01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.11.1931
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1931-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19311106014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1931110601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1931110601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Beilage: Der D.N.-Kraftfahrer (Nr. 42, Seite 9-10)
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1931
- Monat1931-11
- Tag1931-11-06
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.11.1931
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kl! Druck «. Srrlaa: Liivtch N NtlLardl, Dretden. Poftlcheck-Sio. IO« Dreade» Nachdruck nur mit deutl.Qu»Ilrna»gad» iDrrtdu. Nachr.) «ulLIils- Underlangta kchriltstück« «erden nicht aufdew-chrt lbrrchtanichriftt Nachrichten Drelden Ueruiprecher-Sammelnummer: »»»«> Nu, lü« Nacht,esvrtich«: Nr. »00ll Echriltleitun, «. -am>tgeich11t«stell«i Dresden - S. l, Marienstraie »/«» II^!I IO k- Si-spsz.Kunslsnslsll ^IspsekLk^sietisrcjl Itx itsnsnstt-s« I8/42 üutrsrtl 7«vk^kkM i<uns1spislpisnos »«II 1S34 dsstbswütirtss (Jus!I1L1»tsd«-IK»1 k»»IK«n I.§s., iVtarvnstraüo 12 Gegrünöet 1ZSH Se»«a»a«iil-r »ei täglich twrimallger Zufieliuna mauatlich ä.ao SN, leinichNeßlich »a Vf«. fit« DrL,rrI«»n>, durch V-V»r»u, I.aa Ml. einlchlievlch ä« Vf» Softgeblthr lohn« V»ft,uA«llun,»a«»ü»r) tei l «at »ächentiichem verland. Angeinummer io Pf», «uderdalb «achien» lä Vkg. Ang eigen- prell«: Di« einivaitige «> mm »reit« Lei!« ,ä Vs,., für aulwärt» «» Pi,.. gamlltenon»e«,en und Stellengeiuche ohne «-tat« l» VIg., -uhech-l» IL Vls-, di« »0 mm »reit« «ellame,etle ,00 Vk». auterhal» »«> Vf» vilertengeblthr »0 Pi,, «lutwärtige Nu,träge gegen vorau«be,°»lung /UVorZ» wLivir «m s« Stegemal- Wer Deutschlands Schulden Sie Slbmmvftmg »es BMeinkemmens Berlin, v. Nov. Nach Reichskanzler Dr. Brüning sprach heute aus der NeichSauöschubtagung der Zentrums partei der NeichSarbeitSminister Dr. Stegerwald. Er erklärte, eine koalitionSpolittiche Frontverbreiterung lei heute nicht möglich. weder nach links noch nach rechts. Nach links deshalb nicht, weil damit eine Mehrheit nicht zu erzielen wäre, und nach rechts nicht, weil damit auben- politische Erschwerungen bet den ReparationS- und SttllhaltungSverhandlungen eintreten würden Die Nationalsozialistische Partei, erklärte Stegerwald weiter, sei kein homogen gewachsenes Gebilde, mit dem die schwierigen Aufgaben der Regierung in dem bevorstehenden schweren Winter gelöst werden könnten. Die Gruppen, die in der gegenwärtigen Stunde eine Heran ziehung der Rechten zur Negierung wünschen, täten cS meist nicht aus staatspolitischen Gründen, sondern aus der Hossnung heraus, dast dabei die Gruppen der Rechts- opposition auseinandersallen und abwtrt- schäften würden. In einer Stund« aber, wo es um Kopf und Kragen eines gü-Millionen-VolkcS geht, könne man nicht taktisch operieren, sondern müsse die Politik nach fach lichen Gesichtspunkten machen. A u st e n p o l i t I sch hätten wir in den nächsten Wochen uns darüber zu entscheiden, ob wir für einige Jahre noch die Zähne anscinanberbcistcn. oder ob wir uns für Jahr zehnte in die Gesangcnschaft anderer Völker begeben wollten Daneben sei die Austenpolitik der nächsten Monate eine groste finanzpolitische Transaktion. Wir leien gegenwärtig mit etwa lt bis >2 Milliarden kurzfristig, mit etwa einer gleichen Summe langfristig verschuldet, und dazu kämen etwa vier bis küns Milliarden ausländische Re^eillanngen an der deut schen Wirtschaft, so dast die gesamte deutsche Schuldenlast an das Ausland etwa 27 bis 2st Milliarden betrage. Dazu kämen noch die politischen Schulden. Eine ähnliche Schnldenlast hatte ein moderner Staat in der neueren Geschichte noch nicht ansznweisen. Wir haben allerdings auch Auslandsguthaben, die zwischen 7 bis » Milliarden Mark betragen dürsten. Unsere Ztnsenlast beträgt für die langfristigen Schulden etwa 7üü Millionen und für die kurzfristigen nicht viel weniger als eine Mil liarde. Dazu kommen noch die Dividenden für die Auslands- betctlignng an deutschen Wtrtschaftöunternehmungen und endlich die politischen Leistlingen an Reparationen. In den nächsten Wochen wird der außenpolitische Kamps darum ent« brennen, ob und wie die politischen Schulden gleichberechtigt neben den privaten behandelt werden können. Deutschland ha« nie bestritten, dast die privaten Schulden verzinst und zu« rückerstattet werden müssen. Wir find aber nicht in der Lage, daneben noch poli, tische Schulden in gröberen Beträgen zu bezahlen. Erst wenn wir Klarheit über den Stand der ReparationS» und Stlllhaltesragen haben, ist die feste Basis gewonnen für «ine starke deutsche Innenpolitik. Wir kommen auch um eine innere Stillhaltepolitik nicht herum. Diele Basis ist notwendig, damit wir auch an die Ztnsensrage heran» kommen können. Die Regierung ist de» Meinung, dast dem deutschen Bolle eine zweite Inflation innerhalb eines Jahrzehnts nicht zugemntet werden kann. Wenn aber 28 Länder der Welt sich auf dem Inflation«» weg besinden, dann must Deutlchland, um leine Währung zu halten, sich dem Preisniveau der übrigen Welt anpassen. Das deutsche BolkSeinkommen. das ISIS etwa <2 Mil, liarden betrug, beträgt hcnte rund 88 Milliarden gegen 70 Milliarden im Jahre 1S2». Wir werben, wenn wir nicht inslatorische Wege gehen wollen, für die nächsten Jahre de« jetzigen nominelle» Stand des BolkseinkommenS nicht halten können, sondern werden «nS mit einem kleinere« Einkommen begnügen müsse«. Wen« man nur nach den Notverordnungen sieht, so ist eS richtig, dast die Arbeitnehmerschaft die größten Opser gebracht hat; im ganzen gesehen ist es anders. Die Löhne find im letzte« Jahre um etwa 2 Milliarden ge» kürzt worden. Wenn wir aber die Bilanzwahrheit mit dem neuen Aktienrecht durchführen, dann wird sich Herausstellen, dast von den 24 Milliarden, die in unseren Aktiengesellschaften investiert find, kaum viel mehr als 10 Milliarden erhalten bleiben werden. Im sozialen Abbau ist schon viel mehr geschehen, als die Oessentltchkeit glaubt. An der Arbeitslosenfürsorge find mindestens 78g Millionen in de» letzten Jahren praktisch gekürzt worden. Wir haben im nächsten Winter zwar eine gröber« Arbeitslostgkeit als im letzten Winter z« erwarten, aber sie wird nnS nicht mehr kosten, als im letzten Winter. I« d«r Invaliden» «nd Unsallverfichernna werden wir noch zu gröberen Veränderungen kommen müssen. ES bleibt im übrigen dabet, dast ich den Kern der Sozialversicherung zu erhalten suche und ebenso den Kollektivvertrag nnd die BerbindlichkeitSerklärung, wenn auch in der Handhabung Aenderungen in mancher Hinsicht getroffen werden müssen. Darüber wird in der nächsten Woche im UnteranSschust des WirtschastöbeiratS gesprochen werden. Wir werden bestimmt über den Winter Hinwegkommen. Wir müllen und werden dafür sorgen, dast das Volk nicht zu hungern braucht. Dann mttstte es aber sonderbar zugehen, wenn wir nicht die Krakt ausbrächten, auch die übrigen Ausgaben zu bewältigen. Wir find über den Inslations» und Stabtlisationswtnter 1S2R24 auch nur hinweggekommen mit dem Belage» rnngSzustand. und wenn alles har« auf hart geht, ist der aegenwiirtige Staat noch lange nicht am Ende seiner Kraft angelangt. Wenn dafür gesorgt ist. dast die Menschen nicht zu hun gern brauchen, dann wird es auch möglich sein, äußersten falls mit dem Aufgebot aller staatlichen Machtmittel Ord nung zu schasse». Man bars sich nicht Illusionen htngebcn, man darf aber auch nicht ständig sammern. Zwilchen Illu sionen und ewigem Geiammer ist noch eine breite Mittel strabe. Die must das deutsche Volk im nächsten Winter bc- schreiten. Dann wird es wieder auf festem Boden zum Auf stieg gelangen können. In der Diskussion sprach der Vorsitzende des Deutschen Gcwerkschastsbundes, Otte, dem Reichskanzler das Vertrauen der Arbeiterschaft auS: er bezeichnete eS als bedauerlich, wenn ein deutscher Wtrtschastösührer wie Thyssen im Ausland behaupte, 45 Prozent der deutschen Einnahmen würden für soziale Zwecke verbraucht. Der Syndikus Dr. Hörster «Altonas sagte dem Kanzler die Unterstützung der Unternchmerkretse im Zentrum zu. ReichStagSvizepräsident Esser betonte, auch das Handwerk, das Gewerbe und der Einzelhandel seien bereit, sich in die Volksfront etnzuglicderu: erfreulich sei eS. dast auch Sparkassen und gewerbliche Genossenschaften unter Garantie des Reiches gestützt worben seien. Dr. Perli tt uS brachte Wünsche der Landwirtschaft vor und wandte sich gegen eine neue Inflation. Dr. Wirth trat für die Wtederausrtchtung einer normal funktionierenden Demo kratie ein. — Dann sprach Abg. KaaS das Schlußwort. Er wies daraus hin, dast alle Bestrebungen der Gegner, die Granttbastton des Zentrums zu erstürmen, bis auf den heutigen Tag vergeblich gewesen seien und in Zukunft ver geblich bleiben würden. Dafür sei der Verlaus der Tagung ein sichtbarer Beweis. In dieser Tagung sei der staats- und verantwortungsbewußte Sinn zum Ausdruck gekommen. Die Erwerbslostitsiedelimg besinnt «Mink der Linderbesprechungen Berlin, S. Nov. Die Länderbesprrchnngen, die am Donnerstagvormittag zur Erörterung der Fragen der Er- wcrbSloscnsiedlung begannen, gelangten erst in den Abend stunden »um Abschluß, ES bestätigt sich, dast der in Aussicht genommene SechSmonatSplan die Schasfnng von etwa 2ÜÜÜÜ Stedlerftellen mit «ine« Kostenaufwand von ie rnnd 28l>0 RM. nnd von etwa dvovli Kleingärten mit einem Aufwand von je 1000 bis 2N00 RM. Vorsicht. Man rechnet jedoch damit, baß von Siedlern auch erspartes Eisengeld zur Berjügnog gestellt werben kann, so dast über die vom Reich für sechs Monate in Aussicht ge- stellten Mittel hinaus noch Mittel für weitere Stellen ober Gärten zur Verfügung gestellt werden könnten. ES fand am Donnerstag auch bereits eine Fühlungnahme mit dem Deut'chen Städtetag statt. Träger des Ver fahrens bet der Siedlung sollen die Gemeinden sein Der NelchSkommillar wirb sich von dem Bestreben leiten lallen, den Weg für eine zweckentsprechende dezentrali sierte Gestaltung freizuhalten. — Am Sonnabend werden Beratungen mit den Jnterefienlenverbändeu der Kleinsiedler, Architekten «sw. aeptlogen werden. Anfang nächster Woche werben die Vorschläge dem StedlungSauS- jchuß des Reichstages zur Kenntnis unterbreitet werben. - Geßlers Plans ES war ein kluger Gedanke des «Bunde» zur Erneue rung des Reichs" nach dem Rücktritt Dr. Luthers und dem Zwischenspiel des in politischen Kreisen wenig bekann ten Grafen Roedern sich in dem früheren Reichswehr minister Dr. Gestler einen Vorsitzenden zu sichern, der dem nicht mehr zugkräftigen ReichSresormgedanken neue, frische Impulse verleihen soll. Gebier versucht zur Zett durch zahlreiche Vorträge. Besprechungen und Interviews neue Anhänger für die Ziele des LutherbunbeS zu gewinnen. Seine Versuche in dieser Richtung Nnd nicht ohne Erfolg ge blieben, weil er als Süddeutscher bester als die bisherigen Führer glaubhaft machen kann, dast er namentlich für den SelbstbestlmmungSwtllen der süddeutschen Staaten weit mehr Verständnis ausbrtngen wird, als da» bisher geschehe« ist. Er hat sowohl in München wie auch in Berlin vor dem Demokratischen Klub sehr nachdrücklich darauf hingewtelen, daß gegenüber dem Norddeutschen Einheitsstaat, den der Bund zur Erneuerung des Reiches erstrebt, Reservatrecht« für den Süden, der sei« versastungsmäbig garantiertes Selbstbestimmungsrecht zugebilltgt bekommen soll, gewahrt werben müssen. Gebier lehnt jede gewaltsame NetchS- resorm ab. Er will sie aus dem Wege der Verständi gung erreichen und weib als Süddeutscher natürlich sehr gut, bab das nur durch das Recht der Selbstbestimmung im Süden möglich ist. Gebler erklärte daher: „Wenn man zu einer Verständigung kommen will, mub man e» wagen, da» Wort Reservatrechte auszusprechen." Wieweit allerdings burch solche Erklärungen das Eis des MibtrauenS schmelzen wird, das bisher alle Bestrebungen des LutherbunbeS her- vorgerusen haben, erscheint trotzdem sehr fraglich. Einmal vermag auch der sympathische süddeutsche Führer die dem Lutherbund feindselige Stimmung nicht auk den ersten An hieb zu beseitigen. Man gibt ihm in den föderalistischen Kreisen zu verstehen, bab allein die Tatsache mibtrauilch mache, bab er genau so wie seine Vorgänger Dr. Luther und Gras Roedern absolut kein Verständnis für die Selbsterhal- tungSbestrebungen der norddeutschen kleineren Länder ge zeigt habe und seine Gedankcngänge deshalb auch indirekt eine Gefahr kür den Süden bedeuteten. Man weist darauf hin. dab der Föderalismus GeblerS doch nur lehr begrenzt sei und räumlich an der Maingrenze aukhöre. Wa» nördlich davon liegt, soll in dem norddeutsch-preubischen Einheits staat ausgehen. Sachsen soll allerdings, wie auch schon zu Luther» Zelten, das Recht zugestanden werden, selbst zu bestimmen, ob eS seine staatliche Selbständigkeit wahren, oder gleichfalls den Anschlub finden wolle. Neu ist allerdings dab man auch Thüringen das Selbstbestimmungsrecht lallen will. Daraus ergibt sich aber bereits, dab eS mit der von Gebler propagierten gewaltlosen NeichSrekorm in Preuben nicht weit her sein kann. Denn alle anderen nord- und mittel deutschen Länder, wie Hessen. Anhalt, die beiden Lippe, die Hanlastäbte. die beiden Mecklenburg, Oldenburg und Braunschweig erhalten ja kein Selbstbestimmungsrecht, sondern müllen nach wie vor in Prenben ausgehen und mit diesem da» ..Reichsland" Preuben bilden. Wie dieser Zwang erfolgen soll, darüber hat sich Gebler nicht ausgesprochen. Aber er ha« der Erwartung Ausdruck gegeben, dab die kleineren Länder in diesem Winter bereits finanziell erledigt sind und ihnen bann gar nichts anderes übrig bleibt, als „freiwillig" und auf dem „Weg der Verständigung" den Anschlub an das Reichs land Preuben zu finden. Würden die Pläne Gebler» in dieser Form verwirklicht werben, bann wären vier Fünftel de» Reiche» ver- etnhettlicht «nd e» blieben im günstigsten Falle bi« drei süddeutschen Staaten. Bayern. Württemberg und Baben, ge sichert durch ihre Reservatrechte. sowie Sachsen und allen- kall» Thüringen übrig, denen aber kein« besonderen Reser vatrechte zugebilltgt sind. Praktisch wäre da» auch bebe«- N-ute- Der L-/» « Xrastkalirer Seite 9 unä 10
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