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Arbeiterstimme : 27.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494480041-193108272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494480041-19310827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494480041-19310827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungArbeiterstimme
- Jahr1931
- Monat1931-08
- Tag1931-08-27
- Monat1931-08
- Jahr1931
- Titel
- Arbeiterstimme : 27.08.1931
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7. Jahrgang Dresden, Donnerstag den 27. August 1931 Nummer 132 Vie /^nt^vovt «uk cken I^olinraud Ausdehnung der GMeindearbeiterstreiks! gegen die brutale Ausbeuterklasse. F - st'».. 1 >! i Dresden, den 27. August. Die Nachrichtenstelle der Staatskanzlci teilt mit: „Infolge der üveraus gespannten Kassenlage können die sächsischen Beamtengehälter für September am ersten des Mo, naiv zunächst nur in Höhe eines Drittels des Monatsbezuges auvgezahlt werde». Dasselbe gilt siir diejenigen Beziige von Behördenangestellten, die halbmonatlich gezahlt werden. Die Bersorgungsbczüge der Beamten und Bcamtenhintrrblicbcnen und di« Augustbezüge von Behördenangestellten, die monatlich nachträglich zu zahlen sind, werden am gleichen Tage vorläufig zur Hälfte gezahlt. Ucber die Zahlung des weiteren T e i- Testern Nachmittag trat eine gemeinsame Konserenz von Vertretern des Gcneralrates der Gewerkschaften, der Exekutive der Arbeiterpartei und der Unterhaussraktion derselben, zu sammen, um über die Haltung ihrer Organisationen gegenüber der Negierung Macdonald-Baldwin Beschluß zu fassen. Mac- donald, Snowden und Thomas waren nicht anwesend. Die Kon ferenz beschloß, nicht einfach eine negative Haltung dieser Negie rung gegenüber einzunehmen, sondern im Kamps gegen diese Ne gierung durch eigene „konstruktive" Vorschläge bei der Lösung der Krise mitzuhelsen. Die Konferenz empfahl ferner der Unter- hausfraktion, sich als offizielle parlamentarische Opposition zu konstituieren. Die Frage des Ausschlusses Macdonald und seiner sozialdemokratischen Mtnisterkollrgen stand überhaupt les der Bezüge liegen Anordnungen noch nicht vor; di« Entwicklung der Kassenlage wird hiersür maß. gebend bleiben." Die Beunruhigung der Beamten über diese Dekadenzahlung der Gehälter ist gewaltig. Aber sie wird verstärkt besonders durch den letzten Satz. Mas soll mit dieser Formulierung: „Ueber die Zahlung des weiteren Teiles ... liegen Anordnun gen noch nicht vor", zum Ausdruck gebracht werden? Man kann daraus entnehmen, daß die Beziige in noch kleineren Raten be zahlt werden sollen, aber auch, daß die weitere Zahlung teil weise überhaupt in Frage gestellt ist. Heraus mit der Sprache! den mit Hilfe der Gcwerkschastssiihrung abgeschlossenen Lohnraub von ll Prozent sucht man mit den Mitteln des Terrors zu unterbinden. Man glaubt, durch die Entlassung dieser Kollegen der Bewegung gegen jeden Lohnraub den Kopf abzuschlagen. Die Belegschaft fordert: t. Sofortige Rücknahme der Entlassungen. 2. Sofortige Ein berufung einer Arbeiter- und Bctriebsratvsifzung, i» der gegen die Entlassungen Stellung genommen wird. 3. Bildung eines ttampsausschusses zur Organisierung des Kampfes gegen jede» Lohnabbau." 2« der Versammlung wurde von den Kollegen bereits ein stimmig ein Kampfauvschuh gewählt. Der Gcsamtvcrband hatte gestern eine Mitgliederversamm lung, in der etwa 600 -700 anwesend waren. Bier Arbeiter haben in der Diskussion gefordert, daß als einzige Antwort auf den Lohnraub die Streikwasfe angewendet werde. Ueber ein Drittel der anwesenden Kollegen forderten sofortigen Streik, obgleich die Bonzen mit allen Mitteln die Arbeiter abzuschrecken bestrebt sind. Alle Manöverchen der Bürokratie werden an dem Willen der Arbeiter, mit aller Kraft den Lohnraub zu verhin dern, abprallen. Heute abend findet wieder eine große Gc- meindearbciterversammlung im Ke gl er he im statt, die er neut zu der Lage Stellung nehmen wird. Die Gcm^ndearbeiter haben für ihren Kamps die SnmpathkH der breitesten werktätigen Schichten. Beschließt in allen Betriebs» und Erwerdslosenvcrsammlungrn Solidarität mit den Gemeinde arbeitern. Ihr Kampf ist der Kamps aller 'Werktätigen, der Gemeindearbritersieg ein Sieg aller Lohn- und Gehaltsempfän ger nicht zur Diskussion. Daß cs sich bei Henderson und den anderen ausgetretenen Kabinettsmitgliedern nur um eine Scheinoppo- fition handelt, wird durch ihr vollständiges Stillschweigen zur gegenwärtigen Situation bewiesen, durch das sic der nationalen Negierung einen großen Dienst leisten. Das gleiche gilt vom Veneralrat des britischen Gewerkschaftskongresses. Das Organ der Arbeiterpartei, der Daily Herald, nom 26. August schreibt, der Stimmung der Mitglieder Rechnung tragend, über die neue Negierung Macdonald-Baldwin:. „Dao ist keine Regierung des Volkes, das ist eine Negierung der Bankiers." , , ' , Die Dresdner Volkszeitung aber stellt sich hinter Macdonald und billigt die Bildung dieser Negierung der Bankiers. Einzelnummer io Pfennig 3«Nuno0k>Nn0i.rn unk» in o»«n «losk.n er itUiNq, Vrrlaft: Dr«,dn«r Verlag,A«I«llfchalt mbft, Dr«»t>«n<A. vefchäft»!!«!!« und R d-euon: Euieibahnhofstr. r, grrnrus: 17 L5g. Poftscheckk-nto: Drerden 18 KS0 Sprrchstundtn: Moni-n, 16-18 Uhr allg. Sprechstunde, Mittwoch, 17-18 Uhr betrieb,- und arbeliirrchtl. graue». Freitap» 18—IS Uhr turlstllche Sprechstunde tl , >«> t> « n p r e t I » : di« ««unmal o,Ipal»«a, Nonpartill«»«», oder d«r«n di iur gamili,na»<«ia«n 70 Pt. Zur di« Ntllamr,«»« lanichli«»rnd „ dr«i!p-lila«n T«il «iner rrxtlrlt«! 1.» RM. Ai»,i,«n.Nnnahm« nur r-Lrni-s» rcn » Ubr an in d«r 8n>«diN»n Dr«»d«n-A. 1, Tüi«rb»hnhofstraZ,« r Tageszeitung der KPD / Sektion der Kommunistischen Internationale / Bezirk Sachsen Verbreitungsgebiet Ostsachsen / Beilagen: Der rote Stern / Rund um den Erdball / proletarische Sozialpolitik / Fitr unsere Frauen / Der revolutionäre Jungarbeiter „Wir klagen die verräterischen Gewerkschaftsführer an" Aufruf oppositioneller Mitglieder reformistischer und christlicher Verbünde Eine große Zahl oppositioneller Mitglieder der reformistischen christlichen und Hirsch-Dunckerschen Gewerkschaften aus dem Ruhr gebiet hat einen Aufruf an alle gewerkschaftlich organisierten Kollegen erlassen, in dem die Berbandsführer rvrgeu ihrer ver» räterischen Politik angeklagt werden. Zugleich wird zu einem Kongreß gewerkschaftlich organisierter Arbeite, in Gelsenkirchen für den 13. September, acht Tage nach Beendigung des ADGB« Kongresses, aufgerufen. Nach einer Darstellung der Situation in Deutschland und der Lage der Arbeiter heißt es im Aufruf: „Wir unterzeichneten Mitglieder der freien, christliche« und Hirsch-Dunckerschen Gewerkschaften klagen die Führer unserer Organisationen an: Erst durch eure Hilfe wurden Rentenraub und Unterstützungen abbau perfekt. Ihr habt dem verbrecherischen Lshurautz kn Rordweft zu» gestimmt. Ihr führt keinen Kampf gegen die Masseneutlassungeu, kapi» taliftische Rationalisierung und Antreiberei. Ihr habt den Kur» der Regierung Brüning nicht «nr ge billigt, sondern unsere Organisation als dle festestes Stütze« der heutigen Ausbeuterregierung ausgebaut. Ihr habt durch MassenausfchlUsse und Spaltungen unsere Organisationen der besten kämpfenden Kollegen beraubt. Die Politik und Taktik in den reformistischen, christliche« und Hirsch-Dunckerschen Organisationen ist die gleiche. Ihr habt das gemeinsame Ziel, Aufrechterhaltung der heutige« Profit wirtschaft, die so unsagbares Elend gebracht hat, währenddessen in der Sowjetunion die arbeitenden Massen unaufhaltsam am Aufbau des Sozialismus arbeiten, keine Arbeitslosigkeit haben, den Ncallohn ständig erhöhen und «ine wahrhaft ausbauende proletarische Kulturpolitik durchführen. Am 31. August tritt in Frankfurt a. M. der 1t. ADGB- Kongreß zusammen. Auf diesem Kongreß wird, das lagen wir i ange- :i. Die Bonzen haben gemeiniam mit dem Zentrums- irgermeister Pracht Listen sür Arbeitswillige ousge- Die Gewerk'chastsbonzen vereinbarten mit dem Ober- meister gemeinem die fristlose Entlassung aller Streikcn- Die streikenden Ems- und 'Wasserwerksarbeiter haben er- v,ß sie ungebeugten Mutes in die Betriebe zurückkehren : sich ihren eigenen roten Arbeitervrrband bauen und keine Mßregelung dulden werden. Tie Großenhainer Gemeindearbeiter sind am Dienstag unter Führung der NGO in den Streik getreten. Trotz der wütendsten Hetze der Eesamtveebandsbürokratie Lehnt sich die Streikbewegung der Gemeindearbeiter aus. Die Eressc schildert die Lage so, als hätten sich die Arbeiter : ::: ungeheuerlichen Vereinbarung, die für Sachsen ein glat- ::r Tnifbruch ist, abgesunden. Der Tarif läuft in Sachsen in . klichkcit bis 30. September, aber schon jetzt soll der Lohn xc.iiz: werden. Dabei besteht der Arbeitgeberverband aus die ! :ie Kürzung auch der Frauenzulage. Die Volkszeitung wagt -: schreiben, der Neichsarbeitsminister müsse „nach dem Rechten ^n", um Illusionen bei den Gcmeindearbeitern zu nähren, ss. :ern baben die Gesamtverbandsbonzen von früh bis spät verhandelt und der Arbeitgeberverband bleibt bei dem : Abbau bestehen. Am Montag sollen nochmals Verhaut». l:na:n stattsinden, lediglich, um die Arbeiter weiter zu ver- I:. !cn in der Hoffnung, daß bis dahin der KampfwiNe ge- dlüchen sei. .'lbcr die Bonzen täuschen sich, die Streikstimmung der Ge- nkindcarbcitcr wächst. Der Kampswille kommt in allen Be schlüssen zum Ausdruck, die jetzt vorliegen. So beschloßen die -ter der Autowerkstatt einstimmig: „Die Belegschaft der Autowerkstatt Schandauer Straße pro- ülljcrt entschieden gegen die fristlose Entlassung der Kollegen l'nuncr, Lade und Götze und sieht in dieser Maßnahme der Erektion eine freche Provokation der gesamten Straßenbahner ?rcsdcnv. Die berechtigte Empörung der Gemeindearbeiter Uber Desenblamage der Schießgasse Nach der letzten großen Polizeiaktion in Dresden wurde aus- d^unt, man habe eine Tafel mit Aufzeichnungen gesunden, wie t < Kommunisten im Bürgerkrieg gegen die Polizei Vorgehen. 7as gestrige Raziblatt erzählt nun, daß die DUrgerkriegstascl 'icht den Kommunisten, sondern der SPD gehöre und fragt, warum Herr Pfotenhauer darüber schweigt. In Wirklichkeit handelt cs sich vielmehr um eine große Blamage des Polizei präsidiums in der Schichgasse und zwar: (Arbeiterkorrespondenz 1717) Die von Ver Polizei im Restaurant „Zur Eiche" iu Striesen beschlagnahmte Wandtafel, ver angebliche Ausstandvplan der ro ten Hundertschaften, wurde von der Polizei kleinlaut zurück- gebracht. Die Tafel enthält nämlich eine Zeichnung von Lira- kcnzügcn, aus der der Arbeiterradsahrerbund „Solidarität" das Verhalten laut Verkehrsordnung lernt. Kommentar überflüssig! Gelächter nicht überflüssig! Nur Gehaltsdrittel am 1. September Und der Nest? „Die Entwicklung der Kasfenlage... hierfür maßgebend .. A * p > * i lHau« monatlich r.vo srvr (zahlbar lm voran»), durch dl? Post r,öl) RM (ohne Zustellgebühr) Die ..Arbeltersttmmi" erscheint täfle Uä- auker an Sonn, und Felertaaen. In Fällen höherer Lewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder aus Zurückzahlung de» Bezugspreise» Wachsender Streilwille in Irerdner Betrieben Arbeitsniederlegungen tn Düsseldorf, Duisburg, Großenhain Diisseldorf, 26. August (Eig. Meld.) Die heute von der NGO einbcrufene, überfüllte Versammlung der Gemeindearbeiter von Düsseldorf beschloß e > nstim m i g den Streik sür morgen früh. Im ganzen Bezirk Niederrhein sanden heute gewaltige D e m o n st ra t'o n e n und Kundgebungen gegen Notverordnungen und Lohnraub an den ltzemcindearbeitern statt. In I o l i n g c n war die Kundgebung von etwa 8660 Arbeitern besucht, in R e m s ch c id von über 2000. In Hagen war die Demonstration verboten, trotzdem kam es zu mehreren spontanen Demonstrationen. Der Kundgebung in München-Gladbach wohnten über 1000 Arbeiter bei. Duisburg, 26. Aug. (Eig. Meldung.) Entgegen den bürgerlichen Lügennachrichten, wonach in Duisburg nur 10 Kommuniileu gestreikt Haden sollen, wird mit« teilt, daß aus der smuptstelle des Fuhrparks die Belegschaft pcichlosicn im Streik steht. Die kämpfenden Arbeiter halten die Arbeit wieder ausgenommen, um sie aber dann ein zweitesmat nitdrrzulcgtii und aufs neue in den Streik zu treten. In Bochum sind am 25. August die Arbeiter des Hochbau- cimtc» in einen einsründigcn Proteststreik getreten. In Gelsen kirchen sand heute abend eine VoUbelegschasrsversaminlung der Wohlsahrtsarbeiter statt, die sich noch im Streik befinden und r« Solidarität mit drn Gcmeindearbeitern erneut zum Aus- k brachten. Die Versammlung beschloß sofortig, Streikoer- brciterung und stellte ein Programm mit den Forderungen der Wahll'ohrtsarbciter aus. Die Belegschaft der städtischen Gas- und 'kvosserwerke in hat aus Bor chiag der Streikleitung und des Arbeiterrates : Hassen, den Streik adzubrechen. In einer Entschließung wird i iircikdrechcrische Politik der Gewcrkschastvbonzen p' Die Arbeiter schließen Mardomid aus Der Heuchler Henderson entlarvt sich / Die Volkszeitung für die Regierung der Bankiers Die proletarischen Mitglieder der Ortsgruppe Hampstead der Arbeiterpartei, der Macdonald als Mit glied angehört, haben ihn gestern Abend ausgeschlossen. Die Exekutive der Arbeiterpartei jedoch hat sich die Entschei dung Uber die „R e ch t m ä ß i g k e i t" dieses Beschlusses vorbehalten.
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