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Sächsische Volkszeitung : 23.10.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193510235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19351023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19351023
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-10
- Tag1935-10-23
- Monat1935-10
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.10.1935
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ges wird durch seine technischen Mittel gestaltet, die neue Waffe bestimmt allein seine Form. Der totale Sieg kann so schnell und so sicher, wie es die Fortexistenz der Kultur verlangt, nur durch die Offensive errungen werden. Die Offcnsivwasse schlechthin, die Waffe, die ihrer Natur nach immer nur Ofsensivwasfe, niemals Defensivwaffe, sein kann, ist die Luftwaffe. Sie ist zugleich auch die neue Waffe, die Waffe, die die Form des Krieges bestimmt. Alles, was vorher war, ist überholt. „Aus der tausend jährigen Kriegsgeschichte", schreibt Douhet einmal, „kann man allerhand ersehen, vor allem, das; es noch nie einen Luftkrieg gegeben hat! Infolgedesien ist aus dieser tausend jährigen Geschichte für unsere Zwecke nichts zu lernen." Also, wozu noch Kavallerie, wozu noch Infanterie im her gebrachten Sinne, wozu noch die Niesenheere des Welt krieges? „Der Infanterist als solcher rückte als einfacher Musketier aus, am Ende war er ein wandelnder Weih nachtsbaum", sagt der Engländer Liddel Hart, auch ein radikaler Neuerer, aber einer anderen Schule. Er er klärt das: „Der Fußsoldat wurde allmählich mit Waffen aller Art bepackt, und bei Kriegsschluß wirkte er wie ein von Mordwerkzeugen starrender Räuber auf der Bühne. Der Erfolg war nicht etwa eine Steigerung des Angriffs vermögens der Infanterie, das nicht nur auf dem Feuer vermögen, sondern auch auf dem Schuf; und der Beweglich keit beruht, sondern eine Verringerung des Angrisfsvermö- gens, das sie noch besah." Die einzige alte Waffe, die im Kriege eine Fortentwicklung im Sinne Liddel Haris er fuhr, war die Artillerie, und das war die „maschinellste" von allen. Also der Mechanisierung gehört die Zukunft, speziell, um zu Douhet zurückzukehren, dem Flugzeug, dem plötzlichen Angriff übermächtiger Luslarmeen. Nun ist es aber nicht so, als ob Douhet dem Heere und der Marine gänzlich den Laufpaß geben wollte, er sieht in ihnen nur nicht mehr die kriegsentscheidenden Faktoren. Einen Schutz des Hinterlandes durch Erd befestigungen gibt es nicht mehr, einen Unterschied von Kämpfern und Nichtkämpfern ebenfalls nicht, da die Luft waffe diesen Schuf; und diese Unterscheidung illusorisch macht. Wozu denn überhaupt noch Erdbefestigungen? Wir wollen die Frage einmal so beantworten: Meine Erdbefesti- auna hat den Zweck, deine Erdstreitkräste so lange zu be schäftigen, bis meine Luftmacht deine Basis zerschlagen hat. Das aber wird entscheidend sein. Die Zerschmetterung der wirtschaftlichen Kraftquellen der feindlichen Kriegführung und die Zerstörung der moralischen Haltung der feindlichen Bevölkerung durch Bomben- und Gasangriffe ans der Luft bringen auch die Stellungsfront sehr schnell und sicher zum Einsturz. Es komm« also, nach Douhet, ausschlietzlich daraus an, schon im Frieden durch beharrliche Steigerung der tech nischen Leistung und durch Bevorzugung der Luftwaffe im Wehrhaushalt die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß im Kriegsfall, — evtl, auch kurz vorher, vor der „Kriegs erklärung", — durch schlagartigen Einsatz kolossaler Luft flotten, durch unabweisbare Massenangrifse aller vor handenen Flicgerkräfte auf die kriegswichtigsten und ver wundbarsten Zentren des feindlichen Hinterlandes „der materielle und moralische Zusammenbruch" des Gegners herbeigeführt wird, ehe man selber erschöpft ist. Zu den verwundbarsten Zentren des feindlichen Hinterlandes ge hören die Grossstädte. Auch deren Belegung mit Giftgas hält Douhet für angebracht, „nicht, weil ich eine sadistische Freude am Massenmord habe, sondern weil dieser Angriff durch seine materielle und moralische Auswirkung für einen Sieg entscheidend ist". . Man kann es verstehen, das; der Douhetlsmus, dessen Wesen wir in kurzen Worten zu zeichnen versucht haben, in der militärwissenschastlichen Fachwelt leidenschaftliche Dis kussionen ausgelöst hat. Erfahrungen für die Richtigkeit der Grundsätze Douhets stehen vorläufig noch nicht zur Ver fügung. Wohl aber hat sich die italienische Luftwaffe in den letzten Jahren die Erkenntnisse ihres Landsmannes in weitem Umfange zu eigen gemacht, und sie kann heute auf Grund ihrer technischen und menschlichen Höchstleistungen wenn nicht als die grösste, so doch als die schlagkräftigste Luftwaffe im Mittelmeerraum angesehen werden. Im ost afrikanischen Kolonialkrieg kann die Lustwaffe begreif licherweise den Douhctismus nicht erproben, da es in Abessinien an empfindlichen Industricgeländcn, Verkehrs adern, geschlossenen grosjstädtischcn Siedlungen nahezu völlig fehlt. Anders wäre es, wenn Italien aus Anlas; des abessinischen Konfliktes mit einer europäischen Macht in Krieg geraten würde. Für jeden derartigen Zusammcnstof; gilt die italienische Lustmacht als die grotze Unbekannte, die sich ebensowohl als Niete wie als Haupttreffer erweisen kann. Beitritt Argentiniens zum Saaaer Gerichtshof Buenos Aires, 22 Obt. Die argentinische Regierung hat den Beitritt znm Interuationaleu Gerichtshof im Haag be schlossen Ter Beschluß bcdars aber noch der Billigung des Kongresses. . Dresden, 22. Okt. Am 22. Oktober ist lm Hose des Landgerichtes zu Dresden der durch Urteil des Schwurgerichtes Leipzig wegen Mordes zum Tode verurteilte B r u n o N I e tz s ck>- mann hingcrichtct worden. Klvine Ciironilc Ein Raubmörder hingerichtet. .Kottbus, 22. Oktober. Am 22. Oktober 1935 wurde in Kottbus Karl Sand Ke hingerichlet. der vom Schwurgericht in Kottbus ivcgen Raubmordes zum Tode verurteilt worden ist. Sandtke. der vielfach vorbestraft nmr. hatte in der Nacht zum 17. Avril 1935 die 71 jährige Witwe Kasten in Bob'itz «Spree- welkst in iqrer Wohnung erdrosselt, um lick» in den Besitz ihres Geldes zu setzen. Stark« Rege», und Schneefälle in Schlesien. Breslau, 22 Oktaler. In ganz Schlesien lmben am Mon tag starke Niederschläge eingesetzt, die auch Dienstag früh noch anhcltcn. Im Flachland betrug nach Meldung des Reichsivetter- d.enstes Breslau die Regenmenge in den letzten 24 Stunden vielfach 35 bis 45 Millimeter. Aus der Grafschaft Glatz und aus dem Waldenburger tilergland werden stellenweise über t>0 Millimeter Niederschlagsmenge gemeldet. In höheren Lagen über -Ml Me'cr ist in der vergangenen Nacht der Regen in Schnee übergegangen. Dienstag morgen hat sich Kreits eine zu'ammenhänaende Schneedeche gebildet. Der Zovten meldet 8 Zenlimelc: Schneehöhe ivährcnd Bad Altkide 15 und Obcr- chre'berhau sogar 18 Zentimeter Schneehöhe melden. Triumphaler Empfang für Msgr. Ritter Der neue Apostolische Aunttus der Tschechoslowakei hält in Prag seinen Ginzug Prag, 22. Okt. Dem neuen Prager Nuntius, Msgr. Saverio Ritter, der soeben seinen Posten angctrcten hat, wurde auf dem ganzen Wege von der Grenze bis nach Prag ein triumphaler Empfang bereitet, wie ihn noch kein Nuntius In der Tsche choslowakei hatte. Obwohl nach diploknallschem Brauch der Nuntius vor Ueberreichung seiner Beglaubigungsschreiben noch als Privatperson gilt, waren von Eger bis Prag an allen Or ten, ino der fahrplanmähige Pariser Schnellzug hielt, nicht nur die kirchlichen, sondern auch die weltlichen Behörden zum Emp fang vertreten. Die Bahnhöfe Eger und Marienbad waren eigens mit Blumen und Grün geschmückt. In Eger hatte man dort, wo der Wagen des Nuntius halten sollte, neben dem Bilde des Staatspräsidenten ein Bild, des Heiligen Baters an gebracht. Neben der Staatsflagge sah'man die Farben des Hei ligen Stuhles. In Eger und Marienbad sanden die Begrüßun gen in lateinischer und deutscher Sprache, in Pilsen latei nisch, italienisch und französisch mit tschechischer Verdolmetschung statt. Am Bahnhof Eger war mit Rücksicht aus die Grenzkon trolle nur eine kleinere Zahl von Teilnehmern zum Empfang zugelassen: etwa 25—30 Priester des Egerer Vikariates, Ver treter der staatlichen und städtischen Behörden, der Ordenshäuser und der Schulen sowie der bekannte Chor der Egerer Sänger knaben, die mehrere Chöre ausgezeichnet zum Vortrag brockten. In Marienbad begrüßten mehrere Hundert Menscken den Nun tius. An der Spitze des Klerus sprach hier der alte Vorkämp fer des Sudetendeutschtums Abt Helmer vom Stift Tepl. Ganz groß aufgezogen war der Empfang in Pillen, wo der Prager Erzbischof mit mehreren Mitgliedern des Prager Dom kapitels soivie der bisherige Geschäftsträger des <äl. Stuhles in Prag, Prälat Panico, an der Spitze der Pilsener Geist lichkeit den Gesandten des Heiligen Vaters erwarteten. L>icr hatten fick viele Hunderte Katholiken eingesunden. Am Schluß der Begrüßungsreden wurden dem Nuntius wertvolle Willkom- mensgcschenke überreicht. In Eger, Marienbad und Pilsen war auch das örtliche Militärkommando jeweils durch einen Ge neral vertreten. Weißgekleidete Mädchen trugen Gedichte vor und überreichten Blumen. Von Pilsen an bildeten der bisherige Geschäftsträger der Prager Nuntiatur, Msgr. Panico, und der Kanzler der Prager Erzdiözese das Geleite des Nuntius, der außerdem bereits von Mailand her von Gras Renato Borromeo begleitet worden war. Graf Borromeo ist ein Abkomme jener Adelssamilie, aus der einst der heilige Karl Borromäus hervor ging. Am großartigsten entwickelte sich . der Empfang in Prag selbst. Auf dem Bahnsteig erwartete den Zug eine Ehrenkom panie der Nationalgarde und des „Orel", der tjckzechischeu katho- jischen Turnerschast. die die Ehrenkzeuoungen erwies. Bei Ein fahrt des Zuges spielte die Musikkapelle die päpstliche Hymne, hierauf die tschechoslowakische Staatshymne Zusammen mit dein Vertreter des Außenministers und seinem Gefolge begab sich Msgr. Ritter in den Salon des Bahnhofs, wo sich eine große Zahl geistlicher und weltlicher Würdenträger zum Empsana ver sammelt hatte. Von tschechischer Seite hielt Bischof Picha von Königsgrätz iin Nomen des Episkopates und des katholisck)en Volkes die lateinische Begrüßungsrede. Im Namen der Deutsche» sprach der Propst des Prager Metropolitankapitcls Apost. Protonotar Msgr. Anton Franz. Auch die Deutsche Universität mar durch den Nektar und ds« Dekan der theologischen Fakultät vertreten. Die Er widerung des Nuntius bestand vor allem in der Bitte: Klerus und Volk möchten beten für das Gelingen seiner Aus gabe und für das Wohl von Kirche und Staat. In und vor dem Bahnhof bildeten die Fahnenabordnungcn der tsckrechischen und deutschen katholischen Vereine Prags zusammen mit den katholischen Pfadfindern Spalier. Vor dem Bahnhof harrte eine gewaltige Volksmenge des päpstlichen Nuntius, der. vom Volke begeistert umiubelt, unter den Klämzcn der neuerdings ein fetzenden Musik zur Nuntiatur absuhr. In den nächsten Tagen wird der Nuntius Ritter dem Präsidenten der Republik seine Beglaubi gungsschreiben überreichen und am Staatsfeicrtag dein 28. Oktober, bereits als Doyen des diplomatischen Korps fungieren. Der neue Gesandte Zuooslovlens ln Berlin Belgrad, 22. Okt. Der bisherige jugoslavische Gesandte in Sofia. Tsinzar Markowitsch, wurde einer amtlichen Mitteilung zufolge, zum Gesandten in Berlin ernannt. Ter neue Berliner jugoslavische Gesandte wurde im Jahre 1808 in Belgrad gebo ren, wo er auch die Rcchtsfakultät absolvierte. In den diplo matischen Dienst trat er 1018 als Sekretär der jugoslavische» Abordnung bei der Friedenskonferenz in Paris. Sodann wurde er zum Konsul in Zara und später in Triest ernannt. Hieraus Kain er zur Gesandtschaft in Tirana. 1025 wurde er zum Chef der Balkanabteilung des Belgrader Außenministeriums beför dert und ein Jahr später als Geschäftsträger nach Budapest ent sandt. Als Gcsandtschastsrat war er in den folgenden Jahren in Sofia, Wien und Paris tätig. 1033 übernahm er den für Ingaslavien außerordentlich wichtigen Gesandtenposten in Sofia, an dem er bis zu seiner Berufung nach Berlin wirkte. Wiederaufnahme der deuMHolnlschen Wlrtschastsverhandlungen Warschau, 22. Oktober. Die deutsckr-volnischen Wirtschafts verhandlungen sind nun wieder ausgenommen worden. Die deutsche Delegation steht, unter Führung des Botschaftsrates Hemmen, an der Spitze der polnischen Delegation steht Ministe rialdirektor Sokolowski. „Times" über den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund London, 22. Okt. Unter der Ucberschrist „Der leere Sessel" beschäftigt sich die „Times" in einem Leitaufsag mit dem endgültigen Ausscheiden Deutschlands aus dem Völker bunde. Tas Blatt schreibt, die sormeüc Beendigung der Zeit spanne, In der Deutschland dein Völkerbund nur noch nominell angehöre, würde keine Bedeutung haben, wenn sie nicht mit einer Krisis in der Entwicklung d c s V ö I k c r b u n - des zusammcnfiele. Gegenwärtig hätten Deutschland und an dere Länder neue Gründe, um die Wirksamkeit des Kollektiv systems zu beobachten und abzuwägcn. Die „Befreiung" Deutsch lands von der Völkerbundssatzung rechtfertige keine Prophe zeiung, hege aber auch keine Zweifel. Tas Zusammentressen dieses Ereignisses mit der offenen Herausforderung der Völker- bundssatzung durch eine andere Macht müsse die Nachbarstaaten Deutschlands veranlassen, mit vergrößerter Wachsamkeit nach Anzeick»en für die Zukunst Ausschau zu hallen und zu fragen, welche Auffassung von den deutschen Interessen maßgebend siir die deutsche Politik sein »'erde Was sic bisher mit Sicherheit sagen könnten, sei, daß keine offizielle Erklärung ül>er außen- politisck»e Ziele, die der Reichskanzler seit seinem Amtsantritt gegeben habe, unverträglich mit dem Grundsatz gewesen sei, den die britische und andere Negierungen jetzt so kraftvoll vertei digten. Er lrcsckränke sich daraus, seine Wehreinrichtung gegen nicht näher bezeichnete Möglichkeiten zu vervollständigen und die Vermehrung seiner Macht, Selbstachtung und Wohlfahrt zu ver- Allgemeine Viehzählung am 3. Dez. 1935 Berlin, 22. Okt. Auf Veranlassung des Reicks- und Preu ßischen Ministers siir Ernährung und Landwirtschaft wird nm 3. Dezember 1 035 eine allgemeine Viehzählung durchgesührt werden. In Verbindung damit sollen 1. die nicht- beschaupslichtigcn Hansscklachtungen von Bullen, Ochsen, Kühen, Iungrindcrn, Kälbern, Schweinen, Schafen und Ziegen in je den, der 3 Monate September 1035, Oktober 1935, November 1935, 2. die in jedein der 3 vorhergehenden Monate September 1935, Oktober 1935, November 1935 geborenen Kälber ermittelt werden. Für die Geheimhaltung der statistischen Angaben durch alle Stellen und Organe ist Sorge getragen. Die richtige und zuverlässige Beantwortung der gestellten Fragen ist nicht nur ein volkswirtschaftliches Erfordernis, sondern liegt auch im eigensten Interesse der Bauern. Britisches Lazarett in einem Solei in Älerandrie» Kairo, 22. Okt. Die britischen Militärbehörden haben das größte Hotel Alexandriens, das Hotel San Stesano, gemietet» um in dem Gebäude ein Lazarett einzurlchten. vnllkommnen. Niemand bestreite dieses Recht, und England Haire es durch Abschluß des F l o t t e n a b k o in in c n s aus drücklich anerkannt. Tlei der jetzigen Lage sei Deutschlands Haltung offiziell als „Neutralität" bezeichnet worden. Mehr als dies sei nicht krekannt und könne nicht bekannt sein. Aus dem Fehlen solcher Kenntnis habe die jetzige Erprobung des Völkerbundes nach Ansicht Englands noch die lnstondere Bedeutung einer Erprobung der Ziele und Methoden der deutschen Außenpolitik. Disziplinarverfahren aeaen den früheren Dessauer Oberbiireermelster Dessau, 22. Okt. Nach clnwöchiger Bcrhandlungsdauer fällte am Montagabend das Anhaltische Disziplinargericht das Urteil gegen den früheren Oberbürgermeister Hesse aus Des sau. Hesse wurde auf Grund des Paragraphen 14 des anhalti- schen Zivilstaatsdienst-Gesetzes unter Ausrechterhaltung der Dienstentlassung zu einer Pensionskürzung auf zwei Fünftel des Nuhestandsgchaltcs und zur Tragung von drei Fünfteln der Kosten des Prozesses verurteilt. Das Urteil wurde entsprechend dein Antrag des Oberstaatsanwalts gefällt, der aber außerdem noch die Aberkennung der Amtsbezeichnung Oberbürgermeister beantragt hatte. In dem Prozeß wurden dem Anaeklagten Machenschaften bei der seinerzeit erfolgten Uebernahme des Weimarer Bau hauses nach Dessau zur Lall gelegt. Helle soll außerdem den kommunistischen Umtrieben im Dessauer Bäuhaus nicht mit der wünschenswerten Energie entgcgengetreten sein. Ferner wurde er für den Abbruch des Herzoglichen Palais in der Kavalierstr. zu Della», der seinerzeit viel Staub auswirbelte, verantwortlich gemacht. Dle GinkommenSgrerize für Mknsjed'unaen Berlin, 22. Okt. Nach den Anordnungen des Neichsarbeilsminislers sollen als Siedlungsanwärter für die Kleinsiedlung möglichst nur Voll beschäftigte mit einem monatlichen Einkommen bis zu 20 0 RM. in Betracht komme». Der Minister hat sich jetzt damit einverstanden erklärt, daß dabei von dem Nettoeinkom men ausgegangcn wird, und daß bei sonst gleichen Voraus setzungen den weniger bemittelten Anwärtern der Vorzug ge geben wird. Die Franc, ob die voraeschricbcne Grenze von 200 RM. unter allen Umständen eingchalten werden könne, lasse sich mit Rücksicht aus den unterschiedlichen Breis- und Lohnstand nicht allgemein beantworten. Soweit bei der Ansiedlung von Stammarbeitern industrieller Betriebe in einzelnen Fällen höher Vemblte mit anaesetzt werden sollen, und die Werke sich maß geblich an der Finanzierung beteiligten, sei ein entsprechendes Entgegenkommen vertretbar, ebenso wie in anderen Ausnahme fällen. wie in Großstädten oder in industriell stark besetzten Ge bieten. WttpfhenMe Börse vom 22 Oktober Freundlich. An der DIcnstagbörse mar die Tendenz nicht unfreundlich. Die Kursschwankungen hielten sich im allgemei nen, von Spezialwerten abgesehen, iin engen Rahmen. Textil- Werte neigten zur Festigkeit. Desgleichen Brauerciaktien, von denen Schässerhof und Radeberger Exportbier 1,5 Prozent an zogen. Bon Maschinen- und Metallaktien waren Hugo Schnei der In Ucbcreinstiminung mit Berlin gefragt. Das Papier konnte 4 Prozent anziehen und mußte repartiert werden. Mon tan- und Chemiewerte waren nur wenig verändert. Immobi lien ungleichmäßig. Der Bankenmarkt lag ruhig. Hallische Zucker büßten 4 Vrozent ein. Am Markt der sestverzinslichen Werte lagen Reichs- und Staatsanleihen ruhig. Sachs. Schatz anweisungen hatten lebhafte Nachfrage zu verzeichnen. Landes« kulturrcnten 0,25 Prozent höher. Der Psandbriefmarkt ver kehrte zu überwiegend unveränderten Kursen. Erbländer-Auf- wetungspfandbricfe wurden 0,25 Prozent höher bewertet und mußten repartiert werden. Dagegen waren Dresdner Aufwer tung 3 Achtel Prozent abaeschwächt. Provlnzial-Scichs. Land wirtschaftliche Goldpfandbriefe wurden aus alter Basis lebhaft gehandelt. Kommunalbank für Sachsen Serie 15 0,25 Prozent höher. Am Markt der Stadtanleihen hatten Dresdner und Rie saer lebhaftes Geschäft. Dresdner 0,25 Prozent höher, Riesaer unverändert. Plauener plus 3 Achtel Prozent. Zwickauer von 1926 minus 0,50 Prozent. Relchswetterdlenst, Ausgabeort Dresden. Wetter vorhersage für Mittwoch, den 23. Oktober: Auf Südwest drehende Winde, in der Rocht zum Mittwoch leichter bis müßiger Frost. Am Tage anfangs wolkig bis heiter. Dann zunehmende Bewölkung, aber keine oder nur geringe Niederschläge. Milder.
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