vertiefen will oder darin nach- schlagen muß. „Bei einer Durchsicht der Bismarck literatur", so schreibt der Verfasser im Vorworte seines neuen Werks, „hak sich mir ergeben, daß wir recht wenig nicht zu knapp und nicht zu ausführlich gehaltene Darstellungen seines Lebens von wissen schaftlichem Wert besitzen." Diesem, wie gesagt, auch von mancher anderen Seite schon lange empfundenen Mangel Hilst Egelhaaf durch sein Bismarckbuch bestens ab. Daß er wie wenig« zum Bismarckbio graphen berufen ist, daß er vor allem imstande ist, ein Buch über Bismarck zu verfassen, „das dem Leser neben einer zusammenfasscnden Darstellung auch die Möglichkeit" bietet, „sich über die Probleme" im Leben und Wirken Bismarcks und über „die ein schlägige Literatur zu unterrichten", das weiß jeder, der Egclhaass „Geschichte der neuesten Zeit" einiger maßen aufmerksam gelesen hat. Und nun dieses Buch vorhanden ist, wird jeder gern und freudig aner kennen. daß unser Volk um eine wirklich wertvoll« historisch-biographisch« Monographie reicher geworden ist; Angehörige aller Parteien werden gern zuge- stchen, daß sie von der Lektüre oder dem eingehen deren Studium dieses neuesten Egelhaaf Nutzen und Vorteil ziehen können auch für den Fall, daß sie dem Verfasser nicht in jedem Urteil und jeder Auffassung zu folgen vermögen. Doch verträgt das Werk in seiner maßvollen, würdigen und großzügigen Durch führung auch solche Kritik, ohne in seinem hohen Werte zu verlieren. Daß es angesichts unserer neuesten politischen Auseinandersetzungen und der kommenden Reichstagswahlen just zur rechten Zeit erscheint, weil es an sich und durch di« reichlichen Nachweise weiteren Materials zugleich vielen gar wichtige Aufschlüsse über Werdegang und Entwick lung des Deutschen Reiches bietet, darf man dem Verfasser und Verleger auch mit Dank bescheinigen. Von Max Eyths Gesammelten Schriften liegen die Bände 4 und 5 vor. Der oi«rte Band enthält die köstliche, ursprünglich als Teil des „Wanderbuchs eines Ingenieurs" erschienene Sammlung „Feier stunden", in der uns Eyth nicht nur als Novellist, Lyriker und Epiker, sondern auch als Lustspieldichte: cntgegentritt. Wir finden hier außer den beiden LVcrken, mit denen der phantasieoolle Stammesgenosi« Uhlands, Hölderlins und Hauff» der Romantik seinen vollen Tribut entrichtet hat, dem historischen Gedicht „Volkmar" und der heimatgeschichtlichcn Novell" „Mönch und Landsknecht" noch vier andere gehaltvoll« Erzählungen, dann das originell« Lustspiel „Der Wald teufel", ferner die tiefempfundenen „Lieder am Schraubstock" und die noch wenig bekannten „Feil späne". Der fünft« Band «nthält di« beiden ersten Teile von Eyths wundervoller Briefsammlung „I m Strom der Zeit", denen er den Untertitel „Wanderbuch eines Ingenieur»" gegeben hat. Mit prächtiger Frische und Anschaulichkeit und mit einem Humor, der allen Schwierigkeiten und Widerwärtig keiten des Lebens trotzt, schildert Eyth in diesen an sein« Lieben in d«r Heimat gerichteten Briefen unü Aufzeichnungen, die meist mitten im Sturm der Ar beit entstanden, di« bewegten, bis 1882 reichenden Lehr- und Wanderjahre, die er, rastlos schaffend, lernend und beobachtend in Deutschland, England, Aegypten, Nordamerika, Belgien, Rußland Frank reich verbracht«. Diese Blätter geben nicht nur ein klares, fesselndes Bild seines eigenen Lebens, sondern sind zugleich ein in seiner Art unvergleichliches Kuliurdokument jener Zeit, da sie uns getreuer und sinnfälliger, als er irgendein gelehrtes Werk oer- möchte, den damaligen Stand und die allmähliche, von England ausgehende Entwicklung der Technik vergegenwärtigen. „Der Bücherwurm". Im Verlage der Roßberg- scheu Buchhandlung Röder L Schunke, Leipzig. Um vcrsitätsstraße 15, erscheint feit Oktober eine Mo natsschrift für Bücherfreunde unter dem Titel „Der Bücherwurm." Das neueste Heft ist gescymack voll in schwarz und rotgelbem Umschlag hergestellr und enthält Beiträge aus der Feder des bekannten Dichters und Jndienkenners Karl Gjellerup über China und Japan, sowie eine interessante, anziehend geschriebene Abhandlung über neue Biographien und Memoiren, Gedichte von Martin Greiff, kurze Besprechungen von neuen Werken über Kunst und Künstler rind andere neue Werke aller Gebiete. Aslnor wertem Lunäsokatt, 8vvkis oinom §v8odätrtsn Publikum ?ur xeü. tlaokriokt, äL88 msivv 8v1t 1852 do8todoväs plrws: - -I- Msxsnrlvi* 8ekM, I_eiprig, -I- - Isiopdovruk 2250, naok vkio vor in äor I — kslrrksslnsssv VIi*. 14 —- I >ßo§ unä Vln. 27 (kUlals) idro VsrkaulSrLumv bat uo6 niodt ru vorvvod8Hin i8t mit olnor Limited iLutvmiou LovkurroorürmL!! HoodLod1uvx8voU Msxanilvi* LodLäol, M pLdrik unä Osxer von Odlrnrxle-Instrnmvnten, kan<1»xen unä Artikeln rnr Lrnvdenpüese. M
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder