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Arbeiterstimme : 01.06.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494480041-193106016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494480041-19310601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494480041-19310601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungArbeiterstimme
- Jahr1931
- Monat1931-06
- Tag1931-06-01
- Monat1931-06
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- Arbeiterstimme : 01.06.1931
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Tageszeitung ber KPD / Sektion der Kommunistischen Internationale / Bezirk Sachsen Verbreitungsgebiet Ostsachsen / Beilagen: Der rote Stern / Rund um Sen Erdball / proletarische Sozialpolitik / FUr unsere Frauen / Der revolutionäre Jungarbeiter Lnztigknxr,,,; dl« neunmal g-loaNe-, 8ionpar«Nit,tU« »0«r d«r«nI D « jug » pr « > » :«rci Hau, manatttch L.S0 RM Izahlduc >« uorau,», I Lerla«: Dk«»da«r -Uirlagiaelelllchatt "bvLlt-vell-U, i>«!chu,l»>ltU« und Si«. Raum LL Pf., ft« gamlllen-i^.lg«« ro PfJ sür dl« Sr.klam«»«»« «acclchtt.ß-nl I dl« Post t.60 RM lohn« Zust.lls.ebllhril Ll« ..«rirlttrstl»««' «rsch«I,t «la- I oaktlon: Lülekdahnholstr. S, »«rnnif 17 2SS. P-stlch.ckl-nl»: Dre.den ,8 E. an den br«tlpalti»en Teil einer Texilelt«) 1,SV RM. Anzeillen-Annahme «ui I lich, außer an Sonn, und Aeierlaqen. An AaNen döherer Gewalt besteh« kein I Sprechstunden: Monlag» 16—18 Uhr allg. Sprechstunde, Mittwoch, 17—18 Uhr roochenlaas von 9 Ubr an ln der Erpedltlon Dr«»dtn-A. 1. müterbabndorstrah« I Anlvruw aut Ltelerunn der -jeltuno oder aus Zurüst'akluna de» Berua«vr«lle» I detrled». und arbeltsrechtl. Fragen. Freitag» -8—IS Uhr inrirtlche vvrcchstunde. 7. Jahrgang Dresden, Montag den 1. Juni 1Y31 Nummer 101 Sm reimen «e§ osnrerkrenrers Rußlandhetze zur SPZ-Partettagserösinung Fußtritt fiir „Linke" / Korreferate abgewürgt! Protestkundgebungen der Äugend gegen Parteivorstand/Gummiknüppel gegen Diskussionsgruppen (Von unserem nach Leipzig entsandten Sonderberichterstatter) Die Eröffnung des Parteitages der SPD stand völlig im Zeichen des Panzerkrcuzerkurses und der Diktaturvcrordnung. Ge meinsam mit der Polizei des „linken" Polizeipräsidenten Ziechner organisierte das Bonzentum llcbersälle aus die sich bildenden starken Diskussionsgruppen zwischen SPD- und SAZ-Mitglied«rn und revolutionären Arbeitern, Den Höhepunkt des ersten Tage» bildete die geradezu schamlose Hetzrede des Partei Vorsitzenden Wels gegen die KPD, besonders aber gegen die Sowjetunion. Diese Hetzrede wird inihrcr besonderen Bedeutung richtig erkannt, wenn «nan sich ver gegenwärtigt, das, zur selben Zeit in Breslau der Stahlhelm sUhrcr Seldte dieselbe Hetze mit dem osfen ausgesprochenen Ziele der Jntcrventionspropaganda für den Antisowjetkrieg vom Stapel lieh. Der innerparteiliche Kurs der SPD sand seinen Ausdruck in der schmählichen Abwiirgung der Anträge der „lin. kcn Opposition sgruppen aus Gewährung von Korreferaten zu den umstrittenen Tagesordnungspunkten. Wels behandelte die „linken" Führer als seine Rekruten und beschimpfte sie in flegelhafter Weise. Die „linken" Führer kuschten. Die Empörung unter der proletarischen Mitgliedschaft kam jedoch durch zahlreiche Transparente zum Ausdruck, die z. T. offen gegen die Parteipolitik gerichtete Losungen enthielten. Beim Vorbeimarsch drehten die Träger, besonders die Jugend, diese Transparente demonstrativ dem Parteivorstand zu. Die Kommunistische Partei hat eine grotzzügige Aufklärungs kampagne eingeleitct, die den rebellierenden SPD-Arbeitern den einzig richtigen Weg des Bruches mit Wels und Seydewitz, des Anschlusses an die rote Klassensront zeigt. Bon der SW zur KW! Don Wenn ich di« Not der Arbeitslosen, ihrer Frauen und Kin der, wie sie heute in der „freiesten Republik" der Welt besteht, vor mir sehe, mutz ich zurückdenken an meine eigene Jugend, an die vielen bitteren Gänge zum Armenamt. Die Republik hat bekanntlich das Armenamt in ein Wohlfahrtsamt verwandelt, aber genau so wie früher werden die Opfer der Wirtschaft von den Beamten als überflüssiges Nobel, eben als diejenigen 20 Millionen angesehen, die heute irr Deutschland nach der Auf fassung des Wirtschaftsministers Dr. Bredt zuviel sind. SW-Arbeiter gegen Wels Gestern wurde in Leipzig der Panzerkreuzer-Parteitag der Brüning-Sozialisten eröffnet. Bereits am Sonnabend fand als Auftakt ein Sachsenlressen der SAJ start, zu dem stark« Del«- ganoncn aus dem ganzen Reich zugezogen waren. Bei einem grotzcn Aufwand an Kosten und starker Deckung durch die sozial- dcmotratische Fleitzner-Polizci beteiligten sich an dem Fackelzug, der sich vom Volkshaus aus durch die Stadt bewegte, etwa 6000 Jugendliche Das bemerkenswerte an dieser Demonstration war, datz ocm ganzen Charakter nach, vor allem aber durch die mitge- suhrlcn Transparente, der deutlick)« Gegensatz zwischen der Jugend und d:r älteren Generation zum Ausdruck kam Schon'auf dieser Demonstration wurden Transparente mitgcführt. die u. a. Losun gen enthielten: „Gegen Faschismus und Reaktion durch die pro letarische Revolution", „Krieg dem imperialistischen Krieg", „Ec- g.n Panzctkrcuzer und Notverordnung". Stellenweise wurden ! r > chruse aus-die 9 „Disziplinbrccher" ausgebracht. Ein Plakat: s.. ^iwillige Arbeitsdienstpslicht ist Verrat an Arbeiterinteressen" 'z: ^e den Gegensatz zur sozialsaschistischen Praxis der SPD. Die Li der, die die Jugendlichen sangen, waren fast ausnahmslos mit kleinen Abänderungen kommunistische Kampflieder Bereits wäh lend des ganzen Sonnabend stand Leipzig im Zeichen ununter- blvchener Stratzcnoislujjioncn, kommuntsttscher und revolutionä rer Arbeiter mit SPD- und SAJ-Mitgliedern. Obwohl streng stes Verbot durch die Bundeslcitung des Reichsbanners und die Instanzen der SPD hcrausgcgebcn war, sammelten sich immer wieder Distussionsgruppen an, die an mehreren Stellen oft unter starkem Widerstand der SAJ-Mitglieder von Rollkommandos der Schuso und LAJ-Ordncrn, an zwei Stellen sogar gemeinsam mit Polizei auseinandcrgcschlagcn wurden. Ein Mitglied der Anti- faschotischen Jungen Garde wurde wegen eines Zuruses von den ^AJ-Ordnern niedergeschlagen, dann von der Polizei aus einem Lokal hcrausgeholt und in bcwutztlosem Zustand aus einen Wagen geschleppt. Arbeiterfrauen, die gegen diese Brutalitäten der Polizei protestierten, bekamen ebenfalls die Gummiknüppel der SA J-Ordner uno Polizei zu spüren. Bis in die späten Nachtstunden dauerten trotz aller Gegenmatznahmcn die Diskussio nen an. Am Sonntag morgen wehte aus dem Hauptmast des Bayrischen Bahnhofs zur .,Begrüssung" für die Panzerkreuzerpar tei eine grotze Sowjetsahne, die erst im Laufe des Vormittags hcrunlergeholt werden tonnte. Die mittags aus dem Rietzplatz an- gesctzie Demonstration, die mit Unterstützung der Polizei und einem ungeheuren Kostenauswand vorbereitet war, zählte im Zug etwas über 29 000 Demonstranten. Auf dem Metzplatz selbst hat ten sich zirka 60 000 Menschen angesammelt. Nutzer der Leipziger Organisation, die nach den Angaben Lipinskis in seiner Eröffnungsrede über >16 000 eingeschriebene Mitglieder hat, waren Berliner und Delegationen aus dem gan zen Reich besonders zur Verstärkung herangeholt worden. Ent sprechend dieser Stimmung waren auch die Reden, die auf dem Metzplatz gehalten wurden, die durch das Nichtsunktionieren der aufgestellten Lautsprecher selbst in allernächster Nähe nicht ver standen werden konnten. Lipinski versprach sich gleich bei seiner Einleitungsrede. Er gebrauchte die Worte: „Wir wollen die De mokratie verhindern" lstatt die Diktatur verhindern). Fiir die französische Sozialdemokratische Partei sprach Lonquet, der im ausgesprochenen Gegensatz zur Aufrüstungsresolution, sie im Herbst aus der sozialdemokratischen Parteikonferenz in Tours be- schlossen wurde, vom „Eintreten sllr Abrüstung" schwindelte. Nach einem österreichischen und tschechischen Vertreter sprach Vander« velde als Vertreter der 2. Internationale, dessen Ankündigung durch Lipinski keinerlei Begeisterung bei den Massen hervorrief. Er erklärte ausdrücklich, datz die 2. Internationale „Verständnis sür die Schwierigkeiten taktisck)«r Entscheidungen der SPD" be sitze und auch wisse, wag manchs dieser Entscheidung der deutschen Sozialdemokratie gekostet habe. Diese pessimistische Stelle wurde Toni Sender im stockenden Toiisall übersetzt. Aach dieser Be- siä 'gutlg^des Niederganges der-SPD durch Vanderoelde etgriss- Wels da» Wort. Der Vorsitzende der gröhten deutschen Vartei sprach zur Eröffnung dr» Parteitages vor den Massen nicht ein ein zige, Wort über die Nöte und aktuellen Forderungen der aus den ärmsten Gegenden Sachsens zusammengeholten Proletarier. Mit wcinerlick)«r, pathetischer Stimme hob er die Hände zum Himmel und erklärte: „Uebex uns der Himmel ist trüb und auch der politische Himmel ist bewölkt. Aber wir wissen, datz aus Regen Sonnenschein folgt." - Dieses Versprechen auf Sonnenschein war die einzige sogenannte „politische" Lolung, die der Vorsitzende der deutschen Sozialdemo kratie zur Eröffnung des Parteitages den proletarischen Zuhö rern gab. Bei der anschlietzenden Demonstration zum Volkshaus, die durch ein Gewitter stark gestört wurde, kam es beim Vorbei- marsai vor dem Parteivorstand zu Gegenlundgebungenvon oppositionellen Arbeitern und Jugendlichen innerhalb des Zuges. Es wurden dieselben opnsfij><?»,el!en Plakate wir bei dr: SAJ- Demonstration am Sonnabend getragen, ferner Transparenre mit Aufschriften wie: „Republik ist nicht viel, Sozialismus ist das Ziel", „Wir haben nichts zu verlieren als unsere Ketten!", „Gegen Krieg und Kriegsgefahr, darum weg mit dem Panzer kreuzer!" Die oppositionellen Plakate wurden besonders von der Zwickauer und Plauener Jugend dem Parteivorstand demonstra- tiv beim Vorbeimarsch zugedreht. Datz die „Linken" diese Nebcllionvstimmung noch zu einem Teile aussangen konnten, zeigt folgender Vorfall: Eine Selbst schutzgruppe brach vor dein Parteivorstand in Hochrufe aus aus die 9 Disziplinbrccher in der Neichstagsfraktion. Eine Jugend gruppe ries im Sprechchor: „Haben die neun die Disziplin gebro chen? Nein!" (Fortsetzung des Berichtes über die ofizielle Eröff nung und die Hetzrede von Wels zweite Seite) Oppositionelle Arbetterlonferenz auch in Gochsen! Einige oppositionelle sozialdemokratische Arbeiter hat ten anliistlich des Parteitages für Sonnabend eine Anzahl Genossen aus Leipzig und Teilen des Reiches zu einer Be sprechung eingeladen. Auf dieser Besprechung sprach kurz der ehemalige Kewerkschaftslehrer R a i b l e-Berlin über die Politik der SPD und die Aufgaben der oppositionellen Arbeiter. Es wurde beschlossen, einen Aufruf, der gegen die SPD-Politik Stellung nimmt, herauszugeben. Der Aufruf wurde von 18 SPD« Arbeitern un terschrieben und als Flugblatt verbreitet. Diese Besprechung war ein höchst bedeutungsvoller Auftakt, der zeigt, datz die Arbeiter in der SPD sich immer stärker ge gen die Politik in der SPD wenden. Soweit wir erfahren, soll dieser Besprechung in kurzer Zeit eine grötzere Koufc. renz der oppositionellen SPD-Arbeiter folgen. Wer eine solche „sonnige" Jugend hinter sich hat, findet den Weg zur klasfenbewutzten Arbeiterschaft leicht. Nach meiner Schulentlaffung wurde ich Mitglied der SAJ und trat später der USPD bei. Bei der Spaltung 1920 wurde ich sür kurze Zeit Mitglied der Kommunistischen Partei, verliest sie jedoch infolge Differenzen in der Gewerkschastssrage. So gehörte ich bis 1926 keiner politischen Partei an. Aber die Erkenntnis, datz es unmöglich ist, abseits zu stehen, m'ran- latzte mich, 1926 der SPD beizutreten. Ich hatte dabei den Wil len. mit der sogen. Opposition dafür zu wirken, die SPD wie der zu einer wahren prolctarifchen Politik zurückzufiihrcn. In diesem Sinne habe ich in der SPD gewirkt, und ich gewann dadurch das Vertrauen der Leverkusener SPD-Arbeiterschaft. Allerdings habe ich mir durch meine Einstellung auch die Ab lehnung und den Hatz der SPD-Führer und Parteisekretäre zu gezogen. Durch den Druck der SPD-Arbeiter, aber gegen von Willen der SPD-Führer am Niederrhein wurde ich bei den letzten Kommunalwahlen an Stelle des früheren Fraktions- ... und Stahlhelmausmarsch gegen MSR Auauti von Sachten und der „Kronprinz" auch davet / Das Vroaramm: BltrgerMrg gegen das Volk und Kriegedrovungen gegen die Gowjelunivn Breslau, l.Juni. (Eig. Bericht.) Der Stahlhelm hielt gestern unter dem Schutze von Severings Polizei eine Schau seiner Bürgerkriegs- und Landsknecht formationen in Breslau. Beteiligt waren der gesamte monarchistische Klüngel, der ehemalige Kronprinz (Auwi dirig^rt l:r- kanntlich den Laden bei Hitler mit), der sächsische A ugust und die ganzen Krirgsvcrlierer, an der Spitze v. Seeckt, der be kanntlich dem Proletariat mit der stählernen Spitze drohte, um es unter das Joch des Finanzkapitals zu zwingen. Neben einem Huldigungstclegrammwechsel mit Hindenburg wurde auch August von Wettin gehuldigt. Er, der 1918 sagte: „Macht eiern Dreck alleene!", ist jetzt, wo die SPD den faschistischen Landsknechtgarden durch brutale Knebelung der re- volutionären Arbeiter den Weg bahnte, auch wieder lüstern nach dem verlorenen Thron. Dem ehemaligen König von Sachsen ist die Ehrenmitgliedschast angetragen worden. Hindenburg hat güt« Gesellschaft gefunden. Die gehaltenen Reden charakterisieren diesen Netchoauf- marsch ganz offen als eine Demonstration des Bürgerkrieges ge gen die Arbeiter und der Kriegsdrohung gegen, Vie Sowjetunion. Kein Wort siel' über die ungeheuerliche Ausplünderung der Bolksmassen durch das Finanzkapital in Deutschland. Wie sol- len diese Landsknechte das auch wagest'? Dafür aber geiferte Seldte: . „Der Zug nach dem O st e n als grötzte Zukunft», ausgabe, den unser Schlesienaufm,rsch symbolisiert, ist eure Hauptaufgabe... Nicht nur verteidigen müssen wir den deutschen Osten gegen die andringcnde llnterwanderunq durch Polen und Slawen, gegen Versteppung und Beeidung, gegen das schleichende Gist vcrziveiselten Bolschewismus, sondern wir müssen wieder ausziehcn lernen als Kolcnisa- toren, Kulturbringer, Schützer des Abendlande», Retchsgriin^e und Ordner . . . Nun, Breslau hritzt die Parole ... bis weitere Ausgaben — Volksentscheid, Reich-präsidcutenw-iht. Brechung der roten Gewerkschastsherrschust und vieles an dere in Kürze rufen . . Das ist ein klares Programm, entwickelt von denselben Landoktiechtcn, die i9l8 bis 1920 den Nolkskamps gegen den verbrecherischen KspitaliMus im-Blut« ersäufte» — unter dein^ Kommando der SPD-Führer.
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