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Sächsische Volkszeitung : 29.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193205298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19320529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19320529
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1932
- Monat1932-05
- Tag1932-05-29
- Monat1932-05
- Jahr1932
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.05.1932
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V- L. Sächsische Dvikszeilung Um die Grundlagen -er Kultur Die Tagung -es paritätischen Ausgleichsausschuffes In der letzten Woche hatte sich In Berlin der „Jnter- ko n j e s f i on e l l e A u s g l« i cha u s schu tz" zu längerem Beratungen iiber die gegenwärtige Lage der deutschen Familien, und Volkskultur zusammengesunden. Es nahmen an dieser hoch wichtigen Tagung säst alle katholischen und evangclisckxm Mit. glieder unter dem Vorsitz von Reichstagsabg. Joos und Kirchenprüsident D. Bähr- Kassel teil. Ebenso waren zu den Hauptverhandlungen eine Reihe führender Persönlichkeiten des deutschen Wirtschaftslebens geladen. Im ersten Teil der Verhandlungen referierten Prof. Bru n» städ - Rostock und Prof. ?. Gundlach 8. 3. über „Kapitalist-, sches Wirtschaftssystem und systematisch-organische Gestaltung des deutschen Volkslebens". Beide Referate bezeugten trotz der Verschiedenheit ihrer weltanschaulichen Grundeinstellung eine becvutzt kritisch« Haltung gegenüber dem heutigen Kriseuproblenr der kapitalistischen Wirtschaftsordnung und seiner besonderen Eesahren und Folgerungen für die Erhaltung einer christlichen Familien- und Volkskultur. Gegenüber der negativen sozialisti- scheu und ebenso der liberal-absolutistischen Kapitalismuskritik und -aufsassung wurde mit allem Nachdruck die bedingte Freiheit der Wirtschaft und ihre Reform im Sinne einer ständisch-korporativen Gliede rung betont. Diese Neuordnung der Wirtschaft mutz aber gleichzeitig konform gehen mit einer Neuordnung unserer kul turellen Verhältnisse. Denn die heutig« Krisis des Kapitalis mus ist eben so sehr eine geistig-kulturelle als eine sozial-wirtschaftliche. Daher mutz eine Neuordnung der gesamten Eesellschaftsverhältnisse gefordert werden, und zwar auf der Grundlage und aus dem Geiste des Christentums. Bei dieser Reform mutz vor allem darauf Bedacht genommen werden, datz wiederum das persönliche und öffentliche Verant wortungsgefühl als Grundlage jeglichen Handelns in den Vordergrund tritt. Ebenso wird die relative Eigengesetzlichkeit von Staat und Familie, von Wirtschaft und Gesellschaft ihre zeiinotwendige Einordnung in die überzeitliche Seins- und Wcrlordnung der christlichen Weltanschauung finden müssen. Nur so allein wird es möglich sein, der heute so schrver be drohten deutschen Familienkultur und dem deutschen Volksleben Die beiden Entschliehungcn haben folgenden Wortlmct: 1. Für die Erhaltung und den Schutz der deutschen Familie. Unser Volk hat den gottgewollten Sinn der Ehe und Familie wieder mehr zu erkennen, der Staat hat ihn zu erhalten und zu fördern, indem er Matznahmcn ergreift, die der Schädigung und Irreführung der Ehe- und Familien- nusfagung entgegeuwirken. Er mutz die Mittel verbieten, die das Werden des neuen Menschen verhindern, er mutz keimendes Leben schützen und seine Vernichtung unter Straf« stellen, er mutz heranwachsendes Leben vor der Verführung durch Schmutz und Schund bewahren. Nur dadurch schasst und schützt er den Lebcnsraum sür die Entfaltung der Kräfte, die in allen Er schütterungen der Gegenwart das Fundament der Familie sind. Auswirkungen dieses, schon durch Art. 11!> der Reichsverfassung zum Ausdruck gebrachten familienhaften Denkens, sind auch wirksame materielle Matznahmen, die in der jetzigen Krisenzeit leider nicht in dem Umfang gefordert werden können, wie sie sür normale Zeiten vorzusehen sind. Zur Zeit mutz aber vor allem gefordert werden, datz durch planvoll gesteigerte Siedlung in allen Formen, ins besondere auch durch die sogenannte Stadtrandsiedlung sAus- bauhcimstätte) den Familien, besonders den kinderreichen, nach Möglichkeit Hilfe gewährt wird. 2. Gegen die Gefahren der Gottlosenbewegung und der . Schund- und Schmutzliteratur. Mit tiefer Besorgnis nimmt der Paritätische Ausschuh Kenntnis von den verheerenden Wirkungen der Sch und- und Schmutzliteratur und verwandter Erscheinungen aus dem Gebiete der öffentlichen Sittlichkeit. Er fordert schärsere materiell« Bestimmungen, um diesen Erscheinungen wirksam rntgegentreten zu können. Es wird auch sür nncrlählich erachtet, datz, unbeschadet bereits erlassener Verordnuiige». gegenüber den das christliche Empsinden ver letzenden Propagandmnethoden und sonstiger össentlicher Be tätigung der Freidenker- und Gottlosenbewe- anng mit allem Nachdruck eingeschritten wird. Gegenüber den besonderen Auswüchsen der Schund- und Schmutzliteratur wendet sich der P. A. vor allem auch an den deutschen Stiidte- taa mit der Bitte, durch entlvrechend« kommunal« Mahnabmen Ismet Pascha in Rom. Nach seiner Nutzlandfahrt hat der türkische Min-sterpisisi- deut jetzt auch Italien besucht. Unser Bild zeigt Ministerpräsident Ismet Pascha, Mussolini und den türkischen Autzenminister Ruschdi Bey smit Brille) bei der Ankunft in Rom. vor allem dir dem städtischen Einsluh unterliegenden KtosV« und sonstigen Verkaufsstellen von diesen Erscheinungen p« säubern. Der P. A. schlißt sich dann weiterhin mit Nachdruck den Bestrebungen und Eingaben an, die sosortige scharfe Mah nahmen gegen die neu hervorgctrctenen Auswüchse aus d«W Gebiete der Leihbüchereien fordere Ueberschwemmung in England. Das neue Shake speare-Theater in Strat ford o. E., dessen Umge bung von den Fluten überspült ist. Nochmals -le städtische Wohlfahrtspflege Eine notwendige Antwort Von Stadtv. Verwaltungsamtmann Richard Müller, Dresden in seiner Gesamtheit, auch vom Staat und der Wirtschaft her wieder eine gesunde Lebensgrundlage zu schaffen. In dieser grotzcn kulturellen und volksnationalcn Aufgabe fühlen sich die verantwortlichen Führerpersönlichkeiten unse. res Volkes, trotz der Verschiedenheit ihrer besonderen rvelt- anschaulichen Standpunkte durchaus und in jeder Hin sicht einig. Hier sind nicht nur Ansätze zu einer kommenden Gesundung, sondern zugleich liegt in dieser Erkenntnis die vorausschungslose Grundlage und wohl auch die einzige Mög lichkeit zur gemeinsamen Wiederausbauarbeit unserer deutschen Bolks- und Familienkultur aus dem Geiste der christlichen Welt anschauung. Von besonderer Eindringlichkeit rvaren dann die an- schlietzenden Ausführungen von Frau Abg. Helene Wessel über den gegenrvärtigen „Lebensraum der deutschen Familie" und ebenso die aus der Praxis stammenden kritischen Erläute rungen einer Denkschrift des Reichsbundes der Kinderreichen Deutschlands über „Familienfeindlichkeiten in Gesetzen und Ver ordnungen" durch den Geschäftsführer des Verbandes. Im An- schlutz an diese Referat« und ihr« wertvolle kritische Diskussion wurde eine Entschlietzung „Zur gegenwärtigen Not der deutschen Familie" einstimmig gebilligt und deren Weiterleitung an die behördlichen Instanzen beschlossen. Im zweiten Abschnitt der Beratungen beschäftigte sich der ,.P. A." mit den besonderen Missständen auf dem Gebiete der öffentlichen Sittlichkeit und Volkskultur. Das Ergebnis dieser Beratungen wurde in einer zweiten Entschlietzung gegen die Freidenker- und Gottlosenbewegung und die besonderen Gefahren der Schund- und Schmutzliteratur zusammengefatzt. Der Tagungsabschnitt wurde beschlossen mit vertraulichen Be ratungen über wichtige Paritäts- und Organisationsfragen. Die Gesamtarbeit des Paritätischen Ausschusses verdient vor allem deshalb das besonder« Interesse der breiten Oeffentlich- keit, weil hier über di« weltanschaulichen Besonderheiten der oeloen cyrtstlichen Bekenntnisse hinweg, eine gemensame Bast» zur praktischen und fruchtbaren Zusammenarbeit führender katholischer und evangelischer Kulturpolitiker zum Besten der gesamte« christliche« deutschen Volkskultur geschaffen und vev- wirNicht ist. ä. L Der in der Sächsiscl-en Volkszeitung Nr. 102 vom 1. Mai veröffentlichte Artikel iiber „Kurswechsel in der Städ tischen Wohlfahrtspflege" hat, wie ich aus einer gan zen Anzahl mir zugsgangener Zuschriften aus fachlich interessier ten Kreisen, namentlich von Erziehern, Geistlichen und Aerzten erselre. in der Dresdner Oefsentlichkeit grötzte Beachtung und wcitgel>ende Zustimmung gesunden. Alle Zuschriften stimmen auch darin überein, datz in der von mir angeschnittenen Frage die städtiscl-en Kollegien wirklich einmal Gelegenheit haben, Selbstverwaltung zu üben, da eine Frage zur Erörterung gestellt wird, die tatsächlich in die Zuständigkeit der städlisä)en Kör perschaften gehört, was man von sehr vielen anderen Dingen, die aus die Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung ge setzt iverde», nicht ohne iveiteres behaupten kann. Als Gegner der von mir vertretenen Ansicht ist der Fach berater der sozialdemokratischen Stadtverordnelenfraktion, Herr Dc. Freund aufgetreten. Er hat kürzlich in einem mit „Rin gen um die Wohlfahrtspflege" bezeichneten Artikel in der sozialdemokratisckren Dresdner Volkszeitung (Nr. 110 vom 12. Mai) gegen mich Stellung genommen und dabei Aus führungen gemacht, die nicht unwidersprock>en bleiben können. Herr Dr. Freund behauptet, datz das Ergebnis der vom Sladtrat auf Grund des Antrages Dr. Berthold in rl-einisci-en Grotzstädten eingezogenen Erkundigungen und der den Stadt verordneten in Form einer Denkschrift überreichten Feststellun gen auf die nichtsozialistische Seit« des Sladtverordnetenkolle- giums „lähmend und ernüchternd" gewirkt habe. Es mutz vielmehr ausdrücklich sestgestellt werden, datz trotz der deut- l llch erkennbaren kommunalen Einstellung der Denkschrift die Bedeutung und der Wert der freien Wohlfahrtspflege für die Stadt verschiedentlich betont wird. lieber die Denkschrift wird allerdings bei Behandlung des An« träges Berthold im Stadtverordneteukollegium noch mancl>es zn sagen sein: namentlich auch hinsichtlich der „keineswegs ermun ternd lautenden Mitteilungen aus Köln, Dortmund, Trier usw.* Sick>er ist, datz diese Angaben sehr vorsichtig auszunehmen und nur als Aeutzernng Einzelner zu werten sind. Jedenfalls kann nicht bestritten iverden. datz gerade in den genannten drei Städ ten das kommunale Krankenhaus nur den Ansnahmefall bil det und daher Caritasoerband und Innere Mission durch ihre Krankenhäuser den Steuerzahlern dieser Städte jährlich Mil lionen von Mark ersparen! Di« von mir angeführten Zahlen bemängelt Herr Dr. Freund als angeblich viel zu doch. Demaeg.'viiber mutz ich ausdrücklich feststellen, datz die fragliclien Zahlen aus Grund des im Herbst vorigen Jahres den Stadtverordneten zugestell- ten Hnushaltplanes für 193l wiedergegeben find. Hinsichtlich der Selbstkosten der Stadt sür die Krankenanstalten verweise ich darauf, datz der Stadtrat selbst in einer Denkschrift an di« Stadtverordneten nm 3. Mörz 1032 die Selbstkosten, dir die Grundlage der bis dahin geltenden Vervileoskostensöbe bil den. mit 11,27 Mark sür den Psleqtag im Krankenhaus Fried richstadt angegeben hat. Als täglicher Vervsleolatz wurden 7.10 Mark gefordert. Das bedeutet also einen Zuschuk von täg lich -1,17 Mark, nach der einenen Angnbe des Rntes! Wenn nun das Nechnungsergebnis tatsächlich «inen geringeren Selbst kostensatz ergeben sollte, so ist dies mit Rücksicht auf die Lohn» (Erhalts- und Preissenkung durchaus verständlich Dein gegen über mutz aber auch liervorgehoben werden datz ja nach vom 1. April 1032 ab der Psleakostensatz ans «> >0 Mark städtisck.'rseits gesenkt worden ist. Der städiische Znschutz würde also noch etwa 3 bis 4 Mark pro Tag betragen 4013 Betten haben die vier Dre- dner grotzen städiiläien Krankenanstalle», davon waren rund 50 Prozent belegt. Selbst ivenn man also nur 3 Mark täglich städtischen Znschutz rechnet« wird also bei nur 2000 Sielten Vesegunq km ^okre 2130 000 Mark Zuschutz erforderlich! Diese Feststellungen zu treffen bedeutet noch lause nickt die D«, seitignng der Dresdner kommunasen Krank'-nbänfer -n fordern. Die Entwicklung ist nun einmal in Dresden diesen Weg gegan gen, was man zwar bedauern, ab<r nicht aus einmal ändern kann Zweck dieser Darstellung und der ausführlichen Darlegung der entstehenden Kosten Ist zu verhüten datz der blsberio? der Gesamtheit der Bürger autzerorden'lich hohe Lasten verursachen de Weg noch weiter gegangen wird. Auch hinsichtlich der Anstaltssü> soro« sind meine Zahlen durchaus in Uebereinstimmung mit dem Haushallplan wiederge geben. Für das Stadtklnderheim war im Aaushaltplan ein Zuschutz von 459 000 Mark «Inge- setzt. Das würde lnü einer täglicl-cn M'leguna des Stadtkinder« lieimes mit 200 Kindern lm Jahre rund pro Tag 0,30 Mark Zu schutz bedeuten. Ich habe dem gegenüber sogar die Selbstkosten nur mit rund 0 Mark anaegelunc, weil dieser Satz kürzlich in einer Ausschutzsitzung von Ratsseit« mit etwa 0 Mark mitgeteilt wurde. Aber selbst ivenn durch dl« Gehalts- und Preissenkung lm Nechnungsergebnis der Zuschutz pro Tag nur ü Mark b««
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