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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111025011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911102501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911102501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-25
- Monat1911-10
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Sportliche Gedenktage. 28. Oktober 1902 wurde in der Ausschußsitzung des deutschen Automobikverbandes eine Patz ab. teilung geschaffen und die Annahme der inter nationalen Rennvorschriften beschlossen. — 1909 begannen die Luftschiffmanöver in Köln, an denen sich M. II, Z. 1l und P. II beteiligten. Pferdesport. Rennen zu Vincennes am 24. Oktober. (Eig. Drahtbcricht.) Prix de Gravelle 3000 Fr. Verkaufs-Steeple- chale. 3000 m. Mons. W. Lottens „Le TrSduchet", a., 71 kg (Barre) 1., Mons P. GiUous „Bonjour II", 3j., 60 Ku, 2.. Mons. E. Lraquessacs „Molaire", 6j., 72 k?, 3. Tot.: Sieg 130:10, Platz 28, 26, 41:10 — Hals — 3 L. Ferner liefen: „Marlotte", „Mutchi- koak", „Llitandre II", „Hatzemal", „Sea Fish", „La Valliöre Ii". Prrx de Bonneuil 5000 Fr. Hürdenrennen. 2800 w. Mons. P. W. Roberts „Hunter", 4j.. 62 (O'Leary) 1.. Mons. A. Salomons „Kurwenal", 6j., 71 kg, 2., Mons. Camille Blancs „TibSriade", 5s.. 71 kg, 3. Tot.: Sieg 73:10, Platz 27, 20:10 - Kopf — Kopf. Ferner liefen. „Lilver Cherry", „Mambrino", „Fair Duchetz", „Flibustier ii''. , Prix de Perreux ^>000 Fr. Steeplechase. 3400 in. Lions. Auguste Merles „Lord Paul", öj., 65 kg (Patril) 1., Mons. G. Braquessacs „Maxima ll", 4j., 67 Ke, 2., Mons. P. Pantalls „Le Lrs", 4j., 63 kg, 3. Tot.: Sieg 36:16, Platz 14, 14, 16 : 10 — 3 L. — V, L. Ferner tieien: „Benzai", „Gaspard", „Diabolo rl", „Finlande", „Arpenreur". Prix de Picpus 3000 Fr. Verkaufs-Hürden- Rennen. Für Dreijährige. 2o00 m. Lkoni. Gaston- Dreyfus' „Main an Lollbri", 60 kr (R. Sauval) 1., Mons. E. Lalleros „Bracieux", 63 Ke, 2., Mons. M. Descazeaux'„Zillah", 70 ig, 3. Tot.: Sieg 32:10, Platz 13, 16, 17:10. Hals — V» L. Ferner liefen: „Napo", „Riola", „Syloanie", „Little Genr II", „Balle les Masques 11". Prix de Lonflans 5000 Fr. Steeple-Chase. 3800 m. Baron M. de Waldners „Dejopilant", 4j., 63 kr lE. Doux), 1., Mme. Ll. Procureurs „Henri IV", a., 65^/, Ke, 2., Comte G. Le Gonidec» „Primeur III", 5j., 68 kg, 3. Tot.: Sieg 74 :10, Platz 27, 31, 155:10. 5 L. — 5 L. Ferner liefen: „Salomon", „Mimulus", „Jnterprete II", „Jule", „Cher Tatouö", „Fronde-, „Colo", „Quesnel". Prix de Sarnt Maurice 4000 Fr. 3000 m. Baron A. La Cazes „Sam pietro", 5j., 60 kg (Benson) 1., Mons. C. Blancs „Caprico", 4j„ 63 kg, 2., Mons. F. La Bris' ..Pierre de Lune", 4j, 60 kg, 3. Tot.: Sieg 74:10, Platz 16, 14, 21 :10. — 1 L. - 3 L. — Ferner liefen: „Free Drink", „Rainpart", „Canot", „Apiarist", „Va et Biens", „Plvert", „Li» dassoa", „Titingotha". Prix des Veneurs 10000 Fr. Steeple-Chase. 3400 m. Mons. L. Olry-Roederers „Harmonie III", 4j., 71V, Kg (Thiebault) 1., Mons. CH. de Salvertes „Fulmicoton", 6j., 80 kg, 2., Mons. R, Ballieres „Huguenote", 4j., 74V, kx, 3. Tot.: Sieg 36:10, Platz 21, 26:10. — 8 L. — Ferner liefen: „Ga- zelse X", „Giroflbe", „Eaudriole", „ELchette". * * Rennen in Hoppegarten. In Hoppegarten findet am heutigen Mittwoch der letzte Renntag der Saison statt, dann schließt die Bahn des Unionklubs ihre Pforten bis zum Mai nächsten Jahres. Der Schlußtag bringt noch eine größere Zweijährigen- Turbie" geht ' mit Prüfung, das mit 13 000 ausgestattete Nuage- Rennen, das über 1600 m führt und von guten Pierden bestritten wird. — „Pinie" aus dem Stalle Weinberg geht mit ersten Chancen im Erbtante- Preis an den Start. „Heilige Waffe" dürfte für Platz in Betracht kommen. ,.Gefa" geht mit einem niedrigen Gewicht ins Rennen. — Das Walvater-Rennen wird wohl wieder an den Stall Schmieder fallen, welcher in „Heloise" einen Sieger vom Montag wieder genannt hat. dem „La „Blumenflor" könnte trotz ihrer" 56 V ebenfalls eine gute Rolle spielen und Schmiederschen Hengst gefährlich werden. Turbie" geht mit einem leichten Gewicht ins Nennen und wird für Platz beachtet werden müssen. — Die Weinbergschen Pferde kommen wieder in Form und es ist mit ihnen im Birkhahn-Preis zu rechnen. „Cimon" wird im Stalle hochgebalten, und der Hengst dürfte eine erste Chance yaoen. „Ger mania 1" und „Industrie" haben Platzchancen. Die Ueberraschung könnte „Savoy the First" dringen. — „Ruscha" hat unrer hohen Gewichten leicht gewonnen. „Quirl" lief am Montag hinter „Orkade" ein großes Rennen. „Gäa" genießt hohes Ansehen im Stalle Weinberg. „Septimus" gewann kürzlich in einem Felde erstklassiger Gegner leicht. „Hamrd" konnte ebenfalls am Montag leicht gewinnen. „Heimdall", „Harzrose", „Royal Blue" und „Künstler" befinden sich im Nuage-Rennen in zu vornehmer Gesellschaft. „Ruscha" vor „Qurrl"und„Gaa" ist uniere Meinung. — Im Siroco-Prcis triffr sich minderwertige Klasse, und ist die Suche nach dem voraussichtlichen Sieger schwer. Wir halten zur letzten Form und diese weist auf „Banderilla" hin. „Journalist" und „Abelard" haben Platzaussichten. — Ebenfalls offen ist die Situation rm Seemärchen-Rennen. „Garde stern" füllte hier mit ersten Aussichten an den Start gehen. „Amfortas" und „Fox" dürften nicht weit von ihm sein. FutzbMlport. -5- Fußball-VerbanLsweltspiel Lindenhöhe-Mitt- weida. Mittweidaer Fußballklub 1899er I siegte über Fußballklub „Germania"! mit 1:0. Die Zusammen« tunst beider Rivalen brachte am Sonntag den er warteten heißen Kampf zweier ziemlich gleicher Gegner Mittweidas in Gegenwart eines über 600 anwesenden Sportpublikums. „Germania", die schon Mitte der ersten Halbzeit mehr Energie und ileberlegenheit zeigte, tonnte infolge des starten „Lindenhöhen" - Gegenwindes, welcher in der ersten Halbzeit euisetzte, nicht verhindern, daß ein Windstoß den Ball des 99er Linksaußen, welcher eine Flanke geben wollte, ins Tor drehte. In der zweiten Halbzeit beschränkte sich Fußballklub 99er, durch vollständige Ileberlegenheit „Germanias" getrieben, auf spezielle Verteidigung ihres Tores, um etwaigem Ausgleich oder Tore vorzubeugen, was ihnen auch durch das vortreffliche unermüdete Arbeiten ihres Torwächters gelang. * Fußballsport in Oesterreich. Teplitz. Fußball klub 1903 — Höllischer Fußballklub 1896 --- 2:0. Brüx: Deutscher Sportklub— Berliner Sportklub „Deutschland" --- 2:1. Rumburg: Deutscher Fußballklub — Deutscher Sportklub „Grottau" — 7:1. Gablonz: Deutscher Sportklub —Ersatz mannschaft des Deutschen Fußball-Klubs „Prag" — 0:5. — Prag: Deutscher Futzball-Klub—Wiener F.-K. „Rudolishügel" 4:2, Sturm-Smichower Bewegungsspieler ---4:2, letztere brechen ab, da der Schiedsrichter beiderseits einen Spieler hinausstellti Slaoia-Weybridge — 6:1, Sparta — Smichow--» 5:1. — Troppau: Deutscher Sportverein—Sportklub „Mähnsch-Ostrau" —7:4. — Wien: Sportklub - Association — 2:1, Athletiker—Amateure — 3:1, First Vienna—Simmering — 5:0, Rapid—Hertha — 3:1. — Graz: Athletiker—F.-K. „Floridsdorf". Wien — 4:6. * 2n Pest schlugen „Testgyarkorlok Köre" die Wiener „Cricketer" mit 4:0, Ferenczvarosi den Buda pest! Athletikai-Klub mit 4:1, Terezvarosi den Buda pest Torna-Klub mit 1:0 und Törekves den Nem- zeti-Klub mit 8:0. Athletik. Boxkampf. Am Montag abend fand in London der von allen Anhängern des Boxsports mit großem Interests erwartete Boxkampf zwischen den bekannten Boxmeistern Larpentier und Houng Joseph statt. Carpentier errang bereits in der ersten Runde über seinen Gegner den Sieg. Die zahlreiche Zuschauermenge brachte dem Sieger stürmische Kundgebungen dar. Kegelsport. 8 Verband Leipziger Kegelklubs. Die Preis oerteilung vom Ehren preiskegel n fand am Sonntagabend in Anwesenheit einer großen Anzahl Kegler und deren Angehörigen im Keglerheim statt. Die Einteilung der Kegler in drei Gruppen, in diesem Jahre zum erstenmal probeweise eingeführt, be friedigte ebenso wie die schönen, wertvollen Preise. Manch schwächerer Kegler erhielt durch die neue Ein richtung einen Preis und dürfte diese für kommende Jahre beibehalten werden. Bei dem in der Fort setzung befindlichen H e r bst - P r e i s k e g e l n war die Kartenentnahme wieder gut, wenn auch haupt sächlich in den späten Nachnnttaqsstuttden und abends der Betrieb am stärksten ist. Die höchsten Würfe er zielten am Sonntag: G. Goßlar (Klub „Walze") mit 32 Holz, A. Lehmann (Klub ..Gambrinus") mit 31 Holz, H. Saitenmacher lKlub „Schreihälse") mir 31 Holz: die Prämien erhielten die beiden Erst genannten. — Nächsten Sonntag Fortsetzung des Herb st-Preiskegelns, das für alle Mitglieder des Deutschen und Sächsischen Keglerbundes offen ist. Der erst« Preis beträcrt 350 .11, der zweite 300 usw., im ganzen über 800 Preise bis zum Einsatz herunter im Gesamtwerte von 4800 LustlchisfahrL. * Nationales Ballonwettfliegen in Leipzig. Am kommenden Sonntag veranstaltet der Leipziger Verein für Luftschiffahrt zwei Wettbewerbe für Freiballons und zwar eine Weitfahrt mit be schränkter Dauer und eine Fuchsjagd, der möglicher weise eine Automobilverfolgung ungegliedert wird: die erstere erfolgt in Gruppen, für jede derselben sind zwei Ehrenpreise ausgesetzt, bei kleineren Grup pen kommt auf je drei Ballons ein solcher. Bei der Fuchsjagd werden zwei Ehrenpreise den Ballons gegeben, die dem Fuchsballon am nächsten landen, ist jedoch diesem keiner näher als 2 Kw niedergegangen, so erhält der Fuchs den 1. Preis. Für die Weit fahrt muß jeder Ballon mindestens einen Mitfahrer haben, für die Fuchsjagd-Teilnehmer in beliebiger Zahl, Landungen in Rußland und auf Wasser, sowie das Ueberfliegen der Nord- und Ostsee sind verboten, ebenso Zwischenlandungen. Die Weitfahrt beginnt am Sonntag vormittag 11 Uhr, die Fuchsjagd nachmittag 3 Uhr. Der Aufstieg für beide Wett bewerbe erfolgt von der Füllstelle auf dem Sport platz zu Leipzig. — Wie uns der Leipziger Per» ein für Luftschiffahrt mitteilt, können Herren, welche sich für die Teilnahme interessieren, noch einige Plätze zur Verfügung gestellt werden. Meldungen hierzu müßten umgehend gerichtet werden an die Geschäftsstelle des Fahrtenausschusscs, Seeburg- straße 57, Telephon 2070, wo auch weitere Auskunft über alle Einzelheiten erteilt wird. —8— Der Leipziger Verein für Lustschiffahrt be wirbt sich um das Gordon-Dennett-Rennen im Jahre 1912. Bekanntlich hatte bei dem dies jährigen Eordon - Bennett - Rennen in Amerika ein deutscher Ballon unter Führung von Gericke den Sieg errungen: infolgedessen soll das nächste Gordon- Dennett-Rennen in Deutschland abgehalten werden. Leipzig tritt mit um so größerer Aussicht in den Wettbewerb, als seine geographische Lage eine ganz vorzügliche ist für derartige Veranstaltungen, und die Einrichtung für das Füllen der Ballons so getroffen werden kann, daß in fünf Stunden 20 Ballons ge füllt werden können. Jedenfalls wäre es eine Ehre für unsere Stadt Leipzig, wenn das größte und interessanteste Lallonwettfkiegen von hier ausginge. r. Landung französischer Ballons in Deutschland. In der Nacht zum Montag stieg der französische Ballon „La Mouche", der 1600 ebm saßt, in St. Cloud auf und landete nach Mitternacht bei Meckenheim nahe Bonn. Er legte 500 km in einer Stunden- schnelligleit von 100 m zurück. — In Wallwitz bei Freystaot in Niederschlepen ist am Tienstagmorgen 0,10 Uhr ein am Montagnachmittag in Lille auf gestiegener Ballon niedergegangen. An Bord be- sanden sich 3 Personen. Nach amtlicher Vernehmung und Durchsuchung der Apparate wurden sie aus freiem Fuß belassen. Der Ballon trug die Bezeich nung E. A. M., ebenso die Mützen der Luftschiffer. e. Auszeichnung österreichischer Luftfahrer. Der bekannte Erbauer der Etrich-Eindecker, Ingenieur Igo Etrich, und Direktor Castiglioni, der den österreichischen Lenkballon nach der Bauart de» Par- seval schuf, wurden für besondere Leistungen in der Luftfahrt mit der großen goldenen Medaille des Oesterreichstchen Aeroklubs ausgezeichnet. t. Französische Kriegsflugzeugprüfung. Bei ziem lich starkemWmdeführte Gougenherm auf Farman zweidecker am Dienstag die erste Landungsprüfung aus. Barras geriet bei dem Versuche zum Höhen flüge ins Kippen, konnte aber noch glücklich landen. Lis jetzt haben von den zehn beteiligten Flugzeugen erst zwei sämtliche fünf Prüfungen bestanden, näm lich Weymann auf Nieuporteindccker und Fische auf Henrq-Farman-Doppetdecker. Am 31. Oktober sollen die Prüfungen geschlossen werden. g. Wohltätigkeitsflüge. Der bekannte Flieger Vödrines führt gegenwärtig eine Reihe von Flügen aus, deren Erträgnisse wohltätigen Zwecken zu- flreßen. Am Diene tag umflog er im Hafen von Toulon die Trümmer der „Libertö" und be schloß, am Mittwoch den Flug zu wiederholen, um einen Kranz auf das Wrack fallen zu lasten. Wassersport. g. Der Kanalschwimmer Wolff« hat den lieber» schwimmen d^s Kanals, Bürgest, zu einem Wett kampfe über 12 Stunden gefordert. Burgeß nimmt die Herausforderung an, wenn für eine bestimmte Wassertemperatur eine genaue Strecke festgelegt wird, da iym ein einfaches 12-Stundenschwimmen zu gering fügig ist. Serichtslssl. Reichsgericht. Leipzig, 24. Oktober. von den berechtigte» Interesse» de» Verteidiger». Das Landgericht Stuttgart hat am 16. Mai den Rechtsanwalt Gustav E. wegen Beleidigung des Landjägers G. zu 50 <K Geldstrafe verurteilt. Der genannte Rechtsanwalt verteidigte am 25. Oktober 1910 vor dem Schöffengerichte Kannstadt den da maligen Nachtwächter und Hilfspolizeidiener S. in Stetten, der des Diebstahls und des Felddiebstahls beschuldigt war, aber wegen Mangels an Beweisen sreigesprochen wurde. Der Landjäger E., der die Anzeige erstattet batte, wurde in seiner Abwesenheit vom Verteidiger kritisiert, und zwar bediente er sich der Worte: „Der Landjäger hat schamlos gefärbt. Der Landjäger fühlte sich dadurch in seiner Ehre ge kränkt und stellte Strafantrag. Das Landgericht hat dem Verteidiger den Schutz des 8 193 im allgemeinen für derartige kritische Bemerkungen zugebilugt, aber aus der gewählten ungewöhnlichen Form und dem erhobenen Ton. mit dem die Worte gesprochen wur den, auf die Absicht der Beleidigung geschloffen. — Die Revision des Angeklagten kam vor dem Reichsgericht zur Verhandlung. Gerügt wurde Ver kennung der 88 186 und 193. Das Reichsgericht verwarf die Revision als unbegründet, erkannte aber doch an, daß der Verteidiger, wenn er Zeugen angreife, in Wahrnehmung berechtigter Interessen handle. Daß im vorliegenden Falle allerdings der Angeklagte als Verteidiger zu weit gegangen sei und durch die gewählte Form die Absicht der Belei- diaung hnbe erkennen lassen, sei in einwandfreier Weise vom Landgerichte festgestellt. Königliche» Landgericht. -rm. Leipzig, 24. Oktober. vetrug»prozeß Schuster und Genossen. (Fort- setzung.) Zu dem „Verlagsverein Lipsia" ist noch zu bemerken, daß dessen Gründung im Mai 1909 erfolgte. In einer Generalversammlung, in der nur der An geklagte Schuster, dessen Ehefrau und Mitglieder aus Lindenau anwesend waren, wurde Schuster zum Vorstand gewählt. Der Beitrag wurde auf5O^bis l^l pro Woche festgelegt. Das neue Vereinsorgan, besten lleberschüsse zu Hochzeitsgaben verwendet werden sollten, wurde fälschlicherweise gleich als 6. Jahrgang bezeichnet. Der Angeklagte Schuster gab hierzu an, daß er die Gründung des Blattes als eine Fortsetzung seiner früheren Unternehmungen angesehen habe. Der noch im gleichen Jahre ge gründete „Buchhandlung»- und Verlagsverein" sollte bezwecken, Witwen und Waisen von Mitgliedern Unterstützung zu gewähren. Auch die Gewährung von Darlehen war, wie schon berichtet, in Aussicht gestellt worden. Es sollte den Mitgliedern das Recht auf ein Darlehn bis zu öOO gegen eine Ver zinsung von 3 Prozent zustehen. Da es mit der Darlehnsgeschichte haperte, wurde beschlossen, mehr die buchhändlerische Seite der Gründung zu be treiben. Er wurden zu diesem Zwecke Unterhand, lungen mit einem Kapitalisten angedahnt, der bei einer Verzinsung von 9 Proz. 100000 hergeben sollte. Die Angeklagten behaupteten, daß da» Unter- nehmen sich lukrativer gestaltet haben würde, wenn nicht die „Schutzgemeinschaft für Handel und Ge werbe" Eingaben an die Kreishauptmannschast ge richtet und ein Einschreiten gegen die Genostenschaft bewirkt hätte. Von der „«chutzgemeinschait" sei die Vereinsgründung als ein Schwrndelunternehmen ver dächtigt und die Genossen von ihren eingegangenen Ver pflichtungen entbunden worden. Wie es mit der Dar- lehnsgewährung in Wirklichkeit stand, ging aus den Zeugenauslagen hervor, von denen nur einige Bei spiele angeführt leien, Ein auswärtiger Eoenbahn- beamter hatte für einen Bekannten gutgesagt. Da er nun Geld brauchte, meldete er sich auf ein Inserat hin, das von den AngeUagten aufgegeben worden war, und bat um ein Darlehn von 10 > Mark. Sin ket trat dann mit dem Zeugen in Unterhandlung und erklärte ihm, das Geld könne er in vierzehn Tagen erhalten: es müsse nur erst eine Sitzung ab gehalten werden. Ein jeder, der Mitglied würde, bekomme auch ein Darlehn, denn die Sache sei ganz reell. Der Beamte ist dann dem Verein beigetreten und hat 6 bezahlt. Ein Darlehn bat er jedoch nicht erhalten. Als er nicht weiter zahlen wollte, ist der Zeuge verklagt worden und er hat auch noch die Eenchtskostcn zu zahlen gehabt Ein Papierhändler in Dresden, der das Inserat ebenfalls gele en hatte, brauchte vorüber gehend 500 Er wurde nun Mitglied des Vereins unb ist von Monat zu Monat Hingehalten worden, ohne Antwort zu bekommen. Schlietzlich hat man dem Zeugen erklärt, es seien noch ältere Mitglieder da, die Darlehne haben wollten. Diese müßten zuerst berücksichtigt werden. Auch in diesem Falle ist gegen den Zeugen klagbar vorgegangen worden. Die Zeugenvernehmungen werden noch morgen fortgesetzt (Fortsetzung folgt.) Turnmelen. * Turnertreue. Oberlehrer Reinhold Lunckel in L.-Lindenau steht jetzt 45 Jahre im Dienste des Schul- und Vereinsturnens Davon entfallen 33 Jahre auf seine Lindenauer Wirkminkeit. Jin Jahre 1878 be gann er seine Tätigkeit an der Lindenauer Schule, tn demselben Jahre ichloß er sich dem Männer-Turn verein daselbst an, dem er im Turnrat lange Jahre als Schriftführer und zweiter Vorsitzender durch große Sachkenntnis wertvolle Dienste leistete und als Vor turner mit seinen reichen methodischen Erfahrungen zur Seite steht. Auch im Turngau des Leipziger Schlachtfeldes hat sich Oberlehrer Dunckel bleibende Verdienste erworben. Als Eauturnrat hat er 1889 das Gauturnsest in Möckern und 1891 gemeinsam mit Oberturnlehrer Witzgnll, der 1893 sein Nachfolger wurde, das Gauturnsest in Stötteritz geleitet. Seine treue Arbeit anerkannte die Deutsche Turnerschaft durch Verleihung des Ehrenbriefes. München-Gladbach, 23. Oktober. Vergehen gegen das Nahrunasmittelgesetz. Die Strafkammer verurteilte den Fleijchermeister Otto Zumkeller, der große Mengen ekelerregendes Fleisch bezogen und verwendet hatte, zu einem Monat Ge fängnis und 1000 ./L Geldstrafe. kunltkslenüer. Theater. Leipziger Stadtthcater. Im Neuen Theater gelangt heute Mittwoch Humverdincks Märchenoper „König-kinder" zur Ausftidrung. Morgen wird Schillers Trauerspiel „Ton CarloS" gegeben, die Nolle der Piinzeffin Eboli spielt Fräulein Derbevil vom Stactlhrater in Graz als Gail aus Engagement ad 19l2. Tas Alle Theater bringt beute Len „Bettelsiudent", morgen die Novität „Ter un sterbliche Lump". Leipziger Schauspielhaus. Heute verabschiedet sich Agnes Sorina als Evrita in dem Gcillpcirzerscyen Lusisviel „Web' dem, der lügt". Morgen abend 7'/, Uhr geht als Uassikervorstellung zu halben Preiien „Aallensleins Lod" in Szene. Am Freitag gelangt bei Halden Preisen die Hauptmannsche Traumcichtung „Hannelrs Himmelfahrt" zur Ausführung. Sonnabend findet die Erstausführung der dreiaktigen Kozgenstedter Komödie von Lttomar Enking „Tas Kind" statt, die Sonntag uns nächiien Montag wieserbott wird. AlS Vorstellung für den Verein Äander« burschen wird Sonnlag vormittag 11 Uhr „Wallensteins Lager" und hierauf „Der Nachtwächter" von Theodor Körner gegeben, während nachnüttags 3 Uhr für den Evangelischen Arbeiter-Verein „Wallensteins Lager" und „Tie Piccolomirn" aus dem Repertoire stehen. Zn diesen beiden Vorstellungen findet kein Billett-Verkauf statt. Neues Tpereltcn-Thcater. Heute und folgende Tage Wiederholungen von „Lunige Nibelungen". Vatteuberg - Theater. Heute „Charlrys Tante", Schwank von Brandon-Thomas. Morgen „Wie man seine Töchter verheiratet". Konzerte. Heute vormittag 1O'>, Uhr findet unter Leitung von Prof. Niktscb die Hauprprobe zum 3. Gewandhaus- Konzert statt, das als Liszt-Feier aus Anlaß de» 100jährigen Ge. «rtstages des Tondichters geplant ist. Zur Aufführung lommen die „Fest klänge', die Faust-Lymphonie (mit Felix Jennis als Vertreter des Teaor-rolos) und Las A-Dur-Klavierkonzert, vorgetragen von Arthur Friedheim. Dem gestrige« Konzert der Musikalischen Gesellschaft in der Alverthalle, unter Leitung von Tr. Georg Göhler, wohnte die Herzogin von Sachsen-Altenburg bei. TaS berühmte Brüsseler Streichquartett gibt heute abend unter Mitwirkung der gefeierten schwedischen Sängerin Halborg Svarvströin-Wrrprck uns unseres heimlichen Pianinen Georg A cherueck im Kaufbause seinen ersten Kammeimusitäbend. Tas Programm lautet: Boccherinr, Streichquartett A-Tui; Lieder: Weingairner, „Liebesfeier"; Wolf, „Etstnued"; Brahms, „Immer uiser wild"; Schu mann, „Aufträge"; Brahms, „Wie komm' ich denn zur Tur Verein"; Dvorak, Klavierquiutett; Lieder: Edvard Gcieg, „Ich liebe dich"; Petterson-Berger, „Mutter Brita"; Grieg, LoloeigS Gesang; Telibe», „Les filleS de Ladix"; Nor- westlicher GedirgSsttsang (n. L. Bearb. Jenny Lines); Beethoven, Streichquartett F-Dur, Lp. 135. — Karten bei C. A. Klemm, Fr. Jost und abends an lec Kasse. lSiehe An zeige.) Da» I. Philharmonische Kauz N im 16. Konzert- fahre unter Pivfeffor Hans Wluderfieius Leitung findet am Freitag, den 27. Oktober, abends V^i Uhr in der Albertdalle statt. Catharina Bo ch, die hervor ragend« einhetmiich« Vetgentünkilerin, spielt Carl Bletzl»« Violinkonzert al» Erstausführung in Leipzig anßer Solo stücken von Tschaikowsky und Litt, der Wiener Konzert sauger Victor Heine singt außer Liedern von Ludwig und Horn die Ballade „Ter Nöck" ron Carl Löwe (or- cheüriert von Arnold Schönberg'. — Fr. Liizts sinfonische Lichtungen „Was man aus dem Berge hört" und „LeS PröludeS" vervollständ gen das Programm. — Abonnements für 10 Konzerle, sowie Einzelkarlen find bei P. Pabst zu haben (9—1; 3—7s. Vergnügungen. Kristalivalaft-Theatcr. Die urkomische Lurlecke von Gebrüder Schwarz „Ter zerbrochene Spiegel" nnckt täglich Stürme von Heiterkeit. — Im Weinreuaurant findet all- abendlich bis 2 Uhr nachts vornehme Unterhaltungsmusik statt. — Tas Kristallpalast - Casö ist die ganze Na r über geöffnet. Zoologischer Garten. Heute abend 8 Uhr findet Operetten, und Watzrrabend von der 107er Kapelle statt. Herr Obermusikmeinrr GiUsch hat die neuesten Schlager der modernen neben bewährten Nummern älteren Operette« auf das Programm gesetzt und er wird durch seine vor zügliche, lebenlpruheni.e Leitung die fröhlichste Laune und Stimmung hervorzurnfen wissen. — Morgen nachmittag 4 Ubr findet Unterhaltungsmusik im Terrapensaal statt. Vom Leipziger Palmengartcn. Heute findet im Leipziger Palmengarten das 2. Wliid rstein-Linfonie-Konzert statt und wird unter anderem die Simonie Nr. 4 A-Tur (Italienische) von Felix Mendelsjohn-Bartvoldy zu Gehör gebracht. Ten Besuchern siehe« recht abwechslungsreiche Stunden bevor. Morgen Donnerstag „Große RSunion". Part Meusdorf (Leipziger Lunapark), Besitzer JulinS Gutharbt. ElutrittSgeld 10 Heute Mittwoch großes Konzert uns Grselljchasteball ohne TanzgelS. Eigene Bäckerei und Konditorei. Hervorragender Kinderspiel- und Sportplatz. Stadt Hamburg, Nikolaiftratze 10. Um auch dem mustkliebenden Teil seiner Gäu» rntgegenzukommen, hat Herr Meißner Len Mittwoch für musikalische Unterhaltung reserviert und damit allirrtige Anertennung gefunden. Ein von künstlerischem Geist getragenes, nicht oufdringlicbes Konzert bört jedermann gern. Auch heute wirb von 7 Uhr ad konzertiert. KünstlcrhauS, Bosestraße 9. Heute Mittwoch abends 8 Uhr großes Extra-Konzert cOperrlten- und Walzer- Abend:, anSgeführt vom vecstärktea KünstlerhanS-Snsemdle bei freiem Entree. Programm liegt au?. Vornehmstes Familien-Reftaurant. Reichhaltige Mittags- und Abendkarte. Vonoraud. Aus vielseitigen Wunsch finden die bc- liebten Kafjeekonzerte jeden Mittwoch, Donnerstag und Sonntag in den gutgeheizten Kolonnaden starr, ff. Kaffee in ganzen und halben Portionen, sowie selbitarbackene Piann- kuchen. — Freitag, d. 27. d. M., großes Schlachtfest; banL- schlachteae Wurst auch außer dem Hause. Schlotzkeller. Heut« großes Oktoberiest und humori stische Soiree der Weyhmann-Sängrr. Hierauf Kavalierball. Waldschenke, Reichsstraße 16. Sehenswerte» Konzert- loial rm Herzen der Sladr. Täglich großes Konzert der Tamerrtapelle „Risto!elto" mit dezentem Programm. Mitr- ivochs und Sonnabends große Waldseste für Kinder mit großartige» GraliSuberraschungen. Küche und Keller tadellos. Waltzhaf Lurtzfch. Heute großer Fischzug »er»«»d«» mit KarvsenschmauS,
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