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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.06.1931
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19310622024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1931062202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1931062202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1931
- Monat1931-06
- Tag1931-06-22
- Monat1931-06
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Aben-Ausvabe vr. gahesanv. Ar. 288 Montag, 22, Nuni 1821 Iirtden. PoltZcheck-Lto. wett Dittdk« Siachdruck nur mit dkutl.Quellenanoobe <Dr««dn. Nack«.» »ulLNIg. Unverlanate Echrtllftück« «erde« nicht »uibewahrt »kLdianschrtft« Nachricht«, Dresden Vetnlprecher-Sammelnummer: »re» Nur lür NachtgrlprSchet Nr. »<x»c Lchrtllleiiung u. HauptgelchLlttlieNe! Dresden - L, >, Di artenstrab« L«/«» Lrägeriahn», durch Poitbejug s.40 MI. «inlchliebltch »S PIg. Poligebühr todne PolljuIleNungeo-bühr) bei »mal wöcheniltchem «ersand. «injetnumnier »0 PIg. «n»e>oenvreiie: Di« cinspaltilic so mm breite Zelle »d PIg., sür auswürU 4» PIg. SamIIIenamteigen and Stellengesuche ohne Rabat« 1» Vis-, »uberhaib re Psg., die oo mm breite Reklame,eil« ioo Pia., auberbalb rra Pia. Liierten, gebühr »0 Pfg. «utwürlige «uilriige gegen «arauibejadtun, Europa Mn rem Eindruck der Soover-Mlon Pacher Besorgnis um das Paris, 22. Juni. Die französische Presse bespricht den Beschluft HooverS, wie sich der „Populaire" auSdrückt. mit schlechter Laune und Mifttrancn. Selbst die radikale „Ne» publiquc" schreibt, daft die Aussetzung der Bezahlung der geschllhten Annuität etwas Ernstes sei und daft man sich hierzu uicht leichtfertig entschlichen diirse. Die Politik des „Wohl standes" habe die französischen Finanzen in einen Zustand gebracht, -aß man sranzüsischcrseitS dem Ausfall einer bedeut» samen Einnahmequelle nicht gleichgültig gegenüber stehen könne. Kenn aber Deutschland bei dieser Gelegenheit aus «ine teuere und unheilvolle Politik geheimer oder offener Rüstun, gen verzichte» würde sis, dann könnten die Kürzungen, die Deutschland bewilligt würden, eine Herabsetzung der sranzö- sischen Rüstungen zur Folge haben. So schwer auch das Opfer wäre, das man von Frankreich verlangen würde, so würde das Land eS zweifellos anne h m e n, wenn cS darin rin Mittel zur Gewährleistung des Friedens erblicke. Die „Ere Nouvelle" schreibt, wenn man sranzö- sischersettS etwas Positives aus den Erklärungen HooverS hcrauSzuholen hoffe, so sei es die Versicherung, daft zwischen den interalliierten Schulden und den deutschen Reparations zahlungen eine enge Abhängigkeit bestehe. AmertkanischcrseitS weigere man sich aber, diese Abhängig keit zu proklamieren. Der Bonngplan habe ein Trans fer m o r a t o r i u m vorgesehen, nicht aber ein Zahlungs moratorium. Was biete Amerika im Austausch dasür? „Oeuvre" schreibt: Hoover weude sich nur an di« Hauptschuldncr Amerikas, die Glänbtger Deutschlands seien, aber der Boungplan bctrcssc 10 Nationen. Wie wolle man die Garantien prüfen, die notwendig seien, damit der kioungplan nicht sofort hinfällig werde? „Petit Journal" meint, für den Augenblick denke Hoover nur an eine Verschiebung der Zahlungen um ein Jahr. Das sei eine zu kurze Frist, man müsse eine Zahlungsaussetzung von mindestens zwei Jahren inS Auge fassen. Tie Hauptsache aber sei, daft die amerikanische Opposition nicht mehr unnachgiebig sei. Man stehe erst am Beginn eines Experimentes. dellen Tragweite noch nicht übersehen werden könne. Gegenwärtig könne man nur sagen, daft dieses Experiment nur unter Berücksichtigung der Lebe n St nteressen Frankreichs unternommen wer- den könne. «Ma t i n" errechnet, welche Opfer Frankreich im Falle der Verwirklichung der Hooverschen Anregung bringen mühte» und hält drei Punkte für besonders wichtig: 1. Frankreich habe keinerlei politischen Vorteil von einem Opfer, das es sozusagen unter einem groften moralischen Druck bringen würde. Die Deutschen würden darin nicht eine Geste des Entgegenkommens seitens Frankreichs sehe». 2. Bedenklich sei nicht di« Einstellung der Zahlungen, sondern die Schwierigkeiten, sie später wieder auszunehmeu. 8. Der geschlitzte Teil der Reparationen habe, vom finanziellen Standpunkt gesehen, einen unantastbaren Charakter: durch die Zahlungöaussetzung würde ihm dieser Charakter gcno m m e n werden. Das „Journal" hält die Neviston des UoungplanS für unvermeidlich, denn entweder werde das Heil mittel der Aussetzung der Zahlungen sich nicht als wirksam Herausstellen, und wenn die Wirtschaftskrise anhalte, wür den die Zahlungen im nächsten Jahre noch unmöglicher sein, oder aber das Heilmittel der ZahlungSauSsetzung «erde sich als wirksam Herausstellen, und dann sei es ziemlich natürlich, di« Zahlungsaussetzung andauern zu lassen. ,,Avenir" erklärt, Hoover habe das Recht, die Zah- lungcn, die Amerika geschuldet seien, abzulchnen, aber nicht bas Siecht, Frankreich zu zwingen, daft es sich der Summen begebe, die ihm zukämen und die Frankreich notwendig brauche. Auch „Quotibien" schreibt, Amerika könne dis Rückzahlung der Summen, die es Europa geliehen habe, ausschtebcn, sogar streichen, aber Frankreich müsse die Mil liarden wtedcrbckommen, die cs auSgcgeben habe, um seine verwüsteten Städte und Dörfer wieder auszubauen. „Echo de Paris" erwartet, daft die sranzöfisch« Re- gierun« beantragen werde, das vorgeschlagen, Moratorium aus einer Konteren, zu besprechen, an der alle an den Reparationen interessierten Mächte «eilnehmen würben, und daft Garantien «griffen «erden, damit nach Ablaus «ine» Jahres alleswiederin die Ordnung beSNoung» planes «intrete. Im „Populaire" «uftert der sozialistische Abgeord- nete LSon Blum, die Gründe, die Hoover zu seinem Ent- fchluft bestimmt hätten, seien in dem Umstand zu erkennen, daft der amerikanische Präsident zwischen Amerika und den europäischen Staaten das gemeinsame Gesetz der Solidarität proklamiere. Alliierte, Gläubiger oder Schuldner, alle mür ben an bem gleichen Uebel zugrunde gehen, wenn sie sich Schicksal -es Aungplans nicht zur gleichen Ausgabe vereinigten. „Le Populaire" sagt, das Angebot Hoovers bedeute, daft Frankreich nicht untätig bleiben diirse, wenn es nicht in der Welt isoliert und verurteilt sein wolle. Frankreich müsse zwischen einer verständnisvollen Anften- politik und dem aggressiven Verhalten der Parlaments mehrheit der Martugruppe wählen. „Victotre" schreibt, cS fehle nur noch, daft Frank reich nicht mitmachcn würde, daft es in dem Augenblick, in dem Amerika den Rettungsring auSwerfc, Deutschland darin hindere, ihn zu ergreifen l „Echo de Parts" gibt eine Erklärung einer unge nannten Persönlichkeit der französischen Regierung zu Hoovers Vorschlag wieder, die französische Regierung habe noch nicht die notwendige Klarheit über die Modalitäten er halten. Der Ministerrat werde erst am Dienstag zusammen treten. Die französische Regierung wolle hoffen, daft eö sich nicht darum handle, die Rechte Frankreichs zu beeinträch tigen, das sich wirtschaftlich nicht in der Lage befinde, aus drei Milliarden Franken zu verzichten, die der Anteil an der geschützten Annuität auSmachc. Sowohl durch den ?)oungplan als auch durch die im Haag unterzeichneten Ab kommen sei vereinbart worden, daft die geschützte Annuität nicht angctastet werde. Frankni» btslM aus seinem Schein London,». Juni. In seinem Bericht an den „Daily Telegraph" skizziert Pertinax, der Pariser ttorrespon, dent des Blattes, die Haltung der sranzösischen Regierung gegenüber dem amerikanischen Vorschläge solgendermaften: Erstens muft der Boungplan soweit wie möglich ausrecht erhalten bleiben: Deutschland bars von seinen Zahlun gen aus bem ungeschützten Teil der ReparationSannuität nicht besreit werden. Hinsichtlich des geschützten Teiles der deutschen Annuitäten wird die sranzöstsche Regierung daraus bestehen, daft nach Ablauf des Moratoriums jede Verminderung der deutschen Zahlungen, die inzwischen be- schlossen sein könnte, eine Kompensation findet in einer gleichen Verminderung der Forderungen verschiedener Gläubiger. Laut Pertinax glaube man in Frankreich, daft die Einberufung einer internationalen Konferenz in naher Zukunst nicht vermieden werden könne, da die Vorschläge Hoovers weit über de» Rahmen deü AonngplaneS hinauö- gingeu. England wird Hoover unterstützen London, 22. Juni. Wie „Daily Herald" berichtet, herrschte in amtlichen Kreisen gestern grofte Befriedigung über die von Hoover ergriffene Initiative. „Daily Mai l" nennt den Vorschlag Hoovers eine „glänzende Geste", während „T i m c S" ihn als eine „w eise Führun g" be zeichnet. Wenn, so bemerkt „Times", daraus rasch die klug ve re inte Aktion anderer folgt, so mühte dies eine Reihe von finanziellen Zusammenbrüchen verhindern, die das wirtschaftliche, soziale und politische Geküge Europas bedrohen und deren Nllckstoft weit über seine Grenzen hin aus gespürt werden würde. ES sei die Sache der Staatsmänner Europas, di« nächsten Schritt« zu unternehmen, ihr AeuftersteS zu tun, um di« Vorschläge praktisch und dauernd zu machen. Es dürfe keine Zeit verloren werden, wenn das An gebot vollkommen auSgcnutzt werde» solle. Aus jeden Fall müsse der Versuch unternommen werden, den europäischen Kontinent wieder in normale Verhältnisse z» bringen, und ie früher das geschehe, um so besser sei es. England wird, so schlieftt „Times", die Führung des Präsidenten Hoover änderst herzlich bewillkommne» und unterstützen, Vevorstehen-e Erklärung Mat-onal-S im Unterhaus London, 22. Juni. In Anbetracht der aufterordentlich groften Bedeutung de» Vorschlages Hoovers erwartet man sür heute nachmittag eine Erklärung des Premierministers Macdonald im Unterhaus. Der frühere Schatzkanzler Str Robert Horn« erklärte einem Vertreter des „Daily Telegraph": HooverS Mitteilung ist gerade noch zur rechten Zett gekommen. Die Lage in Deutschland wurde in der letzten Zett sehr ernst: irgendeine Aktion m uftte unternommen werden, wenn mau ein deutsches Finanzchaos, das sich über ganz Europa hätte auödehncn können, vermeiden wollte. Das britische Kabinett wird sich am Mittwoch mit de» Vorschlägen des Präsidenten Hoover befassen. Günstige Aufnahme in Rom Rom, 22. Juni. Wenn auch der amtliche Kommentar zu Hoovers Vorschlag noch nicht veröffentlicht ist, so spricht doch alles dafür, daft die öffentliche Meinung Italiens HooverS Vorschläge günstig aufnimmt. Nie RMsbmk zum Loover Plan Vorläufig keine Dtskontän-erung - Keine Snflattonsgefahr Berlin, 22. Juni. NelchSbankvizepräsident Dr. Dreyse äufterte sich über die Lage bei der Neichsbank, wie sie sich nach der Bekanntgabe des Hoover-Vorschlages setzt darstelle. Die Entwicklung am Geldmarkt sei bekannt. Nach ruhigem Be ginn der letzten Woche hätte» gegen Ende der Woche wiederum starke Divibendcnabslüsse stattgesunden und seien starke Kreditkündigungen erfolgt, so daft die Rcichöbank eine Kredttrestrtktion zunächst in der Form dnrchgcsührt habe, daft sie den Privatdiökont nicht notiert habe. Andere Mittel seien mit Rücksicht aus die in- und ausländische Stim mung nicht empfehlenswert erschienen. Wenn auch die Kredltrcstrtktlon eine vielleicht etwas verhängnisvolle Mass nahme darstelle, so sei sie immerhin doch besser, als wenn man den znr Verfügung stehenden Bereitschafts kredit in Anspruch genommen hätte, was die Lage der Reichsbank gegenüber dem Auslande noch verschärft hätte. Der Hoover-Plan habe nunmehr eine neue Lage ge, schassen. Die ReichSbank Hoss«, daft weniger Kreditkündigungen erfol gen, so daft eine Restriktion nur in allermtndestem Ausmafte notwendig zu «erden brauche. Der erste Schritt der ReichSbank werde sein, heute wieder die Privatdiskout, nottz etnznsühren. In seinen weiteren Ausführungen erklärte der Vize präsident der ReichSbank, daft zu wettere» Besorgnissen nach Ansicht der Reichsbank kein Anlaft sei. Die ReichSbank rechnet damit, daft sie auch über den Ultimo gut hinwcgkomme, wenn keine besonderen neuen Momente austreten. An eine Diskontänderung würde vorläufig nicht gedacht. Die Krebitrestriktton werbe es wohl mit sich bringen, daß über den Kredit der Banken in Höhe von 250 Millionen Mark an die NctchSregierung neue Verhandlungen erfordere lich sein würden. Er wies dann tnSbcsonder darause hin, bah die gegenwärtigen Maftnahmen das Gegenteil einer Jnslation bedeuteten. Im Verlauf der letzten Woche sei der Noten« umlauf um mindestens 100 Millionen zn rückgegangen. Es besteh« keinerlei Anlaft zu Besorgnissen bezüglich der Währung. Auf eine Anfrage erklärte er sodann ausdrück lich, daft die Reichsbank scste Unterlagen für ihre optimistische Ansicht habe, da zweifellos durch den Hooverschen Plan sür die Freunde der RetchSbank im Ausland eine neue Lage ge- schassen sei. Auf eine wettere Anfrage wurde bestätigt, daft ein gröberer Teil der Kündigungen von AuslandSgeldern in der letzten Woche auf sranzöstsche Banken zurück- zusühren sei. Wmmms vor zu gwßrm SvtimiSmiis vradkmolckung unooror Serltoor SolrrUtloltnog Berlin, 22. Juni. Der deutsche Botschafter in Paris, v. Hoesch, hat Berlin heute verlasse», nm schleunigst aus seinen Pariser Posten zurückznkehrcn. Auch der deutsche Botschafter in Rom, v. Schubert, wirb nach Rom zurück kehren. Inzwischen ist der deutsche Botschafter in Washing ton, v. Prtttwttz, in Berlin eingetrosfen. Der Reparation«. anSschuft de» Kabinetts tagt weiterhin täglich, damit für alle Fälle sofort Entscheidungen getroffen werden können. Das Hauptinteresse konzentriert sich naturgemäft ans die Haltnng Frankreichs. Die bisherigen Prcsscsttmmen sind nicht als günstig zu bezeichnen. Morgen tritt der fran zösische Ministerrat zusammen, so daft alles bis übermorgen noch in der Schwebe bleiben wirb. Frankreich wird wohl nichts nnversncht lassen, um wenig stens di« Weiterzahlung der sogenannten geschützten Tributraten, wenn nicht in ihrem vollen Umfange, so doch wenigstens teilweise burchzusehen. Indessen kann noch kein Mensch übersehen, was werden soll, wenn Frankreich zur Ablehnung des Hooverschen Vorschlages kommen und wenn «S den Mut aufbringen sollte, die völlige Isolierung von den anderen Mächten, die zwangsläufig entstehen würbe, auf sich zu nehmen. Frankreich» Bestreben wird wohl tu erster Linie darauf hinausgehen, Verhandlungen zu fordern nnd so etwas wie etneGläubtgerkonseren- einzubcrusen. Dadurch würbe unnötigerweise sehr viel Zeit verloren werden. Im Notfälle könnte man sa mit der Erklärung des Welt- Moratoriums auch bis zum IS. Juli warten, da Deutschland
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