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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111025011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911102501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911102501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-25
- Monat1911-10
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Be;ugS Prei» >ür Leivng unv »corott, Lurch «n!«r« Träger und EvedNeur» 2mal täiltch in» s>au»g«draa>l *> VI. mennttt LTV Mk. vieneyöhrr Bei nnlern gilialen ». Ln» nahmeslellen abacdoll 7» PI. monatl.. oreNeyährl. Durch »te Puftr Innerhalb Druuchland» und der deutlchen Koloinen virrleliädrv r.«> Mk.. manotl. 1.2» MI. ourichl. Pditdrlirllgeld Kerner in Belgien, Dänemark den Donaulloaien. Italien. Luremdurg. l>t»«d»rlanb«. lktor- wegen Oesterreich - Ungarn Slukland, Schweden Cchweu u Svanien. In allen übrigen Staaten nui direkt durch bi« <beichält»il«ll« de» Blatte» erhältlich. Da» Uelpriger lagedlott »rlchelni Lina! täglich Sonn» u. Keienag» nur morgen». llldonn»m«nl»-Annahm« I»danni»gall« 8, der unieren Tragern. Filialen, Spediteure» und Lnnahmeliellen. lowte Pouämtern und Brreltragern. Sint«lo«rlaut»p,ei» 10 Pf. Morgen-Ausgabe. Kip)igcrTagMM s 14 «92 lNachtanIchluh) Tel.-^nschl. 114 KS3 l 14 894 rel.-r°,ch, Handelszeitung Ämlsblatt des Aales und des Aolizeiamtes der Stadt Leipzig. llr. 296. Mittwoch, üen 25. Oktober ISN. Anieiqkn Preis sllr Inserat« au» Uetpttg und Umgebung ot« Uoaltig«Petl«»«tleSPI.dirReklame- »eil« l Mk. von au»wärt» al) Ptt Reklamen 1^0 Mk. Inlerat« von Behörden lm amt» llchen Teil di, Petit-eil» SV PI E«Ichäsloant«i,en mit Plahvorlchrtste» im Prell« erhöht Rabatt nach Tarif BeilagegebUhr Gesamt auslag« 5 Mk. p Taulend «rkl. Postgebühr. Teilbeilagr düster. Aeltertetlte Austrage können nicht »urück» aerogrn werden Für da» Erscheinen an oegimmten Tagen und Plagen wird keine Garantie übernommen. Anzeigen-Annahmen 2«d»nni»gass« S, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- Erpebitionen de» In» und Auslandes Druck uud Verla, o», glich« L Kürst«, Inhaber Paul Kürst»». Redaktion und kbeschült»st«ll«i Iohannisgass« 8. Haupt-Kilial« Dr«»d«n: Seeitrage i (Telephon 4821). los. Jahrgang. Die vorliegende Ansqabe nmiaßt !8 Le'ien. Das Wichtigste. * Die 9. ordentliche Landessynode ist am Dienstag mit einer A n s p r a ch e des Kultusministers Dr. Beck geschlossen worden, (S. Ber.) * Der Reichstag setzte am Dienstag die Be sprechung der Teuerungsinterpellationen fort. (S. d. bes. Art. und Ber.) * In Wien und in Pest wurden am Dienstag parlamentarische Interpellationen über den Tripolis-Krieg in übereinstimmender Weise beantwortet. (S. d. bes. Art.) * Nach beruhigenden Versicherungen des Minister präsidenten Caillaux hat der Eeneralgouverneur von Algier Lutaud sein Entlassungsgesuch zurückgezogen. * Zu Mattaroa bei Barcelona ist es gestern nacht zu einem blutigen Zusammen stotz zwischen katalanischen Republikanern und Radikalen gekommen, wobei ein Mann getötet, mehrere verletzt wurden. * Die türkische Deputiertenkammer hat nach längerer Beratung über die Opportunität einer Vertagung während des Krieges beschlossen, dreimal wöchentlich zu tagen. Vatikan uilü Tripolis-Krieg. Einen Augenblick schien es, als werde der Vatikan Herrn Giolitti, den Türkenbekrieger, besser behandeln denn einst Kaiser Friedrich II., den der eisgraue Gregor IX. erst recht in den Bann hineinsteckte, als er seinen Kreuzzug ohne die Genehmigung Noms machte. Alan hörte von Bischöfen, die die italienischen Fahnen seg neten, von Elockengeläute und ähnlichen Un gewöhnlichkeiten im Lande des offiziell bittersten Kampfes zwischen Staat und Kirche. Schon wurde von der Einrichtung einer katholischen Hierarchie in der neuen afrikanischen Provinz gesprochen, deren Hinterland zur Stunde leider auch für General Caneva noch iu partibu8 liegt. Wie hübsch wäre es gewesen, die doch aus hundert Gründen so wünschenswerte Versöh nung der beiden Gewalten bei dieser seltenen Gelegenheit eines gemeinsamen Interesses ab- zujchlietzen und das Friedensfest mit dem er warteten Freudentage der Patrioten zusammen fallen zu lassen, an dem Jungitalien seinen ersten Sieg feiern darf — wenn es nämlich Allah gefällt und Munirs Schwert! Aber leider ist das Schicksal gekommen, rauh und kalt, und hat die Friedenssaaten zerstampft. Das vatikanische Leibblatt, der „Osservatore Romano", wendet sich mit grötzter Entschieden heit gegen die Ansicht, datz die kirchliche Obrig keit anders als streng neutral diesem wie anderen Kriegen der Profanen gegenüberstehe. Für die Aeutzerungen einzelner sei sie nicht verantwortlich. Abermals ist ein Beweis geführt, daß die Kreise um den Vatikan herum nicht jenen einheitlichen Ring darstellen, an dessen Phantasiebilde der fromme Glaube der fern von Rom Wohnenden so gern haftet. Die Note des „Osservatore" spricht ganz im Tone einer hochosfiziöjen Auslassung des Hauptes der Kirche oder seiner nächsten Umgebung. Ebenso zweifel los aber ist es, daß im Vatikan selbst eine Partei mit dem Gedanken gespielt hat, man solle diese Gelegenheit benutzen, um ans Vater land sich anzujchließen. Die in arabischer Sprache abgefaßte, in Tripolis bei der Landung verkündigte Proklamation d'Aubrys und Cane- vas ist in der Druckerei der Propaganda ge druckt, und ihr salbungsvoller Stil verrät, daß sie auch einen der gelehrten Herren dieser Missionsanstalt zum Verfasser gehabt haben wird. Man erinnert sich unwillkürlich des vor Jahresfrist solches Aufsehen machenden Artikels der neugegründeten Zeitschrift „Rom und der Orient", die für einen Zusammenschluß der römischen und der griechischen Kirche Stimmung zu machen suchte und denselben Verfasser hatte, wie eine kurz vorher in rheinischen Zentrums, blättern unternommene Rechtfertigung der kretischen Ansprüche. Es gibt offenbar in der hohen katholischen Geistlichkeit eine Richtung, deren politische Anschauungen in Orientfragen noch heute auf den Ton des Kreuzzugalters gestimmt sind, und die jene Gespinste der Diplomatie zerreißen möchte, die das halbtausend jährige Staatswesen der Türken als gleich berechtigten Faktor in ihre Rechnungen eingestellt haben. Eigentlich vatikanisch ist eine solche Politik nicht. Gerade insofern die alten Päpste zugleich auch weltliche Herrscher waren, mußte ihnen das osmanische Reich, das nirgends an den Kirchenstaat angrenzte, nicht in dem Grade als ein durchaus zu bekämpfender Gegner erscheinen, wie manche christlichen Mächte, die ihren italie nischen Besitz auch auf Kosten der päpstlichen Landschaften auszubreiten trachteten. Man darf auch überzeugt sein, daß im Jahre 1453 die Nachricht vom Falle Konstantinopels im Vatikan weit mehr Befriedigung ausgelöst hat, daß endlich die weltliche Stütze der Schismatiker gebrochen war, als Schmerz darüber, daß nun in der Hagia Sophia Koransuren die christ lichen Psalmen oerdrängren. Und mochte man damals noch bangen, daß der Eroberer des öst lichen Roms, der wilde Glaubensstreiter Muha- med II., Ernst mache mit seinem Vermessen, auch des westlichen sich zu bemeistern und seine Rosse im Petersdome einzustalleir: ein paar Jahr zehnte vergingen, und der Borgia-Papst zog selber türkische Hilssnölker zu seinen weltlichen Feldzügen ins Land. In dem buntscheckigen Heere aber, das 1799 Pius VII. in seine von französischen und italienischen Jakobinern ihm entrissene Residenz zurückführte, marschierten neben englischen und russischen Pavstverächlern auch türkische Abteilungen! Solche historische Erinnerungen haben für die Gegenwart natürlich keine unmittelbare Bedeutung. Leicht aber ist einzusehen, daß den das große Ganze überschauenden weltkundigen Lenkern der vatikanischen Politik gar nicht sonderlich behaglich ist bei dem Gedanken, die italienische Provokation des gesamten Islams mit dem kirchlichen Segen auszustatten. Durch Jahrzehnte war man bemüht gewesen, die Be ziehungen zur Pforte, wie die zu China, mög lichst freundschaftlich auszugestaltcn, und in langen Verhandlungen sind bedeutende Vorteile und Begünstigungen für die katholische Sache im Oriente erreicht, die williger gegeben wurden als die immer mit politischen Nachteilen für die türkische Reichsjache verknüpften Zugeständ nisse an das orthodoxe Patriarchat und das bulgarische Exarchat. Der brüske Ueberfall durch eine katholische Macht, gerade diejenige, von der man sich am wenigsten eines Angriffes versah, ist ohnehin geeignet, bei den Mohame- danern die alte Auffassung wieder aufleben zu laßen, daß die Okzidentalen im Grunde doch als eine einheitliche andersgläubige Maße ihnen gegenüberstehen; ist also geeignet, die friedliche Arbeit der Christen zu erschweren, deren katholischer Teil bisher von der Pforten regierung mehr begünstigt als gehemmt wurde. Man darf somit den vatikanischen Er wägungen volles Verständnis entgegenbringen, daß der Tripolis-Feldzug keineswegs ein so be sonders günstiger Vereinigungsgrund der kirch lichen und der weltlichen Interessen ist, wie es der oberflächlichen Betrachtung scheinen möchte. Im übrigen aber wird man sich auch nicht wundern, wenn zu den Annäherungsbestrebungen einer Fraktion der Hierarchie, die bis in die unmittelbare Umgebung des päpstlichen Hofes ihre Vertreter hat, von den eigentlich maß gebenden Kräften auch aus in der Sache selbst liegenden Gründen scheel gesehen wird. Der alte Proteststandpunktist gerade von dem jetzigen Papste und ganz neuerdings erst mit besonderem Nachdrucke so entschieden bekräftigt, daß vorder hand jede Aenderung ausgeschlossen ist. Man mag Pius' X. Politik verwerfen: das wird man ihm nicht nachsagen können, daß er kein Charakter sei. Daß er in dem Jahre der schroffsten Ab sonderung von der Pflege nationaler Erinne rungen die erste beste Gelegenheit benutzen werde, sich seinem Widersacher an die Brust zu werfen: daran ist gar nicht zu denken. Die Lartletzung -er Teuerungs-ebstte. I. Berlin, 24. Oktober. (Trahtm.) Vor einer Reihe von Monaten hat man viel von einer Wahlparole des Kanzlers ge sprochen. Man faßte eine Kundgebung zugunsten der Sammlung aus den Boden des Schutzes der nationalen Arbeit als solche auf. Von unterrichteter Seite wurde aber bestritten, daß der Kanzler daran denke, schon in einem so frühen Zeitpunkt eine Losung auszugeben, und es wurde angedeutet, daß die Regierung wohl wisse, ein so allgemeines Pro gramm habe keine Zugkraft. Run hat der Kanzler gestern am ersten Tage der Teuerungsdebatte eine Parole zum mindesten in negativer Form ergehen lassen, indem er nämlich die Folgen eines Ab weichens von jenem Programm ansmalte. Ec hat die Erklärung aber nicht in einer Weise abge geben, daß sie wie eine Parole wirkt, indem sic nämlich die Geister scheidet, sondern als ernste M ahnuna. Zn gewißer Beziehung erfolgte aller dings eine Scheidung der Geister in der Frage des Schutzzolles, aber sie hätte sich ohne die Erklärung des Kanzlers ebenfalls vollzogen. Abg. Fuhr» m a n n Hütte in jedem Falle namens der National liberalen das Bekenntnis zum landwirtschafiliu-en Schutzzoll abgelegt. Er tat es heute in entschiedener Weise: Wir wollen nicht rütteln am landwirtschaft lichen Schutzzoll, so sagte er. Tamit bleibt ein Gegensatz zwischen Nationalliberalen und Fortschritt bestehen, da gestern namens des letzteren Adg. Oeser von neuem zum allmählichen Abbau des Zolles sich bekannt hatte. Auch in einem anderen Punkte bestand lieber- einstimmung zwischen dem nattonaltiberalen Redner und der Regierung. Auch Fuhrmann war der An sicht, daß die Teuerung nicht ausschließlich aus die Dürre des Sommers geschoben werden könne. Auch den .Hetzereien wies er eine preissteigcrndc Lirknng zu, und der preußische Landwirtschafls- minister, Freiherr von Schorlemcr-Lieser, glaubt, daß der Handel sich das Teuerungsgeschrei zunutze gemacht, aber um die Preise höher zu treiben. Ter Vermerk in der Rechnung eines Häuslers von Futtcrgersle „Notstandstarii zu meinen Gunsten" zeigt, daß auch hie von der Regierung getroffenen Maßnahmen nicht immer jenen zugute gekommen sind, denen sie zugedacht sind: den Verbrauchern. Am meisten war man gespannt auf das Aus treten Heims (Ztr.). Ihn reizt seine dialektisch Gabe, sich an ganr bcsonoere Aufgaben zu wenden. Er kam in der Kalisrage gerade vom Standpunkt der kleinen Landwirte aus zu einer anoeren Stel lung, als der Bund der Landwirte und ist im bayerischen Landtage für zeitweilige Aushcoung der Zölle eingetreten. Auch heute war sein Argument, daß er nicht die Interessen der „Junker" vertrete, sondern die der breiten Schichten der Land wirtschaft treibenden und der an der Land wirtschaft beteiligten Bevölkerung. Ec sprach lange von der Milcherzeugung, von dem Fleischverbrauch und von der Viehhaltung und ließ die Zuhörer au, die Wiederholung seines Münchener Vorychlagö war ten. Schließlich erklärte ec ausdrücklich im Namen der Mehrheit seiner Parteifreunde, daß gegenwärtig kein Stein aus dein Wirtschaftssystem herauZgerisfen werden könne, es könne aber der Zeitpunkt kommen, wo wir an den Abbau unseres Zollsystems zu gehen vermöchten. Tas ist ziemlich geheimnisvoll ansgedrückt, aber der Freisinn hat nun immerhin das Argument für sich, daß, wenn ein notorisch landwirtschastssreundlicher Mann, wie Heim, wenn auch in einer nicht näher bezeichneten Zukunft, den Abbau für möglich hält, die gleiche Forderung vom Freisinn gestellt, — allerdings schon für die Gegen wart, — nicht den Vorwurf prinzipiellen bösen Willens gegen die Landwirtschaft nach sich zu ziehen brauclst. Faßt man zusammen, was der Konsument auf Grund der zweitägigen Tebatte an Maßnahmen und Einwirkungen aus den Preisstand zu erwarten hat, so ist neben der Verkündigung einiger Aenderungen des Einfuhrscheinsystems und der Aushebung einiger der Ausfuhr günstiger Tarife hauptsächlich der Wille des preußischen Landwirtschajtsministers zu nennen, eine natürliche Preisregulierung für das Fleisch hcrzustellen. Er will die Span nung zwischen den Preisen des Viehs und der Fleisch waren im Laden des Fleischers zu verringern suchen, und scheut nicht den Kampf gegen den Allgemeinen Flcischcrverband, der ihm nun wahrscheinlich wieder in schärsster Weise antworten wird. Wodurch der Minister freilick die Preisregelung herbeiführen will, ist nicht völlig klar geworden, doch scheint er guter Zuversicht zu sein. Die Revolution in Lhins. Ein Interview mit Dr. Sunyatsen. Der „Matin" veröffentlicht ein Interview seines New Porter Korrespondenten mit «unyatsen, dem s,nr.luü I ctoc der chtnesilchen Revolution. Ter Kor respondent traf Dr. SunyaZen in seiner kleinen, in der Pellstreet gelegenen, mit allem möglichen Klein kram exotiich ausgestatteten Woynung an. Dr. Su nyatsen. der dem Interviewer auf das liebens würdigste empfing, ist über die bisherigen erfolgreichen Resultate dec Revolutionäre sehr erfreut. Dr. Su nyatsen erklärt die Revolutionsbewegung als logische Folge einer durch die rücksichtslose und torruptierte Verwaltung bedingte antidynastijcbe Bewegung. Die vorzügliche Organisation der Revolutionäre, die Sunyaisen in alten Teilen Chinas und in der chine sischen Bevölkerung oer Vereinigten Staaten durch, geführt hat, lägt seiner Ansicht nach den Sieg der Revolutionäre von vornherein zweifelsohne in Aus sicht stellen. Dr. Sunyatsen und seine Mitarbeiter, die über ein äußerst umfassendes, rm Ausland erworbenes Wissen verfügen, sind von dem glühenden Wuniche be- seelt, das chinesische Volk von der schweren Knechtschaft der Mandschurerdynastie zu befreien. Die revolutio näre Bewegung trägt keineswegs einen fremden feindlichen Charakter. Dr. Sunyaisen wird im Gegenteil der chinesischen Bevöltcruna alle Vorteile der modernen Zivilisation zugänglich machen und das Land, dessen Provinzen zu einer Republik zu- sammengeschweißt werden sollen, zu einer neuen Kulturdlüte führen. New Park, 24. Oktober. (Meldung der Preß- Zentrale.> Der gestern vormittag aus Philadelphia in New Pork angekommene Dr. Sunqallen be absichtigt, ungeachtet der auf seinen Kopf ausgesetzten Prämie, sich sofort nach China zu begeben und dort an die Spitze der revolutionären Bewegung zu stellen. Gemeinsames vorgehe« der Negierung mit den Fremden gegen di« Revolution. Peking, 24- Oktober. (Lig. Drahtmeld.) Ein hoher Staatsbeamter reicht« bei der kaiserlichen Re gierung eine Eingabe ein, in der er in Anbetracht der augenblicklichen Verhältnisse bat, eine Unter handlung mit den in China ansässigen Fremden zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen die Revolutio näre in Erwägung zu ziehen. In dem Petitum führt der Antragsteller aus, daß der weitaus größt« Teil der Fremden oer Revolution durchaus feindlich gegenüberstehe, Sa di« Ausländer in der durch den Aufruhr gefchaffcncn gegenwärtigen Lage eine Ge fährdung ihrer Hand«lsinteressen sehen. Die im Laufe des gestrigen Tages in Peking bekannt ge wordene Nachricht hat großes Aufsehen erregt und wird lebhaft kommentiert. Der Kriegsminister auf dem Kriegsschauplatz. Peking, 24. Oktober. <Eig. Drahtmeld.) Einer offiziellen Nachricht zufolge wird Kriegsminister P i n ch a n g heute in Piaokan eintreffen, um die Führung der kaiserlichen Truppen zu übernehmen. In Schanghai einqetroffcne Konsulardepeschen be sagen, daß auf seiten der Rebellen augen blicklich Ruhe herrscht. Ein neuer Zusammenstoß zwischen den kaiserlichen und den revolutionären Truppen wird für die nächsten Tag« erwartet. Eine italienische Militärabteilung nach Haukau. Peking, 24. Oktober. (Meldung der „Preß- Zemrale".) Gestern haben 30 Offizier« und 100 Sol daten der italienischen Gesandtschaftswache die chinesische Hauptstadt verlaßen und sich auf den Marsch nach H ankau begeben. In hiesigen offiziellen Kreisen ist man über diesen plötzlichen Auf bruch der Italiener sehr erstaunt und fragt sich, aus welchem Grunde die italienische Militärabteilung Hankau aufsuchen will, da sich dort keine italienischen Niederlassungen befind««. Neue Erfolge der Revolutionäre. London, 24. Oktober. (Meldung der „Preß- Zentrale".) Nach einer Meldung der „Central-News" aus Schanghai sind die Städte Changsha und Nanching in die Hände der Rebellen gefallen. Vor Einnahme der Städte durch die Revolutionäre kam es zwischen ihnen und den kaiser- lichcn Truppen zu einem heftigen Feuerg«fecht, doch gelang es schließlich den Revolutionären, die Kaiserlichen zu schlagen und sie aus den Städten zu drängen. Weiler wird gemeldet: Schanghai, 24.Lktober. (E. D) DasReutersche Bu cau meldet: Kiukiang ist in die Hände der A u f st ä n di s ch e n gefallen. Das Jvmen wurde nicdergebrannt. Die Ordnung wurde sonst an scheinend nicht gestört. H ag, 21. Oktober. (E. D.) Anläßlich der Revo lution rn China geht der Kreuzer „Holland" der niederländisch-indischen Flotte zum Schutz der hollän dischen Interessen nach Schanghai. Der Krieg um Tripvlis. Ilestrr die Vorgänge bei Veiigstast liegen wiederum widersprechende Meldungen vor. Während ein offiziöses italienisches Telegramm große Verluste der Türken meldet und feststellt, oaß rn Benghasi nur geringer Materialschaden durch di« Beschießung eingetreten sei, sprechen Privatmelöungcn von großen Verheerungen im Orte. Inwieweit die privaten Nachrichten eine berechtigte Korrektur des offiziösen Telegramms darstellen, ist g«genwärtig nicht zu entscheiden. Rom, 24. Oktober. lEig. Drahtmeldung.) Die „Agenzia Stefani" meldet aus Benghaii: Die italienischen Truppen sahen sichbeiderLandung einer feindlichen Streitmacht von nicht weniger als 500 oder 600 regulären Soldaten gegen über, die durch 4000 oder 5000 Araber verstärkt waren. Die Verluste der Türken und insbesondere der Araber waren bedeutend. Die Zahl der Toten beträgt etwa 400, die Angaben über die Zahl der Verwun deten schwanken zwischen 800 und 1200 Mann. Die Verluste des Feindes wären noch größer gewesen, wenn der Einbruch der Dunkelheit nicht seine Flucht in das Innere des Landes begünstigt hätte. Inder Stadt blieben während der Nacht sehr wenig Menschen zurück, welche di« Toten bestatteten und die Verwundeten sortschafften. Daraus erklärt sich, daß die Italiener am folgenden Morgen, als sie die Stadt besetzten, fast keinen Widerstand fanden. Der in der Stadt durch das Bombardement angerichtete Materialschaden ist nicht beträchtlich, da die Zahl der auf die Südseite abgegebenen Schüße gering war. Di« Lage bessert sich sowohl in B«nghasi wie in der nahen Umgebung. Di« vom General Ca neva erlassene und von General Briccola gegengezeich nete P r o k l a m a t i o n, die in der Stadt angeschla gen und unter den Arabern in der Umgebung ver breitet wurde, machte einen sehr guten Ein druck. Fortgesetzt kommen arabische Stammeshäupt ling« an, um ihre Unterwerfung anzubieten. Die Nachricht von der Niedermetzelung einer christlichen Mission bei Benghasi wird al- unrichtig bezeichnet und dem Dementi volles Ver trauen geschenkt. Das Hospitalschiff „Rex d'Italia" ist mit Verwundeten und Kranken von Benghasi nach Neapel abgegangen. Malta, 24. Oktober. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Nach Briefen aus Benghasi hat da» Bombardement der Italiener groß« Der- Heerungen angerichtet und große Panil hervor gerufen. Zahlreich« Wohnhäuser und ander« Gebäude find zerstört. Di« Maltrsarlirche ist zum Teil
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