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Arbeiterstimme : 03.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494480041-193202037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494480041-19320203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494480041-19320203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- teilweise vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungArbeiterstimme
- Jahr1932
- Monat1932-02
- Tag1932-02-03
- Monat1932-02
- Jahr1932
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- Arbeiterstimme : 03.02.1932
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Pkroi.ki^ki5cttk5 IVIsi-gs uri6 ^Iis3b6t!iglüel< Senftenberg (Niederlausitz), Ende Januar. dem Bahnhof steht ein großer Hund, der mir freundlich - -kommt. Wahrscheinlich verwechselt er mich mit einem --konnten Warum soll Ich ihm die Illusion zerstören? Ich io ihn ein bißchen. Dann sehe ich mir meine Hand an — sie -i uz. Mit der anderen Hand habe ich mich am Geländer ten: sie ist auch schwart. Dao Pflaster ist schwarz. Die r sind schwarz. Die Kohlenstückchen fliegen in der Lust aber sie werden dem Auge erst sichtbar, wenn sie sich zu aus einer Fläche versammeln. > ^ie Kinder atmen Kohlenstaub ebenso wie die Erwachsenen f. bu:zerliche Wissenschaft — zu allem bereit - hat daraus di» ic Tatsache konstruiert, daß Braunkohle eine gesunde Sache cieichnet für die Lunge. Man sollte alle Lungenkranken Braunkohlenbergbau schicken und nicht ins Gebirge. f ößNtMg vom - - Vj. - Zu»r»dlung Lr> n »> rnr «<xx>.«.a> von die die i LcUIäixeiä . . ve/.Ure . . . Vei/inrricuer 5lc>ken . . . . Und zwar In einem Tempo, daß Kein Wunder, daß wollen. QessmUokm X-« . . X-» He wallen arbeiten — U38 »bien 8le ltatül? ? : Bergherren meinen übrigens auch, daß die Erlaubnis - Zr .il im Senftenberger Tagebau keine Arbeit, sondern eine kdrllgor > ^"inmensieuer , Xciicnrieuer dr». Vklstei>»kr.-X.„« /r:d^N«!vzeiivcrzicdesun8 . . , lnv»!iaenvecricl>erunir . . , p«cM , Viele ücli, Noble, lMbe -cs ist ganz einfach zu erklären: -- sind zwei Teile eines Betriebes. Veiic-udeii»ni»edi»g. . . ^« >.reder5laa<tcn <2^/- ^ukcbi.) . . (S0°/. . ) . U>l>nuilaud«tunclen > M < uiäsxviä, »ariale 2ulsgen . . Oerliie .... . - rurcklZA . >',cii»KIunz Meurostolln und Elisabeth- , . Eie betreiben den Kohlen- gemeinsam, besitzen aber zwei Brikettfadriken. Im !r-dcr hatten sie zusammen 1050 Arbeiter, jetzt sind es noch davon werden 515 entlassen, denn Meurostolln wird sttll- l Dem Herrn Unternehmer Wehihahn blctbt in Ellsabeth- -k genug zu tun und — in der Meierei Bolle in Berlin. Dieses ''-»unternehmen gehört ihm nämlich auch. Eeine Menschen. Kams: — - //biuoäeo dl-rekenj«^/ . - (mir.) . . - -V7<- ing bringt Diese Vergünstigung läßt man sich be- r wcm^ Vom Arbeiter Ja der Witz wird ernst. - <mer. der arbeiten will, noch Geld mitbringcn muß. Tat- c u älteren Arbeiter wurde eine Lohntüte überreicht, in ! ! - nur ein Zettel befand: Haden einige Groschen mitzubringen, da k>er auszu- lahlrnd« Wochenlohn für dir Miete der Werkswohnung nicht nuvreicht. . nalc^ Das ist kein Witz. Immerhin ist cs noch nicht die :ü. crin Mann von über Fünfzig, der schon mehr als zwanzig :c . : e Knochen für die „Pfännerschaft" hinhält, bekommt :c u ' uiiie mit elf Pscnnig, trotzdem Lichtgeld, Bürgerschasts- -c: u.o noch nicht abgezogen wurden, denn das war noch im minder, oor dem neuen Notoerordnungslohnabbau. Das heißt: ikou ul nichl die ganzen elf Pfennige für seine 20 Arbcits- cu aiiogezahlt, sonderr der Betrag wird aus zehn Pfennig ^rundc! „Arbeiterunterstlltzung heißt die Pscnnigkasie, in dic-er Pfennig fließt, Im Amtsjargon. Alan kann im Krank- lrsall drei oder fünf Mark als Unterstützung beantragen : rahin trägt das Geld gute Zinsen für den Unternehmer » die Pfennige der Arbeiter sind ihm als Betriebskapital Ü zu gering. Tann gibt es auch höhere Löhne. Ein Familienvater be- "U in der Woche immerhin >5 dis 20 Mark ausgezahlt. Voll, ciler bekommen mehr. Allerdings find nur noch rund zehn -pul oller Braunkohlenproleten voll beschäftigt. Und wie voll klingt! Die Brikettproduktion In Meurostolln wurde neuer- um KO Prozent beschleunigt. Ablöser für die Pausen gibt an vielen Stellen nicht mehr. Die Hauptarbeit wird "vrslcten erledigt. -:r:.srräte zum Himmel wachsen. urnchmer die Produktion stoppen ffalfescfie l^flinnorscliatt XX X-x-Ieia-V-o. I0s0r'<I^uu.N«lI«>d<lU«d I vzerXrälreicNon Skullender, H bis liebe läßt ihn den größten Teil zum Bau der katholischen Kirche beisteuern, damit die aus dem Betrieb Gejagten wenigstens jeelische Erbauung finden. Ctiliegungsverhandlung bei Meurostolln. Huscmanns Schwie gersohn, der Neichstagsabgeordnete Müller vom Bergarbeiterver» band, kommt ertra von Dortmund herüber. Er ist nitt der Still- legung einverstanden und macht sie der Belegschaft klar. Da» einzige Land ohne Krise, sagt Herr Müller, sei die — Schweiz (Die Sowjetunion liegt ja außerhalb iciner 'Welt.) Und da er s mit der Schweiz hat, hat er's auch mit Wilhelm Teil. Dies Stück Theater, meint er, sei die gegebene Lektüre für kämpfende Arbeiter. Wegen des Satzes: „Seid einig, einig, einigl" Wcr's noch nicht gemerkt hat, dem jei's gesagt: Müller ist Sozialdemokrat. Herr Müller sagt noch etwas: Wenn die Lektüre von Teil beendet jein wird, so um den 00 April herum, dann sind Tarife und Notverordnung adgclauscn. Dann tft das Kämpfen um die Eristenz wieder amtlich genehmigt, dann wird die Gewerkschaft wieder zum Kamps rusen. Wieder! hat er gejagt Aber seine Zuhörer warten nicht bis zum NN April, sie warteten nicht einmal den Schluß feines Referats ab. Die Versammlung wurde ge schlossen und mit dem Redner der RTL), neu erössnet. Hie 8taüt ller Marga Uebrigens müßte es den Braunkohlenarbeitcrn gar nicht so schlecht gehen, wenn sie für k>ü Pfennig Wochendeilrag der gelben Wcrksgemcinschast auj Trude „Marga" bcitreten würden. Da bekommen sie nämlich wöchentlich ein Pfund Schmalz und ein Brot gratis. Die Unternehmer von „Marga" — von dort kommen die bekannten Ilse-Brikclts — werfen ihr teures Geld für solche Korruptionsversuche hinaus. Dabei haben sie so viele andere Druckmittel tn der Hand. Bor allen Dingen einmal die Werks- Wohnungen Wer sich mausig macht, fliegt aus dem Werk und aue der Wohnung SO Prozent der Marga-Belegschast wohnen tn Marga-Wohnungen Nach der Werkswohnung kommen Not baracken oder Mutter Grün. Aber die schönste Werkswohnung nützt nichts, wenn man sie selbst dann nicht bezahlen kann, solange man arbeitet. In der Lautawcrl-Stcdlung gibt es eine niedliche Erfindung zur Miet- crhöhuiig. Die Häuserchen sind allzudünii gebaut. Trotz billiger Briketts konnte man sie nicht warm kriegen. Nun sind die Fenster verdoppelt worden. Jede Wohnung hat vier Fenster, macht 5»0 Pscnnig Miete für jedes Fenster mehr, macht 2 Mark mehr im Monat. Das sind 2 bis ü Prozent des Einkommens. Langsam beginnt man zu verstehen, warum die Schlangen der „in Lohn und Brot Stehenden" die Wohlfahrtsämter bevölkern. Hat einer eine bestimmte Zett nur drei Schichten wöchentlich ge arbeitet. dann bekommt er Zuschußunterstützung. Was machen dir Unternehmer? In der letzten Karenzwoch« legen sie eine vierte Schickt ein. Dann müssen die Proleten wieder warten. Die Werkswohnungen sind wie Gefängnisse. Ein Arbeiter, längst mündig, empfängt gelegentlich politische Freunde in seiner bezahlten Wohnung. Ein Brieschen flattert ihm ins Haus: „Sie dürfen keine Besuch« mehr empfangen. Wir verbieten es Ihnen." Lder In Trude Marga: Dort ist die Kolonie eine kleine Stadt für sich. Selbst die Läden werden von der Grube bewirt- chastet. Konsumverein — gehört der Grube. Die Kneipe — ge hört der Grube. Der Frifeurladen — gehört der Grube. Die Kirche — gehört der Grube Alles gehört der Grube. Wenn du dich mausig machst, mußt du aus dem Werk, aus der Wohnung, aus der Kolonie. Darfst du aber bleiben, so bringst du der Grube dein Geld zurück durch den Konsum, durch die Kneipe, durch die Wohnung, durch den Friseur. Aus Heller und Pscnnig. Aus Heller und Pscnnig wirst du ausgeräubcrt. Von der Pscnnigkasie bis zur Werkswohnung. Und die Senftenberger I!ii!lIIisIIliiiiIi0III'>iIilsI!MsIiIlIIltIii!!!IIW!IIIIIi!!I!M:lI!:!II!IIIMW!!!!iIil'l'Ii!MII!MIIIlIIMi!!IIMIiM!sIiIiIiiiUIIlIs!l> ... um cfsn sisiüsn örsi haben eine Meinung über die lohndrückendc Notverordnung, über die Herr Brüning nicht erfreut wäre. llie 8aliala-falmel Die Werkswohnung — das Ist der eine Strick, an dem die Braunkohlenarbettcr festgehalten werden. Der zweite heißt: billiges Land. Ein Stückchen Sand wird ihnen verpachtet, das sonst keinen Pfennig einbringen würde, weil es Reieroeland für tünfligen Kohlenabbau tft. Da ziehen sich die Kumpels ein paar Kartoffeln, lächerlich ärmliche Kartoffeln. Das Grundwasfer ist längst abgezogen. Wer hier Kartoffeln großkriegt, der kann auch als Farmer in die Wüste Sahara gehen. Die tft genau so fruchtbar. Immerhin: Zeit genug haben sie zum Anbauen. Denn, wie gesagt, 90 Prozent der Grubenarbeiter arbeiten verkürzt oder überhaupt nicht. Die Maschinen werden nicht ausgenutzt. Bald werden auch die modernen Brikettpressen aus Meurostolln stilltcgeu. Aber Ilsc-Ost hat. trotzdem dort nur drei Tage gearbellet wird, eine neue moderne Förderbrücke hlngcstellt. Gelegentlich wird auch sic einen Schwesterbetrieb ftillegen und dann auf moderni siertem Werksplatz mlt einem Viertel der Belegschaft mit llcber- stunden arbeiten. Sic spart dabei, ebenso wie Elisabethglück mit kleiner Belegschaft den ganzen Meurostolln spart. Und nun teilen die sozialdemokratischen Etadträte den weiteren Abbau der Unterstützungssätze mit. wo ohnehin kein Erwerbsloser mehr daran denkt, sich für lü oder 1b Mark dem mörderischen Tagebau zu verkaufen. Augenblicklich ist kein merk ¬ barer Unterschied zwischen der Erwerbskolenunlerstlitzung und dem abgebauten Lohn. Lin Beispiel sür den Rcntenabbau: Ein Berginvalide verlor bei einem Betriebsunfall ein Bein. Er bezog bis zur vorletzten Notverordnung tö Prozent Rente. Cie wurde aus 20 Prozent gc- etioäorivusiiror ttobiorn^oric» ' »-»«r ««>>»». - " nlr»-Tr>l"r. k» r,r d,»»ki>r r«»» sr» r» »«>->>«« ponrr.av.n VrV">i- per.»». »»r— s»n, -ir.-mse«». —a«, »» »»<* »»Ur «->r*vsi-»r»n >«».»»- Lalle«, LI« q,n»o«e> Ll»»— er*ld«> e-,rr»»r««». «" »le »I« «-rser k«dvi> /»cd«,»,». kürzt. Und da jetzt alle Renten bis 20 Prozent gestrichen wurden, bekommt er nichts mehr. Er darj sterben, nachdem er dem Unter nehmer sein Bein und damit seine Arbeitskraft geopfert hat. kin alles Wil — Lin neues v/oil Das ist ein kleiner Ausschnitt au» dem Senftenberger Gdbiet nach der vierten Notverordnung. Nur ein kleiner Ausschnitt. Der Vollständigkeit halber darf nicht verschwiegen werden, daß die Dumpfheit, die über der Srnstenderger Arbeiterschast gelegen hat, langsam zu weichen beginnt. Die Sozialdemokratie war die starke Partei dieses Landstrichs Seit Jahrzehnten betreibt sie hier die Politik des kleineren Ucbels, kräftig unterstützt von den resor- mistischen Gewcrkschastsbonzen. Die Nazis versuchten Fuß zu fassen, es ist ihnen nicht geglückt. Aber die Kommunistische Partei mit der RGO. hat den Einbruch vollzogen. Es dämmert in Senftenberg. Aus der schweren Dumpsheit, mit der die Braun- kohlenprolelen alles ertragen Haden, bricht das Murren. Sic horchen aus, sie sprechen mit. Cie Haden ein sehr gewichtiges Wort mitzusprcchen. Note Betriebsräte haben das Wort. Note Be- triebsvertrauensmänncr fallen ein in den Chor. Neue Betriebs zellen wachsen. Das Mittelalter ist zu Ende. Die Stricke, mit denen die Kumpel» gefesselt sind, sind mürbe geworden. Und leise, aber schon verständlich, hört man rin Wort, das tn Senstcnberg lange nicht gehört wurde: Das Wort StreikI weille Muse gefragt Erinnert euch, wie Eotbbels und seine Horden die Ausführung des Films „Im Westen nichts Neues" durch Krach und weiße Mäuse verhinderten Die Folge: die Produktionssirma sperrte dem „Angriss" die Inserate. Peinlich! Also versuchte man. durch Versprechungen, keinen Krach mehr zu machen, die Inserate wieder zu bekommen Sogar eine besondere Verlagskonserenz wurde des wegen einberusen. Goebbels wird also seine weißen Mäuse ein sperren müssen. Denn das Geld sür die Inserate ist auch Ihm so teuer, daß er selbst die Gesinnung dafür in Zahlung gibt, wenn er eine hat. Würde die „Rote Fahne" so handeln, so sähe man morgen auf dem „Angriss" «ine dicke Schlagzeile mit dem Stichwort „Kor ruption". Wir zögern nicht, diese Feststellung wieder einmal gegen das schretertsche Goebbels-Blatt zu erheben. In dem „Börsenblatt sür den deutschen Buchhandel" finden wir eine Preissenkungsanzeige zweier faschistischer Verlage unter der Ueberschrist: „Protest gegen die kommunistische Preisdiktatur der Notverordnung." Das ist uns neu gewesen, daß auch hier die bösen Kommu nisten ihre Finger im Spiel haben. Wir können die Herrlchastcn beruhigen: Uns wäre das Papier sür solche Machwerke, selbst wenn sie noch so billig wären, zu kostbar. äur, äor llluslelerteo „Koten po,t" AcranlwortUch: Vtllred »endricv Aerlm.
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