Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.07.1931
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19310703014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1931070301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1931070301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Beilage: Der D.N.-Kraftfahrer (Nr. 26, Seite 9-10)
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1931
- Monat1931-07
- Tag1931-07-03
- Monat1931-07
- Jahr1931
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.07.1931
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
NsliMebM im SMMen Lantlag Snnenmintfter Richter dankt -en Veamtvn lFortsetzung de» Berichte» au« dem Abendblatts Bei der wetteren Besprechung de» EtatSkapitelS jvorzellanmanufaklur Meißen ist Adg. Arndt sSoz.) der Meinung, daß eS der Leitung an Wendigkeit und Beweglichkeit scble. Der Absatz müsse da durch gesteigert werden, dab man die Preise der Marktlage anpaffe. Dle drei Millionen seien die Voraussetzung sür die Sanierung. Abg. Dr. Sckarbt sD.-N.s ist ebenfalls von dem Ergebnis der Manufaktur unbefriedigt. ES seien Fehlgriffe vor- gekommen, dazu gehöre die Niederlage in Berlin. Wenn man die Aufrechterhaltung des Betriebes betahe, müsse mau auch den SanierungSvorschlügenzusttmmen. Auf die Dauer liehe sich natürlich eine solche Bezuschussung nicht vertreten. Die Leitung müsse sich bemühe», die Aus gaben in Einklang mit den Einnahmen zu bringen. Vizepräsident vretfchneiber lStaatSp.s hält eine Still- kegung der Manufaktur für ausgeschlossen, aber man könne einer ProdukttonSeinschränkung das Wort reden. Das Werk müsse saniert werden. Abg. Naumann iNatsoz.) betont, es sei da» letzte- mal, dab der Manufaktur Mittel bcrettgestellt werden könnten. Er bemängelt, das, man ein so grobes Lager habe anwachsen lassen. Vielleicht bestünden auch Fehler bet der Kalkulation. Abg. Dr. Dankmeyer iLandv.s bemerkt, dab alles, was man wissen müsse, in der Denkschrift stehe, Grundsätzlich sei feine Fraktion Gegner der Staatsbetriebe, aber hier handle «S sich um ein Werk besonderer Art. Abg. Voigt lD. Vp.i ist der Ansicht, das, der General direktor seinen Ausgaben nicht gewachsen sei. Der Ver trag mit ihm solle so bald als möglich gelöst werden. Entsprechend den Antrügen des HauShaltauSschuffeS 8 «erden die Einstellungen nach der Vorlage genehmigt. Auch die übrigen Ausschusianträge, die sich ans die Sanierung der Manufaktur beziehen, werden mit wechselnden Mehr, hetten angenommen. Die Negierung wird ersucht, eine anderweit« Ver teilung der U m s a tzp r o v t s i on zugunsten der schlechter bezahlten Beamte» und Angestellten vorznnehmen und einen allmählichen Abbau der Umsatzprovision tu die Wege zu letten. Weiter werden verabschiedet Kap. 5 Tit 1: Kalk- und Hartsteinwerke: Kap. 5 Tit. 8: Hütten- und v l a u fa rb e n w e r ke mit 150 000 Mark Kapitalbedarf; Kap. k Tit. 4: Münze. Die folgenden drei Punkte der Tagesordnung befassen sich mit den tvafsertvlrNckafMchen Bekleben und ähnlichen Angelegenheiten. Nach den Anträgen des HanS- haltauSschusscS tt werden Kap. 0 sowie der sechste und letzte Teilbetrag von O-'OOOO Mark zum Bau einer Talsperre bei der Lehn m ü h l c bewilligt. Als neuer Titel 15 wird der Betrag von » Millionen Mark als erste Baurate sür den Talsperren» bau im Gottleuba- und Müglitztal tu den auberordentlichen Etat eingestellt. Die Kapital beteiligung von 100 »00 Mark an der geplanten Sächsi schen ElbhafenbetriebSgcsellschaft m. b. H. szwcttrr und letzter Teilbetrag! wird genehmigt. Weiter wird verabschiedet Kap. 7: Versuchs- und Beispiel gärtnerei Pillnitz. Tie folgenden Punkte der Tagesordnung beziehen sich auf nähme für die Nationalsozialisten, gegen angebliche UeVer- fälle der Nationalsozialisten aus Kommunisten usw. Die Sozialdemokraten haben Anträge eingebracht gegen das Verhalten der Polizei in Chemnitz, Klingenthal und Simbach. SS wirb behauptet, baß die Polizeibcamten einseitig Stel lung zugunsten der Nationalsozialisten genommen hätten. Abg. Hardt sD. Bp.) begründet einen Antrag aus besseren Polizeischntz in der Lausitz. Eine Anfrage der BolkSpartet besaht sich mit dem kom munistischen Terror im Chemnitzer Jndustriebeztrk. Snnenmlntster Richter bemerkt zu den zahlreichen EntschliehungSanträgen, bah unter dem Drucke der Finanzlage mancher vielleicht be rechtigte Wunsch der Polizeibeamten unersüllt ge blieben sei. Wa» die Anträge betrefse, die darauf abztelten, die Gehaltskürzungen unwirksam zu machen, werde die sächsische Negierung sich einer vom Reiche und von Preu ßen ausgehenden Regelung grundsätzlich anschliehen. Die Beschwerben und Klagen gegen Polizeibeamte würden engehend und unparteiisch untersucht. Die Negierung stehe auf dem Standpunkt, bah ihr die Parteizugehörigkeit der Beamten an sich gleichgültig sei, bah sich aber insbesondere der Polizeibeamte bei parteipoli tischer Betätigung die erforderliche Zurückhaltung aus erlegen müsse und sich nicht zugunsten einer Partei be tätigen dürfe, die die Aendernng versassungSmähiger Zu stände mit ungesetzlichen Mitteln erstrebt. Die Negierung verurteile Gewalttätigkeiten im politischen Kampfe aus bas schärfste. Sie habe sich bisher dem Kampfe der Parteien gegenüber sehr liberal und neutral verhalten in der Hoffnung, bah sich die Parteien von sich aus Zurück haltung auserlegen würden. Wenn die Negierung sich in dieser Richtung getünscht sehen sollte, werde sie zu prtisen haben» welche Mittel sie nach der Notverordnung anznwenben habe» um Mandel zu schassen. ES liege keine Veranlassung vor, das Verbot des Noten FrontkämpserbundcS auszuheben. Zu einer Anfrage des Abg. Fritzsche betr. die Ausweisung deS OperettensängerS ThuniS sagt der Minister: Nachdem die Zeugen auf Veranlassung des Ministeriums nochmals eingehend vernommen worden waren, habe das Ministerium den Beweis dafür als er bracht erachtet, dah ThuniS Deutschland beschimp fende Aeuherungen getan habe. Zum Schluffe be tont der Minister: Die Hauptfrage sei, ob die staatliche Polizei bas zu« verlässige Instrument in den Händen des Staates sei, das sie unbedingt sein müsse. Trotz der voracbrachtcn Be schwerden habe er die Ueberzeugnngg, dah diele Hauptfrage zubejahensei. Er habe zu der Polizeibcamtenschaft in ihrer groben Mehrheit vollstes Vertrauen. Dah er dies hier ans voller Nebcrzeugnng auösprechen könne, danke er der sächsischen Polizei. Abg. Dr. Vennecke sNaisoz.s nimmt zu den Angriften gegen seine Parteigenossen Stellung und weist aus Grund einer amtlichen Statistik überzeugend nach, dah die An greifer bei Zusammenstößen auf selten der Marxisten jpolirrtangvlesenlietten Abg. Liebmann sSoz.i erstattet den Bericht -eS Haushalt- aiiSschusscS ä. zu Kap. 33: Polizei. ES wird beantrag«, die Einstellungen im Etat mit einige» Abänderungen zu ge nehmigen. Ferner wird der Antrag gestellt, die Vorlage über die Ucbernahmc der N e i ch s w a s s e r s ch u tz e s in den sächsischen Staatsdienst anzunchmen. Der Ausschuß empstehlt ferner die Annahme einer großen An zahl von EntschliehungSanträgen, die eine Besser stellung der Poltzcibeamtcn tm Dienst und eine Um gestaltung der Fraucnpolizci betreffen. Abg. Liebmann greift vor leerem Hanse dle National- sozi allsten scharf an und sicht In ihnen die Urheber der Ausschreitungen. Im Zusammenhänge damit stehen 12 kommunistische Anträge gegen das Verbot des Noten FrontkämpserbundcS und kom- muntsttscher Zeitungen, aus Dienstenthebung deS Polizei präsidenten Kühn wegen angeblicher einseitiger Stellung sitzen. Abg. Dieckmann (D. Vp.s gibt in Uebereinstimmung mit dem Minister der Meinung Ausdruck, dah das Ver trauen zur Polizei durchaus gcrechtserttgt sei. Die Höherziehnngen, soweit sie nicht begründet seien, werbe seine Fraktion ablehnen. Abg. Kaden iD.-N.s bezeichnet eS als gefährlich, poli tische Tendenzen in die Polizei hineinzutragen. Die An griffe besonder» ans die Polizeiossiziere bezweckten, die Autorität der Vorgesetzten zu untergraben. Die Anschuldi gungen seien mehr Dichtung als Wahrheit. 22,35 Uhr wird ein Tribünenbesucher entfernt, der wiederholt Zwischenrufe getan hatte. Schluß der Sitzung 22,42 Uhr. Nächste Sitzung: Montag 13 Uhr. Bei der Fest setzung der Tagesordnung wurde von bürgerlicher Seite an geregt, den noch im Ausschüsse liegenden Ktrchenver- trag mit dem betr. EtatSkapitel zu verabschieden. Dieser Antrag wurde mit den Siimmen der Linksparteien, der Staatspartei und der BolkSnationalen abgelehnt. Der Kampf tm Vften Heinz Hanenftel« »or den Dresdner Alldeutsche« Im vollbesetzten Saal de» Italienischen Dorschen» hielt die Dresdner Ortsgruppe de» Alldeutschen Ver bandes eine Versammlung ab, in der der Führer des SchlageterbunbeS, der durch seine Taten tm Ruhrgebiet und in Oberschlesten weitbekannte FretkorpSsührer Heinz Sauen stein über: „Zwölf Jahre Kampf um Oberschlesten" sprach. Nachdem einleitend der Vor sitzende der Ortsgruppe, Dr. Beutel, aus die Notwendig keit scharfer Beobachtung der Ostprobleme hinwteS, ergriff Hein, Hauenstetn das Wort. Seit 1018 wtrd um Ober schlesien gerungen. Die Grenze beginne in der Gegend von Sebnitz und laufe über Bautzen nach Frankfurt a. b. Oder und schließe ganz Vorderpommern ein. Diese Maximal- forberungen würben offen in Polen erörtert. Dank der Protestversammlungen in Oberschlesten sei eS wenigstens 1020 ,u einer Volksabstimmung gekommen. Bezeichnender- weise habe Erzberger sich, wenn auch vergeblich bemüht, diese Versammlungen zu verbieten. Der erste polnische Aufstand sei rasch niedergeschlagen worben. Darauf rückten die Fran zosen in Oberschlesten etn. Die Zett KorfantyS, der mit reichen Warschauer Geldmitteln versehen war, kam. Er organisiert« mit Hilfe der Franzosen den Krieg tm Dunkeln. 84 Morde an D««tsch«n waren das erste Ergebnis. Der Redner schilderte tm ein zelnen, wie bestialisch die Polen vorgtngen. Hauenstetn er- hielt damals von der Negierung den Auftrag, mit einer Speztalpolizet gegen diesen Terror vorzugehen. Wochen darauf erfolgt« die Abstimmung, die nur in den Städten ruhig burchgeftthrt worben ist. 777 000 Wähler stimmten für Deutschland und 485 000 für Polen. Daraufhin wurde die Speztalpolizet und der Selbstschutz auf Anweisung der beut- schen Behörden aufgelöst. Vier Wochen später brach der zweite polnische Aufstand aus. Unter den größten Schwierig keiten konnte zunächst ein Freiwtlltgenbatatllon notdürftig ausgerüstet in Oberschlesten etnrttcken. Noch während des Sturmes auf den Annaberg suchte die ReichSregterung den selben rückgängig zu machen. Trotzdem wurde der Sturm durchgeführt. Die Engländer gratulierten nach dem Stea, während die Regierung von Verantwortungslosigkeit sprach. Der wettere Vorstoß in» Industriegebiet wurde bann von den Behörden durch Beschlagnahme der Fahrzeuge aus „politischen" Gründen verhindert. Die letzte Ursache dafür hat etn ZentrumSführer in der Besorgnis gesehen, der sieg reiche Selbstschutz könnte gegen Berlin marschieren. Deshalb hat man lieber Oberschlesten geopfert und die Führer des Selbstschutzes nach der Auflösung in die Gefängnisse ge worfen. Bezeichnend ist, daß die Linie, die der Selbstschutz erreicht hat, die neue Grenz« geworden ist. Lloyd George hat gemeint, die Gebiete, die der Selbstschutz nicht habe nehmen können, müßten polnisch sein. Jetzt geht der Kampf im stillen weiter. Den unglaublichen Hetz reden der polnischen Führer gegenüber spricht der Zentrums abgeordnete Ulitzka von der Notwendigkeit einer deutsch polnischen Symbiose. Während das Deutschtum tn Polen systematisch vernichtet werde, breitet sich das polnische MtndcrheitSschulwesen im östlichen Preußen immer mehr au», weil die Negierung selbst sür ein bis drei Polenktnder schon polnische Lehrer engagiere. Das Polentum werbe von unseren Behörden, wie der Nedner an einzelnen Fällen barlegte, geradezu gehätschelt. Preußen stellt sogar Geld sür polnische WeihnachtSseier« zur Verfügung. 5000 Mark sind vom preußischen Kultus minister für polnische Theateraufsührungen zur Verfügung gestellt worden. Saalbesitzer wurden von deutschen Behörden gezwungen, ihre Säle sür polnische Wanderbühnen zur Ver fügung zu stellen. Man vergleiche dagegen die brutale Be handlung der Deutschen in Polen. Die preußische Negierung hat eS fertig gebracht, einen Nationalsozialisten als Ge meindevorsteher abzulehnen und an seiner Stelle einen Polen einzusehen. In den Grenzgebieten dringt da» Polentum wirtschaftlich systematisch vor. Deutsche Güter werden anfgekauft und an polnische Siedler aufgetetlt. Selbst in die Provinz Brandenburg sind die Polen ein gedrungen. In Polen dagegen darf tn der Grenzzone kein Deutscher Besitz erwerben. Im LiqutdationSabkommen haben wir uns damit und mit der Enteignung deutschen Altbesitzes in btxser Zone abgesundcn. Der Redner forderte als Abhilfe gegen die Polontsicrung tm Osten durch deutsch« Saumseligkeit schärftten Kampf gegen das gegenwärtige politische System. Er erntete für seine erschütternden Dar legungen stürmischen Beifall. llvllllvraueso Hornhaut, verdich« Hornschwlelen an Hündin und Kühen hat sich-LeoNn"al» sauberste» und bequemste« Mittel zur gründlichen Beselilgung aller harten Haut- Wucherungen besten» bewährt. Packung sür mehrmaligen Gebrauch mii genauer Sebrauchdamoelsung SO Pf. Sa allen Chlorodoni-Derlauftstellen zu hab«. Reihe bisher unbekannter Zeichnungen des Meisters bereichert worben. ES handelt sich dabet um Bleistiftskizzen nach Mo- tiven auö dem Berliner Zoo, um Notizen von Kunstwerken Roms und um erste Konzcptioueu der späteren groben Gruppenbilder. Das Material, das insbesondere durch ein paar wunderbar bewegte Ttcrzrichnungen überrascht, gibt einen Einblick in die Arbeitsweise Corinths. Charlotte Verend-Cormth hat für dieses GcdächtnISHeft — tm Monat Juli kehrt der Geburtstag und der TobcStag de» Meisters wieder — eine Folge schöner Erinnerungen an Persönlichkeit und SchassenSart ihres Lebensgefährten betgesteuert. Die vute Ailmidee In einem Berliner Literatencafü unterhält man sich über die Unbildung und die Filzigkeit gewisser Ftlmagenten — da» ist ein sehr beliebtes Gesprächsthema für lange Nach mittage. Insbesondere von einem der Gewaltigen ist die Rebe, der an Geiz gar nicht zu übertressen sei. „Wetten", sagt Anton Gaul, „daß ich dem Mann fünfhundert Mark sür gar nichts abnchme?" Man wettet um fünf Portionen Mokka. Anton Gaul macht sich an den Ftlmgewalttgen heran. „Ich hab' eine ausgezeichnete Filmtdce, Herr Kom merzienrat", sagt er. „Wie wär 'S?" „Warum nicht?", lagt der Kommerzienrat. „AuS- gezeichnete Ideen kann man immer gebrauchen. Schreiben Sie die Sache ans und bringen Sie sie mir!" „Ernsthaft?" „Natürlich! Aber zimmerrein muß sie sein — Sie tviffen: die Zensur. Am liebsten möcht' ich mal was Htstort- jcheS Haven I" „Das ist gerade, wa» ich Ihnen vorschlagen möchte", sagt Gant. „Morgen haben Sie das Manuskript. Aber ich will natürlich verdienen!" „Sollen Siel Wenn die Idee gut ist, zahle ich Ihnen tausend Mark Vorschuß und beteilige Sie — da» ist ja jetzt das Neueste." Am anderen Tag bringt Maul dem Ftlmgewalttgen da» Manuskript. Drei Schretbmaschtnenseften. „Gchvni", sagt der Kommerzienrat und legt da» Manuskript aus die Sette. „Nein, Herr Kommerzienrat — Sie müssen da» Manuskript gleich lesen! Tempol Tempol* Der Kommerzienrat liest gleich, ist entzückt. „Mann kann ich mir dle tausend Mark holen?" fragt Saul. von Barnhekm" ist doch von — Goethe!" sich gleich. Jcdensalls haben Sie mich .Minna von Barnhclm wollen!" Herr Kommerzienrat — LaS ist nicht Aber der Kommerzienrat meint, er müsse doch erst mit dem Regisseur über die Sache reden. Die Idee sei gewiß glänzend. Der Film würde auch gedreht, aber da es sich eben doch um eine historische Sache handle, könne man nicht so genau wissen, wann. Der Kommerzienrat gibt das Manuskript dem Regisseur. Nach zwei Tagen läßt er Gaul zu sich bitten. „Sic sind mir ein sauberer Herr!", sagt der Kommerzien rat. „Sie haben mir die „Minna von Barnhclm" von Schiller audrehen „Verzeihung, richtig!" „Wieso?" „Die „Minna „Das bleibt . ...... _.. hereinlcgen wollen. Hier haben Sie Ihr Manuskript wieder!^ „Ah", sagt Gaul, „so geht daS nicht. Sie haben da» Manuskript so gut wie angenommen. Wenn ich Sie ver klage, gibt es ein Bombengclächter, und wie so ein Prozeß auögeht, daS läßt sich nie tm Vorau» sagen. Aber — ich will mit Ihnen keinen Prozeß haben — das könnte mir bet -er Branche schaben. Zahlen Sie mir fünfhundert Mark.." „Ich denke gar nicht daran!" „Zahlen Sie mir fünfhundert Mark, und ich — werde die Geschichte nicht weitererzählen!" Der Filmgewaltige verstand und zahlte die fünfhundert Mark. Anton Gaul hat die Geschichte auch nicht weiter erzählt, auch nicht, al» er die fünf Portionen Mokka ein- sorberte. Aber e» scheint, dab der Regisseur nicht reinen Mund gehalten hat . „ dl. Bücher md Zeitschriften „«rnosfen" vor Jahre«srlst erschien der erste Roman Fel. Riem kasten» „Der Bonze" di« erste vollendete und dichterisch» Satire aber da» „neue" Deutschland, die wir besitzen. Sein zweiter Roman, der soeben erschein«, „Genossen" sebensall» Im Vrun- nenverlag, Berlins, IN in seinen besten und wesentlichen Teilen keineswegs ein politischer Roman, sondern er lchilderi, au» rein menschlicher Anteilnabme kerau», ein ganz besondere» Kapitel der groben Tragikomödie Mensch - sein". Mi» der unendlichen Liebe, dir auch Vinter allem Spot«, -Inter aller unbarmberztg scheinenden Ironie leb«, schildert er, so wie leine groben Vor jahren Jean Panl, Wilh. Raabe, Wilh. Bnsch den Menschen in feinem «llzumenschltchrn, und zwar in diese« «»»schnitt eben den Anti-BourgeolS und alt-treuen Gewerkschaftler Genossen Kap pel, dessen Ideal sa nicht» andere» Ist, al»; auch einmal Kleinbürger zu sein. Aber diese» Bild verzerr« keinerlei politische» Vor urteil und Dogma, sondern ist mit rein künstlerischer Liebe und mlt Gerechtigkeit gezeichnet. Da» wenig romantisch« Mllieu einer groben Mietskaserne mit all den widerstreitenden Parteien, seine« Klatsch und Tratsch, seinen VoShelten und Torheiten, «einer vulgären Liebe und den schüchternen «nläusen zu einer roman tischen, mit all seiner Sattheit und seinem Hunger, physisch und geistig verstanden, diele» konsuse, ameilenhaste Durcheinander er hält seinen verklärenden Schimmer durch di« Kunst de» Er zähler«, der hoch darüber steh« und lächelnd, schlicht-einfältlg, aber tief besinnlich, «In echter Meister de» Volke», dle Moral au» feinen Geschichten zieht. Eigentlich politisch wird der Roman erst im letzten Dritteft wo übermal», wie «m „Bonzen", gezeigt mlrb, dab in der SPD. kein geistiger Mensch Platz hat, sondern gehabt und ntedergetrampelt wird vom „Bonzen . unter dem wilden Shoru» der bllnden, nichtsahnenden Molle. Diesmal Ist e» «ln Industrieller, der glaubt, aus dem Wege über dt» Partei jelnen Mitmenschen da» Licht bringen zu können, nach dem Ne sich jehnen, aber bald mub «r au» seinem schonen Wahn erwachen: „Genosse" ist ihnen nur der, der kelne Individualität hat und haben will, der blindltng» vor der Masse den So,au macht und ml» ihr Irr« und hab«. Sobald er an ihr eigene» Denken und gesund«» Empfinden appelliert, wird er verdächtig, beargwöhnt und lchliebltch «»»gestoben. Ueber Ihn siegt der Genosse Kappel, der -zig Jahre lang die Kleinarbeit geleifte» ha« ln der Partei bei Wetter und Wind, der zu Haufe dl« vielen schdnen Bücher stehen ha» von Marx und Lassalle und Engel«: aber der ist ta auch nur ein Strohmann de» Bonzen, der >m Hintergrund die Dinge dirigier« und sorgsam darüber wach«, dab kein eigene» und neue» Leben erwacht, dab jeder Ketzer gegen dir Rechtglllubtgkett srühzeltig verbrannt wtrd. E» ist gemeinhin gesährllch, „Fortsetzungen" zu erfolgreich«! Romanen zu schreiben, der »weite Aulgub ist niemals so würzig wie der erste. Aber diese Wahrheit vergibt man leicht, wenn so viel ursprüngliche», volkstümliche» Dichtertum am Werk« ist wt« bei Riemkasten. Maa er sich die ganze Sache leichter gemacht haben, mag er sie unbedenklicher aujgebaut auch einzelne Motiv« wiederhol» haben, al» Ganze» Ist der Roman doch wieder s» vrächtig, so etnzigartig In unserem modernen Schrifttum, dab «« bunter« andere Werke auswteg» und tn keinem nationalen Haus« fehlen sollte, da» sich überhaupt noch den Luxu» de» vücherkausen» leiste« kann. * k>. dl. X Der Mau», »er v« ««leih« fiahl. Roma» vo« Ludwig ». Wohl. sAvalun-verlag, Hellrrau b. Dresdens X Schätz« d«r Süds««, von Basil Earey. sAoalun-verlaH Hellerau b. Dresden s X Sl« stummer J«ug«. Roman von R. Austin Ire«- man. sAvalun-Verlag, Hellerau b. Dresden.» X Pari» Hauptstadt d«r Rellgtouru oder Di« Mllß»» Ssra«k», von Jean Szoulet, Professor der Soztalphllosophie. Autorisiert« tteberletzung au» dem JrauzSstscheu von H. KlauI«. Verlag vo» Theodor welcher, Leipzig.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder