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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1931
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19310702012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1931070201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1931070201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1931
- Monat1931-07
- Tag1931-07-02
- Monat1931-07
- Jahr1931
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1931
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Dvnmrstav, 2. gull wri v> gahr-any. kN Gegrünöet 1896 «ka»lanl»rgl> Na»N»I»n Lkktdni gemIpikchek-Sammelnumm«: »»»<l Nur lür Nachtgewrlch«: Nr. »soll Schrlltletlung u. HauPtaelchLNtfteN«: Lrrtden»«. 1, Martenftraß« »»/«» Drn« u. Nntag; LIkpsch » Nrlchar^t, Dre.dk«. PolUckikck-KIo. 10«» Drk.de« Nachdruck nur mit deutl.Qukllknannab« <Drr.dn. Nachr.) »ulLIIti,. Underlangt« Lchrtftltücke werden nicht auldewahr« Deitiataetütr tei tLglich .weimaliaer ZufteNung monatlich ».«0 Dsk. leinIchNeVlch »S dfg. stir DrLjeriohn,, durch P-stde.u« ».«o Mk. rinlchlleblich »6 Ma. «ostgebahr «ohne »ost»uft«Nun,Gebühr) »ei »mal wdchentiichem verland, «injkinummer l» Pia-, aubechaid «achlen« l» «I». iln,eigen- prelle: Die einlpaltige »o mm breite Zeile »b via., l«r autwLrt. .» Via-, likamilien,n»eiaen und VleNenaeluche °»ne «abat« Ik> Via., aubech-i» -d Via-, die so mm »reite Reklame,eile ,00 Pig.. audtchald »»0 vlg. Oslertengedühr »o PI». «lu.wirttge «ultrLge gegen «orau.be,ahlung Die Pariser Entscheidung wieder vertagt Lin lekter MM M Amrikmur Parts, 1. Juli. Die sranzöstsch-amerikanischen Verhandlungen über den Vorschlag des Präsidenten Hoover wnrden heut« nachmittag IS,IS Uhr im Innenministerium sortgeseß«. An der Sitzung nahmen teil Schatzkanzler Mellon, der amerikanische Botschaster Edge, Ministerpräsident Laval, Außenminister vriand, Finanzmtnister Ilan bin «nd UnterstaatSsekretär Francois Poncet. Di« Sitzung dauert« bis 17 Uhr. Eine neue Sitznng ist stt« morgen abend v,»0 Uhr anberaumt »»«den. Ueber den Verlaus der Sitzung verüsfentlicht die HavaSagentur solgenbe Mitteilung: Schatzsekretär Mellon und Botschaster Edge haben den Wortlaut eines Dokuments bekanntgegeben, das dazu bestimmt ist, die Stellungnahme der amerikanischen Regierung bei den im Gange besindlichen Verhandlungen -n klären. Diese Denkschrist läßt gleichzeitig den Willen der amerikanischen Negierung, die Verhandlungen sortzusetzen, aber auch die noch -temlich sühlbaren Metnnngsverschtedenhetten -wischen den beiden Regierungen erkennen. ReK kein evklillililvorlKIag in Mit« Berlin, 1. Juli. Die amerikanische Bot» schast teilt mit: ES ist kein Vorschlag im Sinne eines er» «äuzenden Angebotes des Präsidenten Hoover von der amerikanischen Regierung an England, Italien »der Deutschland gemacht worden. Das amrrtkanische Staats departement läßt durch den stellvertretenden Staatssekretär di« erwähnte Nachricht dementieren. Sollte eine Ab änderung im Zusammenhang mit der vom Präsidenten Hoover »»rgeschlagenen Suspendierung de« Zahlungen z« irgendeiner Zeit in Erwägung gezogen ««rden, so würde ft selbstverständlich »»«erst Frankreich «ttgeteilt »erden. Parts unter amerikanischem Druck Washington, 1. Juli. Das Staatsdepartement veröffent licht heute nachmittag gleichzeitig mit Parts das Memo randum, das von Mellon heute dem französischen Ministerpräsidenten Laval übergeben wurde. In diesem Memorandum wird der Standpunkt Amerikas zu den geaen- wärttgen Verhandlungen fixiert. Unterstaatssekretär Ca/t le bemerkte hierzu, diese Veröffentlichung bedeut« keinen Abschluß der Diskussionen, sondern habe lediglich den Zweck, dte amerikanische These ganz klar her» auszuarbeiten in der Hoffnung, daß Frankreich daraus er sehe, das, Amerika in gewissen Punkten nachgebe und nach geben werde, tn anderen aber nicht nachgeben könne. Castle fügte hinzu, dte französische Negierung habe das Memo randum durchaus freundlich ausgenommen. Bezüglich der von Frankreich geforderten Konzession tn der Krage des Garantiefonds wies Castle darauf hin, daß zwar der Uoungplan eine rein europäische Angelegenheit sei und Frankreich nur die Zu stimmung der Uoungplangläubiger zum Verzicht auf die GarantiesondS brauche, das, aber, fall« Frankreich verlange, Deutschland solle sich verpflichten, im Falle eines Mora toriums den setzt geplanten Kredit plus dem unaufschieb baren Teil zu zahlen, dies für Amerika unannehm bar sei. Der Geist des Hooverplans laste eine derartige Doppelbelastuna nicht zu, selbst wenn man dte bestimmte Hofsnung habe, daß Deutschland kein Moratorium zu erklären brauche. Lastl« bestätigte, daß gegenwärtig ander« Pläne sür den Fall oeS Scheiterns der Pariser Verhandlungen er wogen würden, sie seien aber noch nicht spruchreif «nd reiner andere« Regierung unterbreitet worden. Da man in Paris Grund zu der Befürchtung zu haben glaubt, baß Amerika im Fall« einer französische« Ablehnung mit einem etwaigen neuen Vorschlag« über Frankreich hinweggehen werde, soll die Stimmung tn de« amtlich«« Kreisen geteilt sein. Die Regierung befinde sich in der außerordentlich schwierige« Lage, zwischen den außenpolitischen Notwendigkeiten und den Wünschen des Parlaments lavieren z« müssen. Jedenfalls habe man sich nicht entschließen können, zu der amerikanischen Denk schrift vor der Abhaltung eines Mtnisterrats Stellung zu nehmen. Eine Voraussage sei jedoch in diesem Augenblick vollkommen unmöglich. * London, 1. Juli. Zu der Ueberreichnng der amerika nischen Denkschrist tn Paris sagen tn London einige trockene Berichte, daß diese sehr klar den amerikanischen Standpunkt darlege und anscheinend das letzte Wort der amerika nischen Negierung barstelle. MiiWintt SAttt in Bulin mitmM Berlin, 1. Juli. Ueber die Inkraftsetzung des Hoover- planeS seitens Italiens ist der deutschen Negierung inzwischen seitens der italienischen Botschaft offiziell Mitteilung gemacht worden. Man hofft, daß dieser Schritt aus die heute tn Parts wahrscheinlich zu Ende gehenden Verhandlungen nicht ohne Einfluß bleibt. Frankreichs Vasallen warten ab Brüssel, 1. Juli. Der Auswärtige Ausschuß de» Senats, der heute Ausführungen des Außenministers HymanS über den Vorschlag Hoovers cntgegennahm, erklärte sich grundsätzlich mit den Absichten des amerikanischen Prä sidenten einverstanden. Er beschloß ferner einstimmig, dte Regierung ausznsordern, die Rechte Belgiens mit Festigkeit zu verteidigen und vor ihrer Zu stimmung zu dem amerikanischen Vorschlag dte besondere Lage, in der sich Belgien bcsindet, zu erkennen zu geben. * Prag, 1. Juli. Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, wird dte Tschechoslowakei vorläufig keinen formellen Stand punkt zum Hooverangcbot etnnehmcn. Dte Tschechoslowakei habe keinen Grund, tn die schwebenden Verhandlungen ein- zugreiscn, und zwar aus Loyalität zu den durch den Vor schlag unmittelbar berührten Staaten, insbesondere Frank reich. Dte Tschechoslowakei werde das Ergebnis der Ver handlungen zwischen diesen Staaten und Amerika abwarten und das getroffene Abkommen bereitwillig ohne weiteres annehmen. * Bukarest, 1. Juli. Die rumänische Regierung hat heute ihre Antwort aus den Vorschlag des Präsidenten Hoover erteilt. Rumänien nimmt in seiner Antwort den Vorschlag im Prinzip an, macht jedoch wesentliche Einwen dungen. Soviel aus dem Inhalt der rumänischen Ant wortnote verlautet, stellt dte rumänische Negierung fest, -aß Rumänien durch die absolute Anwendung des Moratoriums eine finanzielle Einbuße von 80 Millionen Lei erleiden müßte. Amerikas GchaysekretLr verhandelt mirLrankretch Don link« nach rechter Ftnanzmlnlstrr Flandln, Außen minister Briand, der amrrtkanische Botschaster Edge, Ministerprä sident Laval, der amerikanisch, Gchatzsekret. Mellon, Wirtschafte minister Poncet. De« Weltftörenfried Noch nie sind Hoffnungen grausamer enttäuscht worden, wie in diesen spannungsvollen Tagen, in denen Frankreich unter Einsatz seiner ganzen politischen Macht den Ansatz zur Wellsanterung zerschlagen hat, deren Ankündigung schon überall ausatmen ließ. Diese Feststellung muß gemacht werden ohne Rücksicht auf den AuSgang des französisch amerikanischen Duells, dessen letzte Gänge zur Stunde noch in Parts auSgesochten werden: denn so wichtig dieses Er gebnis ist, so schwer es finanziell vor allem sür Deutschland wiegt, ob Hoover seinen Standpunkt durchsetzt, ob ein Kom promiß aus unsere Kosten zustandekommt oder ob die Lösung ohne und gegen Frankreich gesucht werden muß, politisch und aus weite Sicht gesehen, ist das bereits eine Angelegen heit zweiten Ranges geworden. Für die Zukunft entschei dend ist nicht irgendeine konkrete Abmachung, sondern der Geist, in dem diese Auseinandersetzung geführt wurde. Zwei Welten standen sich gegenüber. Eine neue Auf fassung, die ans dem die ganze Weltwirtschaft störenden Trt- butclcnd gelernt hatte und endlich, in letzter Stunde, mit einem Ruck der Entschlossenheit und großmütiger Geste die Hand bot zur Ueberwindnng dieser Schwierigkeiten auf der Grundlage der WtrtschastSvernunst. Deutschland, England, Italien haben freudig eingeschlagen. Auf der anderen Seite, allein aus weiter Flur, der Geist, der nur sür sich das Gute will und alles übrige stets verneint, verkörpert durch Frank reich. Mißmutig, weil eS einmal nicht selbst den Ton an gegeben hat, von kleinlicher Krämergesinnung erfüllt, wie der Geizige auf Golbsäcken seelisch verhungernd, in einem heillosen BertragSsetischtsmus verstrickt, versteht «S über haupt nicht, worum es geht. Ein Fall von überwältigender HoffnungSlosigkeitl Hoover hatte nach schwerem, innerem Kampf mit dem DollaregotSmuS im eigenen Lande seinen großzügigen Plan ausgestellt, um durch Wiedererweckung des gegenseitigen Vertrauens die Wirtschaftsbeziehungen neu zu beleben, Bedürfnisse zu schaffen und sie zu befrie digen. Gewiß auch zunächst im Interesse der amerikanischen Finanz, die ihre Anlagen tn Deutschland gefährdet sah, aber doch unter Opfern, voll Hilfsbereitschaft sür die ganze Welt. Sein Plan, rein und unverfälscht durchgesührt, hätte wenig stens das eine Gute gehabt, daß er dte Möglichkeit er öffnet hätte, die Welt aus dem Netzwerk sinnloser Verträge herauSzuftthren, tn denen sie erstickt. Er hätte dte morali schen Voraussetzungen für eine Neuorientierung geschaffen. Demgegenüber gab es für Frankreich, dem zuerkannt wer den soll, daß eS nach Amerika den größten Einsatz wagen sollte, nur eine Entscheidung: eS mutzte entweder ebenso be herzt etnschlagen wie seine früheren Alliierten, oder seine Mitwirkung von vornherein versagen. Statt dessen hat eS den krummen Weg gewählt, unter scheinbarer Zustimmung zum Hooverplan denselben tn seinen Grundgedanken und in den Einzelheiten zu sabotieren. Seit der KriegSzett ist noch nie so viel gelogen und gefälscht worden, wie wäh rend dieser wenigen Tage tn der Begründung, mit der die französischen Staatsmänner ihre starre Haltung zu rechtfer tigen suchten. Wir haben diese unrichtigen Behauptungen, daß die deutschen Trtbutzahlungen noch zum Wiederaufbau der besetzten Gebiete benötigt würden und batz Frankreichs össentltche Schuld gröber sei als die deutsche, im einzelnen schon widerlegt. Aber wir müssen uns noch einmal fragen: Warum diese Verdrehungen, warum dieses zähe Festhalten an der längst tn aller Welt als Torheit anerkannten Weis heit von gestern? Nur um baS seit 18 Jahren gehetzte Opfer Deutschland nicht aus den Krallen zu lassen, um jeden Buch staben in den dreimal geheiligten Verträgen von Versailles bis zum Haag zu verteidigen, auch wenn dte Welt darüber zusammenkracht, und um politische Erpressungen, unmögliche Garantien und Kontrollrechte über Deutschland herauSzu- schtnden — kur», um das Reich, ebenso wie es kürzlich Oesterreich gegenüber versucht wurde, auf den Stand einer europäischen Negerkolonte herabzu drücken. Das ist, unbeschadet des Ausganges der Pariser Verhandlungen, der von Frankreich zum Ausdruck gebrachte und gegen die größte Weltmacht verfochtene Wille. Trotz seiner moralischen Isolierung fühlt eS sich noch stark und stolz tn der Rolle als Weltstörenfried. Aus dieser nicht mehr wegzudtSputierenben Erkenntnis gilt eS jetzt, die nötigen Folgerungen zu ziehen: denn, gan- gleich, ob doch noch ein französisch-amerikanischer Ausgleich zustandekommt, der den Hooverplan verwässert und uns die Kosten aufbürbet, ober ob Hoovers neue Pläne einer Durch führung seiner Hilfsaktion ohne französische Mitwirkung Wirklichkeit werden — der Endkampf um die Repa rationen muß doch zwischen Deutschland Un- Frankreich auSgesochten werben. Daran ist kein Zweifel mehr möglich. Und diese Entwicklung liegt auch ganz im Sinn der französischen Politik, selbst auf die Gefahr hin, daß Frankreich darüber in scharfen Gegensatz zu den Bereinigten Staaten gerät. ES fühlt sich politisch und finan ziell stark genug, um eine solche Krise burchzuhalten. Und e» spekuliert darauf, daß mit den Deutschen, wenn man sie erst einmal am Verhandlungstisch hat, leichter fertig zu Mt KooverS zähe« Unterhändler«, dte nicht
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