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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.03.1916
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19160324028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1916032402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1916032402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1916
- Monat1916-03
- Tag1916-03-24
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Nr. 182 Schrgtlritung und SelchSfttstrll«: Zohannilgaff« Nr. 8 Freitag, den 24. März F«rnspr<ch-An>»lub Nr. 11699, 11693 und 11691 ISIS Wer W Milliarden IV. Kriegsanleihe In der heutigen Sitzung des Reichstages teilte Staatssekretär Helfferich mit, daß nach den bisherigen Feststellungen die Zeichnungen auf die vierte Kriegsanleihe 10 Milliarden und 600 Millionen Mark betragen. Nicht eingerechnet die Zeichnungen im Felde und im Auslande. Der deutsche Tagesbericht Das Wölfische Bureau meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 24. März. Westlicher Kriegsschauplatz In der Champagne an der Straße Somme Py — Souain, in den Argonnen, im Maasgebiet und bis zur Mosel hin steigerte sich die Heftigkeit der Artillerie kämpfe zeitweise erheblich. Westlich von Houcourt besetzten wir in Auswertung des vorgestrigen Erfolges noch einige Gräben, wobei sich die Zahl -er Gefangenen auf 32 Offiziere 879 Mann erhöhte. Seitlicher Kriegsschauplatz Während sich die Russen am Tage nur zu einem starken Vorstoß im Brückenkopf von Jacob st adk östlich von Bufchhoff aufrafflen, unternahmen sie nachts wiederholte Angriffe nördlich der Bahn M i tau—Jacob stadt» sowie einen Ueberrumpelungsversuch südwestlich von Dünaburg und mähen sich in ununterbrochenem heftigen Ansturm gegen unsere Front nördlich von Widsy ab. Alle ihre Angriffe sind in unserem Feuer, spätestens am Hindernis, unter schwerer Einbuße an Leuten zusammengebrochen. Weiter südlich sind keine neuen Angriffe erfolgt. Balkan-Kriegsschauplatz 3n der Gegend von Gjevgjeli kam es beiderseits des Vardar in den letzten Tagen mehrfach zu Artilleriekämpfen ohne besondere Bedeutung. Aus einem feindlichen Fliegergeschwader, das Dolovec westlich des Dojran-Sees angegriffen hakte, wurde ein Flugzeug im Luftkampf abgeschofsen: es stürzte in den See. Der Ssterr.««ng»r. Tagesbricht Wien, 24. März. Amtlich wird gemeldet: Russischer und Südöstlicher Kriegsschauplatz Unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz Der Feind beschoß die Städte Görz und Rovereto. Sonst keine Ereignisse. Deutscher Erfolg im Sundgau (r.) Straßburg, 23. März. (Eig. Drahtbericht.) Die „Slrahb. -Post" meldet von der Grenze: 3m Anschluß an die in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag unternommenen Geschützkämpfe entwickelten sich im Sundgau nun wieder kleinere 3nfanterieaktionen. Diese Kämpfe spielen sich hauptsächlich in der Gegend von Largihen, Sept und im südlichen Telle der D a m m e r k i r ch st e l l u n g ab. Den deutschen Truppen gelang es, eine starke sran- zösische Stellung, von der aus wiederholt französische Angriff« versucht worden waren, ihrerseits anzugreifen und zu nehmen. Die Stellung konnte gegen mehrere französische Gegenangriffe gehalten werden und wurde nach starkem Ausbau fest an die deutschen Linien angegliedert. Schwere sranzöfische Osfiziersverluste (r.) Genf, 24. März. (Eig. Drahkbericht.) Die den Kämpfen am linken Ufer der Maas gewidmeten nichtamtlichen französischen Darstellungen bestätigen auf Grund -er Beobachtun gen der Augenzeugen die außerordentliche Größe der französischen Osfiziersverluste, die seit Milte März eine das Höchstmaß der Führertapferkeit bekundende Ziffer er reicht hätten. Wenn eine verhältnismäßig beträchtliche Anzahl von französischen Offizieren gefallen sei, so bedenke man, daß die unverkennbaren Schwierigkeiten des Geländes die Schaffung einer Reihe seither unhaltbarer Beobachtungsposten erforderte. («Lok.- Anz") tu. Genf, 24. März. (Drahtber.) Eine von der «Agence Havas" veröffentlichte Note über den deutschen Angriff aus Avocourt führt aus: Die Stellungen des Mort Homme würden hierdurch nur dann bedroht, wenn es den Deutschen ge länge, die Höhe 304 und das südliche Gelände bis Aisne und Montccville zu besteigen. Nördlich der Linie Avocou-t befindet sich Malancour l. Ein Kilometer südwestlich von Malancourt seien die Franzosen zur Zurücknahme ihrer Linie um einige hun dert Meter gezwungen worden, da sonst -er Hügel Haucourt, der den Vorsprung bildet, ganz und gar exponiert gewesen wäre. Da aber die neue Front tatsächlich stark sei, so sei es weniger wahr scheinlich, daß ein weiterer Versuch der Deutschen weitere Fort schritte zur Folge haben werde. Das Bombardement gegen dieStellungenMalancourt,EsnesunddieHöhe 304 dauertin alter Heftigkeit an, desgleichen auf dem Abschnitt .Douaumont-Damloup. Auf jeden Fall erwarten die Franzosen festen Fußes den Feind, denn wenn sie ihn auch nicht immer verhindern könnten, lokale Erfolge zu erzielen, so seien sie doch imstande, jeden Gesamkerfolg der Deutschen vor Ver dun aufzuhalten. Ein Zwischenfall im Reichstag Scheidemann gegen Haase Von unserer Berliner S ch r i f t t e i t u n g D Berlln, 24. März. (Drahtbericht.) 3m Reichstag kam es heuke bei der Beratung des Etatnotgesetzes zu Zwischenfällen, die Herr Haase, der Gesinnungsgenosse der sozialdemokratischen Ab- gcordnetenhauSmehrheit, verschuldete. Nachdem Herr Scheidemann als erster Redner kurz und sachlich die Zustimmung der Mehrheit seiner Partei zum Notgeseh kundgegeben hatte und zwei bürgerlich« Redner, Bassermann und Graf Westarp, ebenfalls die Zustimmung ihrer Parteien erklärt hatten, leistete sich Herr Haase Ausfälle gegen die Gesinnung der Mehrheit deS Reichstages und also auch -er Mehrheit des deutschen Volkes, die erkennen ließen, daß eS ihm darauf ankam, die patriotische Gesinnung deS deutschen Volkes aufS tiefste zu verletzen. Er weigerte sich, für diesen Daseinskampf deS deutschen Volkes irgend etwas zu bewilligen, und meinte, an eine Nieder- ringung unserer Feinde könne nicht gedacht werden. Der Präsident entzog ihm schließlich das Wort unter allgemeiner Zustimmung. Der Reichsschahsekretär Dr. Helfferich fertigte ihn ab, und auch Herr Scheidemann sagte sich in einer zweiten Rede von ihm los. Herrn Rühle war cs dann Vorbehalten, durch eine Sympathleerklärung für den Standpunkt seines Freundes Liebknecht die Gegensätze in der sozial demokratischen Fraktion zu beinahe handgreiflichen Strei tigkeiten ausarten zu lasten. Das Haus hatte sich hierbei in großer Erregung mählich geleert. 3n einer z w ei t e n S i h u n g, zu der man sich um 2 llhr zusammen fand, wurde das E»«-sgeseh dann in zweiter und dritter Lesung ohne Debatte angenommen. Mit den bürgerlichen Par teien stimmte auch die große Mehrheit der So ialdemo- krat en. Nach Schluß der Plenarsitzung fand dann eine sozial demokratische Fraktionssihung statt. Don sozialdemo kratischer Seite hören wir, daß man von dieser Sitzung auch eine öffent liche und normale Spaltung der sozialdemokratischen Partei erwarte. „Für den Fall eines Angriffs auf England .. ^b. Rotterdam, 24. März (Drahtbericht.) Der «Rotter- dänische Courant" meldet aus London: Der parlamentarische Mitarbeiter der «Daily News" schreibt, daß die Propaganda für eine weitere Verstärkungdes Heeres offenbar vom Kriegsamt ausgehe, das für den Fall eines Angrif fes auf England dort eine große Armee bereit halten will. Diese Politik sei eine Verleugnung der alten Lehre, daß die Flotte allein England schützen müsse, und sie zeige, daß das Vertrauen des Kriegsamts in die Flotte nicht sehr groß ist. Ein englischer Dampfer mit Kriegsmaterial verbrannt (r.) Haag, 24. März. (Eigener Drahtbericht.) Lloyds meldet, daß der englische Dampfer «City of Mid land", von Toronto mit Kriegsmaterial unter wegs, durch Fkuer zerstört wurde. — Der französische Dampfer «Frede riß", mit Kriegsmaterial für Rußland nach Archangel bestimmt, wird von Lloyds als überfällig gemeldet. Wie Rumänien in den Krieg gegen die Mittelmächte gehetzt werden soll (-.) Wien, 24. März. (Eigener Drahtbericht.) Der „Reichspost" wird aus Bukarest berichtet: Die Vor gänge in der Dobrudfcha beginnen di« größte Aufmerk samkeit heroorzurufen. Der französisch« Gesandte Blonde! sieht an der Spitzeeiner Hetze, die sich gegendie dor tige bulgarische Bevölkerung richtet. Dessen Schwiegersohn, der Präfekt vom Silistriaer Kreis, lieh Haus durchsuchungen bei den Bulgaren vornehmen und verwendete auch sonst allerhand Mittel, um die Bulgaren zu Gewalttätigkeiten auf zuhetzen. Es besteht offenbar die Absicht, ein Einschreiten Bulgariens für die bedrängte bulgarische Bevölkerung her - beizuführen und damit Rumänien an der Selle de» Vierverbands in den Krieg zu ziehen. Der vierte Milliardenfieg Von Walther Schindler-Leipzig Wenn des Deutschen Reiches Schatzsekretär auf die Redner kanzel im Wallotbau emporsteigt, darf er gewiß sein, daß die berufenen Vertreter unseres Volkes mit gespanntem Ohr un aufmerksamen Sinnen den Worten folgen werden, die er an dos hohe Haus richten will. Man ist es an Herrn Helfferich ge wohnt, daß er auch immer etwas Neues mitzutcilcn, zu sagen weiß. Nicht anders kam es denn auch, als die Finanzexzcllenz am 16. März in der großen Etatrede die Begründung für die neuen Steuervorlagen entwickelte. Sein Werk ward ihm insofern leichter gemacht, als di^s sonst wohl zu sein pflegt, wenn der Schatz minister eines Staates mit Forderungen, mit der Bitte um Neu bewilligungen hervortritt; konnte er doch wissen, daß sein Ruf, Opferwilligkeit zu betätigen, offene Herzen finden werde. Und er hatte ein gutes Recht zu der fröhlichen Ueberzcugung, daß der warme Appell seiner Schlußworte, in denen er dieNotwendi g- keit eines neuen Anleiheerfolges unterstrich, nicht ungehört verhallen werde. «Mir müssen alle Kraft anspannen, um die Kriegsanleihen zu einem Erfolg zu führen und um den Feinden zu zeigen, daß ihre Hoffnung, uns wirtschaftlich zu ver nichten, ebenso falsch ist wie die Hoffnung, uns schlagen zu können." Und in der Tat, daß ein Wille zum ruhmreichen Endsiege alle Deutschen unlösbar zusammcnschließt — das Ergebnis der vierten Kriegsanleihe hat es dargetan. Diese vierte Kriegsanleihe, mehr noch als die beiden ersten, vielleicht sogar auch in noch stärkerem Maße als die dritte, ist im wahrsten Sinne des Wortes zu einem bedeutsamen Zeichen ruhiger und selbstbewußter Kraftdes deutschen Volkes geworden, aber auch zum Ausdruck des Vertrauens auf unsere Waffen, auf den Ausgang des Krieges und auf den unbezwingbaren Willen des Durchhaltens bis zum letzten glücklichen Ende. Als habe ein glühender Rausch, das zu versichtliche Ahnen Deutschlands größter kommender Zeit mit wundervollem Flügelschlage das einige, unzersplitterte deutsche Volk belebt, so berührt uns die Kunde, die heute Herr Helfferich im Reichstag offenbarte, als er Mitteilen konnte, daß vor läufig auf die vierte Kriegsanleihe Anmeldungen in Höhe von nicht weniger als 10,6 Milliarden Mark eingcgangen seien, eine Riesensummc, die als Ergebnis selbst die phankasiereichsten Wirtschaftskalkulatoren nie zu erhoffen gewagt hätten. Gewiß, die deutsche nationalökonomische Arbeit Hai sich im Verlaufe des Krieges den veränderten Verhältnissen immer vollkommener angepaßt; sie geht nunmehr nach fast 19 Kriegs monaten beinahe überall ihren ruhigen, sicheren Gang fast wie in Friedenszeiten. Das ganze Land ist erfüllt von regster Arbeit, und vom höchsten Beamten bis zum ärmsten Arbeiter schwellt jedes Deutschen Brust der freudige und entschlossene Wille, in diesem unerhörten Daseinskämpfe, den Kaiser und Reich führen, an seinem Orte, wie draußen in Wehr und Waffen und mit eigenem Leibe, so drinnen mit Gut und Arbeit sich in den Dienst deS höchsten Zweckes, in den Dienst des Vaterlandes, zu stellen. Aus diesem fruchtoecsprechcnden Boden ist der erhebende Er folg auch der vierten Kriegsanleihe erwachsen. Was es Heißen will, daß das deutsche Volk jetzt noch, zumal nachdem kaum ein halbes Jahr vergangen ist, daß auf die dritte Kriegsanleihe mehr denn 12 Milliarden aufgebracht worden sind, dem Vaterlandc di>- gewaltige Summe von rund 11 Milliarden zur Verfügung stellen kann — man wird diesen Betrag wohl annehmen dürfen, da erstens das Ergebnis der Inlandszeichnungen noch nicht endgültig festgestellt ist und zweitens ein Ilebcrblick über die Auslands- zeiHnungcn selbstverständlich noch nicht gewonnen werden konnte — wird man sich erst dann vergegenwärtigen können, wenn man erwägt, daß ein großer Teil der Hilfsmittel, die zu den ungeahnten Erfolgen der ersten drei Anleihen beitrugen, nicht mehr zur Ver fügung stand. Die sehr ansehnlichen Vorräte, die noch lange Zeit nach Ausbruch des Krieges im Lande aufgestapelt lagen, waren durch ihre Liquidierung in flüssige Mittel umgcwandelt worden, die bei den Zeichnungen auf die ersten drei Anleihen Verwendung sanden. Aus diesen Bestünden sind, das darf man wohl annehmen, der letzten Emission kaum noch irgendwie beachtliche Beträge zu gute gekommen. Der Sparsamkeitssinn des Volkes und der glückliche Umstand, daß die Ausgaben und Aufwendungen für den Krieg durch Englands teuflische Kricgspraxis nahczu voll ständig im Lande bleiben und dadurch immer neue Kapitalbildung bewirken, die für Anleihen disponibel werden, sind die wichtigen Faktoren geworden, denen wir den neuen, ans Wunderbare grenzenden Sieg auf finanziellem Gebiete zu danken haben. Rein und unverlchscht sind die Mittel, mit denen wir ihn erfochten; und zu billigen Mätzchen, wie sic wahrend dieses Krieges britischer Stolz, französisches Selbstbewusstsein und italienische Not aus führen mußten, brauchten wir nicht unsere Zuflucht zu nehmen. Was soll man angesichts solch herrlicher Taten zu den albernen Phrasen -er englischen Presse sagen, mit denen sic ihre Leser kitzelt. Man könne, so hieß es in einem kürzlich veröffentlichten Artikel der .Financial News", mit Sicherheit annchmen, daß Deutschland seine Schulden nie anerkennen werde. Zu diesem kühnen Schluß war dos enalische Blatt gekommen, als es sich bemüßigt fühlte, die For-eruna aufzustcllen, Deutschland müsse an England 100 Mil liarden Mark Kriegsentschädigung zahlen. Sollte dieser englische Witzbold die gewiß nicht unbegründeten Worte unserer d'i kschcn Finanzexzcllenz so ganz und gar vergessen haben, daß die un geheuren Lasten dieses Krieges nicht dem deutschen Volke eine Fessel sein sollten, die es in Zukunft mit sich Herumschleppen müsse, sondern daß man jenen die schwere Bürde oufladen werde, die mit
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