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Dresdner Nachrichten : 19.04.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193104193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19310419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19310419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1931
- Monat1931-04
- Tag1931-04-19
- Monat1931-04
- Jahr1931
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.04.1931
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ZVe eE/j/e ^ZoOFe/k- F///tZ Die englischen Krenjuristen gegen Brian- Keine rechtlichen Cinwönde gegen -le Zollunion LV « d » u, 18. April. Wie verlautet, haben die englischen «raujuristen die von Henderson am 80. März im Unterhaus .«gekündigte Untersuchung «der die Beziehungen zwischen dem deutsch-österr-ichische« Zollabkommen und de« bestehende« Verträge«, wie dem Gen,er Protokoll vom Jahr« Ivrr, zum Abschluß gebracht. I« einer Denkschrist solle« die »ronjuriften seftgestellt haben, bah der B-rtrag nicht gegen die bestehenden anderweitigen internationale« Abmachungen verstößt. Zu dem tm Pariser .FlaUn" veröffentlichten Plan einer Zollunion »wi che» der Tschechoslowakei. Polen, Rumänien u''d Lusoslawien schreibt der diplomatische Korrespondeni deS »Daily Hera ld , in Londoner offiziellen »kreisen lei Einem solchen Plan nichts bekannt, und der eng- Mchen Negierung lei in dieser Angelegenheit keinerlei enthalte die Nachricht nichts UnivahrscheinlicheS. seit geraumer Zett werde schon von einer rumänisch-jugoslawischen Zollunion gesprochen, und ?lle v'er obengenannten Staaten hätten geineinsain wirt- schastltche Probleme erörtert. Sollte diese Zollunion zu stande kommen, dann würden sich zwei große Z,?^ »ntone« in Europa gegenüberstehen. Würde dies, so /ragt der «orrespondent, zu einer B e rschm e l»un g '"S"n öder zu einem großen Wirtschaftskrieg »wischen ihnen oder »u weiteren Schritte» ans dem Wege zu einer europäischen Unloni' Eine Möglichkeit, so meint der Korrespondent, sei d e, daß der Plan überhaupt nicht ernst gemeint sei. sondern lediglich eine Drohung dar.telle, »in Oesterreich durch Einschüchterung in elfter Stunde dazu zu bewegen, von dem deutsch-öster reichischen ZollanglctchungSplan Abstand zu nehmen. Vertin war nicht unterrichtet Berlin, 1». April. Zu den Acnsierungen der französischen Preße, das, Deutschland über den Inhalt der Gegenpläne BrianbS gegen die deutsch-österreichische Zollunion unter richtet sei erfahren wir von amtlicher Seite, daß tm Ans- wärtigen Amt auch nicht andeutungsweise über den Inhalt dieser Brlandschen Pläne etwas bekannt ist. Bei der Behauptung, daß ReichSanßenminister CurtiuS und die deutsche Regierung den Plänen BrtandS mit Besorg nis gcgenübcrstehcn. dürfte nach Ansicht politischer Kreise wohl der Wunsch der Batcr des Gedankens sein. Deutsch land hat gar keine Veranlassung, irgendwelche Besorgnis zu zeigen. Die deutsche Regierung wird lebe» ihr vor gelegten Gegenplan ans seine Durchführbarkeit prüfen, sie wird sich aber in keiner Weise von ihrem Vorhaben, eine Zollunion mit Oesterreich abzuschltckcn, abbringen lassen. SeltnnMche zuMmmimgikimdsebunM Wien. 17. April. Nach der ZuftimmnngSkunbgebung der österreichischen Handelskammern zum deutsch-österreichi schen Zollabkommen hat nunmehr auch das Präsidium des HauptverbandeS der österreichischen Kausmannschastdte Bereinbarnngen begrüßt und der Hossnung Ausdruck qe- geben. daß die anschließenden handelspolitischen Verhand lungen znr Beseitigung des für Oesterreich unhaltbar ge wordenen handelspolitischen Systems sühren und die öster ¬ reichische Politik a«S de, bisherige« «uertrSgliche« Enge herausbringen werde. Auch ei« Beschluß der ständi gen Delegation der österreichische« Hvlzwtrtschast» in der die Spitzenverbände von Forstwirtschaft, Sägeinduftrie und Holzhandel vertreten sind, begrüßt mit Besriedigung die deutsch-österreichisch« Zollunion. Fran,»fischt Leimruten Paris, 18. April. Ueber die gestrigen Mintsterbespre- chungen, in denen die Frage einer allgemeinen europäischen WtrtschastSaktlon behandelt wurde, will „M atin" erfahren haben, daß es sich bet den geplanten Maßnahmen um solche mit sofortiger Wirkung und solche mit späterer Wirkung nnd allgemeineren Charakters handele. Kür sofort soll nichts weiter beabsichtigt lein, als eine Unterstützung der Landwirtschast gewisser Donauländer, die an Ueberproduktion leiden, also etwas, was längst durch die E » ropaunion beschlossen wurde und womit sich erst kürzlich zwei Konferenzen in Parts, allerdings mit sehr geringem positivem Erfolg, beschäftigt haben. ES scheine, so schreibt daS Blatt, daß nun Frankreich aktiver eingreifen wolle. Frankreich sei in der Lage, den Donauländcrn sofort zu helfen, indem «S sich an diese Länder wende, nnd zum wenigsten einen groben Teil seiner Getreibebedtirsnisse zu decke». Die geplanten Maßnahmen von nicht unmittelbarer Auswirkung zielen, wie der „Matin" wißen will, auf eine Einigung aller interessierten Länder ab, um die euro päische landwirtschaftliche Produktion zu rationalisieren und unterzubrtngen, sowie um sich gegen das russische Dumping zu verteidigen. Der „Mattn" ist also auch nicht in der Lage, -u sagen, worin der Plan der Bekämpsung der Wirtschaftskrise, von der gestern in offiziösen Noten und durch die dem Quatd'Orsaynahestehcnden Blätter gesprochen wurde, besteht. — Wie Frankreich den Getreideliberschub der Donauländer aufnehmen soll, scheint reichlich dunkel, da es bekanntlich seinen Getretdebedars nahezu ausschließlich selbst zu produzieren vermag. Man wird nicht anzunehmen brauchen, daß die Donauländer diesen Nattenfängermelodien Brtanüschcr Politik blindes Vertrauen schenken. Verfrühte Freuöe in Varis Paris, 1». April. Die Pariser Presse zeigt sich äußerst optimisttsch über das Zustandekommen eines wirtschaft lichen Europablocks, der geeignet sein soll, die deutsch-öster reichischen Bestrebungen ,« zerftören. Die Versicherung Oesterreichs, bi» zur Genfer Tagung die Verhandlun gen mit Deutschland auSzusetzen, wird hier mit großer Befriedigung ausgenommen. Ob Italien allerdings einem WirtschastSblock bettreten würde, in dem Frankreich schon durch seine finanzielle Lage eine Vormachtstellung aus- üben würde, steht noch nicht fest. Nachdem die interessierten Minister erst am Freitag zusammcnkamen, um die An gelegenheit noch einmal ausführlich zu erörtern, wirb Nch am Sonnabend schon wieder ein Mini st errat mit ihr befassen. Am Montag soll dann unter dem Vorsitz des in- zwlschen von seiner Reise wieder cingetroffenen Staats präsidenten ein Ministerrat stattftnden, in dem der gesamte Fragenkomplex noch einmal anfgerollt wird. Madeira unter der Slnimblockade Funchal, -te Sta-t ohne Frauen London. 18. April. Meldungen a«S Kunchak sMadeiraf zusolge ist das Entladen von Schissen «m dortigen Hafen nunmehr völlig unterbunden. DaS in der Ferne am Horizont sichtbare Kanonenboot blockiert den Hafen; trotzdem kann man von einer ernstlichen Lebens« mittelknapphei« bis jetzt noch nicht sprechen. Dagegen be- steht Mangel an Brenn stossen, so daß auch der Ver brauch an Elektrizität eingeschränkt worden ist. Im all gemeinen spitzt sich die Lage zu. Die Arbeitslosigkeit ist ge wachsen. Fnnchal mit seiner normalen Einwohnerzahl von Ski ovo ist nunmehr saft eine Stadt ohne Frauen, da die meiften in den Bergen Zuslncht gesucht haben. Man rechn«« mit der Möglichkeit von Zwistigkeiten inner» hald der Stad», vielleicht sogar mit einer '-vol«, tionären Bewegung, wenn erst einmal di« Blockade stärker fühlbar wird. Dagegen glaubt man kaum an einen bewassneten Znsammenstoß. Ultimatum an sie Rebellen Paris, 18. April. Nach einer Funkmeldung anS Lißa- hon hat die portugiesische Negierung den Aufständischen truppen auf den Azoren et» Ultimatum gestellt, tu dem sie aufgefordert werben, die revolutionäre Bewegung sofort einznstellen, andernfalls die regulären portugiesischen Truppen angretfen würben. Der Kreuzer „BaSco da Mama* ist am Freitag in Horta lAzorenf etngetrosfen. Zusammen mit dem Kreuzer „Carvalho Arauz o" wird er gegen die Aufständischen ans der Insel Tercetra Vorgehen. Die Bewohner der Stadt Angra do HerotSmo sind anfgefordert worben, die Stadt zu räumen. Nach einer Meldung ans Lissabon haben die Garnisonen zweier kleinerer Azoreninseln sich den NcgtcrnngStruppen ergeben. Reichsbankpräsibent Luther in Vafel Berlin, 18. April. lStg. Drahtmeldung.) Retchsvank- Präsident Dr. Luther wird morgen tn Basel eintreffen. Am Sonntag findet wie üblich eine Besprechung der Noten- bankleiter statt, die der Vorbereitung der am Montag statt- findenden VerwaltungSratSsitznng der Bank sür internatio nalen ZahlnngSauSgleich iBJZ.) bient. ES steht nun end- gültig fest, daß der Gouverneur der Bank von England, Montagne Norman, diesmal in Basel fehlen wird. Norman fährt erst heute aus Amerika nach London zurück. . . Tchachzüge auf -em Genfer Brett DaS große europäische Maiturnter in Genf verspricht eine Meisterpartie mit allerlei Ueberraschungen sür poli tische Feinschmecker zu werden. Vier Wochen vor dem offi ziellen Beginn ist daS EröffnungSsptel schon tn vollem Gang. Den ersten Zug hat Dr. CurtiuS getan, indem er eine allgemein« Aussprache über das Thema Zollunion auf die Tagesordnung der Brlandschen Paneuropakommission setzen ließ, die kurz vor dem Völkerbundsrat tagen soll. Briand» innenpolitische Gegner in Paris meinen, man hätte ihn nicht schlimmer verhöhnen können. Aber so bösartig ist die Absicht des Kollegen in der Wilhelmstraße nicht. Ihm kommt eS vielmehr darauf an, der Natsuntersuchung über da» deutsch-österreichische Abkommen, in der die Juristen mit ihrem schweren Geschütz ausfahren, von vornherein die Spitze abzubrcchen durch Einschaltung eines volkswirtschaftlichen Seminars, tn dem er mit sachgemäßer Aufklärung die Wogen der Erregung zu glätten hosst. BerusSmäßige Kie bitze der Genfer Partie meinen freilich, daß dieser deutsche Antrag direkt zur Politisierung des Verfahren» stihre, gegen die sich die deutsche Regierung bisher energisch verwahrt hat. Und sie haben gar nicht so unrecht. Aber diese Wendung ins Politische wäre auf jeden Fall eingetre- ten durch den Gegenzug, mit dem Briand prompt geant wortet hat. Nach dem Scheitern der ersten aufgeregten Protestaktionen haben wochenlang in geheimen Verhand lungen die französischen Beziehungen in Mittel- und Süd osteuropa gespielt, und als Ergebnis aller Intrigen ist nun wieder der Wechselbalg einer wirtschaftliche» Donauföberation ohne und gegen Deutschland zur Welt gekommen. Ein Gespenst, da» schon seit der gewalt samen Errichtung der österreichischen Nachfolgestaaten herumspukt, ohne Kraft und Gestalt zu gewtunen, weil e» ein Homunkulus aus der französischen Retorte ist, dem die Pariser Hexenmeister nur die schemenhafte Form, nie aber Blut und Leben geben konnten. Und mit dieser etwas ver alteten Gegenmine hofft nun Frankreich die deutsch-öster reichische Zollunion sprengen zu können. Allen ErnsteSi Denn die Zuversicht der Pariser Presse ist groß, und auch der Quai d'Orsay wäre nicht so schnell mit seinen Plänen an die Ocfsentlichkeit getreten, wenn er sich die Verwirk lichung nicht zutraute. Die Einzelheiten des neuen Projekte» werden zwar nur tn Umrißen angedeutet, aber man erkennt doch so viel, daß an eine von Briand ausgezogene Organisation gedacht ist, die sich um den Getrcidcabsatz der mitteleuropäischen Agrar länder kümmern soll. Die Finanzierung will sich Frankreich diesmal wohl etwas kosten laßen, und als Ausnahmeland scheint vorerst Italien ins Auge gefaßt zu sein. Die tech nische Durchführung soll durch ein System von Vorzugs zöllen ermöglicht werden, sowohl für die Agrarprobukte wie für die als Gegenleistung auszunehmcnden Industrie- erzeugniße. Auch mit diesen Abwandlungen bietet der Plan nichts Neues. Ueber solche Verträge ist schon seit Jahren zwischen den interessierten Staaten direkt verhandelt wor den. Immer vergeblich, weil ein slawisch-romanischer WirtschastSblock unter Ausschaltung des germanischen dem natürlichen Gefälle der wirtschaftlichen Tendenzen wider spricht. Man kann am eingclanscnen Strombett des Güter verkehrs hcrumpsuschen, aber man kann es nicht ableiten. Die Geographie wird hier zum Schicksal der Völker. Der Unterschied zwischen den früheren mißglückten Experimen ten und dem jetzigen französischen Versuch, die eigenen Gesetze der Wirtschaft in Mitteleuropa durch Manöver der StaatSkunst auszuhcben, liegt nur darin, baß Frankreich nicht mehr mit platonischen Erklärungen, sondern mit größter Energie ans Werk geht. DaS Gelingen hängt tn erster Linie von der Ausnahme tn den betroffenen Ländern ab. Prag ist natürlich begeistert; hat doch Bcncsch seinem Gönner Briand das Material geliefert. Er wirb sich auch weiter als Vorkämpfer für die neue mcnschhciterlöscnde Idee betätigen. In den anderen Hauptstädten scheint man aber über vorläufige Sondierungen nicht hinansgckommr» zu sein. In Budapest hat der französische Gesandte eine Antwort nach Art des delphischen Orakels von nicht zu übertreffender Zweideutigkeit bekommen. Ueber die eigent lichen Sympathien der ungarischen Negierung dürfte er sich trotzdem keinem Zweifel htngebcn. Aber auch in Belgrad und Bukarest, wo der französische Einfluß viel stärker ist, halten sich die maßgebenden Stellen in einer merkwürdige« Reserve. Sie wissen aus langjährigen Erfahrungen, daß ihnen Frankreich wirtschaftlich wenig zu biet<n hat und baß sie trotz aller Versuche, ihre Handelsbeziehungen tm sran- zösischen Sinne zu orientieren, heute mehr als je auf eine« vorteilhaften Handelsvertrag mit Deutschland angewiesen sind. Wenn sie sich au» politischen Rücksichten auch zu eines
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